🚴♂️ Traumreise mit dem Rad: Wertheim - Sylt 2008 (Teil III) 🚴♂️
17.7.2008 Die 3. Etappe Oedelsheim Bodenwerder 88 km
Bodenwerder - die Münchhausenstadt wurde unser Etappenziel, nicht geplant, aber nicht schlecht.
Nach einer erholsamen Nacht, alle Sachen waren einigermaßen trocken, (die Sandalen wurden am Fuß, während der Fahrt getrocknet), nahmen wir das hervorragende Frühstück ein. Den Service übernahm die Chefin und die machte das ausgesprochen gut. Sie war sehr aufmerksam ohne aufdringlich zu sein. Am Nachbartisch frühstückte ein (noch) älteres Ehepaar, Hausgäste für etwas länger, die körperlich nicht so gut drauf waren. Zum Service des Hauses gehörte, ein Rückholdienst mit dem Auto , der einspringt, wenn es ihnen bei einem Ausflug zu Fuß oder mit dem Rad, irgendwie beschwerlich würde. Oder dass sie z.B ins Thermalbad Karlshafen gefahren würden usw. Schon erstaunlich die nette Art wie alles vermittelt wurde. Soviel zum Kronenhof, der für den Rest der Reise der Maßstab für die Qualität unserer Übernachtungen wurde. Bei Sonnenschein, machten wir uns auf den Weg. Nach wenigen km war es vorbei mit der Sonne, es war bedeckt und relativ frisch, so dass wir in Lang fuhren, wie auch die nächsten 3 Tage.
Kleidungswechsel von Kurz auf Lang beendet
Nach etwa 15 km, in Karlshafen legten wir einen kleinen Zwischenstopp ein. Eigentlich hätte die Stadt etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, wie wir auch später anhand von Schwiegervaters Fotos sehen konnten, der 25 Jahre vor uns dort war.
Hier eine Ansicht vom Innenhafen, anno 1983
Das Hafenbecken ist durch einen Kanal und Sieltor mit der Weser verbunden, wie auf einem meiner grünstichigen Fotos zu sehen ist
Eine schöne HÄuserfront anno 1983
"Prachtstraße" am Kanal (Foto auch 25 Jahre alt)
Bild vom Bild, meine Fotos, sehen nicht so gut aus
Falls ich es noch nicht erwähnte, diese Reise war keine Besichtigungsfahrt, da hätten wir viele Tage mehr einplanen müssen. Deshalb ging es bald weiter nach Höxter, wo wir eine kurze Mittagspause machten. Die historische Altstadt von Höxter hat uns sehr gut gefallen.
Vom Marktplatz, auf einer Parkbank konnten wir sie auf uns einwirken lassen, wie auch den herrlichen Butterkuchen, den meine Frau in einer Bäckerei kaufte. In der Zwischenzeit bin ich mit einem Banker ins Gespräch gekommen, der auch hier seine Mittagspause machte. Er hat mir unter anderem einige Tipps für die Weiterfahrt gegeben. Von wegen sture Norddeutsche. Bei bedecktem Himmel ging es weiter. Die Weserlandschaft im Oberlauf ist sehr schön. Das Wesertal eng, mal mehr mal weniger. Dann erweitert sich die Sicht über Äcker und Wiesen auf ferner gelegene Ortschaften.
Am Nachmittag erreichten wir Polle, ein kleines Städtchen. Hier hielten wir Ausschau nach einer Übernachtung, waren aber nicht erfolgreich. Mit der Fähre setzten wir auf die andere Seite über. Der Wind blies uns meistens kräftig in den Rücken und unser nächstes Ziel war Bodenwerder die Münchhausen Stadt. Zwei Versuche unterwegs noch ein Quartier zu finden schlugen fehl und waren anstrengend, weil es sofort stark bergauf ging. Gegen 17:00 Uhr kamen wir in Bodenwerder an. Wir machten uns auf die Suche nach einer Übernachtung. Einsetzender Regen verkürzte unsere Bemühungen und so landeten wir im Ersten Haus am Platze.
Das Deutsche Haus in Bodenwerder
Auf Radtouren übernachten wir am liebsten in Landgasthöfen. Da erschien uns vor 17 Jahren der Preis von 85 € ganz schön hoch. Das Abendessen im "Parkhotel"war perfekt und wir konnten uns gut von den Anstrengungen der zurück gelegten 88 Kilometer erholen.
Von Münchhausen haben wir in der Stadt nicht viel mitgekriegt. Wenn uns die Geschichten mit dem halben Pferd und dem Hirschen mit Christbaumgeweih nicht bekannt gewesen wären, hätte ich die beiden Motive im Park vielleicht nicht wahr genommen und gar nicht fotografiert.
Eine der bekannten Geschichten vom Lügenbaron auf seinem Pferd, das am Brunnen nicht aufhörte zu trinken, da ihm das Hinterteil fehlte.
Genial!
Die Service-Idee des Kronenhofs (die Rückholung bei Bedarf) finde ich großartig! Hätte ich vor etlichen Jahren brauchen können bei einer Wanderung mit meinen damals zwei kleinen Kindern (und natürlich noch ohne App oder ähnliches), wo wir wegen Unwegsamkeit der geplanten Tour Umwege in Kauf nehmen mußten, die für die kurzen Beinchen zu heftig waren. Da hieß es, die Kurzen den Rest der Strecke zu schleppen - und das ist mir bis heute in schlimmer Erinnerung geblieben...
Das kann ich dir sehr gut nachempfinden. Da fällt mir sofort eine eine kleine Radtour an der Tauber mit unseren halbwüchsigen Söhnen ein. Es war in den Osterferien, relativ viele Leute unterwegs. Wir hatten in der Nähe von Bad Mergentheim keine Übernachtung mehr gefunden und haben dann, was man als Radfahrer nicht tun sollte, einen Autofahrer nach dem Weg zu einem Nachbarort gefragt. Ja da fahren sie hier durch den Ort, dann geht 2 mal kurz rauf und runter ( zwei Quertäler mit rund 200 Höhenmeter jeweils dazwischen). Der Ort war Stuppach, mit der Schwarzen Madonna von Grünewald, die muß uns beigestanden sein, daß wir unser Ziel erreichten.
ich liebe solchne reiseberichte
toller post
Liebe Elfie,
ich freue mich, daß dir solche Reiseberichte gefallen. Heute Morgen hab ich noch gedacht, das ist zu langatmig. Man rollt beim Radfahren so dahin, genießt die Gegend, die schönen Ausblicke unterhält sich mal mit anderen Radlern und sonst passiert nichts. Aber das ist ja das gute, daß nichts passiert, denn das heisst beim Radfahren meist nichts gutes wenn was passiert. Doch ich werde trotzdem raffen, es kommen ja noch rund 600 km.