Der Weg zum camino de santiago

in Deutsch Unplugged3 years ago

Überlegen, vorbereiten und starten.

Wetter, Corona, Ausrüstung waren nicht ganz einfach auszuwählen . Nach Recherchen wusste ich, dass der Pilgerweg offen, aber die öffentlichen Herbergen geschlossen waren.

Ich brauchte also mehr Ausrüstung als man sonst mitnimmt, was natürlich dann auch Gewicht bedeutet. Ich entschied mich eine kleine Campingausstattung mitzunehmen, was ja sonst bei Pilgern eher nicht üblich ist, ausserdem ist ja wild Zelten selten gut gesehen, ausserdem oft verboten.

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Also Trockennahrung, 4 Garnituren Kleidung von kalt bis warm. 3 Paar Schuhe von leichten bis schweren Böden. Apotheke, Verbandsmaterial, 30000 mAh Powerbank, Solarpaneel zum laden, akkutaschenlampe, Tapes, Zelt, Isomatte, Schlafsack. Thermoskanne 1 Liter, Badehose, Regenponcho (=auch tarp). Toilettartikel, Feuchttücher, Multifunktionsmesser.

Im Nachhinein stellte ich fest, dass ich diese Ausrüstung auch tatsächlich brauchte und gut gewählt hatte.

Es war auch die richtige Entscheidung die schweren Teile, Proviant, auf das Rad zu packen.
Insgesamt kam mir überhaupt die Idee ein hikebike zu entwickeln. Aber mehr dazu vom Weg, vorweggenommen, als Trekking-fahrrad völlig ungeeignet!, als Lastesel sehr geduldig.

Für den Weg nach Spanien kamen mehrere Routen in Frage, eines stand fest, mit dem Zug von lLnz nach Frankfurt. Das Klapprad lies sich bequem in jedem Zug und Bus verstauen, wie ein Gepäckstück!

Entscheidend für meine Routenwahl war das Wetter, eigentlich wollte ich über Straßburg, Bretagne, Bordeaux nach Hendaye.

Aufgrund des schlechten, kalten Wetter in dem Gebiet mit teilweise noch Schneefall musste ich auf die Linie Richtung Brüssel ausweichen und durch Belgien nach Frankreich. Auch machten die unterschiedlichen Corona-verordnungen immer neue Aufgaben.

Ohne nun irgendwo Auflagen verletzt zu haben, legte ich jeweils Etappen Richtung Spanien zurück. Ich ging vorerst am Main/Rhein entlang um mich einzugehen, die Ausrüstung zu überprüfen, kam auch an der Abzweigung in das Tal vorbei, das später durch Flut zerstört wurde. Belgien öffnete wie geplant die Grenzen und ich konnte übersetzen an die Atlantikküste, der Strand in Verne ist traumhaft.

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Ich kam auch zeitgerecht in Berck an um mit einer Mitfahrgelegenheit quer durch Frankreich zu fahren im Auto, der französische Zugverkehr war nur regional möglich. Es gab Ausgangssperre ab 19.00 uhr, dies wurde strikt kontrolliert und umgesetzt. Jedenfalls war Frankreich in dieser Hinsicht das strengste Land auf der Tour.

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In Erinnerung bleibt mir der letzte Zug an dem Tag an die Grenze, mit 5 Stunden Verspätung würde ich mein Quartier nicht mehr erreichen in Bayonne, also vereinbarte ich, dass ich bis an die Grenze mitfahre nach Hendaye. Sie hatte kein Wechselgeld, letztlich konnt ich etwas schlafen bis ich ankam und so war die Fahrt mit der Verspätung kostenfrei. Ein Danke hiermit der französischen Eisenbahn.

Anstelle um 19.00 uhr im Hotel in Bayonne zu sein, war ich um 2 uhr nachts an der spanischen Grenze, es wurde mir gesagt, dass Pilger jedenfalls passieren dürften.

Die Grenze zwischen Frankreich und Spanien dort ist eine Brücke, man geht aus dem Bahnhof ein kurzes Stück Strasse, auf die Brücke und geht an den Kontrollen vorbei , ich weiß nicht ob es der Regen war, die Ausrüstung, niemand fragte mich und ich ging weiter, ich war wach, um diese Zeit ein Quartier zu suchen sinnbefreit, also wollte ich nach Donastian san Sebastian gehen um in der früh meinen Pilgerpass zu holen.

Auf dem Weg wurde ich 5 mal von der Polizei angehalten und eigentlich reagierten sie freundlich, hatten Verständnis für die Zug Verspätung, ich wurde überhaupt an einer Brücke mit dem Polizeiwagen begleitet, nach der Brücke fuhren sie weiter.

Es wurde Morgen und ich erreichte in der früh das Pigerbüro, geschlossen!

Also ohne Pilgerpass auf den camino!

Endlich auf einem der bekanntesten Pilgerrouten der Welt angekommen, der camino de norte war der Anfang der 830 km nach santiago!

Der Anfang von einem Weg, der Menschen vom Mythos in eine neue Sichtweise des irdischen Seins führte.

Also stand ich unausgeschlafen am Weg zum Ziel.

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 3 years ago 

Ui, das ist sehr spannend und deine Begegnungen mit der Polizei weisen darauf hin, dass der Reiseantritt wohl auch ein bisschen mutig war (also noch mutiger, als es ohnehin ist, sich unter "normalen" Bedingungen allein auf so einen Pilgertrip einzulassen).
Ich bin mir sicher, dass du samt Pilgerpass gewandert bist und freue mich auf weitere Berichterstattung über deine Abenteuer auf den Wegen des heiligen Jakobs.
Frohes neues Jahr!
LG Chriddi

 3 years ago 

Frohes neues Jahr!

Es war keine Frage des Mut, ich lasse hier bewusst ein paar Begegnungen aus, aber jetzt zerren die Buchstaben meine Finger an ..zum tippen...

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Es wurde Abend und ich marschierte mit Klappi den Strand hinunter, wohlwissend dass ich bis 19.00 ein Plätzchen brauchte, ich wollte aber unbedingt berck zeitgerecht erreichen, nachdem es ohnehin eine Amtshandlung dazu gab, auch der genaue Standort.

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Ich fand dieses tolle verlassene Objekt und machte es zu menem Subjekt... bis daden Strand 3 gendarmen entlang kamen. Es war bereits 19.30 und es machte für mich keinen Sinn mich nicht der Konfrontation zu stellen.

Gelernt umstellten sie mich, kurz fühlte ich mich wie in einem alten Western. Einer laberte mich auf französisch zu! Die anderen die Hand geschult bereit. Ich wurde aufgefordert mich auszuweisen, nach dieser Begegnung trug ich den Pass nicht mehr in der Brusttasche! Ich hob die Hände und sagte "autriche! Je viens autriche! Ich deutete auf meine Brusttasche und dass ich den Reißverschluss langsam öffnen würde, mit 2 Finger zog ich den Pass aus der Innentasche, die andere Hand hielt ich oben, übergab den Pass!

Mit etwas englisch und den Daten meiner Mitfahrgelegenheit konnten wir uns verständigen, dass in der Umgebung kein Hotel offen und erreichbar wäre, ich deshalb in dem Wohnwagen übernachten würde und mir wurde deutlich gemacht, dass es aufgrund Migranten die in calais übersetzen wollten sehr gefährlich für mich sei dort.

Ich gab bekannt, dass ich sofort sobald es hell wird aufbrechen würde, die Gefahr jetzt kenne und im Wohnwagen mich schützen würde.

Ich hatte die Tür von innen etwas verbarrikadiert, meine isomatte ausgerollt und mich ausgeruht. So im Halbschlaf wurde ich jäh geweckt, erneut national gendarmerie, ich war froh... ich war mir nicht sicher ob due Kollegen Mitteilung machte, es waren andere jedenfalls.

Sobald es hell wurde machte ich mich bereit, um 7 war ich in der Spur

 3 years ago 

Ich lebe seit 1973 in Südspanien und hakte dir die Daumen, dass die hiesige Bürokratie dir keine Stolpersteine in den Jakobsweg legt! Bin viel zu unsportlich für solch eine Unternehmung, aber beim Anblick des Pilgerdenkmals in Zamora hätte ich es ganz gerne auch mal versucht. Viel Freude und ein spannendes 2022!

 3 years ago 

Pilgern ist kein Sport!

Es gibt viele Möglichkeiten seine Art für sich zu entdecken, genau deswegen wird mein post über den Jakobsweg kein Reisebericht, soviel vorweg!

super klasse post....
da kommen bei mir ernnerungen hoch

tollen start ins neue gewünscht

 3 years ago 

Meine Freundin Margit hat den Pilger-Trip - Linz nach Santiago de Compostela (3400km) vor einigen Jahren alleine zu Pferd gemacht. Ganz unabhängig von Corona kein ganz leichtes Unterfangen. Noch mit das witzigste Problem war, daß man ein Tier nicht ohne Dokumentation über Landesgrenzen bringen darf. Ein Standardspruch wurde auf dieser Reise "Ups... Was für eine Grenze? Da war keine Grenze..." ;-))

Gute Besserung für Dich (der Holger hat gepetzt ;-)), damit es bald wieder auf Reisen gehen kann!

 3 years ago 

Danke! ))

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