Kaffee Serie - Teil 6: Die Verarbeitungsmethoden der Kaffeebohnen in verschiedenen Ländern
Willkommen zu Teil 6 meiner Steemit-Serie über die faszinierende Welt des Kaffees.
In diesem Beitrag werden wir uns die verschiedenen Verarbeitungsmethoden ansehen, die in der Kaffeeproduktion auf der ganzen Welt verwendet werden.
Die "Trocknungsmethode", die in der Kaffeeproduktion verwendet wird, kann einen erheblichen Einfluss auf das endgültige Aroma und den Geschmack des Kaffees haben. Unterschieden wird hauptsächlich in drei Haupt-Verarbeitungsmethoden: Feuchtverarbeitung, Trockenverarbeitung und Halbtrockenverarbeitung.
Feuchtverarbeitung
Die Feuchtverarbeitung (Washed, Fully-Washed), auch bekannt als gewaschener Kaffee, beinhaltet das Entfernen der Haut und des Fruchtfleisches der Kaffeekirsche mit Wasser. Diese Methode wird oft in Ländern mit einer konstanten Wasserversorgung wie Kolumbien, Peru und Costa Rica verwendet. Hier füllen die Farmer die Kaffeekirschen in riesige Behälter und diese werden anschließend durch Mikroorganismen sowie durch Milchsäurebakterien zwischen 12 und 48 Stunden einer gewissen Fermentation unterzogen.
Gewaschener Kaffee ist für seinen "sauberen" und "hellen" Geschmack bekannt. Diese Methode wirft meist säureartige Geschmackskomponenten hervor (Zitrusfrüchte, Joghurt, fruchtige Noten).
Trockenverarbeitung
Die Trockenverarbeitung (Natural), auch bekannt als Natur- oder ungewaschener Kaffee, beinhaltet das Trocknen der Kaffeekirschen in der Sonne, bevor die Haut und das Fruchtfleisch entfernt werden. Diese Methode wird oft in Ländern mit unregelmäßiger Wasserversorgung wie Äthiopien, Ruanda und Jemen verwendet. Trocken verarbeiteter Kaffee ist für sein fruchtiges und komplexes Aroma bekannt. Hier "ziehen" sich die Kaffeekirschen die ganzen Zuckerstoffe der Pulpe (Außenhaut) heraus. Durch die Sonnentrocknung bekommen solche Kaffees somit einen deutlich süßeren Abschluss in der Tasse.
Halbtrocken
Eine weitere Trocknungsmethode, die in einigen Ländern verwendet wird, ist die Semi-Gewaschene (Semi-Washed) Methode. Diese Methode ist eine Kombination aus Feucht- und Trockenverarbeitung. Diese Methode wird in einigen Ländern wie Brasilien verwendet, bei denen die Kaffeekirschen zunächst entkernt und dann getrocknet werden. Diese Methode bringt ein Gleichgewicht zwischen Säure und Süße des Kaffees.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die verwendete Trocknungsmethode Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Kaffeeproduktion hat. Die Feuchtverarbeitung erfordert eine konstante Wasserversorgung, was definitiv eine Belastung für die lokalen Wasserressourcen sein kann. Die Trockenverarbeitung hingegen ist weniger abhängig von Wasserressourcen, kann aber arbeits- und dadurch kostenintensiver sein.
Es gibt jedoch noch wenige andere Verarbeitungsmethoden, die den meisten weniger bekannt sind. Hier eine kurze Beschreibung zu eben jenen:
Honey
Obwohl sie Honey-Processing-Technik genannt wird, hat sie nichts mit Honig zu tun. Der Name leitet sich vielmehr von der sirupartigen Konsistenz ab, die die Bohnen während der Verarbeitung annehmen. Diese Methode stellt einen Kompromiss zwischen der natürlichen und der gewaschenen Verarbeitung dar: Die Kirschen werden entpulpt, aber die Maschinen lassen etwas Fruchtfleisch darauf, das sich dann über Trocknungstischen oder Terrassen absetzt. Dadurch wird das Risiko für übermäßig fermentierte Ergebnisse verringert, da die Pulpe und Haut weniger stark abgedeckt sind als bei anderen Verfahren.
Das Ergebnis der Honey-Methode ist eine Tasse Kaffee mit komplexem Geschmack und Textur sowie süßer Komplexität und runder Säure, die intensiver sind als bei der gewaschenen Verarbeitung. Mittelamerikanische Länder wie Costa Rica und El Salvador haben die natürliche Honey-Methode schon lange zur Herstellung köstlicher Kaffees übernommen.
Um das perfekte Honey zu kreieren, ist präzise Wissenschaft erforderlich. Im Laufe der Zeit sind mehrere Kategorien auf den Markt gekommen, darunter gelbe, rote, goldene und weiße Sorten, die jeweils mit einzigartigen Rezepten arbeiten, um die optimale Menge an Fruchtfleisch auf der Bohne für eine maximale Süße zu erreichen. Im Allgemeinen führt mehr verbleibendes Gewebe auf der Bohne zu einem fruchtigeren Aromaprofil (siehe Natural).
Giling Basah
Der indonesische Begriff Giling Basah bedeutet übersetzt "nass geschält" und ähnelt der Nassmethode, hat aber eine Besonderheit. Die Kaffeebohnen werden getrocknet, bis sie einen Feuchtigkeitsgehalt von 30-35% erreichen, bevor ihre schützende Pergamenthaut entfernt wird. Anschließend müssen diese "nackten" Bohnen erneut ausgebreitet und zum Trocknen liegengelassen werden, bevor sie zur Lagerung geeignet sind.
Anaerobisch
Die anaerobe Kaffeemethode hat in der Spezialitätenkaffee-Branche aufgrund ihres auf Fermentation basierenden Prozesses an Popularität gewonnen. Die anaerobe (lat. "ohne Luft") Technik ähnelt der konventionellen gewaschenen Methode, findet jedoch in einem hermetisch versiegelten, sauerstofffreien Tank statt. Dadurch bleiben alle Aromen und Geschmacksrichtungen der Bohnen während des Röstens erhalten, was zu einer unglaublich ausgewogenen Tasse Kaffee führt!
Kohlensäuremaischung
Die Kohlensäuremaischung ist vergleichbar mit der anaerobischen Aufbereitungsmethode und hat eine klare Ähnlichkeit mit der Weinherstellung. Der außergewöhnliche Faktor dieses Prozesses im Vergleich zur anaerobischen Methode besteht darin, dass die Kaffeekirschen fermentiert werden, während sie noch intakt sind. Diese Fermentation zerstört die Zellwände von innen nach außen und überträgt verlockende Aromen in die Bohnen, wie zum Beispiel Rotwein, Banane, Whisky und sogar Kaugummi - was ein unvergessliches Geschmackserlebnis garantiert!
Verwechslungsgefahr !
Doch Achtung, es gibt einige Verwechslungsgefahren, die bei der Recherche nach diversen Aufbereitungsmethoden regelmäßig auftreten können. Diese möchte ich hier deshalb kurz unterscheiden:
Pulped Natural - entfernt die äußere Haut der Kaffeekirsche und lässt das klebrige Fruchtfleisch, das als Mucilage bezeichnet wird, an der Bohne haften. Die Bohnen werden dann für einige Tage auf Trocknungstischen ausgebreitet, um das verbleibende Mucilage zu entfernen, bevor sie weiterverarbeitet werden. Der Kaffee, der durch diese Methode hergestellt wird, hat in der Regel einen süßen und fruchtigen Geschmack.
Honey - entfernt auch die äußere Haut der Kaffeekirsche, lässt jedoch einen Teil des Mucilages auf der Bohne. Die Bohnen werden dann für einige Tage auf Trocknungstischen ausgebreitet, um das verbleibende Mucilage zu entfernen, bevor sie weiterverarbeitet werden. Der Kaffee, der durch diese Methode hergestellt wird, hat in der Regel einen süßen und komplexen Geschmack mit einer intensiven Fruchtigkeit.
Halbtrocken - entfernt die äußere Haut und das Mucilage von der Bohne, bevor sie vollständig getrocknet ist. Der Kaffee wird dann für eine kurze Zeit fermentiert, bevor er zum Trocknen auf Trocknungstischen ausgebreitet wird. Der Kaffee, der durch diese Methode hergestellt wird, hat in der Regel einen kräftigen und erdigen Geschmack.
Zwischen Honey Processing und Pulped Natural gibt es nur hauchdünne Unterschiede, die in der Praxis jedoch meist nur von Sensorik Meistern - auch Q Grader genannt - erschmeckt und unterschieden werden können.
Fazit
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Verarbeitungsmethode, die bei der Kaffeeproduktion verwendet wird, einen wesentlichen Einfluss auf das endgültige Aroma und den Geschmack des Kaffees hat und auch die Nachhaltigkeit der Kaffeeproduktion beeinflussen kann. Als Verbraucher ist es wichtig, über die in verschiedenen Ländern verwendeten Trockenmethoden informiert zu sein und nachhaltige und faire Kaffeebaupraktiken zu unterstützen. Probiert es selber einfach mal aus, und ihr werdet einen Unterschied schmecken!
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im vorangehenden Text auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter.
Hey @coffeessimo,
bereits vor ein paar Wochen wurdest du gebeten, dich dieser Community authentisch vorzustellen.
Aufgrund einiger unschöner Vorkommnisse in jüngster Zeit, möchte ich dich nun noch einmal daran erinnern, dieser Bitte nachzukommen.
Nach deiner Verifizierung (ggf. über einen kurzen Video-Chat), wirst du als Mitglied gelabelt und vom Community-Account unterstützt.
VG Chriddi
Ich trage also nicht nur zur Hebung des Altersdurchschnitts hier bei DU bei, sondern auch zu dem des Kaffeeverbrauchs ;-))
Cool. Ich bekam einmal zum Geburtstag eine Packung Kopi Luwak (Katzenkaffee) geschenkt. Dabei erfolgt dann noch ein Zwischenschritt in der Verarbeitung per Verdauung durch gefräßige Kleinraubtiere ;-)) Hat prima geschmeckt, rechtfertigt aber m.E. nicht den exorbitanten Preis...
Der Prozess beim Kopi Luwak ist sehr interessant. Noch interessanter ist, dass nicht nur Schleichkatzen (genauer: "Fleckenmusang") im indonesischen Dschungel Kaffeebohnen unverdaut ausscheiden. Elefanten sind ebenfalls große Fans des Geschmacks der Kaffeekirschen. "Black Ivory" wird der im Darm von Elefanten fermentierte Kaffee genannt.
Nichtsdestotrotz sind dies die feinsten und auch teuersten Kaffees der Welt. Jährlich werden vom Kopi Luwak nur maximal 500 Kilo "geerntet". Da ist man dann aufgrund des großen Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage schon gerne mal bei 40€ pro Tasse (!) Kaffee :-)
Find ich super, dass du den mal probiert hast! Da bist du auf jeden fall einer der ganz weniger auf der Welt ;-)
Die Aufbereitung des Kaffees nach der Methode Kopi Luwak ist auf jeden Fall äußerst ausgefallen. Und bevor man den trinkt denkt man doch, wie erfolgt die Aufbereitung nach der Darmpassage. Da muß man doch sehr auf den Erhalt der erzielten Aromen achten.
Hinter dem Begriff Kopi Luwak verbirgt sich nicht nur eine gewisse Ehrfurcht gegenüber der Arbeit der Katzen. Vielmehr wird an vielen Ecken eine gewisse Exklusivität vorgetäuscht, an deren viele Erzeuger aus Indonesien und Vietnam Schuld sind.
Wo genau hier die "Leichen im Keller" herkommen und worauf man zu achten hat, werde ich in einem gesonderten Post ausführlich eingehen. Denn das schuldet man den Tieren.
dein post ist wiedermal extraklasse
da ich selber mit kaffee täglich zutun habe und das nicht nur beim trinken,mag ich deine berichte,sehr
TEAM 1
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