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RE: [Politische Diskussion] Hängen schon alle an der Nadel, oder funktioniert die Legalisierung?

in Deutsch Unplugged19 days ago (edited)

Danke für die Glückwünsche zu unserer Regierung, aber die Verabschiedung wurde auch höchste Zeit und war verdammt knapp. Zunächst habe ich Fachliches zu berichtigen. Du schreibst

Aber es gibt ja noch viele weitere bewusstseinsverändernde Substanzen,

Um das ewige Missverständniss endlich auszurotten: Cannabis wirkt nicht bewusstseinverändernd. Das kann ich aus zuverlässiger Quelle bestätigen. LSD ist so ein gefährliches Ding und tatsächlich mit äußerster Vorsicht zu genießen. Seine euphorisierende Wirkung ist geradezu phantastisch, aber dabei bleibt es eben nicht. Im Übrigen empfehle ich das Studium von Walter Moers. In seinem wegweisenden, aber hervorragend gut versteckten Werk
„Schöner leben mit dem kleinen Arschloch: Drogen“, hier findest du einen Auszug als Raubkopie (leider ohne die unnachahmlichen Zeichnungen), hat er alles zu Drogen gesagt. Damit bist du im Thema umfassend informiert und kannst unschlagbar mit Tatsachen argumentieren.

Ich meine, dass zwar Grüne und SPD ein Wahlversprechen eingelöst haben, was aber eher reaktionär umgesetzt wird. Ich kenne keinen Ministerpräsidenten, der sich ausschließlich erfreut über das neue Gesetz geäußert hat. Zum Glück gibt es andere Probleme. So kann man hoffen, dass von den Bekenntnissen allzu großer Sorge um die Gesundheit der verfassten Bürger, im politischen Alltag nicht so viel übrig bleibt, wie gepoltert wird.

Der bayerische Ministerpräsident Söder und sein mindeststens ebenso opportunes, hessisches Gegenstück Boris Rhein haben sogar angedeutet, dass sie die Umsetzung des neuen Gesetzes eher restriktiv handhaben werden. Dabei schwingen sie mit einer Kontrollkeule für den Straßenverkehr nicht ahnend, dass Kiff eher beruhigend auf den Straßenverkehr wirkt, als gefährdend. Dort ist, neben dem Alkohol, zweifellos Testosteron der gefährlichste Stoff.

Die lautesten Sprecher zum Thema Drogen haben leider auch nicht den Schimmer einer Ahnung davon, dass Dauerkiffer auf Krankenschein durchaus berechtigt sind, ein KFZ zu führen. Hier die fachliche Auswertung einer Studie zum Thema: Medizinisches Cannabis im Straßenverkehr. Das wird von Richtern genauso gesehen und nach einem Grundsatzurteil Cannabis auch so gehandhabt wie jedes Medikament, bei dem mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt eintritt. Ja, Kiff wird mit der Zeit tatsächlich langweilig. Kein Kichern mehr, keine Fressorgie, null Albernheiten. Man bleibt so, wie man immer ist. Das ist schlichtweg ernüchternd. Wer dann den THC-Gehalt zur weiteren, gewöhnten Dröhnung steigert, vertagt das Problem nur. Irgendwann wirst du dem Kraut nur durch strikte Mäßigung die erwünschte Wirkung entlocken. Was widerum im Sinne aller überaus besorgten Nichtkiffer wäre.

Sort:  

Naja, etwas bewusstseinsverändernd wirkt Cannabis schon mMn. Zumindest wenn man nicht Dauerkiffer ist und nur gelegentlich Einen raucht. Sicherlich nicht so extrem wie es bei LSD der Fall sein kann.
Ich nutze nur lieber diese Bezeichnung statt dem Wort Drogen, weil das so negativ behaftet ist.

Und ja, ich kann bestätigen, dass man auf Gras weniger den Verkehr gefährdet (als Dauerkiffer), als beispielsweise auf Alkohol (Klassiker) oder anderen Substanzen. Ich bin mit meinem Moped (getuned) immer vollgas gefahren, so 70-80 km/h. Als ich dauerkiffer war, fuhr ich bei gleicher Leistung des Mopeds plötzlich nur mehr 50 km/h - aber nicht weil ich vorsichtig sein wollte oder so, ich bin einfach automatisch weniger schnell gefahren. Es nimmt einen den Stress beim Fahren: ob ich jetzt 10 Minuten später ankomme, oder diesen unfähigen Fahrer vor mir habe und nicht überholen kann, wird mir schlichtweg egal.

Mit letzterem hast du leider auch recht, die Toleranz steigt extrem an, irgendwann spürt man einfach nichts mehr. Ich weiß nicht, ob ihr die Wirkung von CBD kennt, aber während dem Rauchen spührt man irgendwas ganz ganz leicht, es chillt ein ganz kleines bisschen, aber wenn der Dübel fertig ist, ist die Wrikung auch schon wieder weg. Genau so ist es irgendwann bei Dauerkonsum (leider). Es ist dann ähnlich wie bei Zigaretten: Man raucht halt den Joint, um die Nervösität wegzubekommen, die man erhält, weil man es mittlerweile sozusagen braucht... Einzige Lösung dem entgegenzuwirken sind Konsumpausen einzulegen (und am besten in erster Linie nicht Dauerkiffer zu werden).
Was dabei blöd ist, wenn man das Gras braucht (z.B. wegen Selbstmedikation) hält man die Pause nicht lange durch, höchstens 2 Wochen (zumindest bei mir). Dann schickt es zwar auch schon wieder mehr, aber bei weitem nicht so fest, wie man es sich gewünscht hätte und die Toleranz ist dann auch bald wieder oben, dann muss man wieder Pause machen...

 18 days ago 

Es ist wie in der Musik. Schwung bringen die Pausen. Die erwünschte Entspannungswirkung lässt aber tatsächlich nie nach und genau das entspricht ja auch dem gewünschten Effekt unter medizinischem Aspekt. Wer will schon immer high sein? Das ist nicht schön.

Immer High sein wäre mein Traum (gewesen, damals...). Wenn das Zeug immer so schicken würde, wie beim ersten mal und man natürlich keine Verantwortung trägt, wie bspw. Arbeiten gehen, sich am Verkehr beteiligen usw. In der Schule ist eine Sache, da sagt auch niemand was, wenn man mal schläft (zumindest bei mir hat niemand was gesagt), aber bei der Arbeit mal ein Nickerchen machen ist halt auch blöd^^ Zudem bin ich in meiner Arbeit sozusagen Quereinsteiger, ich habe etwas anderes gelernt, durch gewisse Umstände, die auch mit meinem Langzeitkonsum zu tun hatten, habe ich Arbeit in einem anderen Gebiet gefunden, welche mir auch Spaß macht. Nur eben kenn ich mich hier nicht so gut aus und meine Kollegen sprechen italienisch (wir sind mehr oder weniger Zweisprachig in Südtirol) und wir drei gehören zu den "etwas weniger Zweisprachigen", die halt ihre Muttersprache gut beherrschen, aber die jeweilige Sprache des Anderen nicht zu 100%. Daher habe ich mich recht schwer getan und lange gebraucht Sachverhalte zu verstehen und nachzuvollziehen. Du zeigst mir, was ich beim Prgramm drücken muss, dass es macht was es machen soll, ist kein Problem für mich. Gib mir einen Monat und ich drück beim Programm besser herum wie du. Aber verstehen, wiso ich das mache, also die Logik dahinter, da ist meine Schwäche.

Ich habe aber gemerkt, dass seit ich nicht mehr Tageskonsument bin und nur mehr ab und zu einen Rauche verstehe ich die Sachverhalte besser, komme bei der Arbeit mit und bin auch nicht mehr so K.O. wie damals, weil ich eine bessere Schlafqualität erhalte, als wie mit Substanzen.

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