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RE: Mein Brief an den ersten Menschen im Weltall, der die Existenz Gottes anzweifelte.

in Deutsch Unplugged2 years ago (edited)

„Glauben ist Opium fürs Volk.“

„Es macht uns ein Geschwätz nicht satt.“

Wer sie noch nicht kennt: Suche die Quellen der Sprüche. Gesucht werden die Namen zweier sehr mutiger, kluger Menschen. (Rätsel ohne Preisauslobung!)

Es hat noch niemand die Menschen effektiver ausgebeutet, als es jeder Kirche und auch manch gewitztem Guru gelungen ist.

Warum behalten Gläubige ihre, meiner bescheidenen Ansicht nach verzerrte Weltsicht, nicht für sich? Warum müssen sie jeden Menschen damit belästigen? Warum nerven sie ständig auch jene, die überhaupt nie wissen wollten, an was Absurdes rundum so geglaubt wird? Wieso erkennt niemand unter den Gläubigen, dass ihr Glauben für die Außenwelt rein gar nichts bedeutet, solange sie nicht zu Kreuzzügen aufbrechen, Hexenverbrennungen veranstalten, ihre Mitmenschen zu Tode bomben, oder in moralische Zwangsjacken pressen um ihre weltlichen Werte zu vereinnahmen? Warum wohl verbindet sich Glaube stets mit der weltlichen Macht?

Überhaupt: Wie soll Gagarin etwas, das in der menschlichen Realität nicht existiert, logisch widerlegen? Gagarin hat daher das einzig Richtige gesagt, als er auf die Frage eines gewitzten Journalisten antwortete. Übrigens, kein Gläubiger wird dort draußen Gott jemals sehen können. Es sei denn, ein besonders maligner Glaube würde Trugbilder ins Weltall zaubern, die mal wieder niemand sonst sehen kann. Warum halten Gläubige nicht endlich ihren Mund über die eigene Privatsache, wenn sie nicht explizit danach gefragt werden?

Vordergründig, weil mal wieder katholischer Kirchentag ist und dreißigtausend Gläubige erleuchtet auf den Straßen herum hüpfen für einen Glauben, der auch im postfeudalen Kapitalismus noch bestens dazu geeignet ist, die Mehrwertschaffenden bei der Stange zu halten. Also muss sich auch diesmal, angesichts mitteilungshungriger Medien, das christliche Wahrheitsministerium wieder um Gagarins Spruch kümmern.
Und ewig grüßt das Murmeltier. Hintergründiges will ich gar nicht anfangen, zu erklären. Weil Glaube privat ist.

Gottgläubige! Lasst die Welt endlich mit euren Hirngespinsten in Ruhe! Das ist euer privates Ding! Unsere vollkommen absurde, ökonomische Realität (gewachsen aus Machtmissbrauch und Glauben) bereitet mir schon genug Probleme. Da brauchen wir wirklich keine Botschaft aus einem theoretischen Überbau, der einzig dafür pervertiert wurde, um Leibeigene ruhig zu halten, während alte und neue Ausbeuter den Reichtum unserer Welt mit gierigen Fingern und blutigem Schwert zusammen raffen.

Gott war bisher nur Instrument für Skrupellose. Gott ist Machtmittel für die Einen und verspricht Hoffnung den Anderen. Das klingt schizophren, aber missbrauchter Glaube ist das effektivste Machtmittel auch noch in unserer Zeit. Obwohl jeder Mensch genau weiß, dass Glaube auf Dauer nur Priester und Herrschaften satt macht. Glauben war, ist und bleibt ein Instrument zur Unterdrückung und Ausbeutung. Der gute Rest davon ist Privatsache.

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 2 years ago 

Also Opium für's Volk ist eine Formulierung von Karl Marx. Der hat allerdings nicht den Glauben damit tituliert, sondern die Religionen, noch spezifischer: die Kirchen. Aus meiner Sicht also die Institutionalisierung des individuellen Glaubens. Und das deckt sich ziemlich mit meiner eigenen Wahrnehmung - ich mag niemandem seinen Glauben ausreden. Er kann sicher manchem Halt und Orientierung bieten. Mein Problem fängt halt beim Missionieren an...

Das Zitat mit dem Geschwätz kam mir irgendwie dunkel bekannt vor, aber ich konnte es nicht wirklich einordnen. Natürlich war es nicht schwer zu finden - als Zeile aus dem "Einheitsfrontlied" von Bertold Brecht. In der Version von Ton Steine Scherben gefällt es mir am besten ;-))

 2 years ago (edited)

Ich will ganz sicher keinem Menschen seinen Glauben ausreden und schon gar nicht Glauben als falsch anprangern. Wer bin ich, dass ich ein Gegenüber verurteilen könnte, das konfessionell organisierten Banden auf den Leim gegangen ist? Wie gesagt, Glauben ist Privatsache. Ich wende mich ganz entschieden gegen jede Art von Gebettel, Sendungsbewusstsein, Mission, sowie die systematische Unterwanderung unseres angeblich säkularen Staatswesens durch die dreiste Einmischung in Gremien des Staates, wie z. B. im Rundfunkrat, bzw. Fernsehrat, etc..

Was haben Kirchen in einem Staatsvertrag verloren? Mit dem Vatikan in Italien kann ich das ansatzweise verstehen. Der ist ein Staat – reine Definitionssache eben. Hier sind Kirchen private Veranstaltungen und daher als solche zu behandeln, zu besteuern und gnadenlos vom Staatsanwalt zu verfolgen. Genau an dieser Stelle versackt unser Staat seit seiner Gründung in der Verantwortungslosigkeit.

Komme mir nur ja niemand mit dem Guten, was diese verruchten Organisationen tun. Wie wir heute alle ahnen, steckt dahinter ein klares, ausbeuterisches, ja sogar kriminelles Kalkül und im Vatikan, das zwitschern dort inzwischen die Spatzen von den Dächern, regiert die Mafia. Aber die brauchen wir hier in Deutschlands Kirchen gar nicht um in die Abgründe der vermeintlich Guten zu blicken. Nur der Staatsanwalt sieht nicht, hört nicht und sagt nichts.

Danke für die Teilnahme am Rätsel, das so richtig keines war. Obwohl, Gibt es noch Brecht in den höheren Bildungswegen? Haben Sie abgeschafft und Marx war ja sowieso nie so richtig dabei, bei der staatlich organisierten Schulbildung. Der hat zwar am allerklügsten über die Wirtschaft geschrieben, aber den Kapitalisten gefällt er irgendwie nicht. Klar, wer lässt sich schon gerne seinen eigenen Untergang voraussagen, wissenschaftlich belegt.

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