100 Tage und alles für die Katz
Was haben sie sich gebrüstet, Thailand sei das sicherste Land der Welt. Noch am Mittwoch gratulierte sich die Regierung selbst, dass sie in den vergangenen 100 Tagen keine internen Coronafälle hatten.
Und mit dieser genauso dummen wie arroganten Selbstbeweihräucherung ließen sie es zu , dass die thailändische Wirtschaft und, schlimmer noch, die thailändische Gesellschaft ernsten Schaden nahm und nimmt.
Ohne Geld von Außen funktioniert Thailand nicht. Der als informelle Sektor bezeichnete Teil der Wirtschaft, also der bar-auf-Tatze-Teil, welcher zwischen 15 und 30 Prozent liegt, ist völlig zerstört.
Hotels, Reiseagenturen, Visaanwälte, AirBnB-Vermieter haben geschlossen und können kein Teegeld an die örtlichen Behörden abgeben, deren Mitarbeiter jedoch bei einem Anfangsgehalt in Höhe des Mindestlohns (9000Baht) darauf angewiesen sind. Diese zerstören nun ihre illegalen Geschäftspartner ( Fischereibetriebe ohne Lizenz, Baufirmen ohne Lizenz, Drogenproduzenten usw.), um ihre Familien durch zu bringen.
Die 100.000en Barladys, Escortgirls, GoGos, Gaststätten und Barpersonal / Reinigungskräften, Hühnergrillern und Taxifahrern bis hin zu den Betreibern dieser und anderer Geschäfte und deren Personal sind auch seit einem halben Jahr ohne Einkommen bei laufenden Kosten, deren Vermieter ebenfalls und alle diese Leute können nicht nur nicht ihre finanzierten Motorräder und Pickups bezahlen, auch die Häuser, die sie ihren Familien im Norden gebaut haben, gehen wieder zurück zur Bank.
Die Krise frisst sich durchs Land
und derweil übt sich die Regierung in Eigenlob und nationalistischen Durchhalteparolen. Ansonsten geriert sie sich genauso hilflos wie die deutsche, mit einem Unterschied.
Während die deutschen Politiker ihren toten Gaul namens fearporn so lange die Sporen geben, bis dessen schon ausgebleichte Knochen unter den ungenutzten Weichteilen seiner Reiter zerbröseln, jagen ihre thailändischen Kollegen jeden Tag eine neue Sau durch die ausgestorbenen Promenaden, immer auf der Suche nach einem ausländischen Metzger mit dem Namen reicher Tourist.
Da waren die Reiseblasen, die genauso vorhersehbar geplatzt sind wie das aktuelle Phuket saved and sealed (!) Programm verschwand und das neu zu schaffende Rentnervisum für alle ab 18 verschwinden wird.
Alles diese Programme fußen auf der Idee, dass man so attraktiv sei, dass Touristen sich deswegen mindestens 2 Wochen einsperren lassen und dafür noch zahlen würden.
Doch diese Einstellung scheint so schnell Risse zu bekommen wie die tiefen Taschen der Generäle flacher werden, weil nichts mehr dazu kommt, kein Teegeld von den gepushten Baugenehmigungen, keine Beraterhonorare der Touristikunternehmen, gar nichts.
Weht da ein Wind der Veränderung seit dieser Woche?
Fast scheint es so. Vorgestern wurde ein Gefängnisinsasse positiv getestet und jetzt tauchen überall Infizierte auf, in Clubs, in Restaurants, sogar in Regierungsgebäuden. Man muss ja auch bedenken, nachdem die Generalität ein halbes Jahr von der Gefahr, die ausschließlich von außen kommt, sprach, von den ungepflegten, ungewaschenen Farangs, kann das ja nicht einfach gedreht werden. Die würden sonst ihr Gesicht verlieren. Vielleicht sind diese neuen Inlandsinfektionen der erste Schritt in ein Leben mit dem Virus.... und mit geöffneten Grenzen.
aber vorerst ohne mich.
Ich bin seit ein paar Wochen draußen
und
erstmal fertig mit Thailand.
Wie immer, die Bilder sind von mir und dem Anlass entsprechend ziemlich trostlos.
Steem on und weiter viel Erfolg...
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