Endlich allein - auf so einer Art fremdem Planeten... / Alone at last - on some kind of alien planet....

in Account Booster 👍3 years ago

english below...

Es war so weit: wie gestern angedeutet, hat sich während der Gewöhnungstage im Ladakh zwischen meinem indischen Freund und mir eine Anspannung angestaut, die mich erheblich beeinträchtigt hat. In meiner Wahrnehmung der Umgebung, aber auch in meinem Bestreben, etwas Einmaliges ganz für mich zu leben. Der vorzeitige Abschied war nur folgerichtig und ich war für die nächsten zweieinhalb Wochen alleine. In ca. 4000 Metern Höhe, auf einer Art fremdem Planeten. Genau so fühlte es sich an. Nicht nur fremd, sondern auch unglaublich lebensfeindlich: mir haben gewiß keine anderen Menschen gefehlt, da fühlte ich mich extrem frei. Aber es war auch nix mit Tierwelt, keine Bäume, keine Büsche... Nach weiterem Anstieg nicht einmal mehr Gras. Die Farben waren gelegentlich zum Sonnenauf- und -untergang beeindruckend schön, aber den ganzen Tag über erschien alles grau. Grau und staubig. Ähnlich wie in der Wüste (darüber schreibe ich ein anderes Mal ;-)) fing ich nach wenigen Tagen an, mir ein Tuch um die Haare zu binden: der feine Staub war einfach nicht mehr auszukämmen oder auszuwaschen.

Ich stand vor ganz handfesten Problemen, die mir in der Form neu waren: ich wollte vorwiegend unterwegs im Zelt schlafen und war mir der kalt werdenden Nächte schon vorher bewußt. Der Plan lief auf Lagerfeuer hinaus - ich kenne das als sehr erholsam nach einer langen Wanderung, man läßt den Abend gut erwärmt ausklingen, hat immer frischen Kaffee... Genau. Wenn man Holz findet. Wo nichts wächst, bringt man sich das besser mit. Ich war zwar mit leichtem Gepäck auf Tour, aber zusätzlich Holz schleppen... War nicht so mein Traum und hat mich ein, zwei körperliche Grenzen spürbar überschreiten lassen. Verstörend kam hinzu: Kaffee, den man sich in einer Höhe kocht, wo das Wasser schon bei 85°C anfängt zu kochen, schmeckt abscheulich! Und Kaffee ist nun 'mal meine absolut unentbehrliche Droge. Diese Kombi machte mich nach und nach unzufriedener. Ich kann es schwer beschreiben, aber die abweisende, tote Unendlichkeit um mich herum und die Unausgeglichenheit durch meine Wehwehchen haben deutlich an mir genagt...

Weil ich trotzdem durchgehalten habe, gibt es morgen mehr ;-))

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english version:

The time had come: as indicated yesterday, during the days of acclimatisation in Ladakh, a tension built up between my indian friend and me that affected me considerably. In my perception of the surroundings, but also in my aspiration to live something unique all to myself. The early departure was only logical and I was alone for the next two and a half weeks. At an altitude of about 4000 metres, on some kind of alien planet. That's exactly how it felt. Not only alien, but also incredibly hostile to life: I certainly didn't miss other people, I felt extremely free. But there was no wildlife either, no trees, no bushes... After further ascent, not even grass. The colours were occasionally impressively beautiful at sunrise and sunset, but all day long everything seemed grey. Grey and dusty. Similar to the desert (I'll write about that another time ;-)), after a few days I started tying a cloth around my hair: the fine dust was simply impossible to comb out or wash out.

I was faced with very tangible problems that were new to me in this form: I wanted to sleep mainly in a tent on the way and was already aware of the nights getting cold. The plan was to have a campfire - I know this as very relaxing after a long hike, you can end the evening well warmed up, you always have fresh coffee... Exactly. When you find wood. Where nothing grows, it's better to bring it with you. I was on tour with light luggage, but I had to carry wood as well... That wasn't my dream, and it made me noticeably exceed one or two physical limits. Another disturbing thing was that coffee made at an altitude where the water starts boiling at 85°C tastes awful! And coffee is my absolutely indispensable drug. This combination gradually made me more and more dissatisfied. It's hard to describe it, but the repellent, dead infinity around me and the imbalance caused by my aches and pains clearly nagged at me...

Because I persevered anyway, there will be more tomorrow ;-))

Sort:  

Bei sowas drängt sich mir die Frage nach den KotTüten auf, macht "man" da einfach rein da in diese HerrlichKeit ?
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 3 years ago 

Im Grünen hätte ich da in der Tat nicht so das Problem mit. Aber das war alles so wie ein riesiger Präsentierteller - und man konnte auch nicht wirklich mit Verwertung durch Tiere oder Verwandlung durch wärmebegünstigte biologische Prozesse hoffen... Also ja, ich habe meine ureigensten Abfälle mitgenommen. War aber nur selten nötig: man staune...;-))

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das stelle ich mir mega anstrengend vor-grenzsprengend
doch irgendwann erzählt man genau diese geschichte weil sie so unglaublich anstrengend und krass war.......
mit anderen worten---nicht langweilig

 3 years ago 

Langweilig auf keinen Fall. In diesem Format hier trotzdem schwer nachfühlbar zu beschreiben, glaube ich. Vielleicht werden einige meiner Reisen 'mal zu einem Buch zusammenfinden ;-))

Even if you try to miss anyone there is none whom you will find for a company unless of course you go in a group. Nice pics, nice location.

 3 years ago 

Wow. Echt faszinierend. Habe oft mit dem Gedanken gespielt so eine Reise mal zu starten aber der innere Schweinehund und noch andere Umstände haben es nie zugelassen.

Deine Bilder sind echt unbezahlbar und deine Geschichte auch.

 3 years ago 

Wenn ich Dir raten darf, ohne Dich zu kennen: tu's! Was immer Du Dir erträumst an Abenteuern - was geht, versuche zu realisieren. Es macht Dich zu einem noch besseren weil weiseren Menschen.

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