Story-by-Photo Contest #15 - The spirit of the forest / Der Waldgeist

Deutsch im Anschluß...

In the deep, ancient forests of Antrania's prehistoric past once lived a mystical being, a forest spirit called Funus. Over the centuries, he had helped many unsteady souls to alleviate their hardships and fulfil their wishes, as long as they came from the bottom of their hearts and had pure intentions. One day Funus disappeared without a trace, but it was believed that his spiritual essence remained in the forest as an eternal guardian of the natural balance.

A maid, Elinor, had long served in the castle of Antrania. She was honest, brave and had a pure heart, but her life was full of hardship and sorrow. Her queen was very kind, but the whole court was full of intrigue and envy, which often made the servants' lives unbearable.

One evening, as Elinor sat in the kitchen thinking about her life and the future, she heard a legend about the forest spirit Funus from an older servant. It was said that Funus' spirit still lingered in the depths of the forest and helped those who were in real need and asked for help with a pure heart.

And Elinor had a big problem: the prince, a cold-hearted young man, had begun to harass her. He threatened her and promised to make her life at court a living hell if she did not return his advances. Desperate and with no other way out, Elinor clung to the legend of Funus and decided to try everything and risk the dangerous journey into the old forest.

One moonless night, she secretly crept out of the castle and made her way into the dark forest. She wandered for hours until she finally came to a clearing filled with a mystical, bluish glow. With a trembling voice, she spoke into the darkness: "Oh, mighty Funus, I come to you in my deepest need. Please, hear my plea!"

Suddenly, the mist began to swirl and formed the shape of a half-human, half-plant creature hovering in front of Elinor. "I am Funus," it said softly. "Why have you entered my forest, child?" Elinor fell to her knees. "Oh, mighty Funus, I am in great danger. The prince is harassing me and threatening to ruin my life. I don't know what to do. Please, help me!"

Funus looked at her with piercing eyes. "Your need is great and your heart is pure," he said. "I will help you. But you must promise me that you will always speak the truth and fight for justice." "I will," whispered Elinor, her voice choked with tears.

The spirit raised its hand and a gentle breeze swept through the clearing. "Tomorrow, at sunrise, you will have the strength and the will to raise your voice and reveal the whole truth. The prince will be exposed and justice will be served."

Elinor bowed gratefully and made her way back to the castle. The next morning, as the sun rose, she felt a completely new strength within her. She stepped into the great hall of the castle and addressed the queen and court with a firm voice: "Ladies and gentlemen," she began, "I have something important to report. The prince has harassed and threatened me. I ask for your help and justice."

The hall fell silent. The queen, who had always been favourably disposed towards Elinor, looked sternly at the prince. "Is that really true?" she asked. Under the scrutinising gaze of his mother and the watchful eyes of the ladies-in-waiting, the prince lost his composure. He stuttered and tried to talk his way out of it, but his lies were quickly seen through. The truth was revealed and the prince was sent to a remote estate for his actions.

Elinor, on the other hand, was praised for her courage and her position at court was improved. The legend of Funus, the forest spirit, was revived, but in the form that people in need could find a strength and courage in the dark forests of Antrania that would help them out of any problem, no matter how difficult...

Photo by @bambuka

Deutsche Version:

In den tiefen, uralten Wäldern aus der Vorvergangenheit von Antranien lebte einst ein mystisches Wesen, ein Waldgeist namens Funus. Über die Jahrhunderte hatte er vielen unsteten Seelen geholfen, ihre Nöte zu lindern und Wünsche zu erfüllen, solange diese aus tiefstem Herzen kamen und reine Absichten verfolgten. Eines Tages verschwand Funus spurlos, aber man glaubte, daß seine spirituelle Essenz im Wald verblieben war, als ewiger Wächter des natürlichen Gleichgewichts.

Im Schloß von Antranien diente nun schon lange eine Zofe, Elinor. Sie war ehrlich, tapfer und hatte ein reines Herz, doch ihr Leben war voller Entbehrungen und Sorgen. Ihre Königin war sehr gütig, doch der ganze Hof war voller Intrigen und Mißgunst, die das Leben der Diener oft unerträglich machten.

Eines Abends, als Elinor in der Küche saß und über ihr Leben und die Zukunft nachdachte, hörte sie von einem älteren Knecht die Legende über den Waldgeist Funus. Es hieß, dass Funus‘ Geist noch immer in den Tiefen des Waldes verweilte und jenen half, die in wahrer Not waren und reinen Herzens um Hilfe baten.

Und Elinor hatte ein großes Problem: Der Prinz, ein kaltherziger junger Mann, hatte begonnen, sie zu bedrängen. Er drohte ihr und versprach, ihr Leben am Hofe zur Hölle zu machen, wenn sie seine Avancen nicht erwiderte. Verzweifelt und ohne anderen Ausweg klammerte sich Elinor an die Legende von Funus und beschloß, alles zu versuchen und den gefährlichen Weg in den alten Wald zu riskieren.

In einer mondlosen Nacht schlich sie sich heimlich aus dem Schloß und machte sich auf den Weg in den finsteren Forst. Sie wanderte stundenlang, bis sie schließlich an eine Lichtung kam, die von einem mystischen, bläulichen Schein erfüllt war. Mit zitternder Stimme sprach sie in die Dunkelheit: „Oh, mächtiger Funus, ich komme zu Dir in tiefster Not. Bitte, höre mein Flehen!“

Plötzlich begann der Nebel zu wirbeln und formte die Gestalt eines halb menschlichen, halb pflanzlichen Wesens, das vor Elinor schwebte. „Ich bin Funus“, sagte es sanft. „Warum hast Du meinen Wald betreten, Kind?“ Elinor fiel auf die Knie. „Oh, mächtiger Funus, ich bin in großer Gefahr. Der Prinz bedrängt mich und droht, mein Leben zu ruinieren. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Bitte, hilf mir!“

Funus betrachtete sie mit durchdringenden Augen. „Deine Not ist groß und dein Herz ist rein“, sprach er. „Ich werde dir helfen. Doch Du mußt mir versprechen, daß du stets die Wahrheit sprechen und für Gerechtigkeit kämpfen wirst.“ „Das tue ich“, flüsterte Elinor mit tränenerstickter Stimme.

Der Geist hob seine Hand, und ein sanfter Wind strich durch die Lichtung. „Morgen, bei Sonnenaufgang, wirst Du die Kraft und den Willen haben, Deine Stimme zu erheben und die ganze Wahrheit zu enthüllen. Der Prinz wird entlarvt und Gerechtigkeit wird walten.“

Dankbar verneigte sich Elinor und machte sich auf den Weg zurück zum Schloß. Am nächsten Morgen, als die Sonne aufging, fühlte sie eine ganz neue Stärke in sich. Sie trat in die große Halle des Schlosses und sprach mit fester Stimme vor Königin und Hofstaat: „Meine Damen, meine Herren“, begann sie, „ich habe etwas Wichtiges vorzubringen. Der Prinz hat mich arg bedrängt und bedroht. Ich bitte um Eure Hilfe und Gerechtigkeit.“

Die Halle verstummte. Die Königin, die Elinor immer wohlgesonnen war, sah den Prinzen streng an. „Ist das wirklich wahr?“, fragte sie. Unter dem prüfenden Blick seiner Mutter und der wachsamen Augen der Hofdamen verlor der Prinz seine Fassung. Er stotterte und versuchte, sich herauszureden, doch seine Lügen wurden schnell durchschaut. Die Wahrheit kam ans Licht, und der Prinz wurde für seine Taten auf ein entlegenes Gut gesandt.

Elinor dagegen wurde für ihren Mut gelobt und ihre Position am Hofe verbessert. Die Legende von Funus, dem Waldgeist, lebte wieder auf, allerdings in der Form, daß Menschen in Not in den dunklen Wäldern von Antranien eine Kraft und Mut finden konnten, die ihnen aus jedem noch so schwierigen Problem heraus helfen würden...