"The Journey of Kadim" - Part XXXIII / "Die Reise des Kadim" - Teil XXXIII

in Dream Steem11 months ago (edited)

Deutsch im Anschluß...

The following spring, when it became much warmer again, he was able to sleep outside again and this was also the season in which his wandering would end...

There was great excitement in the home village. Word had spread like wildfire that Kadim was returning after a long wandering. Almost everyone had gathered at the entrance to the village to give him a fitting welcome. Even the mayor stood waiting in the crowd. And it didn't seem strange to anyone to wait for a man with whom they had previously wanted nothing to do. There had been a change, unnoticed. What and how exactly, no one could have said with certainty. But who cared...? Now that everything was right, they did what they had to do. They welcomed the returning man.

Around noon of that sunny May day, Kadim appeared. Whistling, swinging his stick casually, he could be seen from afar, walking lightly towards the village. He was in a splendid mood, but he also felt a little uneasy. Now came the acid test, he was aware of that. It would become clear whether his hard journey had been worth it.

When he finally stood in front of the people and looked into their faces, he could see honest joy everywhere at his arrival. Everyone from the village greeted him, shook his hand and offered a warm welcome. For Kadim, it seemed like Christmas and Easter in one day. The dream he always had was just coming true. Still, somewhere he found the people strange. First they reject one - and with all fervour. Then they welcome one - with no less zeal and passion. Hard to reconcile this behaviour, as pleasant and comforting as it was. He could not understand the people in the end, again wondering if he belonged to them at all and was one of them.

Kadim, however, did not allow such reflections to dominate him at that moment. He rejected the thoughts, as Maltor had taught him and as he practised every morning on his walk. Willingly he followed the people into the centre of the city. In front of the town hall, in the market square, they had set up numerous benches and tables. There were stalls offering food. Others with wine, beer and brandies.

"It's all free for everyone today", the mayor announced, "we want to celebrate the return of Kadim properly." Bystanders applauded, the mayor bowed and basked for a moment in the feeling of being a benefactor.

People feasted, drank and celebrated until evening. Kadim enjoyed being so entertained and courted by the villagers. His karma seemed to have been cleansed. The fat Hork, who usually had to hurry home, offered him a toast with a wine glass. Gatos, who always still had to work and no time, sat next to him benevolently. And even Edek, who had called Kadim crazy when he wanted to keep him company, was now one of those who raised their glasses to celebrate him...

@weisser-rabe, 2nd July 2023

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Deutsche Version:

Im folgenden Frühjahr, als es wieder deutlich wärmer wurde, konnte er wieder draußen schlafen und noch in dieser Jahreszeit sollte seine Wanderung auch enden…

Im Heimatdorf herrschte helle Aufregung. Wie ein Lauffeuer hatte sich herum gesprochen, daß Kadim nach langer Wanderschaft zurückkehren werde. So gut wie alle hatten sich daraufhin am Ortseingang versammelt, um ihn gebührend zu empfangen. Selbst der Bürgermeister stand wartend in der Menge. Und es kam niemandem komisch vor, auf einen Mann zu warten, mit dem man früher so gar nichts zu tun haben wollte. Es hatte da unbemerkt eine Veränderung gegeben. Was und wie genau, hätte keiner mit Bestimmtheit sagen können. Aber wen kümmerte das schon…? Jetzt, wo alles seine Richtigkeit hatte, tat man, was eben zu tun war. Man hieß den heimkehrenden Menschen willkommen.

Gegen Mittag dieses sonnigen Maitages tauchte Kadim auf. Pfeifend, seinen Stock lässig schwingend, sah man ihn von weitem, leichten Schrittes auf das Dorf zugehen. Er war prächtiger Laune, doch ihm war auch etwas mulmig zumute. Jetzt kommt die Nagelprobe, dessen war er sich bewust. Es wird sich zeigen, ob sich sein harter Weg gelohnt hat.

Als er schließlich vor den Leuten stand und in ihre Gesichter blickte, konnte er überall ehrliche Freude über seine Ankunft erkennen. Jeder aus dem Dorf begrüßte ihn, gab ihm die Hand und sprach einen herzlichen Willkommensgruß aus. Für Kadim erschien es wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Der Traum, den er immer hatte, wurde gerade wahr. Dennoch fand er die Menschen irgendwo komisch. Erst lehnen sie einen ab – und das mit aller Inbrunst. Dann heißen sie einen willkommen – mit nicht weniger Eifer und Leidenschaft. Schwer unter einen Hut zu bekommen, dieses Verhalten, so angenehm und tröstlich es auch war. Er konnte die Menschen letztlich nicht verstehen, fragte sich auch hier wieder, ob er überhaupt zu ihnen gehörte und einer von ihnen war.

Kadim ließ es aber in dem Moment nicht zu, daß solche Überlegungen ihn an diesem Tag beherrschten. Er wies die Gedanken zurück, wie Maltor es ihm beigebracht hatte und wie er es auf seiner Wanderung allmorgendlich praktizierte. Willig folgte er den Leuten ins Zentrum der Stadt. Vor dem Rathaus, auf dem Marktplatz hatte man zahlreiche Bänke und Tische aufgestellt. Es gab Buden, die mit Essen lockten. Andere mit Wein, Bier und scharfen Schnäpsen.

„Es ist alles frei heute für jeden“, verkündete der Bürgermeister, „wir wollen die Rückkehr von Kadim gebührend feiern.“ Umstehende Leute klatschten Beifall, der Bürgermeister verbeugte sich und sonnte sich für einen Moment in dem Gefühl, als Wohltäter aufzutreten.

So schmauste man, trank und feierte bis zum Abend. Kadim genoß es, so von den Dorfbewohnern bewirtet und hofiert zu werden. Sein Karma schien sich tatsächlich gereinigt zu haben. Der dicke Hork, der sonst stets schnell nach Hause mußte, prostete ihm mit einem Weinglas zu. Gatos, der immer noch arbeiten mußte und keine Zeit hatte, saß wohlwollend neben ihm. Und sogar Edek, der Kadim für verrückt erklärt hatte, als er ihm Gesellschaft leisten wollte, war jetzt einer derjenigen, die ihr Glas erhoben, um ihn zu feiern…

@weisser-rabe, 2. Juli 2023

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Scheint, als wenn wir dem Ende entgegen gehen...

 11 months ago 

Paßt ja auch irgendwie zum Schlüsselwort der Woche... Endspurt und so ;-))

Bestimmheit

 11 months ago 

Ich bin ein Verfechter der Bestimmheit ;-)) Zumindest zu Hause ;-)))

 11 months ago (edited)

...zumindestens...

Schon mancher Verfechter hat sich verfechtet.

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