Fressen und Gefressen werden - eine europäische Hornisse in der Urdenbacher Kämpe...

in Fascinating Insects4 years ago (edited)


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Eine Hornisse lat. Vespa crabro germana knetet eine Biene - Copyright - www.indextrader24.com

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Die Urdenbacher Kämpe ist ein Naturschutzgebiet im Süden von Düsseldorf, welches sich entlang des Rheins und seiner alten Ausläufer erstreckt und teilweise von Streuobstwiesen geprägt ist. Im August, wenn die Früchte der Hochstammbirnen zu Boden fallen, finden Bienen, Vespen und Schmetterlinge ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Für Hornissen, die sich ausschliesslich von Insekten ernähren, ein Paradies um Beute zu machen. Auch wenn diese nicht zahlreich anzutreffen sind, so sieht man über dem Heer von Bienen und Wespen auf dem Weg immer wieder die recht scheuen und relativ leicht erkennbaren und größten Vertreter der Faltwespe in Mitteleuropa.

Vor rund zwei Wochen konnte ich beobachten wie eine Hornisse zunächst einem Admiral (lat. Vanessa atlanta) verfolgte, der sich an den Resten der am Boden liegenden Birnen verlustierte und bei ihrer Verfolgungsjagd während des Fluges auf ihrer Flugbahn von einer Biene gekreuzt wurde. Die Hornisse ließ sich angesichts der fatalen Leichtsinnigkeit der Biene nicht lange bitten und schnappte direkt zu und killte die Honigbiene in Sekundenschnelle - in dem sie so hatte es den Anschein - dem wehrhaften Bienchen eine Ladung Hornissengift verpasste, wie ihr in dem folgenden Screenshot eines Videos, das ich gemacht hatte, erkennen könnt.

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Hornisse als Bienenkiller - der Moment des Stichs - Foto und Copyright - www.indextrader24.com

Direkt danach machte sich die Hornisse mitsamt ihrer Beute in die benachbarten Brennesseln aus dem Staub um dort der Biene den letzten Rest zu geben - sprich sie zu kneten - ehe sie sich nach Abschluss der Bearbeitung ihres Opfers mit der Beute aus dem Staub machte. Das ganze ging in einem Höllentempo vor sich und es zollt Respekt ab, wie schnell und effizient die Hornisse hier erfolgreich agierte.

Das Bienen von Hornissen erwischt werden, kommt nicht so häufig vor, gleichwohl sind Hornissen bei Imkern dennoch nicht sehr beliebt, da die Bienen immer wieder mal auf dem Speiseplan einer Hornisse stehen sollen.

Ebenso beliebt sind bei Hornissen Hornisse ihre nahen Verwandten aus dem Reiche der Wespen, ebenso wie viele andere Insekten, mit denen die Arbeiterinnen die Brut im Hornissennest füttert. Ein ausgewachsenes Hornissennest kann dabei bis zu einem halben Kilo Insekten pro Tag verspeisen.


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Hornissen haben in der Welt der Insekten keine Feinde - Foto und Copyright - www.indextrader24.com

Die Nester der Hornissen werden in der freien Natur bevorzugt in Regen geschützte dunkle Hohlräume von der Königin gebaut. Dies können zum Beispiel ausgehöhlte Baumstämme sein, von denen es in der Urdenbacher Kämpe sehr viele gibt.

Wer sich unwissentlich einem Hornissennest nähert sollte damit rechnen, dass diese ab einer Entfernung von sechs Metern anfangen ihr Nest gegen Eindringlinge zu verteidigen. Wer allergisch auf Wespenstiche reagiert (rund 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und rund 1 Prozent der Kinder) ist wegen der bestehenden Möglichkeit einer Kreuzallergie einen entsprechenden Bogen um die Nester von Hornissen zu machen.

Fliegende Hornissen stellen hingegen kaum eine Gefahr für den Menschen dar, solange man sie nicht ärgert oder quetscht oder beispielsweise auf sie tritt. Denn statt zu stechen fliehen Hornissen eher und gehen auf Distanz zum Menschen. Dies merkt man auch beim Fotografieren derselben. Denn die sehr agilen Vertreter der Faltwespe halten kaum still und hat man sie gerade scharf eingestellt, dann sind sie schon wieder weg.

Alles in allem sind - so mein Eindruck der Kämpe - die Hornissen recht Menschenscheu - zumindest jene die ich getroffen habe. Das Gift der Hornissen ist in etwas vergleichbar mit dem der Wespen. Es enthält zusätzlich bis zu 5 Prozent Acetylcholin, weshalb der Stich einer Hornisse deutlich schmerzhafter sein kann, als der eh schon schmerzhafte Stich einer ordinären Wespe. Die tödliche Dosis (LD50) bei Labormäusen wurde bei etwa 8,7 bis 10,9 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht ermittelt. Damit ist das Gift der Vespa crabro germana schwächer als das von einer Biene.

Gleichwohl kann bei Allergikern (auch Wespenstichallergikern) bereits ein Stich im Rahmen einer IgE vermittelten anaphylaktischen Reaktion zum Tod führen. Dies gilt aber nicht für Menschen, die keine Allergie gegen Wespengift oder Hornissengift vorweisen. Gleichwohl kann nichts destotrotz der Stich einer europäischen Hornisse ausgesprochen unangenehme Folgen haben und zu einer Sensibilisierung gegen Hornissengift führen, so dass später mit entsprechender zeitlicher Latenz bei einem wiederholten Stich einer Hornisse oder einer Wespe bei allergischer Prädisposition das auftreten potentiell lebensgefährlicher anaphylaktischer Reaktion diskutiert werden muss.

Aus diesem Grund erscheint es ratsamt Hornissen respektvoll zu begegnen, so wie es eigentlich bei der Begegnung mit allen Lebewesen auf diesem Planeten selbstverständlich sein sollte.

Im Gegensatz zu europäischen Hornisse ist die asiatische Riesenhornisse (lat.: Vespa mandarinia) in Japan jedes Jahr für den Tod von im Schnitt 40 Menschen verantwortlich. Das Gift dieser Hornisse enthält ein Neurotoxin, das als Mandaratoxin bezeichnet wird.

2013 kamen in China bei Angriffen von asiatischen Riesenhornissen in der Provinz Shaanxi 42 Menschen zu Tode. Dabei mussten in der Zeit von Juli bis Oktober 2013 1675 Menschen wegen Hornissenstichen des asiatischen Vertreter behandelt werden. Bei 103 Patienten waren innerhalb dieser 3 Monate die Folgen des Hornissenstiches so schwer, dass sie im Rahmen einer Studie stationär behandelt werden mussten, da sie toxische Schäden an Niere, Leber und Herz erlitten. 99 dieser Patienten erholten sich nach Entfernung der Stacheln unter einer Therapie mit einem Antihistaminikum und der systemischen Gabe von Methylprednisolon innerhalb eines Monats. Dies galt auch für die Nierenfunktion der Betroffenen.

Gleichwohl starben trotz der stationären Therapie 4 der 103 hospitalisierten Fälle.

Auch bei Wespenstichen sind toxin bedingte Schädigungen der Niere in Kombination mit einem Nierenversagen beschrieben worden, was weithin wohl kaum bekannt sein dürfte. Dabei konnte eine spezielle Form der Entzündung des Nierenparenchym in Form einer interstitiellen Nephritis in Kombination mit einer Tubulopathie, die zum Nierenversagen führen kann in Einzelfällen bislang beobachtet werden, weshalb ich bei Wespenstichen eine sorgfältige Überprüfung der Nierenfunktion der Betroffenen anraten würde.

Category:Nature
Camera:Sony Alpha SLT 58
Lens:Tamron 50-200 mm Teleobjektiv
Aufnahme:
Location:Urdenbacher Kämpe Düsseldorf / Germany

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Danke für den Hinweis.

Ich hattee irgendwo mal auf Youtube ein Video gesehen, wo hunderte Hornissen ein Bienenvolk regelrecht ausrotteten. Das war ein echtes Gemetzel. Das sah richtig nach Krieg aus, also nicht nur von Beute machen. Es sah so aus, als wollten die Hornissen richtig mit Vorsatz das Bienenvolk ausrotten, was ihnen dann auch gelang.

Hier ist so ein ähnliches Video:

Das sieht nach einer asiatischen Riesenhornisse aus, welche die europäischen Honigbienen Völker in Asien gerne ausrotten.

Das Problem ist dabei, dass die asiatischen Honigbienen geringeren Ertrag haben und deshalb von den Imkern nicht präferiert werden.

Die asiatischen Honigbienen scheinen eine wirksame Abwehrstrategie gegen die asiatische Riesenhornisse zu haben.

Zitat:

Gegen Angriffe von Hornissen, wie beispielsweise der Asiatischen Riesenhornisse, wehrt sich die Östliche Honigbiene mithilfe der Hitzekugel. Damit ist sie das einzige staatenbildende Insekt, das sich gegen die Riesenhornisse verteidigen kann.[6]

Das heisst, wir sehen hier im Video offenbar asiatische Riesenhornissen, welche ein Volk aus westlichen Honigbienen killen.

So ist das halt, wenn man das ursprüngliche Volk durch ein neues ersetzen will...

Die Folgen sind mitunter deletär und enden im Massensterben...

Gruselig!!!

Ein ausgewachsenes Hornissennest kann dabei bis zu einem halben Kilo Insekten pro Tag verspeisen.

Das finde ich enorm. Diese Welten zeigen uns doch, dass wir nicht Alleine sind. Ich wünsche mir ein respektvolles Miteinander!!

LG Michael

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