Wie funktioniert mein Körper: Woher nehme ich meine Energie? ATPsteemCreated with Sketch.

in #health7 years ago

Habt ihr euch jemals über die Energiebereitstellung eures Körpers gewundert?
Wie sie funktioniert und ob sie sehr komplex abläuft oder doch einfach gestrickt ist?
Nein? Tja, warum solltet ihr auch. Auch mich hat es kaum interessiert. Ich hatte selten einen Gedanken daran verschwendet, wie mein Körper denn nun genau Energie produziert, denn die Antwort war offensichtlich, Nahrung.
Jedoch hat eine Trainingseinheit mit meinem Coach, welcher mich erstmals mit dem Thema bekannt machte, schnell mein Interesse geweckt. Viele von euch werden überrascht sein, wie viele kleiner Schritte es bedarf, bis der Körper abrufbare Energie für Belastungen nutzen kann.
Also, fangen wir ganz oben bei den Reserven des Körpers an.
Die Energie für die Muskelarbeit wird primär durch die Phosphatverbindungen Kreatinphosphat (KP) und Adenosin-Tri-Phosphat (ATP) bereitgestellt. Die Speicher Dieser sind aber äußerst gering. Daher ist es eine Hauptaufgabe des Muskelstoffwechsels die Phosphatverbindungen möglichst schnell wieder herzustellen.
Nur durch die Hauptnährstoffe, Kohlenhydrate, Proteine und Fette, können diese gewonnen werden. Nicht benötigte Energie wird als Kreatinphosphat, Glykogen (wird in den Muskeln gespeichert) oder als Fett gelagert, auf die jederzeit zurückgegriffen werden kann. Dem Thema, wie Hauptnährstoffe verdaut und verarbeiten werden, bis sie nun schließlich
in abrufbarer Energie aufzufinden sind, werde ich dieses mal keine Beachtung schenken, da es den Rahmen sprengen würde.

energiebereitstellungimmuskel1.gif

Je nach körperlicher Beanspruchung werden unterschiedliche Phasen der Energiebereitstellung durchlaufen.
Es gibt den anaeroben Prozess (ohne Sauerstoff) und den aeroben Prozess (mit Sauerstoff).
Der anaerobe Prozess erlaubt eine schnelle Energieentfaltung, welche aber nicht sehr effizient ist. (z.B. Krafttraining)
Aerobe Prozesse gewährleisten eine relativ langsame Energieentfaltung. (z.B. entspanntes Joggen)
Bevor ich genauer auf diese Prozess eingehe, ist wichtig zu wissen, dass nur aus der Spaltung von ATP in ADP + P (Adenosindiphosphat + Phosphat) Energie für die Muskelkontraktion freigesetzt wird.

  • Anaerob - alaktazid (Laktat = Milchsäure = Endprodukt, spielt für den Muskelkater eine große Rolle)

Kreatinphosphat (KP) + ADP ------> Kreatinin (Kr) + ATP, ATP -----> ADP + P

Diese Energiereserven sind sehr schnell verfügbar, reichen jedoch nur für wenige Sekunden. Bei Maximaler Leistung reicht der KP-Vorrat für maximal 10 Sekunden.
Bei dieser Energiefreisetzung wird kein Laktat gebildet und kein Sauerstoff benötigt.
Ist von sehr hoher Bedeutung bei Kraftsport, oder Sprinten.

  • Anaerob - laktazid

Glukose ------> ATP + Milchsäure, ATP ------> ADP + P

Der Prozess, auch als Glykolyse bekannt, wird dann durchgeführt, wenn nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht.*
*Damit ist das Schnaufen nach, oder während einem Satz oder Intervall gemeint und wird Sauerstoffschuld genannt.
Auch hier liegt der Vorteil in der schnellen Energiebereitstellung. Laktat, welches vom Herz und Leber weiter verwertet wird, entsteht hier als Endprodukt und ein übermäßiger Anstieg davon, führt zu vorzeitiger Erschöpfung und reduziert die Leistung.
Voraussetzung für diesen Prozess sind gut gefüllte Glykogenspeicher.
Bei erschöpfender Belastung ist dieser Prozess für maximal 3 Minuten effektiv.

  • Aerob

Glukose + O2, Fett + O2 ------>ATP + CO2 + H2O, ATP ------> ADP + P

Bei dieser Art von Energiefreisetzung werden Glykogen und Fett als Quelle genutzt.
Dieser Prozess eignet sich sehr für weniger intensive Belastungen, wie Joggen, Gehen, gemütliches Fahrrad fahren, etc..
Je höher die Intensität, desto sicherer kann man davon ausgehen, dass der Körper Glykogen anstatt Fett zur Energiegewinnung verwendet.

Wie schon erläutert wird Glykogen zur anaeroben UND aeroben Energiegewinnung verwendet, jedoch ist die Energieausbeutung beim aeroben Stoffwechsel um ein vielfaches effizienter, als der anaeroben Stoffwechsel.

Sprint-Ausdauer.jpg

Ich weiß die Abbildung sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, aber wichtig ist hier nur zu sehen, dass von der selben Menge Glykogen durch den anaeroben Weg nur 4mol ATP gewonnen werden und durch den aeroben Weg 34mol ATP.
Fette hingegen werden zuerst in Fettsäuren und Glyzerin gespalten. (Vorgang wird Lypolyse genannt)
Diese Fettsäuren werden dann ebenfalls zu der aktivierten Essigsäure (Azetyl-CoA, auf der Abbildung aufzufinden) weiter verarbeitet
Fette sind für den Körper eine quasi unerschöpfliche Quelle, weshalb sie sich perfekt zur Energiegewinnung eignen.

Der menschliche Körper ist also wesentlich effizienter darin längere, weniger intensive Belastungen zu meistern.
Was aber nicht bedeutet, dass das Kraftpotenzial des Körper unterschätzt werden sollte.

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