GEZ-Inspirationskurs: 2. Weisheiten über Reaktionsschreiben (6/6)steemCreated with Sketch.

in #gez7 years ago

Grundsätzlich solltest Du Dir jede schriftliche Reaktion auf jede Art von GEZ-Schreiben sparen.


Deshalb nun die Gründe, warum Du der GEZ nicht mehr schreiben solltest:

  1. Du findest Dich im Verteidigungsmodus eines Opfers wieder

  2. Der Beitragsservice wird nie(!) locker lassen

  3. Du schreibst, um Standardantworten zu erhalten

  4. „Energy flows where attention goes!“

  5. Du könntest mit Deiner Zeit etwas viel Schöneres anstellen

  6. Zusatz: Erfahrungsbeispiel Inkassobüro


6. Zusatz: Erfahrungsbeispiel Inkassobüro


Ich habe schon mehreren GEZ-Verweigeren beratend zur Seite gestanden.

Und ich gebe hiermit auch zu, daß ich selbst ebenfalls zu jenen Beratern der GEZ-Verweigerer gehört habe, die geschrieben haben bzw. die den Verweigerern gesagt haben, was zu schreiben wäre, um das Unrecht in Bezug auf den Rundfunkbeitrag immer wieder klar darzulegen.

Im Nachhinein fasse ich mir jetzt jedoch an den Kopf – gerade deshalb, weil mir durch folgende Erfahrung klar wurde, daß ich mit Computern und „Holzköpfen“ versuche zu kommunizieren, wo ich niemals irgendeine Form von Einfühlungsvermögen (Empathie) und ggf. Logik werde erwarten können.

Doch diese Erfahrung war notwendig und dafür bin ich dankbar.


Zur Erfahrung:

Mein „Kunde“ bekam nach einem gut verlaufenen Gespräch mit einer Angestellten der Amtverwaltung bezüglich einer anstehenden Zwangsvollstreckung auf einmal Post von einem Inkassobüro.

(hier: Creditreform Mainz Albert & Naujoks KG)

Auf jenes Schreiben haben wir nicht innerhalb der von dem Inkassounternehmen vorgegebenen Frist von 2 Wochen reagiert.

Sprich, unser Schreiben ist 3 oder 4 Tage verspätet eingegangen.

Daraufhin entgegnete uns Creditreform Mainz, daß nun alles „rechtlich festgenagelt“ sei, weil unser Schreiben verspätet eingegangen ist.

Wir hätten keine Chance mehr uns unserer Zahlungsverpflichtung zu entziehen.


Laß Dir das mal auf der Zunge zergehen:

Du schreibst diverse Male und machst jedes Mal die moralisch-ethischen sowie die offensichtlich rechtlichen Widersprüche und Ungereimtheiten deutlich.

Und im Nachgang kommt nochmal jemand daher, der all diese Kommunikationsversuche vom Tisch wischt und Dir mehr oder minder sagt:

„Schreibe alles nochmal – und zwar rechtzeitig, denn ansonsten sind all Deine Vorbehalte gegenüber der GEZ in der weiteren und sich gegenseitig verpflichtenden Kommunikation nicht weiter beachtenswert!“


Was für eine Ohrfeige auf all meine Bemühungen im vorigen Schriftverkehr!

Denn wenn vor dem Schriftwechsel mit dem Inkassobüro der Rundfunkbeitrag "rechtlich auf sehr wackeligen Füßen" stand, wie kann denn dann durch einen einzigen Brief die zuvor nicht gegebene Rechtmäßigkeit auf einmal gegeben sein?


In mir kam dabei das Bild hoch, daß nach jener Logik jemand auch einen Mord verüben könnte und dieser sogleich den Angehörigen ein Schreiben in den Briefkasten steckt.

Und in diesem Schreiben wiederum werden die Angehörigen dazu aufgefordert sich zum Vorfall innerhalb von 2 Wochen – ganz egal, ob sie sich vielleicht gerade am anderen Ende der Welt aufhalten und gar nicht davon wissen, daß sich in ihrem Briefkasten auf einmal ganz wichtige Post befindet - zu äußern, weil sie ansonsten den Mörder rechtlich nicht mehr belangen können.

Und falls auf dieses erste Schreiben von den Angehörigen rechtzeitig reagiert wurde, schickt man ein wenig später nochmal den eigenen Anwalt mit einem ähnlichen Schreiben vor.

Und danach noch ein Anwalt und danach noch einer…

Bis die Angehörigen die immer wieder gesetzte 2-Wochen-Frist verpasst haben und den Mord dadurch indirekt anerkannt haben.


Ein anderes Beispiel.

Stell Dir vor, ich schicke Dir auch Monat für Monat Post mit einer Forderung von z.B. 100 Euro für eine Leistung, die ich Dir gegenüber nie erbracht habe, die ich ungenügend erbracht habe oder die Du nie bestellt hast.
Und jedes Mal hast Du die Möglichkeit innerhalb von 14 Tagen meiner Forderung zu widersprechen.
Nun widersprichst Du noch beim ersten Mal in der Dir gegebenen Frist.
Aber ich addiere dennoch die von Dir nicht gezahlten 100 Euro auf meine nächste Monatsforderung, so daß ich auf 200 Euro komme.
Du widersprichst wieder innerhalb der 14 Tage. Also addiere ich auf meine nächste 100-Euro-Monatsforderung um die bislang nicht gezahlten 200 Euro.

Und irgendwann wirst Du die 14-Tage-Frist nicht halten können, weil Du vielleicht gerade im Urlaub bist.


Das hieße nach der obigen Rechtslogik dann, daß all Deine Widersprüche nicht gelten würden und Du mir dennoch den vollen Betrag bezahlen müßtest, der sich nach meiner Rechnung über die Monate angesammelt hat.

Ich hätte dann ein Geschäftsmodell, bei welchem ich meine Mitmenschen nach Belieben mit irgendwelchen (unrechtmäßigen) Forderungen permanent belästigen könnte und genau in jenem Moment mein Geld verdiene, wenn die Belästigten mal keine Lust oder Zeit haben meiner Forderung zu widersprechen...


Was für eine Logik und was für eine kranke Auffassung von Recht?!?

Ich weiß nicht wie es Dir geht.

Aber mir ist klar geworden, daß ich

a) keine Lust habe solchen „Menschen“ noch Energie zu schenken

und b) daß der Weg des Rechts in einem Möchtegernrechtsstaat wie der BRD nicht weiter beachtenswert ist!


P.S.: Den gesamten GEZ-Inspirationskurs findest Du HIER.

Martin Steemit.gif

Sort:  

Ich wäre nicht ganz so hart, was den Punkt b) angeht. Ein Rechtsstaat ist zwar dadurch definiert, dass er ein 100% Rechtsstaat ist, sonst wäre er keiner mehr. Grundsätzlich ist natürlich die Frage, was einen Rechtsstaat ausmacht. Letztlich ist es nur das Halten an die selbst gesetzten Regeln, und wenn sie noch so absurd sind. Ob das bei uns immer der Fall ist, gerade wenn es um die Bereiche des Verwachsens von Kapital, Exekutive und Medien geht (=Faschismus in seiner reinsten und klassischen Form), halte ich auch mittlerweile für mehr als fraglich . In anderen Bereichen der Verwaltungsgerichtsbarkeit erlaube ich mir zu berichten, dass ich einen Landkreis und einen Landesbetrieb komplett ausgehebelt habe, und zwar ohne Anwalt und ohne Jurist zu sein. Da ging es um sehr, sehr viel Geld für die Exekutive. Hatte ich nicht für möglich gehalten und hat mein Vertrauen in die Gerichtsbarkeit zumindest in diesem Teilbereich gestärkt. So ehrlich wollte ich sein :-)

:)
Klar, hier und dort hält sich der "Rechtsstaat" an seine eigenen Regeln.
Und das muß er auch, damit er seine Fassade möglichst lange aufrecht erhalten kann.
Ich persönlich betrachte das aus einer gewissen Ebene als langfristig angelegte Marketingkampagne, damit die Masse der Menschen auch weiterhin "das Märchen des Rechtsstaats abkauft".

Ich kann Dir da nur gratulieren, daß das bei Dir glatt ging.
Ich selbst hatte auch schon einen Fall mit einer Versicherung begleitet, wo aus den AGBs eindeutig hervorging, daß die Versicherung zu zahlen hätte.
Jedenfalls gab am Ende sogar der Richter (oder Rechtspfleger) zu, daß wir sehr wohl Recht gehabt hätten, er aber nicht anders entscheiden konnte...

Warum laß ich jetzt mal offen, weil auch wir selbst es damals versäumt hatten weiter nachzufragen.

Theoretische Fragestellungen und Gedankengänge interessieren mich nur noch peripher, ehrlich gesagt. Mich kann der Staat am Arsch lecken, soweit es geht, ansonsten zahle ich mein Schutzgeld und hols mir woanders wieder raus. Die praktische Fragestellung: Was ist eine realistische Alternative angesichts meiner Mitmenschen und ihrer Denke? - bringt mich angesichts des Todes und eines begrenzten Lebens zu der Auffassung, dass das Leben als Märtyrer und gegen die Wand rennender Missionar nur für die geeignet ist, die daran Spaß haben.

Was wäre, wenn das Leben nach dem Tode weitergeht?
Sind unsere Motive, mit denen wir die Sachen angehen, dann noch "richtig"?
Welchen tieferen Sinn hat unser jetziges Leben?

Das ist die alles entscheidende Frage, die sich allerdings die wenigsten stellen. Ich weiche ihr auch täglich und fast ständig aus. Hier stehe ich - aber bedrängen tut sie mich trotzdem.
Daher habe ich auch keine Antwort parat.

Eine Definition des Rechtsstaates würde mich sehr interessieren. Die suche ich schon lange. Das selbstgebastelte Etikett Rechtsstaat ist lächerlich, wenn sich ein Staat selbst nicht an seine Gesetze hält. Die BRD ist keiner!
Das Gelabere vom Rechtsstaat ist Gelabere. Es gibt keinen Rechtsstaat. Ein Staat, der die Gesetze nicht zu seinen Gunsten biegt und bricht, geht kaputt. Staat ist Rechtsbruch! Staat ist Bruch der eigenen Gesetze. Anders kann er nicht überleben.

Mach doch mal die Gegenprobe. Wie sähe eine Gesetzeslandschaft aus, die ein Staat nicht brechen muß, um weiter zu existieren?

Was mir bei Hardcore-Libertären echt auf den Sack geht, ist das rechthaberische Jakobinertum, wodurch sie sich von Stalinisten kaum unterscheiden. Merken tun sie das allerdings nicht. Das ist eine konsistente und kluge, aber nicht weniger verbohrte und vollkommen realitätsfremde IDEOLOGIE wie der Marxismus. Dass das Märchen von der Gewaltenteilung etc.pp alles nur ne nette Story ist, an der man sich mit paar positiven Beispielen langhangeln kann, ist mir schon klar. Die Propagagierung der Privatrechtsgesellschaft kannst Du Dir in Deutschland aber in die Ritze schmieren, weil 99% Deiner Landsleute staats- und obrigkeitsgeil sind. Da nutzt es Dir einen Scheißdreck, ob Du theoretisch gesehen Recht hast oder logisch im Vorteil bist. Und wenn Du dann Ärger mit dem Leviathan bekommst, kannst Du nur beten, dass Du es mit einem wenigstens halbwegs konsistenten "Rechtsstaat" zu tun hast. Wenn nicht, landest Du nämlich gleich im Loch. Ja - Du hast Recht. Und jetzt?

Libertäre sind in ihrer Ideologie oftmals ebenfalls dem Materialismus verfallen. Ich habe noch keinen libertären Denker/Philosophen gefunden, der beispielsweise auch Aspekte der Seele oder der Geisteswissenschaften (vgl. u.a. Rudolf Steiner: Philosophie der Freiheit) mit einbezieht.

Das stimmt. Leroy ist allerdings zu dem bescheidenen Schluss für ihn selbst gekommen, dass Freiheit von innen kommt. Die Lektüre von Literatur, Philosophie bringt keine Freiheit. Du kannst Bücher über Selbstbefreiung, Bewusstwerdung etc.pp lesen, soviel wie Du willst: damit allein und mit der Erkenntnis, dass das darin Dargebotene "stimmt", ändert sich erstmal gar nix, und zwar weder bei Dir noch bei der "Gesellschaft". Unfreie, gerade solche, die es gerne sind bzw. sich für frei halten, erreicht man damit ohnehin nicht. Letztlich sind Vorträge von Reichsbürgern, Trotzkisten, Ancaps und wem auch immer in meinen Augen Selbstgespräche zur Affirmation des Weltbildes und zur Vermeidung des Eingeständnisses kognitiver Dissonanzen an allen Fronten.
Was allerdings kein Argument gegen die Auseinandersetzung mit diesen Sachen ist.

Eben nicht, das ist keine Ideologie, das ist die Orientierung an der Realität. Markt ist real. Tausch ist real. Geld ist real.

Die Staatsverfechter haben zu beweisen. Staat ist immer Ausbeutung, ist immer Betrug, ist immer Gewalt, ist immer Erpressung, ist immer Krieg...

[Gewaltenteilung]
Ja, das ist ein Märchen. Das klappt vielleicht einige Jahre, dann ist alles verkalkt und verfilzt. Das sehe ich genauso.
Ein Minimalstaat kann eine Lösung sein, nicht die Gewaltentrennung.

'Die Deutschen sind Etatisten.'
Ja!

Schön, wenn Du meiner Meinung bist. Der Laden hier IST bereits an die Wand gefahren. Die Menschen merken es.

"Ein Staat, der die Gesetze nicht zu seinen Gunsten biegt und bricht, geht kaputt."

Ja.
Ein Staat, der die Gesetze zu seinen Gunsten biegt und bricht aber auch... :)

Insofern stellt sich die Frage, ob Staat als solches überhaupt dauerhaft existieren kann.

Genau das ist die Frage. Kann man ein künstliches System schaffen, das lange Bestand hat?

Da muß ich schon gegen den ersten Irrtum angehen. Den Staat hat keiner konstruiert. Das kann keiner. Der Staat ist dadurch entstanden, daß sich der Staatsapparat an die vielen Einkommensquellen angepaßt hat. Die Gesetze werden nach Wunsch des Staatsapparates gemacht oder nach Wunsch der Nutznießer(Katzenbesitzer fordern Hundeleinen, Hundebesitzer fordern Katzenleinen). Er hat sich entwickelt.
Daß diesen Wünschen nachgegeben wird läßt den Laden verkalken und macht ihn unreformierbar. Es kann nur etwas neues entstehen, reparieren kann man da nichts mehr.

Ein liberaler minimaler Staat produziert nicht so viel solcher Widersprüche und Verkalkungen. Der dürfte besser sein, länger halten. Der wäre auch der bewußten Konstruktion näher. Das Geheimnis ist vermutlich das bewußte Vermeiden dieser Verkalkungen. Es darf nicht jedem eine Extrawurst gebraten werden.

Das Parlament, wenn es sinnvolle Aufgaben hat, muß viel kleiner sein. 20 - 30 Personen sind genug! Der Wähler muß diese in direkter Wahl wählen, wenn man sowas macht, wie es das Grundgesetz vorsieht.

Ich hielt viel von der Schweiz. Aber die ist auch schon über die Klippe.

Ha, paßt wie die Faust aufs Auge, der erste Abschnitt, Größe von Plappermenten:
https://www.heise.de/tp/features/Der-gelaehmte-Moloch-3875419.html

Hmm...
Also ich habe mich vor einiger Zeit mit Rudolf Steiners sozialer Dreigliederung näher auseinandergesetzt.
Wäre das auch eine Variante?

Wenn ja, dann frage ich mich allerdings, wie sich das umsetzen ließe.

Steiner gehört für mich zu den vielen, mit denen ich Probleme habe. Ich habe noch nichts verstanden. Wenn Du mir aufs Pferd helfen könntest?
Bei dem riesigen Angebot im Netz kann man nicht alles kennen oder gar verstanden haben.
Er macht einen esoterischen Eindruck. Eher nicht mein Fall.

Ich würde mich nicht an irgendwas dranhängen. Neuanfang muß sein.

Entwicklung, Information, Kybernetik, Wiener Schule ... das ist die richtige Richtung.

Ich glaube dieser Vortrag ist ganz gut für den Einstieg in Rudolf Steiners Gedanken.

Coin Marketplace

STEEM 0.19
TRX 0.15
JST 0.029
BTC 63743.08
ETH 2657.15
USDT 1.00
SBD 2.87