Stell dir vor du findest einen Cent, was machst du damit? vom Cent zum Millionär [GERMAN]
Bevor es beim nächsten Mal konkreter mit der Preismodellierung und möglichen Strategie wird,
will ich einen kleinen Einschub bringen, der zeigt wie unmöglich es doch trotz aller Träumerei und allen Geschichten da draußen ist, durch Investment reich zu werden.
Stell dir vor du findest einen Cent auf der Straße, anstatt ihn liegen zu lassen, nimmst du dir vor diesen Cent in 2cent um zu wandeln.
Und den Betrag dannach jedes Mal zu verdoppeln. Gut bei einem Cent fragt man einfach einen Freund/ eine Freundin ob sie nicht tauschen will… Sie wird sich komisch gucken (aber es ist sicher nicht unmöglich)
Auch bei zwei Cent wird man jemanden finden.
2 Cent
4 Cent
8 Cent
16 Cent
32 Cent
64 Cent
1.28 €!
Du hast jetzt mittlerweile dein ganzes Umfeld mit deiner Tauscherei genervt, hast auf nem Festival mit betrunkenen getauscht. Jetzt musst du aber tatsächlich mit Waren handeln.
Bisher brauchte es 7 Schritte. Du hast jeden Tag mit jemanden getauscht.
Was denkst du, wie lange braucht es bis du Millionär bist?
100 Schritte?
Um den Betrag zu verdoppeln nimmst du dir jetzt einen Monat Zeit. Es braucht ja eine Idee.
Schmeißen wir den Taschenrechner mal an
2,56
5,12
10,24
20,48
40,96
81,92
Weitere sechs schritte also insgesamt schon 13 …nach einer Million sieht das noch lange nicht aus.
163,84
327,68
Lösen wir es auf: es bräuchte 27 Schritte um aus einem Cent 1.342.000 zu machen
Nicht ganz zwei Jahre
Wie sieht jedoch die Realität aus?
Ist eine Verdopplung schwer? Im Handel ist es nicht unüblich das bestimmte Dinge für das Doppelte verkauft werden.
Aber im Investment?
Geben wir euch 1000€ Startkapital und das Hirn und das Glück eines der besten Fondmanager aller Zeiten.
Peter Lynch – Performance = ~30% p.a.
30% pro Jahr bedeutet ganz grob eine Verdoppelung alle 3 Jahre
Es bräuchte mit 1000€ (ein nicht unüblicher Startbetrag)
30 Jahre! Nur um einfacher Millionär zu werden. Selbst mit einer Performace die praktisch unmöglich ist
Wenn du nicht die Genetik einer Riesenschildkröte hast, dann wird es schwer. Eine Million, auch wenn viele denken es sei viel, deckt vielleicht die Früh-Rente ab.
Für 15 Jahre brauchen wir schon 32.000€ Startkapital
Und für unter Zehn Jahre mindestens 128.000€ nur um einfacher Millionär durch Investments zu werden.
In der Realität, wenn wir nicht Waren Buffet oder Peter Lynch heißen, dauert es viel, viel länger bzw. praktisch unmöglich.
Es ist also reine Zeitverschwendung (wenn man das Ziel hat reich zu werden) Um die Rente aufzustocken und der Inflation zu entgehen ist es intelligentes Sparen. Der durchschnittliche Anleger liegt vielleicht bei 5-7% rechnen wir mit 2-3% Inflation (die reale Inflationsrate kann wesentlich höher sein) dann kommt dabei nicht viel rum.
Traden wir als Daytrader ist sogar ein Verlust wahrscheinlich.
8 von 10 Daytrader machen auf lange Sicht Verluste und 70% sogar Totalverlust…sie verlieren ihren gesamten Einsatz.
Die Broker halten natürlich den Mythos aufrecht, dass Daytraiding und Chartanalyse funktioniert. Sie verdienen ja auch an den Transaktionen.
Wer daytradet der verliert.
8 bis 9 von 10 verlieren auf lange Sicht. Sry die Statistik ist ganz klar gegen euch.
2 von 10 scheinen eine Strategie zu haben die funktioniert. Glück ist auszuschließen
Studie:
https://faculty.haas.berkeley.edu/odean/papers%20current%20versions/justhowmuchdoindividualinvestorslose_rfs_2009.pdf
Einer Studie der NSAA zu folge verlieren sogar 70% ihren gesamten Einsatz
„The analyst concluded that, based on the study of accounts, “70% of public traders will not only lose, but will almost certainly lose everything they invest.” He also concluded that only 11.5% of the accounts reviewed evidenced the ability to conduct profitable short-term trading.“
NSAA-Report: http://www.nasaa.org/wp-content/uploads/2011/08/NASAA_Day_Trading_Report.pdf
Selbst wenn die Chance 50:50 wäre, dann macht man auf lange Sicht Verlust, denn jeder Trade ist mit Transaktionskosten verbunden.
50:50 bedeutet, dass man von 100 Wetten auf einen Steigenden Kurs 50 gewinnt und 50 verliert.
Durch gewisse kognitive Verzerrungen stehen die Chancen viel schlechter. Der menschliche Verstand ist nicht für das Traden gemacht.
ich hab mal versucht es zu verbildlichen...ohne jetzt auf die kognitiven Verzerrungen einzugehen
*****Eine Chance ist übrigens ein z.B. für DICH günstiges Ereignis, welches mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit behaftet ist. Eine Wahrscheinlichkeit liegt zwischen 0 und 1 oder in Prozenten zwischen 0 und 100%. Manchmal bezeichnet man auch die Wahrscheinlichkeit als Chance 50:50, 50%, 1:1, wie auch immer. Als relative Häufigkeit ist das 1/2 (1 aus 2) also wie eine Münze mit zwei Seiten = zwei Möglichkeiten oder beim Lotto ist die Möglichkeit den Jackpott zu „knacken“ in relativer Häufigkeit ausgedrückt: 1 aus 140.000.000. *****
Das heißt nicht, dass Daytrading per se nicht funktionier aber 2 aus 10 … realistisch gesehen gehören wir nicht dazu. Was diese 20% machen kann man nicht sagen, Glück ist es definitiv nicht.
Wenn du nicht mit Fremdkapital/ Hebel an die Sache gehen willst, dann ist definitiv Kreativität gefragt. Mit Steemit machst du einen super Anfang um passives Einkommen kommt man nicht drum herum.
Und tatsächlich ist es so, dass die Top Fondmanager mit solchen Summen begonnen haben. Ein berühmtes Beispiel ist Sir John Templeton.
Mit 27 Jahren entschied er sich dazu Aktien zu kaufen, sein Vater wollte ihn für sein Studium nicht mehr unterstützen also
musste er sich was einfallen lassen …
„ja und? Ist doch nichts Besonderes?“
Man muss dazu sagen, es war der zweite Weltkrieg, die Nazis standen vor Paris und NIEMAND wollte Aktien kaufen oder halten.
Da er anders als der Durchschnitt einfach mal kurz nachgerechnet hat, hat er einen Kredit von 10.000US$ aufgenommen. Das sind in heutigen Dollar ca. 110.000$
Er investierte in 104 Aktienwerte die unter einen Dollar notierten
Nach wenigen Jahren war der Krieg vorbei und er hatte seinen Einsatz verfünffacht! 100 von 104 Werten brachten ihm Gewinne.
...ich hoffe die praktische Unmöglichkeit des Vorhabens wurde klar. Es ist wichtig auf den Boden der Realität zurückzukehren,
sich von der Hirnwäsche zu lösen und sich klar zu machen, dass man menschlich ist.
Es klingt trivial ist es aber nicht. Ansonsten würden nicht 80% aller Trader Verluste machen. Zwischen dem was man uns erzählt und dem was real ist liegen Welten
selbst mit Kredit und Weltkrieg (als Chance) ist es nicht sicher.
*auf einen Weltkrieg können wir natürlich gerne verzichten!
Das gute was bleibt: man kann theoretisch jedes System hacken...also wollen wir das so erstmal stehen lassen
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STOPInteressante Fakten aber klingt sehr pessimistisch. Bestimmt ist das gen für trading Talent genetisch rezessiv. Natürlich kriegen sie für die Mühe einen "Upvote" Vielen Dank!
Vielen Dank zurück. Eine genetische Komponente ist sicher denkbar. Es ist aber auch nicht unwahrscheinlich dass die Entitäten keine Menschen sondern PC-Systeme bis hin zu Gebäudekomplexe voll mit Asic-chips sind.
Pessimistisch ja so klingt es, wenn man durch die Klarheit, welche man erlangt einen Ausweg aus diesem realistischen Problem findet anstatt voller Euphorie etwas praktisch unmögliches zu versuchen, klingts wiederum sehr optimistisch :)
Interessanter Artikel, kriegt ein upvote :-)
Ich bin leider aus deinem Artikel nicht ganz schlau geworden. Welchen Weg schlägst du denn jetzt konkret vor, um von einem Cent zu einer Million in zwei Jahren zu gelangen? :-)
Liebe Grüße,
infinitelearning
danke für das Feedback..nun ja das soll in der Fortsetzung kommen.
Klar sollte sein, dass man definitiv die Startbedingungen optimieren muss. Allein wenn du nur den Cent überspringst und mit einem Euro startest, dann brauchst du anstatt 27 nur noch 20 Schritte. Siehst du die Schritte nicht als Tage sondern Jahre, dann wird klar was zu tun ist. Da das ganze zum Quadrat wächst, müssen am Ende immer höhere Beträge her. Wenn man es unter Zehn jahren schaffen möchte wohlhabend zu werden, dann muss man im Prinzip schon mit gutem Geld starten. Das kann NIEMAND umgehen, das ist Mathematik. Also müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie wir mindestens 100-256.000 Euro auftreiben.
Wie ich hoffentlich klar gemacht habe ist es dumm, das ganze durch Investition zu versuchen. Einfach gesagt: Investieren lohnt sich nur für größere Beträge (sofern das Ziel Reichtum ist). Die Antwort ist also: "es geht mit einem Cent nicht", genau wie es mit 1000 und auch 10.000€ nicht geht. "Passives" Einkommen ist sicher eine der Möglichkeiten, also das was du hier schon machst! <-- das müsste man nur entsprechend ausbauen.
Eine andere Möglichkeit ist Risiko-reichere Investitionsmöglichkeiten mit hohem Return on Investment zu suchen. <-- hier bieten Kryptowährungen Möglichkeiten. Dazu aber beim Nächsten mal mehr.
Dankeschön für deine umfassende Antwort! Ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag!
Liebe Grüße
gut an die Sache herangegangen. ich finde es auch einfach nahezu utopisch aus sehr geringem Mittel Millionär zu werden.
:) danke. Ja genau. Ich find es immer nur schade wenn die Leute sich dadurch angegriffen fühlen, da sie denken man möchte ihre Träume schlecht reden.
Dabei könnte man doch gemeinsam nach beweisbaren Methoden suchen. Es geht immer. Vieles was immer als unmöglich galt wurde vom Menschen gehackt. ... beim klassischen Verkaufen ist das ganze vermutlich wesentlich leichter. Hier reicht ja auch der Gesunde Menschenverstand. Bei Finanzmärkten ist dieser jedoch wertlos, im gegenteil man verliert durch den menschlichen Verstand sogar.