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RE: Das dunkle digitale Zeitalter – Ein Appell an die Vernunft

in #gedankenverbrechen7 years ago (edited)

„Die bereitwillig alles gegeben haben um Daten zu generieren und dann Informationen in einer digitalen Demenz vergehen ließen.“

Das ist ein starker Satz!

Dein ganzer Kommentar gefällt mir ausserordentlich gut und ich unterschreibe ihn sofort. Ich müßte einen ganzen Aufsatz schreiben um eine angemessene Meinung zu geben. Hm, ich glaube ich schreibe mal einen eigenen Post als Antwort zu deinem Post, wenn das für dich in Ordnung ist. Ich verlinke deinen Post darin.

Vielleicht fasst es folgende Überlegung in Kürze zusammen:
Durch die Digitalisierung haben wir unser Leben ins virtuelle hinein verpflanzt. Wir erschaffen keine realen Werte. Innerlich, sowie äußerlich. Diese haben doch alle alten Kulturen in ihren Bauwerken, Schriften, Entdeckungen, etc. für eine kleine Ewigkeit vermacht und damit auch eine Kulturentwicklung ermöglicht. Unsere heutige Art zu leben hinterläßt definitiv eine so große Leere, daß man fast meinen möchte die Generationen nach uns werden von Null anfangen müssen, oder zumindest nochmal einige Jahrhunderte früher wieder ansetzen müssen. Technologie und wissenschaftliche Erkenntnisse werden sicherlich weitergereicht, aber das Fundament wird fehlen und neu erarbeitet werden müssen.

Ich habe gerade heute mit einem Freund bei der Autofahrt darüber gesprochen wie wertfrei unser derzeitige Gesellschaft ist. Im Groben gesprochen. Wenn ich für mich also eine funktionierende menschliche Gesellschaft konstruiere, so rücken in den Vordergrund die inneren wie äußeren Werte, die wieder an Stelle der virtuellen Platz greifen müssen.

Aber wie gesagt; in der Kürze kann ich keine anständige Antwort geben. Dein Post regt mich zum fokussierteren Nachdenken an und wenn ich es anständiger formulieren kann schreiben darüber.

Sehr schön! Hat Spaß gemacht zu lesen :)

Noch einen schönen Abend

PS: Ist resteemed :)

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Vielen Dank :)
Ich denke, dass Problem ist tatsächlich nicht die Digitalisierung selbst. Würden wir es wirklich schaffen unser gesamtes heutiges Wissen in einen kleinen unzerstörbaren USB-Stick zu bauen, der mit simplen Methoden abgerufen werden könnte, wäre dies für künftige Generationen ein absoluter Segen. Mag da als Informatiker radikal sein, aber Information ist Information ;)

Leider werden heute einige Bestrebungen durchgeführt um Daten zu schützen (im positiven Verschlüsselung, im negativen DRM). Dabei vergessen wir eben sehr leicht, wie schnell Wissen wieder verkeht. Es gibt z.B. Computerspiele aus meiner Kindheit, die auf Ewig verloren zu sein scheinen, weil irgendwie niemand ein Backup gemacht hat und die Urheber auch bereits tot sind. Stirbt meine Generation weg, wird nie jemand etwas von dessen Existenz wissen. Auch gab es Beispiele bei der Wende als die Sowjets einige Ihrer Computeranlagen beim Verlassen schlichtweg in Stücke gehauen haben aus Angst, dass es nun dem Westen in die Hände fallen würde. Kaum 15 Jahre danach hatte sich die Welt bereits so grundlegend geändert, dass die Ingineure aus Russland bereitgestellt wurden um den Deutschen zu helfen die Maschinen wieder zum Laufen zu kriegen um an die alten Daten zu kommen. Aber selbst mit Hilfe der Erbauer ist dies IMHO bisweilen nicht mehr geglückt. Ein Horizont von nicht mal 30 Jahren.

Das neben diesem digitalen Problem auch eine in der Tat oft große gesellschaftliche Leere noch dazu kommt, macht die Sache noch schwieriger. Den man darf nie vergessen, dass man einige Dinge aus der Vergangenheit immer nur dann verstehen kann, wenn man sie im jeweiligen zeitlichen Kontext sieht. Weil die früheren Gesellschaften Dinge anders gesehen haben. Fehlt dieser, wird es unglaublich schwer. Ich ulke da ja immer gerne ein wenig, dass man irgendwann eine McDonalds Filiale ausbuddelt. Nach kurzem rätseln, kommt ein Archologie an und behauptet, dass dies eindeutig eine religiöse Stätte war. Er wird darauf verweisen, dass das gelbe M an vielen Orten gefunden wurde und auf einem gemeinsamen Glaubensraum schließen lässt. Er wird auf die Theke zeigen und sagen, dass dies vermutlich ein Opferaltar war, wo die Priester irgendwelche merkwürdigen Gaben überreichten. Wieviele vermeidlich "religiöse" Grabbeigaben früherer Kulturen haben vielleicht auch damals bereits ein ganz andere Bedeutung, die aber aus Mangel an Information umgemünzt wurde.

Ansonsten ... ja, gerne dazu auch einen eigenen Post und ich freue mich auch, wenn Du ihn hier verlinkst. Wichtig ist ja, dass wir uns dazu gedanken machen. Zu welchem Lösungen und Umgang man dann mit dein Problemen kommt, ist ja nochmal eine ganz andere Geschichte :)

Sehr interessant! Das Beispiel mit der McDonalds Filiale finde ich sehr treffend :). Das erinnert mich an ein Rudolf Steiner Zitat (Quelle weiß ich nicht mehr), aber frei formuliert: "Wenn man in ferner Zukunft die Bauwerke unserer Zeit entdeckt, werden es die großen Einkaufshäuser sein, die als das Hauptmerkmal unserer Kultur gelten." Das fand ich schon recht bezeichnend :)
Information und Kontext: Das habe ich mir auch oft gedacht. Berichte von Zeitzeugen, Bild- und Videomaterial, große Sammlungen an Information, die auf persönlicher Ebene Zeugnisse abgeben. Das könnte zukünftigen Historikern sehr viel helfen. Aber bisher hat ja die Geschichte der Menschheit immer wieder große Zerstörungen erlebt und nur Ruinen oder verblassende Erinnerungen hinterlassen. Das scheint eine Technik der Evolution zu sein. Ob das nun immer so bleibt, oder wir durch die Wissenschaft der Historie neue Bedingungen geschaffen haben, bleibt abzuwarten. Aber man hätte ich gerne eine Zeitmaschine und würde mal in beide Richtungen schauen wie es war und wie es sein wird :)

Auf jeden Fall ein sehr inspirierendes Thema und ich schaue, das ich dieses Wochenende mal meinen Senf dazu schreibe.

Sonne scheint, heute keine Arbeit, der Fluß wartet … perfekte Rahmenbedingungen für eine philosophische Session :)

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