FilmFriday: Pulp Fiction im Mexican Style | Amores Perros (2000)

in #filmfriday6 years ago

Ich für meinen Teil bin ein riesiger Filmfan und kann mir nicht vorstellen, dass ich damit alleine hier auf Steemit bin! Also möchte ich für alle Filmbegeisterten einen Ort schaffen, wo wir uns über unsere liebsten Streifen austauschen können. Jeden Freitag könnt Ihr mit dem Tag #FilmFriday Eure Empfehlungen loswerden und gleichzeitig findet Ihr unter den anderen Vorschlägen vielleicht Euren Film für den Abend! Es wäre auch schön, wenn jeder ein paar Worte zu seinem Film sagen könnte und eine kleine Rezension verfasst. Aber ganz wichtig: BLEIBT SPOILERFREI! Man möchte sich den Film ja schließlich im Nachhinein anschauen. Des Weiteren würde ich mich pro Post nur auf einen Film beschränken. Alles andere wäre zu viel und es steht hier die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund. Ich freue mich dann auf Eure Empfehlungen nächsten Freitag!

Der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu gehört zu den aufstrebenden Filmemachern unserer Zeit. Mit The Revenant (2015) hat er nicht nur Leonardo DiCaprio zum Oscar verholfen, sondern auch sein eigener Name hat sich durch Filme wie Birdman (2014) langsam in Hollywood etabliert. Ähnlich wie letzte Woche werden wir aber die aktuellen Hits etwas zur Seite schieben und uns stattdessen Iñárritus Spielfilmdebüt Amores Perros (2000) anschauen.

Der Film spielt in Mexiko-Stadt, was gerade einen großen emotionalen Wert für Iñárritu hat, der in dem von Armut und Kriminalität geprägten Umfeld der mexikanischen Hauptstadt geboren und aufgewachsen ist.

Der Episodenfilm ist in drei Handlungen unterteilt, die an sich unabhängig voneinander sind, sich aber durch einen tragischen Autounfall schicksalhaft überschneiden.

In der ersten Handlung lernen wir den jungen Octavio kennen, der mit Hundekämpfen sein Geld verdient. An dieser Stelle ist der Film sehr schonungslos und brutal. Die Hundekämpfe enden teils so blutig, dass die gezeigten Szenen für einen Aufschrei von Tierschützern rund um die Welt gesorgt haben. Nach eingelegter Beschwerde wurde allerdings erneut bestätigt, dass bei den Dreharbeiten kein Tier zu Schaden kam und alles unter sorgsamer Aufsicht eines Tierschutzvereins stand.
Die blutigen Szenen zeigen in jeder Hinsicht, dass der Realist Iñárritu nichts schönt und die Tatsachen so darstellt, wie sie wirklich in Mexiko-Stadt passieren.

Für die zweite Handlung findet ein ziemlicher Perspektivenwechsel statt, da wir über das Top-Model Valeria in die Glamourwelt der mexikanischen Metropole eintauchen. Aber auch hier trügt der Schein und es werden schon bald die Schattenseiten offenbar.

Die dritte Handlung dreht sich um den alten El Chivo, der gemeinsam mit einer Schar von Hunden in ärmlichen Verhältnissen lebt und sich gelegentlich als Auftragskiller sein Geld verdient.

Alles in allem erzählt Amores Perros das (Über)Leben in Mexiko-Stadt aus drei Perspektiven, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es geht um Liebe, Hass, Träume, menschliche Abgründe und den Tod. Außerdem schlängelt sich das Leitmotiv der Hunde wie ein roter Faden durch den Film. Sogar der Titel Amores Perros heißt so viel wie Hundeliebe, wird aber auch abwertend für "schmutzige Liebe" verwendet.

In vielerlei Hinsicht ähnelt sich der Film in seiner Machart mit Quentin Tarantinos Kult-Klassiker Pulp Fiction (1994). Beide sind Episodenfilme, die aus unterschiedlichen Perspektiven über menschliche Abgründe wie Kriminalität und Gewalt erzählen. Aber wer Amores Perros als Tarantino-Imitation abtut, hat weit verfehlt. Die schwarze Komödie Pulp Fiction wirkt wie Kinderkram in Anbetracht zum erwachsenen Amores Perros, der durch seine Seriösität, Nähe zur Realität und nicht zuletzt seine schonungslose Härte als stilistisch perfekte Gesellschaftskritik funktioniert.
Kino ist kein reines Unterhaltungsmedium. Genauso kann es auf Missstände aufmerksam machen und zum Nach- und Umdenken anregen.

Ich finde den Film persönlich eindrucksvoller als Pulp Fiction, aber ich bin auch kein sonderlich großer Tarantino-Fan.

Zusammenfassend kann ich Amores Perros nur Leuten mit starken Nerven empfehlen. Wer sich aber traut und sich durch die rauen Szenen beißt, wird mit einer tiefgreifenden Erfahrung belohnt, die auch noch sehr viel länger als der Abspann anhalten wird.

Die Welt ist nicht immer so schön. Passt auf Euch auf!

Bildquellen: Bild im Thumbnail
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Cool, danke für den Tipp!
Klingt sehr interessant und werd ich mir auf jeden Fall mal geben...
(Ich hatte von deiner Filmfriday-Aktion leider garnichts mitbekommen... naja jetzt hab ich´s auf´m Schirm)

Hey, dich kenn ich doch noch von deinem grandiosen Scheiß-Gedicht! :D Cool, dass du hier bist!

hehe ja, genau der bin ich!

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