Ethik, Moral?? Ein Arzt und ein Philosoph in einer e-Mail Korrespondenz!

in #deutsch6 years ago (edited)

IMG_1341.jpgBildquelle: mal wieder meine Leseecke

In meiner steemit Abstinenz, oder besser gesagt - weniger Artikel - ist mir zum erneuten male ein schon älterer e-Mail Verkehr in die Hände gefallen, den es auch als kleines Büchlein zu erwerben gibt.

In dieser Korrespondenz diskutieren Karl Hermann Spitzy, Dr. med., Dr. Phil., Universitätsprofessor, Gründer und Leiter der Univ.- Klinik für Chemotherapie in Wien seit 1973. 1974-76 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Chemotherapie,

und der mir persönlich bekannte und schätzenswerte Eugen Maria Schulak, Dr. Phil., Studium der Psychologie, Geschichte und Philosophie. 1998 Eröffnung einer philosophischen Praxis in Wien. Seit 1999 Departmentleiter für Philosophie und Weltbild an der Academy of Life.

Beide Herren gehören auch dem „Badener Kreis“ an.

Heute möchte ich lediglich den „sechsten Akt“ vorstellen, der für mich eine außerordentliche Bedeutung hat.

Der Arzt:
Für den gläubigen Christen ist die Gnade Gottes die Offenbarung beziehungsweise das Fleisch gewordene Wort. „Ohne Gnade gibt es keine Freiheit“, wie Augustinus sagt. Worin besteht aber für den Ungläubigen die Freiheit? Ich kann dies nicht beantworten. Vielleicht könntest du als Philosoph zum Thema Freiheit Stellung nehmen.

Anm. Ohne Gnade keine Freiheit

Der Philosoph:
Du triffst dies sehr genau, denn Philosophen zählen gerade heute zu den Ungläubigen. Freilich bedienen auch sie sich dann und wann des Glaubens, aber doch mehr als Stilmittel und Attitüde. Und sollte es bei ihnen tatsächlich zu religiösen Überzeugungen kommen, so sind diese als Beiwerk zu verstehen. Gleichsam als Notfall der Erkenntnis, wenn sonst nichts mehr hilft.

Die Freiheit ist, ob nun für einen Gläubigen oder einen Philosophen, ein schwieriges Thema. Doch für mich steht zumindest eines fest: Die Freiheit ist mir heilig, als Idee wie auch als Lebensform. Was sie jedoch tatsächlich ist, bleibt - mir - rätselhaft. Zu jenen, welche die Freiheit bloß für die „Einsicht in die Notwendigkeit“ halten, wie es Hegel unüberbietbar widerlich formuliert, gehöre ich nicht. Schopenhauer ist, wenn er die Freiheit gleich zur Gänze ad acta legt, bei weitem erträglicher. Er bestreitet sie, lässt aber Fluchtwege offen, die er mit „Kunst“, „Philosophie“, „Religion“ und „Caritas“ benennt.

Anm. Freiheit als Rätsel

Viele Philosophen kommen geradezu ins Schwärmen, wenn es um die Freiheit geht. Da man sie in Ansätzen bereits hinter dem vom Leben geprüften Antlitz der Menschen zu erkennen meint, gelte es nach Meinung dieser Philosophen, sie auch aktiv in Angriff zu nehmen, notfalls sogar mit Hilfe von Revolutionen. Und es ist in der tat festzuhalten: Revolutionen verdanken wir bezüglich Liberalismus und bürgerlicher Freiheiten viel. Beide bilden ja die Grundlage für das moderne Leben, wie wir es kennen. Deshalb sind die Ideen bezüglich der Freiheit für die Entwicklung der zivilisierten Menschheit, für die Entwicklung des politischen Westens unverzichtbar.

Anm. Freiheit als revolutionärer Akt und Grundlage des modernen Lebens

Der Arzt:
Ist es dem Menschen überhaupt möglich, freie Entscheidungen zu treffen? Ich pflege diese Frage für mich mit Hilfe einer Zündholzschachtel zu beantworten. Ich lege die Schachtel vor mich hin. Nun kann ich sie liegen lassen oder nach rechts oder links, nach oben oder unten bewegen. Wenn ich eine dieser Möglichkeiten in die Tat umsetze, so muss es irgendeinen Grund für diese Handlung geben, wie etwa Rechts- oder Linkshändigkeit, aus trotz die Schachtel nicht zu bewegen oder bewusst das Gegenteil von dem tun zu wollen, was sich der Zuseher erwartet etc. Aber was immer ich auch tue: Es hat einen physologischen oder psychologischen Grund. Auch eine ästhetische Überlegung wäre möglich, etwa die Schönheit der Lage dieser Schachtel.

Anm. Keine Entscheidung ohne Grund

Wie auch immer die Situation ausgehen mag: Eine „interesselose“ Entscheidung kann es nicht geben. Die einzige Möglichkeit ist die, einem sich selbst gegebenen Befehl zu folgen. Nun kann man diesem Befehl gehorchen oder auch nicht. So gesehen ist man frei. Doch der ständige Zweifler wird einwerfen, dass wohl auch diese Entscheidung Gründen unterworfen sein wird. Und der Zweifler hat Recht. Wir haben es also schon wieder mit einem Paradoxon zu tun!

Anm. Freiheit als Zirkel und Paradox

Wie kann man diesen Zirkel nun durchbrechen? Dadurch, dass man den Befehl nicht in sich selbst sucht, er muss von außen kommen. Dieses „Außen“ aber ist wieder nur im eigenen Inneren zu finden. Und da sind wir bei der frage nach dem Gewissen. Ein Gewissen ohne Rückbindung (religio) kann es nicht geben. Der auftretende Zirkel kann nur durch Einführung einer „höheren Gewalt2 durchbrochen werden. Ob hier das Göttliche „eingeht“, wie es Buber formuliert, ob eine „Falte des göttlichen Gewands“, wie es in den Zehn geboten des alten Testaments steht, oder die „Wahrheit der Offenbarung“, wie es die Bergpredigt des Neuen Testaments überliefert, ob eines davon eine Rolle spielt ist nicht von Belang. Denn erst die höhere Instanz, die man „freiwillig“ akzeptiert, macht uns frei. Ohne Seele, ohne Gott und ohne Gnade, schreibt Kant, könnte es keine Freiheit geben.

Anm. Keine Freiheit ohne Gott

Freiheit ist für mich schließlich etwas ganz Individuelles, das sich auf ein Gebot bezieht, das man sich selbst gegeben hat. Ob die gefällte Entscheidung dann tatsächlich „interesselos“ ist, bleibt aber eine Sache des Glaubens. Und mein Glaube besteht darin, dass es ohne Rückbindung auf einen Schöpfer, der man Verantwortung schuldet - nicht geht.

Anm. Keine Freiheit ohne Glaube

Der Philosoph:
Lass mich dein Beispiel mit der Zündholzschachtel mit einem Zitat Arthur Schopenhauers noch einmal illustrieren:
„Ich kann zum, was ich will: Ich kann, wenn ich will, alles, was ich habe, den Armen geben und dadurch selbst einer werden - wenn ich will! - Aber ich vermag nicht, es zu wollen: weil die entgegenstehenden Motive viel zu viel Gewalt über mich haben, als dass ich es könnte. Hingegen wenn ich einen anderen Charakter hätte, und zwar in dem Maße, dass ich ein Heiliger wäre, dann würde ich es wollen können: dann aber würde ich auch nicht umhinkönnen, es zu wollen, würde es also tun müssen.“

Anm. Kann ich wollen, was ich will???

Der Arzt:
Dein treffendes Schopenhauer-Zitat besagt nun aber auch nicht viel mehr als das Beispiel mit der Zündholzschachtel: Dem freien Wollen muss ein freies Sollen gegenüberstehen.

Der Philosoph:
Das Zitat hat aber einen gänzlich anderen philosophischen Hintergrund. Denn Schopenhauer bestreitet sowohl aus metaphysischen wie auch psychischen Gründen ganz grundsätzlich die Möglichkeit von Freiheit: Freilich kennt auch er Ausnahmesituationen, wie etwa die selbstverleugnende Existenz des Heiligen, die in ihrem unbedingten Sollen deinem freien Wollen schon recht nahe kommt. Doch selbst die Freiheit des Heiligen - bleibt für Schopenhauer letztlich eine Illusion, ein Gaukelspiel der subjektiven Empfindung.

Anm. Freiheit als Chimäre

Passend zu seiner Diagnose gibt Schopenhauer auch bereits einen Hinweis auf den möglichen psychischen Hintergrund dafür. In seiner „Preisschrift über die Freiheit des willens“ schreibt er:
„Da draußen liegt große Helle und Klarheit. Aber innen ist es finster, wie in. Einem gut geschwärzten Fernrohr: Kein Satz a priori erhellt die Nacht seines eigenen Innern, sondern diese Leuchttürme strahlen nur nach außen.“
Abgesehen davon bleibt aber die frage, ob nicht die Idee der Freiheit nur deshlb entwickelt wurde, weil sie für ein zivilisiertes menschliches Zusammenleben notwendig war. Denn niemand hätte jemals jemanden ohne die Idee der Freiheit verurteilen können. Sie ist gleichsam eine Bedingung für die gesellschaftliche Existenz des Menschen.

Anm. Freiheit als Bedingung gesellschaftlicher Existenz

Ich breche diese Diskussion bewusst an dieser Stelle ab und gebe nur noch kurze Anmerkungen zu Aussagen der Diskussionspartner weiter.

Der Arzt:

Anm. Eine Gesellschaft kann gar nicht frei sein

Anm. Die wahre Freiheit ist von allen Interessen unabhängig

Anm. Freiheit versus Liberalität

Anm. Freedom versus liberty

Der Philosoph mit einer Frage:
Worin ist hier aber der Bezug zur Medizin zu sehen?

Der Arzt:

Anm. Ärzte haben ihren Patienten ohne persönliche Interessen zu begegnen

Anm. Die Lebensspanne eines Patienten bewusst zu verkürzen ist Mord

Anm. Jenen, welche den Tod suchen, ist nicht zu glauben

Der Philosoph:

Anm. Der Mensch ist auch Produkt gesellschaftlicher Umstände

Anm. Auch moralisches Scheitern erfordert Zuwendung

Der Arzt:
Dir geht es also um die Verantwortung des Einzelnen. Konfrontierst du im philosophischen Gespräch deine Klienten auch mit Verantwortung und Pflicht, das heißt, präsentierst du ihnen eine Freiheit wovor und wofür?

Der Philosoph:

Anm. In einer zeit fraglos Liberalität ist Ethik ein Modethema geworden

Anm. Die Bandbreite ethischer Lebensformen ist enorm

Der Arzt:

Anm. Die Ethik ist der Metaebene und dem Bereich des Innewerdend zuzuordnen

Anm. Ethik als Verantwortung

Anm. Moral als Gesetz

Anm. Ethisches Handeln ist frei von Interessen

Der Philosoph:

Anm. Wie ist interesseloses Handeln überhaupt möglich?

Anm. Ethik als inflationärer Begriff

Anm. Ethische Fragen treffen uns immer

Anm. Ethik „klingt“ besser als Moral

Anm. Ethik als „Moral für Fortgeschrittene“

Der Arzt:

Anm. Braucht Ethik ein metaphysisches Fundament?

Anm. Ein metaphysisches Fundament ist stets zirkulär und paradox

Anm. Auch einfache ethische Regeln haben allgemeine Anerkennung gefunden

Anm. Ethik und Moral als Kategorien im Rahmen des dialogischen Denkens

Der Philosoph:

Anm. Moral als christliche Überformung antiker Ethik und Philosophie

Anm. Ethik als Selbstbestimmung, Moral als Fremdbestimmung

Anm. Die Vielfalt ethischer Lebenswege entspricht dem dialektischen Grundsatz philosophischen Denkens

Anm. Kann es im Wettstreit ethischer Lebensformen einen Sieger geben?

Anm. Ethisch motivierte Konflikte erfordern den Sprung in die Intimität

Anm. Können ethisch motivierte Konflikte rational gelöst werden?

Anm. Müssen ethisch motivierte Konflikte überhaupt gelöst werden?

Anm. Ethos als das, was uns innerlich bestimmt

Anm. Des Menschen Ethos tritt erst unter extremen Umständen zutage

Anm. Steht ein hohes Ethos über der Moral?

Anm. Im Optimalfall entsteht die Pflicht aus individuellen Überzeugungen

Anm. Ethik als Wagnis

Anm. Ethik als philosophische Basis moralisch-juristischer Konstrukte

Der Arzt:

Anm. Ethik bewirkt eine Haltung die zirkulär auf einer Beziehung beruht und aus einer Begegnung hervorgeht.

Wie würdet Ihr die einzelnen Anmerkungen mit Leben füllen?

Noch einen schönen Sonntag, euer Zeitgedanken

Sort:  

Müssen ethisch motivierte Konflikte überhaupt gelöst werden?

Ich sag mal so, einen Großteil der Konflikte könnte man durch Dezentralisierung und echte Freiheit lösen bzw. gar nicht erst aufkommen lassen.
Ihr wollt Kommunismus?
Kein Problem, solange die Teilnahme freiwillig ist.
Ihr wollt einen Sozialstaat?
Auch kein Problem, solange die Teilnahme freiwillig ist.
usw., usw...
Solange jeder das Recht hat in Ruhe gelassen zu werden und nicht gezwungen werden kann, die Ideen, Ideologien, Religionen anderer mitzufinanzieren, würden die meisten Konflikte von selbst verschwinden.

Danke für diesen Kommentar, den ich absolut teile. Hat das jetzt mehr mit Moral, oder mit Ethik zu tun?

Keine Ahnung.
Mit dem Begriff Ethik kann ich sowieso nicht viel anfangen.
Auch bin ich kein großer Philosophiefan.
Ich bin eher ein Fan der Zahlen und der nüchternen Berichte.
Im Urlaub habe ich wieder einmal Ernst Jünger - In Stahlgewittern gelesen.
Gerade die nüchterne Berichterstattung seiner Erlebnisse ohne Moralkeule finde ich immer wieder großartig.
Über diese Art der Erlebnisse so gelassen zu berichten ist für mich eine große Leistung.
Echte Berichte ganz ohne moralischen Zeigefinger oder politische Agenda gibt es heute ja leider kaum noch.

Daher unterscheide ich bewusst unter Moral und Ethik. Ethik ist für mich Ethos aus meinem Ego zu der die goldene Regel gehört. Moral ist ein aufoktroyiertes Gehabe, das man nur der Ethik zuordnet, da sich das besser anhört.
Moral ist ein Gebot und Ethik ein Verbot von etwas. Ethik hat viel mit Verantwortung und Übernahme solcher zu tun, Moral ist nicht mehr als Gängelei und der Androhung von Folgen.

Wenn man es so definiert, stimme ich Dir voll zu.
So beschreibt Dr. Eckhardt ja auch seine Bürgergesellschaft.
Dies ist natürlich das wichtigere Thema.
Aber trotzdem ist sein Geldbuch mein Favorit.
Wie gesagt, Zahlen liegen mir mehr als philosophische Themen.
Deshalb ja auch mein neues Buchprojekt.
Müsste ich über Ethik und Moral schreiben, brächte ich keine 10 Seiten zusammen.

Ist die Ethik, wenn man über Geld schreibt, nicht eines der wichtigsten Elemente um den Umgang mit Geld zu illustrieren? Fehlende ethische Verantwortung sind doch gerade im Geldwesen als Katastrophe zu bezeichnen. Nur Zahlen allein können das Geldwesen nicht beschreiben.

Ich hab Dich übrigens für die Whitelist von minnowbooster vorgeschlagen.
Minnowbooster bringt momentan die größte Rendite für gekaufte upvotes.
Ich weiß aber nicht ob es reicht von einem vorgeschlagen zu werden.

Ja, aber diese Gedanken mache ich mir dabei nicht.
Es geht darum, was funktioniert, den größten Nutzen für den größten Teil der Teilnehmer bringt, niemanden schadet und niemanden zu etwas zwingt.
Das das Ganze, wie ganz allgemein die Marktwirtschaft, auch aus ethischer Sicht das beste System ist, ist für mich nur ein schöner Nebeneffekt.

Schwieriger, aber interessanter Text.
Ich denke da tun sich zwei Probleme auf. Was ist Freiheit im Allgemeinen und was im Speziellen?
Im Allgemeinen ist Freiheit die Möglichkeit zu entscheiden.
Im Speziellen, tja, das kommt auf die Situation an.

Ich denke auch das die beiden Herren da einen kleinen Fehler gemacht haben. Sie versuchen, zumindest in dem Text den du uns da präsentiert hast, das Allgemeine mit dem Speziellen zu erklären. Das Problem der Wahl ist dabei schon mit einem weiteren verbunden. Dem von Gut und Böse. Den wenn man sagt man kann wählen, ist ja die nächste Frage automatisch, zwischen was wählen?
Denn wenn alles die gleiche Qualität hat, es also egal wäre was man wählt, warum dann überhaupt wählen? Macht doch gar keinen Sinn.

Auch teile ich den Gedankengang des "Philosophen" nicht im geringsten, dass Philosophen zu den Ungläubigen gehören. Jemand der tatsächlich nach der Weisheit sucht wird sich mit dem bloßen zitieren nicht zufrieden geben und weitersuchen. Wenn ich mich als Philosoph versteh, und von vornherein Aspekte des Daseins ausschließe, bin ich eben kein Sucher!

Und die Begriffe Ethik und Moral sind ja auch nicht ohne. Grundsätzlich bedeuten sie beide das Gleich, nämlich eine Sittenlehre. Das eine stammt aus dem Griechischen, das andere aus dem Lateinischen.
Ich persönlich verstehe unter Ethik ein dauerhaftes Grundkonzept, quasi das Fundament des menschlichen Handelns. Moral verstehe ich hingegen als etwas zeitgebundenes, den auch die Welt ändert sich, und mit ihr die Wertvorstellungen des Menschen.
Dennoch gibt es fundamentale Kategorien die zu allen Zeiten eine gewisse Bedeutung gehabt haben.

Die Vielfalt ethischer Lebenswege entspricht dem dialektischen Grundsatz philosophischen Denkens.

Naja. Da wäre zu Fragen Dialektik in welchem Ausmaß? Häretisch oder Ketzerisch? Im klassischen oder im konstruktivistischen Sinn?
Und der Unterschied ist fundamental!

Fragen über Fragen :)

LG
Parzifal

Ich danke Dir für diesen wertvollen Beitrag.

Ich denke auch das die beiden Herren da einen kleinen Fehler gemacht haben. Sie versuchen, zumindest in dem Text den du uns da präsentiert hast, das Allgemeine mit dem Speziellen zu erklären.

Dieser Auszug ist bewusst gewählt und ist in der Mitte des Dialogs (insgesamt 12 Akte), also nur ein Fragment. Auch habe ich bewusst den 6. Akt nicht ausführlich wiedergegeben, sondern auch nur ein Fragment und nach hinten nur noch mit kurzen Anmerkungen zu den einzelnen Abschnitten.

Dein Kommentar zeigt mir, dass diese Darstellungsform ein Nachdenken ausgelöst hat was Sinn und Zweck der Übung war. Natürlich habe ich nicht erwartet das es Unmengen an Kommentaren geben wird, denn dazu gehört auch das Interesse an diesem sehr mit Fragen behafteten Thema.

Es ist aber auch schade, dass dieses Interesse nur sehr gering ist. Sind es doch die notwendigen Grundlagen vergesellschafteter Menschen.
Alles spricht von Freiheit und keiner weiß was darunter zu verstehen ist und was daraus folgt. Alles spricht von Ethik und kann Ethik von Moral - vor allem von chimärische Moral - nicht unterscheiden. Alles spricht von Verantwortung und macht sich über die Grundlage keine Gedanken. Es ist wie beim Geld, das hat auch jeder in der Tasche (der eine Mehr der andere Weniger) und keiner weiß was das eigentlich ist.
Daher ist es nur verständlich, dass die Probleme der Menschen immer größer werden, wenn über grundsätzliches nicht nachgedacht wird.

Für die falschen und selbsternannten Schamanen freilich eine Eldorado, wenn man selbst das Denken in solch wichtigen Fragen dieser Schamanen-Gruppe überlässt. Das Ergebnis kann man Tag für Tag vielfältig beobachten.

Aber gibt mir dein Kommentar auch Hoffnung, das noch nicht alles und jeder verloren ist.
Danke dafür.

Bitte, gerne :)

Also meine Mutter sagt immer:"Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!"
Man kann den Menschen halt nicht verbieten ein Ar... zu sein. Wir sind wie wir sind. Warum sollten hier andere Menschen zu finden sein als in der physischen Welt?

Was das Buch angeht. Die Materie wäre jedenfalls sehr interessant. Auch aus de Sicht die du geäußert hast. Vielleicht kannst du aus dem Buch ja eine Serie machen? So in kleinen Portionen auf die Blockchain meisseln? Müsste man mal mit dem Zitatrecht abklären. Oder in 12 Zusammenfassungen?
Dann gäbe es auch Zeit das Thema angemessen zu diskutieren. Lohnenswert wäre es gewiss!

LG
Parzifal

Ich werde Dr. Eugen Maria Schulak darauf ansprechen

Cool!
Das wär doch was.

Von Schulak habe ich schon ewig nichts mehr gehört.
Die einzelnen Sätze am Ende sind mir viel zu viele und als einzelne schon komplex.

Ich greife mir daher etwas raus, was gleich Gedanken bei mir angeregt hat.

Der Arzt:
Ist es dem Menschen überhaupt möglich, freie Entscheidungen zu treffen? Ich pflege diese Frage für mich mit Hilfe einer Zündholzschachtel zu beantworten. Ich lege die Schachtel vor mich hin. Nun kann ich sie liegen lassen oder nach rechts oder links, nach oben oder unten bewegen. Wenn ich eine dieser Möglichkeiten in die Tat umsetze, so muss es irgendeinen Grund für diese Handlung geben, wie etwa Rechts- oder Linkshändigkeit, aus trotz die Schachtel nicht zu bewegen oder bewusst das Gegenteil von dem tun zu wollen, was sich der Zuseher erwartet etc. Aber was immer ich auch tue: Es hat einen physologischen oder psychologischen Grund. Auch eine ästhetische Überlegung wäre möglich, etwa die Schönheit der Lage dieser Schachtel.

Deine Anmerkung:

Anm. Keine Entscheidung ohne Grund

Meine Anmerkung wäre: Negation des Freien Willens. Deine passt konkret im Kontext besser, aber da ich schon von Dutzenden Ärzten, insbesondere Psychiatern ähnliches gelesen haben in Bezug auf Zwangseinweisung und Suizidalität (dass das bei ihm ebenfalls der Fall sein könnte, klingt später an ("Jenen, welche den Tod suchen, ist nicht zu glauben")), ist das für mich darunter abgespeichert.

Rationalisiert wird dann das dann in etwa so: Für eine (freie) Entscheidung freien Willens müssen alle möglichen Informationen hinsichtlich eines (Entscheidungs-)Gegenstands vorliegen, damit man auf Basis dieser eine freie rationale Entscheidung treffen könne.

Abgesehen davon, dass alle möglichen Informationen und Variablen des Universums zu haben, ein Ding der Unmöglichkeit ist,
hapert es daran, dass für die Freiheit der Entscheidung nur relevant ist, dass man sowohl Entscheidung a) als auch Entscheidung nicht a) treffen kann. Ob mich dazu etwas antreibt oder lockt, ich mich über diesen Antrieb erhebe oder nicht, ist dabei (in meinen Augen) irrelevant.

Da kann ich an anderer Stelle nur zustimmen, die freie Entscheidung ist Basis der Gesellschaft. Man stelle sich nur einmal vor, man läge dieselben Maßstäbe, die ich gerade beschrieben habe, an alle möglichen Handlungen an. Von der politischen Wahl bis zum Kinder zeugen.

Wenn er sich mit Gott behilft, kann man dafür genauso gut den Weltgeist oder die Naturgesetze (der Quantenphysik), die Gesetze des Kosmos, meinethalben für den einen oder anderen die Gesetze "der Simulation, in der wir uns befinden" bedienen.

Abgesehen davon, dass alle möglichen Informationen und Variablen des Universums zu haben, ein Ding der Unmöglichkeit ist,

was ja bedeuten würde, dass der freie Wille auch immer ein Wagnis ist und nicht unbedingt auf rational erklärbares sein muss

Hallo @zeitgeddanken! Danke für die Vorstellung dieses Buch-Teils das doch sehr zum Nachdenken anregt. Ganz sicher eine Bereicherung für diese Platform.

Ich habe Deinen Artikel in unserer Literatur-Gilde auf Steemvoter (https://beta.steemvoter.com/welcome) geteilt. Im Moment sind wir 13 Literaturinteressierte Mitglieer und es würde uns freuen wenn Du auch Teil unserer Gilde werden würdest. Wenn Du Fragen hast, meld Dich gern bei mir. Viele Grüße Literaturkritik

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