Lebens(un)wert?

in #deutsch7 years ago (edited)

Was ist lebens(un)wert?

Um die Frage „Ist das denn lebenswert?“ bzw. die Auseinandersetzung mit der Aussage „Das wäre für mich nicht lebenswert!“ kommt man (leider) in der Behindertenhilfe nicht herum.

Immer wieder bin ich überrascht, wie schnell man sich anmaßt beurteilen zu können, ob ein anderes Leben „nicht mehr lebenswert“ mit anderen Worten „lebensunwert“ ist. Wohin diese Denkweise führen kann, haben wir in der Historie ja bereits erfahren müssen. Auf diese geschichtliche Aspekte möchte ich hier nun nicht näher eingehen, wichtig ist es wohl dennoch, diese nicht zu verdrängen.

Spätestens, seit ich in der Gedenkstätte Hadamar in der Gaskammer saß und im Anschluss die netten Briefe laß, die man Angehörigen von Menschen mit Behinderung damals schickte, um zu vertuschen, dass diese schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilten, kann ich gewisse Parallelen zwischen einigen damaligen und aktuellen Denkweisen nicht mehr leugnen.

Es scheint mir hier aktuell, eventuell durch den Fortschritt der Gentechnologien und Pränatal-Diagnostik oder den zunehmenden gesellschaftlichen Druck, „leistungsfähig“ seien zu müssen, ein ähnliches Motiv zugrunde zu liegen. Denn was macht die damalige Propaganda besser als heute den perfekten Menschen kreieren zu wollen?

Wir sollten uns fragen, ob wir wirklich in einer solchen "perfekten" monotonen Gesellschaft leben wollen!

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Hätte man Kosten, Mühen, Leid (er)sparen können, hätte man Petra, Hans oder Axel garnicht erst bekommen?

Wie berät man Schwangere, welche sich mit dem Dilemma auseinander setzen müssen, ob sie bereits vorher genau Bescheid wissen wollen?

Wie dann im Anschluss eben diese, die dann eventuell „Gewissheit“ über eine mögliche Behinderung des Ungeborenen haben und nun wiederum entscheiden müssen, „ob das sein muss“?

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Da stellt sich mir oft die Frage, „Wem“ hier eigentlich etwas erspart werden soll?

Der Gesellschaft?
Den Angehörigen?
Den Mitarbeitern der Einrichtungen?
Oder etwa der „von Behinderung bedrohten Person“?


Einige Denkanstöße zum Thema:

In meinen bisherigen Jahren in der Behindertenhilfe habe ich die verschiedensten Menschen kennen gelernt, unterschiedlichste Schicksale miterlebt und eines habe ich mir vorgenommen:

Mit dem Urteil über die Wertigkeit eines anderen Lebens, werde ich immer sehr vorsichtig und bedacht umgehen und mir vor Augen halten, dass nur das Individuum selbst, weiß, wie es um das eigene Leben steht!

In einer Einrichtung, welche mit überwiegend körperlich beeinträchtigten Menschen arbeitet, lernte ich unter anderem Menschen kennen, die bei absolut klarem Verstand vom Kopf abwärts gelähmt waren z.B. durch einen Autounfall. Dabei war es sehr interessant, dass einige erzählten, sie haben früher eben genau das gedacht, „dass DAS nicht lebenswert sein kann“. Nach einer Phase der tiefen Depression haben sie dann jedoch teilweise neuen Lebensmut geschöpft und den „Lebenswert“ für sich neu definiert.

Viele haben einen teilweise recht schwarzen, Humor als Lösung für sich entdeckt und wenn man gemeinsam herzlich lacht, ist das nicht auch lebenswert?

Schwer wird es natürlich bei nonverbalen Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbeeinträchtigungen, aber auch hier: hat man beispielsweise einmal mit einem schwerstmehrfachbehinderten Menschen engen Kontakt aufgenommen (ja das geht auch ohne Einsatz verbaler Kommunikation), einmal erlebt, wie ein solcher Mensch große Freude z.B. durch Berührung empfindet, würde man solche Aussagen scharf überdenken, denn was ist lebenswert?

Eventuell hat eben dieser Mensch (natürlich ist ihm das nur unter guter Pflege möglich) ein erfüllteres Leben als ich, vielleicht gerade, weil er über einiges nicht nachdenken muss sondern in seinem sinnlichen Wahrnehmen „Lebenssinn“ finden kann.

Mehr als einmal wurde ich in den letzten Jahren vom übersprudelnden Lebenswillen, teilweise sehr stark behinderter und/oder kranker Menschen zu Tränen gerührt, dagegen ist meine Energie reichlich schwach ausgeprägt, das ist mir seit dem bewusst.

Wir sollten uns lieber einmal mehr fragen, ob wir nicht Menschen mit Beeinträchtigungen noch offener begegnen können, Barrieren abbauen können oder es nicht doch auch viel von ihnen zu lernen gibt, egal um welche Art von Einschränkung es sich hierbei handelt, erfordert es doch immer kreativen Umgang damit, um diese Einschränkung auszugleichen.

Wie oft musste ich nach kurzem stutzen zugeben: Stimmt, nur weil ALLE das so machen, kann man es trotzdem auch ganz anders lösen und sehe seit dem Vieles entspannter.

Gerade auch die Kompetenzen in anderen Bereichen z.B. die oft sehr überdurchschnittliche Fähigkeit einiger Menschen mit Trisomie 21 Emotional „mitzuschwingen“ hat mich tief beeindruckt.

So kann man vielen Menschen „ohne Behinderung“ oft vorspielen, es würde einem gut gehen, dann kommt man zur Arbeit und trifft auf einen „Downie“ und dieser beginnt sofort zu weinen und streichelt mir über den Kopf, denn er lässt sich nicht so leicht täuschen, er spürt sofort, dass es mir schlecht geht, ganz tief drinnen. Diese Begegnungen haben dann auf Menschen wie mich oft eine heilende Wirkung gehabt, ohne dass man sich hätte verbal erklären müssen wurde man ganz angenommen im aktuellen „So-Sein“, das tut dem Herz gut! Davon könnte unsere Gesellschaft deutlich mehr gebrauchen, anstatt jegliches Kind, welches eventuell am oben genannten Gendefekt „leidet“ abtreiben zu lassen!

Dass Menschen in Deutschland ihr Leben nicht beenden lassen dürfen und einige bei schwerer Krankheit nicht mehr Leben wollen steht auf einem ganz anderen Blatt und würde hier den Rahmen sprengen. Auch, dass Ethikkommissionen hier teilweise sehr schwere Entscheidungen treffen müssen steht definitiv außer Frage und ich bin froh, solche Entscheidungen nicht treffen zu müssen.

Ich möchte deshalb an alle „Kritiker“ appellieren, den gesellschaftlichen Druck, der leider stetig zunimmt, vor allem auf werdende Eltern aber auch gegenüber Ärzten zu reduzieren und sich nicht durch unsachliche Kommentare in diese intime Entscheidung einzumischen!

Und jedem Menschen, der meint, einschätzen zu können, dass z.B. ein Mensch mit Down-Syndrom kein lebenswertes Leben führen kann, dem lege ich nahe mal einen Tag mit einem solchen Menschen zu verbringen, ich vermute es könnte der lustigste, abwechslungsreichste Tage seines Lebens werden…

Deshalb, meiner Meinung nach:

Machen verschiedene Menschen, gerade durch ihre Art anders zu leben, unsere Welt viel bunter und bereichern somit unsere Gesellschaft!!!

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Einige Fakten die zum nachdenken anregen sollten:

-Die absolute Mehrzahl der Beeinträchtigungen sind nicht angeboren - eine Sicherheit, ohne Behinderung durch's Leben zu kommen gibt es nicht!

-Bereits 2001 wurden in den USA weit über 300 Klagen wegen „wrongful birth“ eingereicht, hierbei wird (vor allem den Krankenhäusern und Ärzten) Behinderung als „vermeidbarer Irrturm“ angelastet.

-9 von 10 Schwangerschaften mit erhöhtem Trisomie 21-„Risiko“ werden durch Abtreibung beendet.

-Nie gab es so gute medizinische wie heilpädagogische Bedingungen für Menschen mit Down-Syndrom wie heute! Die Fördermöglichkeiten wachsen stetig, von inklusiven Kitas bis Schulbegleitung wird das Angebotsspektrum breiter und die Perspektiven könnten damit für diese Menschen positiver denn je sein!

-Trotz Trisomie 21 kann das Kind vollkommen gesund sein, Behinderung darf nicht mit Krankheit verwechselt werden.


Auch wenn das folgende Video ein wenig wie ein „Werbespot“ anmutet, so denke ich die Kernaussage ist doch wahr und es hat mich damals, als ich es das erste mal gesehen habe, tief berührt. Am besten ist es wohl immer, die „Experten“ selbst zu Wort kommen zu lassen! 🙂


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! 🌸

Wie steht ihr zum Thema? Gerne könnt ihr eure Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren mitteilen.


Quellen:

[Doku Designerbabys & Gentechnik]

Handbuch Heilpädagogik 2. Auflage Bildungsverlag EINSHerausforderungen der Heilpädagogik im 21. Jahrhundert S. 64 Zitat Speck, 2001 Seite 35

https://www.welt.de/gesundheit/article138611894/Neun-von-zehn-Frauen-lassen-Baby-dann-abtreiben.html

https://www.hebammenblog.de/trisomie-21-babys-mit-dem-gewissen-extra-chromosom/

Bilder: https://pixabay.com/

Siehe auch:

ARD Ein unvorstellbares Dilemma - Die Pränataldiagnostik

Sort:  

Kein Leben ist lebensunwert. Es ist ein großer, fast magischer Zufall, dass man überhaupt lebt und atmet - auch wenn Vater und Mutter ihren Beitrag geleistet haben, das zu bewerkstelligen, ist es doch nur Zufall. Ein Geschenk des Universums wenn man so möchte. Es ist eigentlich nur noch witzig, dass in unserer Gesellschaft tatsächlich wirtschaftliche und organisatorische Maßstäbe angelegt werden, um zu bestimmen, wie sinnvoll es ist, jemanden am Leben zu halten oder ihn dadurch zu begleiten - keine emotionalen. Man bemisst Lebensqualität an Wirtschaftlichkeit. Unsere Welt ist geformt für einen gewissen Standard an menschlicher Funktionalität und zugeschnitten auf eine bestimmte Art der Intelligenz - statt diese Standards aufzubohren und es für JEDEN möglich zu machen, einfach so zu leben und zu sein, wie man eben ist, werten wir Menschen, die in unserer Modellwelt nicht zurecht kommen, ab und versuchen sie anzugleichen (grundsätzlich machen wir das mit ALLEN Menschen) oder auszugrenzen, wenn Angleichung zu teuer oder anstrengend wird.

Deine Erfahrung mit der Lebensfreude behinderter Menschen kann ich nur teilen. Oftmals unfassbar zufriedene und glückliche Menschen. Gerade wenn die "Behinderung" nicht körperlicher sondern auch geistiger Natur ist, Thema "Downie", finde ich das Leben umso lebenswerter. Das sind oft Menschen mit viel weniger Problemen, Filtern und Konventionen, über die sie sich Gedanken machen müssen - da sind Farben, die Natur oder der Nebenmann noch das geilste der Welt. Ich wünsche mir oft, das einfach auch so sehen zu können (Butter bei die Fische, ein Grund warum ich soviel Gras smoke ;) - Reduktion des Lebens auf die simplen Dinge).

In einer Welt, in der Milliarden für Flughäfen verzockt werden, finde ich die Frage nach der Wertigkeit des Lebens ohnehin deplatziert. Wir könnten jedes Leben wertvoll und würdevoll gestalten und ausdehnen, wenn wir nur aufhören, Geld für noch mehr Geld auszugeben und es mehr in unsere Umwelt und Mitmenschen investieren.

Danke für deinen Beitrag!

Das hast du wirklich wunderbar beschrieben, dem ist nichts hinzu zu fügen. Freue mich immer sehr, wenn ich auch nur wenigstens bei einer Person auf Resonanz stoßen kann! :) Ich habe mir auch oft gewünscht, einige Dinge nicht so wahrnehmen zu müssen, wie ich das leider tue, die bunten Brillen einiger geistig behinderter Menschen sind gold wert.. ;-) Ja ein wenig wie high oder betrunken sein nur rund um die Uhr scheint es bei einigen zu sein und sie haben deshalb viel Spaß an kleinen Dingen...
Wie kamst du zu dieser Erkenntnis? Hattest du auch viel Kontakt zu MmB? Klingt als wärst du ein Insider. ;-)

Der Einfachheit halber, antworte ich insgesamt hier, sonst komme ich immer so schnell durch einander bei mehreren Kommentaren paralel ^^ Entschuldige, dass ich diesen Punkt ausgelassen habe, da ich die Tage davor gefühlt schon mit Jedermann aus meiner geglaubten Leserschaft darüber geschrieben habe, empfand ich die Info als überflüssing, eigentlich unlogisch merke ich nun.

Ich habe meinen Job in der Bezugsbetreuung für geistig Behinderte in einer Wohngruppe (wie erwähnt mit vielen Ängsten und Sorgen) gegen einen getauscht, der einige meiner derzeitigen Wunsch-Kriterien enthielt, ich hatte das Glück eine Kindertagesstätte zu finden, die mich als Integrationsfachkraft für 2 Integrations-Kinder eingestellt hat. Da ich gerne Vollzeit arbeiten wollte, ließ man sich darauf ein, mir die restlichen nötigen Stunden als Vorbereitungszeit und Aushilfe im Kita-Gruppendienst einzuplanen :)
Habe jetzt erst (mit heute) 8 Tage dort hinter mich gebracht, bin deshalb wenn ich Heim komme total Reizüberflutet und KO vom wenigen Schlafen, aber die Arbeit begeistert mich total. Sobald ich eingearbeitet bin kann ich endlich mal wirklich gezielt Angebote machen und muss nicht nur für die Grundversorgung durch die gegend rennen... Hier ist das Finanzierungssystem endlich mal (im Gegensatz zu Altenheimen und behinderten Einrichtungen) stimmig: Weiterentwicklung der Menschen ist gewünscht.... Die geregelten Arbeitszeiten, jedes WE auf einmal frei: daran hab ich mich sofort gewöhnt haha Und demnächst steht das erste lange WE durch Feiertage an, ich kann's kaum abwarten, nachdem ich garnicht mehr wusste, an welchen Tagen der "Normalo" so frei hat.. Und wie erwähnt viel ein riiiiesiger Haufen Steine aus meinem Herzen, als ich wusste, nicht mehr auf Abruf zur Arbeit fahren zu müssen, wenn etwas schief lief. So kann ich endlich wieder meine Freizeit selbst planen :D Naja so genug davon, ich wünsche dir einen tollen Abend! Hoffe wir hören voneinander, liebe Grüße Yaraha

Wie kamst du zu dieser Erkenntnis? Hattest du auch viel Kontakt zu MmB? Klingt als wärst du ein Insider. ;-)

Kein Insider. Ich habe mit 18 den Griff zur Waffe verweigert und meinen (damals noch) Zivildienst in einem Altenheim der Arbeiterwohlfahrt gemacht, allerdings ausschließlich auf einer Station für Behinderte in der Einrichtung. Konnte 9 Monate reinschnuppern in die Arbeit von Pflege- und Integrationskräften. Also meine Erfahrung damit sind beschränkt, aber sehr prägend :) Wollte im Anschluss an den Zivildienst erst was im sozialen Bereich lernen/studieren, allerdings nur mit Behinderten arbeiten. Das geht, bzw. ging so damals leider nicht. Also wurde es dann doch was mit Informatik ;)

Freue mich auf jeden Fall für dich. Gerade der Gewinn von mehr Freizeit und Kontrolle über das eigene Leben ist extrem wertvoll und je nach Job oft nur schwer zu erlangen. Gratulation und Respekt, dass du den Schritt gewagt hast :)

Achso ist das bei dir gelaufen :) Aber schon sehr lustig: dann eben Informatik :D Ist ja naheliegend haha Ich war ja auch erst als Bürokauffrau tätig, aber in einem Träger der Behindertenhilfe und wollte dann umbedingt wechseln...
Oft reichen schon kleine Einblicke, um die Einstellung ausschlaggebend zu verändern und diese bleibt dann wohl oft langfristig positiv beeinflusst. Bei meinem Vater, der meine Arbeit anfangs etwas belächelte reichte schon ein gemeinsamer Nachmittags-Ausflug, bei dem er auf einen MmB aufpassen musste, danach sah er alles anders...
Vielen Dank! Ich bin auch ganz stolz und merke, dass sich dadurch auch privat und persönlich gerade Vieles ändern - was aber auch ne menge Kraft kostet, abends bin ich total K.O. ^^ Dir einen schönen Abend noch! LG

Toller Beitrag!
Dieses Thema ist ein sehr wichtiges Thema, was aus meiner Sicht viel zu selten zur Sprache kommt von daher vielen Dank fürs teilen :)

Vielen Dank für den Feedback :)

Liebe @yaraha,

mit Freude habe ich deinen wunderbaren Artikel gelesen, ich finde es großartig, dass du dich dieses heiklen Themas annimmst.

Meine berufliche Aufgabe besteht auch seit vielen Jahren in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung. Zum Thema "Pränataldiagnostik" haben wir bereits vor 25 Jahren diskutiert. Die Früchte der modernen Medizin erleben wir im Förderzentrum GE seit einigen Jahren: Die typische Klientel, der klassische Downi, wird in unserer Schülerschaft immer seltener. Dank (?!) der Medizin sind viele chromosomale Störungen weit vor der Geburt erkennbar und somit abtreibbar. Dank (?!) der Medizin werden immer mehr ganz, ganz junge Frühgeburten ins Leben gerettet. Viele mit Hirnschädigungen, da das Organ noch gar nicht ausreichend reifen konnte. Betrifft das Denken und das Verhalten. Diese Kinder, die zu uns kommen, sind "anders". Weiter ist zu beobachten: Entgegen des demographischen Wandels sind an unserer Schule nicht weniger junge Menschen sondern es werden immer mehr.

Vor ein paar Wochen habe auch ich mich schon mal zu der Thematik geäußert. Wenn du magst, kannst du den Artikel hier lesen.

Hoffentlich entsteht hier im Kommentarbereich eine gute Diskussion, hoffentlich ist das Thema nicht zu "schwer", sollte es doch die ethisch-moralische Ader jedes Einzelnen anpieksen. Dein Artikel ist klasse, weiter so!

Liebe Grüße,
Chriddi

Hallo liebe Chriddi,

Danke für deinen lieben Kommentar!
Heikel ist das Thema wirklich, war auch zunächst etwas unsicher, aber dachte dann an die Menschen, die ich kennen lernen durfte, die es leider nicht schaffen, sich adäquat darüber zu äußern und die sicher hinter mir stehen würden, allein schon deshalb war es mir wichtig. Die Vorstellung man hätte einige von ihnen "aussortiert" schnürt mir das Herz zu...

Was genau machst du denn beruflich? Die Entwicklung, die du beschreibst kann ich auch beobachten, deine weiter oben bei Martinamartini beschriebene Geschichte (so wie die von ihr beschriebene) hab ich ähnlich leider so auch schon oft gehört, ich finde das beängstigend. Aber vlt muss man es gerade deshalb offen kommunizieren, auch wenn es dafür harte Kritik hageln könnte. Bin auch mal gespannt, ob es zu "schwer" ist. Danke für den Link, da schaue ich später rein 😃 Liebe Grüße

Ich bin seit über 20 Jahren Sonderschullehrerin an einem Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung.
Bleibe einfach am Ball, liebe @yaraha. Thema immer mal wieder aufgreifen, irgendwann läuft es schon!
Liebe Grüße,
Chriddi

Das ist ja spannend! Da könnte ich sicher auch fachlich mal ein paar Tipps erbitten ;-) Habe ja bisher mit Erwachsenen gearbeitet und starte jetzt ab nächste Woche als Integrationsfachkraft im Kita-Bereich. Ich habe nicht vor den Ball wieder her zu geben ^^Danke für den Mut liebe Chriddi! LG

Naja, seit ein paar Jahren arbeite ich im Berufsschulzweig (Werkstufe), ich bin definitiv nicht prädestiniert für Kleine... Aber klaro, immer gerne.
Dann mal einen guten Start,
erst natürlich: Frohe Ostern!
LG

Achso =) Das klingt ja auch interessant! Hast du denn eigene Kinder? Dankeschön, ich wünsche dir auch frohe Ostern! Ich hüte das Haus meiner Familie und bin somit im Ort meiner Kindheit unterwegs, das ist ganz gut um vorher nochmal abzuschalten. LG

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Ein wichtiges Thema, von dir aus praktischer beruflicher Erfahrung beschrieben. So klar, stimmig und mit Feingefühl, dass dem eigentlich nichts hinzuzufügen ist.
Eigentlich? Ja, doch etwas. Das Druckmachen gerade auf ältere Mütter beginnt schon weit früher. Ich weiß zwar nicht, ob das jetzt auch noch so ist... Da soll man Zuckertests und Fruchtwasseruntersuchungen machen lassen.
Ich las, dass die Fruchtwasseruntersuchnung das Ungeborene schädigen kann, lehnte sie ab und sagte: „Ich stehe zu meinem Kind, egal was mich erwartet.“ Die Reaktion von Frauenarzt und Personal war so, als wäre ich ein Gesellschaftsschädling oder verrückt.
In solchen Situationen kommt mir vor, dass unser angeblich christliches Weltbild nur Tünche ist. Wer sich wirklich nicht der Diktatur der Medizin unterwirft, wird mit Unwert belegt. Ich befürchte, es wird noch totalitärer, wenn die Gegentrends nicht rasch zunehmen.

Moin liebe @martinamartini,
da treffen wir uns ja im richtigen Post 😉
Ich möchte deinem Beispiel zu Fruchtwasseruntersuchung eine kleine, unkommentierte Anekdote hinzufügen:
Eine Kollegin war, bereits im sogenannten "Risikoalter" schwanger und verweigerte die Untersuchung, weil sie dieses Risiko für sich nicht eingehen wollte. Sie wurde "gewarnt", in ihrem Alter sei die Wahrscheinlichkeit für ein Kind mit Down-Syndrom sehr hoch. Sie sagte, das wäre ihr egal, sie würde das Kind lieben ganz gleich, was es "hat".
Sie berichtete auch Freunden und Familie von diesem Gespräch mit dem Gynäkologen und war dauerhaft gezwungen, ihre Meinung zu verteidigen.
Die Frau brachte ein Kind ohne Behinderung zur Welt. Die Reaktion einer Bekannten noch am Wochenbett: "Freust du dich denn trotzdem?"...

Da weiß ich gar nicht, was ich darauf sagen soll...
Jedenfalls habe ich mich beim zweiten Kind dann auch noch für eine Hausgeburt entschieden, obwohl die Ärzte behaupteten, dass man nach einem Kaiserschnitt ein Kind nicht mehr „normal“ auf die Welt bringen kann. Ein großer Dank dem andersdenkenden Gynäkologen, der an die Natur und an mich geglaubt hat. So, nun aber Ende des Kapitels.
Nein, doch micht ganz. Mir geben diese Abgründe zwischen Mensch und Schulmedizin zu denken. Diese „Götter in Weiß“ mit ihren Prognosen. Nach ihren Feststellungen wäre ich schon x-fach operiert, könnte ein Bein nie mehr bewegen, hätte mir meine Schmerzen nur eingebildet und wäre darüberhinaus schon längst tot...
Mein Thema war gerade das Aufbauen von Vertrauen. Meins ist der Ärzteschaft gegenüber vollkommen zerstört. Es wird Zeit für ein Umdenken, vor allem sollte mehr Sorgfalt und Wertschätzung zu erwarten sein.

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Hello again 😃

Vielen Dank für dein liebes Kommentar, hatte zunächst die Befürchtung mich hiermit eventuell großem Missmut auszusetzen, naja abwarten, kann ja noch kommen ^^ Hatte aber das Gefühl es mal ansprechen zu müssen, auch als Sprachrohr für viele tolle Menschen, die das eben in dieser Form nicht tun können (und auch allein rechtlich oft nicht dürfen wenn wir ehrlich sind).

Ich bin froh, dass es als feinfühlig wahrgenommen wurde, ich schieße ja in emotionaler Stimmung manchmal etwas übers Ziel hinaus..

Zum obigen Thema, wird nie alles gesagt sein. Jedes Schicksal ist anders, aber die Entwicklung insgesamt ist beängstigend! Auch eure beiden Stories passen leider in meine Erfahrungsberichte aus der Praxis.

Inzwischen kann man diese Tests sogar nur anhand eines Bluttests der Mutter durchführen, was dazu führt, dass es praktisch keinen Grund mehr zu geben scheint, diesen Test abzulehnen...
Mit der Schulmedizin hab ich leider auch ähnliche Erfahrungen gemacht und ersuche mir Heilung inzwischen nicht mehr dort, da sie ja leider auch, hinter der Fassade eigentlich hauptsächlich finanzielle Interessen verfolgt.. Nun genug von mir, dir einen wunderschönen Tag !😊

Also wer sollte etwas gegen diesen Beitrag haben?
Bluttests also... Ich bin nur besorgt über die zunehmende Bevormundung bzw. Entrechtung.

Ja das besorgt mich auch, aber genau deshalb ist es wohl auch wichtig es offen zu thematisieren...

So ist es! Hab' mein Engagement in letzter Zeit reduziert, aber völlig richtig, es sollte nicht erlahmen.

Aus der Diskussion, ob ein Leben würdig ist, gelebt zu werden, halte ich mich raus. Niemand sollte sich da als Richter aufspielen.

Was die Medizin und die stetige Entwicklung neuer Verfahren und Möglichkeiten betrifft, sehe ich sehr positiv. Besonders dann, wenn eine Heilung oder drastische Verbesserung der Lebensqualität eines Betroffenen zu erwarten ist.
Wenn wir mit dem aktuellen Tempo unsere Entwicklung fortsetzen und sich unser Wissen ca. alle sechs Jahre verdoppelt, stehen uns in nicht all zu ferner Zukunft grandiose Möglichkeiten offen.

Genau, da eben niemand Richter spielen sollte, finde ich es keine gute Entwicklung, dass die Gesellschaft hierbei eben sehr deutlich richtet. Ich sehe leider die Entwicklung etwas kritischer, aber hoffe du behälst Recht 😊 Wenn ich mir manchmal anschaue, was die Menscheit so "leistet" aktuell dann ist mein Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen mit dieser Macht umgehen zu können gelinde gesagt etwas beschränkt 😏 Aber eben genau dieser Forschung verdanken wir natürlich eben auch, dass z.B. Menschen mit Down-Syndrom inwzwischen eine viel höhrere Lebenserwartung haben... Vielen Dank für deinen Input, ist oft nicht schlecht nochmal eine andere Sicht einzunehmen, versuche mich mal auf deinen Optimismus einzulassen, Danke dafür! 💐

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