Woher kommt der Aberglaube rund um den Freitag den 13.?

in #deutsch6 years ago (edited)

Morgen ist mal wieder der Freitag der 13. Und ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der sich die Frage stellt woher der (Aber-) Glaube, an den Freitag, den 13. als einen Unglückstag, kommt? Andere wiederum werden sich Sorgen und Gedanken machen und in ganz schwierigeren Formen spricht man in der Fachwelt dann auch von der Paraskavedekatriaphobie.

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[Symbolbild, CC0, Pixabay]


Zuerst einmal gilt es festzuhalten, dass sowohl die Zahl 13 als auch der Freitag in vielen Kulturen als Zeichen des Unglücks gelten. Aber die Kombination aus beiden ist vergleichsweise jüngeren Datums.

Mit der 13 stimmt irgendetwas nicht

Das die Zahl 13 für Unglück steht beruht auf zwei Säulen. Zum einen an der Harmonie und der Verehrung der 12 und dadurch, dass auch am 13. ab und an Unglücke passieren.

Die 12 ist doch so schön

Zum einen gilt die Zahl 12 in vielen Kulturen und Mythen als heilig. Die zwölf ist durch 1, 2, 3, 4, 6 und durch sich selber teilbar, danach kommt die 13, eine Primzahl, die nur durch 1 und sich selber teilbar ist.

Der Tag ist seit dem Altertum in 2 x 12 Stunden unterteilt. Sowohl die Tierkreiszeichen aus Mesopotamien als aus dem alten China kennen zwölf Tiere. Darüber hinaus gibt es im Jahr zwölf Monate, 12 Apostel, 12 Geschworene usw.

Zudem scheint das Duodezimalsystem – ein Zahlensystem welches die 12 als Basis nimmt – in Europa recht lange verankert zu sein. So kennen viele ältere Menschen neben dem Dutzend (12 Stück) auch noch das Gros (12 x Dutzend) und Maß (12 x Gros).

Mit all dieser Harmonie und Perfektion bricht die 13... und das kann ja nur böse und des Teufels sein.

Siehst du, die 13 ist doch böse

Und da am 13., wie am jeden Tag eines Monats, auch Unglücke passieren hat sich die Furcht der Leute gegenüber dieser Zahl verfestigt. Wie zum Beispiel die für Byzantiner bzw. Griechen als heimtückischen Verrat empfundene Plünderung und Eroberung von Konstantinopel am 13. April 1204 durch die Kreuzfahrer... allerdings passierte dies an einem Dienstag.

Solche und ähnliche Ereignisse haben dann in unserem europäischen Kulturkreis die Furcht vor der Zahl 13 verstärkt und geprägt.

Und was ist mit dem Freitag?

Freitag lässt sich recht schnell herleiten. Jesus wurde an einem Freitag gekreuzigt und da bis vor wenigen Jahrzehnten, die christliche Religion in Europa und benachbarten Gebieten für die Menschen etwas alltägliches war, hat sich das in unserem kollektiven Bewusstsein eingeprägt.

Gut, aber was hat es jetzt mit dem Freitag dem 13. auf sich?

Die erste uns heute bekannte Verknüpfung zwischen der Zahl 13 und dem Wochentag Freitag als was unglückseligem ist der Freitag, der 13. Oktober 1307, als auf den Befehl des französischen König Philipp des IV., die Verhaftung aller Mitglieder und die Vernichtung des Tempelritter-Ordnes durchgeführt wurde.

Allerdings gab es dann daraufhin für Jahrhunderte lang keine Erwähnungen in Chroniken und den den neuen Publikationsform namens Zeitung, die etwas über Freitag, dem 13. als etwas besonderem berichtet haben. Die erste regelmäßige Zeitung gab es bereits im Jahre 1605.

Erst Im Jahr 1907 erschien ein Börsenroman Friday the 13th vom Autor Thomas William Lawson. Im gleichen Jahr wurde das Buch unter dem Titel Freitag der 13. in Deutschland veröffentlicht.

Der Aberglaube wurde dann durch die deutschen Filme aus dem Jahr 1916 – Freitag der 13. des Regisseurs Richard Oswald – und 1944 – Freitag der 13. des Regisseurs Erich Engels – weiter am Leben gehalten.

Nach den neueren Ergebnissen des Volkskundlers Stephan Bachter, ist es wohl so, dass die Menschen nur annehmen, dass dieser (Aber-) Glaube sehr alt sei, aber im Grunde genommen wurden nur die Furcht vor der Zahl 13 und dem Freitag vermengt und dann u.a. durch mithilfe von falschen Medienberichten entsprechend passend datiert.

So geschah der große Börsencrash 1929 zum Beispiel nicht an einem Freitag, sondern bereits am Tag vorher. Allerdings berichteten die Medien erst am folgenden Tag darüber.

Er selber führt den modernen Aberglauben an Freitag den 13. maßgeblich auf das Zauberbuch Das sechste und siebente Buch Mosis zurück, welches im Jahr 1949 veröffentlicht wurde.

Quellen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Freitag,_der_13.
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Triskaidekaphobie#Paraskavedekatriaphobie
  3. https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Zahlenmystik.html
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Dreizehn
  6. https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Constantinople_(1204)
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Templerorden
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitung#Geschichte
  9. https://hpd.de/node/2420
  10. https://www.gwup.org/infos/nachrichten/50-freitag-der-13-der-erfundene
  11. http://www.nationalgeographic.rs/vesti/10913-13-zanimljivih-cinjenica-o-petku-trinaestom.html
  12. https://en.wikipedia.org/wiki/Friday_the_13th
  13. https://de.wikipedia.org/wiki/Das_sechste_und_siebente_Buch_Mosis
Sort:  

Freitag der 13. Dafür, dass ich das immer wieder höre und weiß was manch einer über diese Kombination denkt, habe ich mich nie nach dem Ursprung des ganzen erkundet. Na ja, jetzt bin ich über deinen Beitrag gestolpert und weiß wieder ein wenig mehr.

Danke für den Artikel - ich hatte am Freitag schon selber gegoogelt und ähnliches gefunden - leider erst heute Deinen Blog gesehen.
Also mal ganz konkret: der letzte Freitag 13te war für mich pers. wirklich besch.ssen. Auch wenn ich nicht an solche Dinge glaube, diesmal hat es wie die Faust aufsAuge gepasst :(

Danke für die auführliche Recherche. Ich möchte noch etwas ergänzen, das ich im Buch "Symbolik und Bedeutung der Zahlen von Hajo Banhaf gelesen habe. Zunächst zur 13: Schon in der Antike hieß der 13. Monat in Schaltjahren "Unglücksrabe" und von den Chinesen wurde er "Herr der Bedrängnis" genannt. In Märchen gibt es die ungeladene 13. Fee oder eine 13. Tür, die besser nicht geöffnet wird. Im Tarot ist die 13. Karte der Tod. Er schreibt weiter, dass in der Matriachatsforschung davon ausgegangen wird, dass die 13 ursprünglich eine heilige Zahl war und erst mit dem Aufkommen des Patriarchats verteufelt und gefürchtet wurde.

Freitag geht auf Freya, eine nordische Göttin der Liebe und Ehe zurück und ähnelt der römischen Venus. Könnte Freitag der 13. in alter Zeit ein Freudentag gewesen sein?

In okkulten Kreisen gilt 13 als magische Zahl. Und das Große Siegel der Vereinigten Staaten nutzt die 13 mehrfach, z.B. auf der Ein-Dollar-Note zu sehen: 13 Pfeile, die ein Adler in seiner linken Kralle hält, in der rechten Kralle hält er einen Zweig mit 13 Blättern, 13 Sterne leuchten über seinem Kopf, sein Schild hat 13 Streifen und auf der Rückseite ist eine Pyramide mit 13 Stufen zu sehen.

Zum Schluss noch Auffälligkeiten in unserer "aufgeklärten" Zeit: 13er Zimmer fehlen in Hotels, Züge keinen Wagen mit der Nr. 13. Aber: Wer würde auf sein 13. Monatsgehalt verzichten?

Aber: Wer würde auf sein 13. Monatsgehalt verzichten?

Wie heißt es so schön: Geld stinkt nicht. :-)

cooler Artikel. Der 13. resp. Freitag der 13. war bei uns in der Versicherungsausbildung einmal Thema eines Fachunterrichtes. Ich habe schnell gegoogelt und die Aussagen meines damaligen Arbeitgebers, der grössten Versicherung der Schweiz tatsächlich gefunden.

Die sagen dort wörtlich:

Wir haben einmal in unseren Versicherungsakten der vergangenen Jahre geschaut, um mal zu sehen, was passiert eigentlich an einem Freitag den 13., werden da tatsächlich mehr Schäden gemeldet? Und wir haben festgestellt: Nein.

Und nicht nur das, es ist sogar das Gegenteil der Fall:

An einem Freitag, den 13. werden uns im Schnitt sogar 10 Prozent weniger Schadensfälle gemeldet, als an jedem anderen Freitag. Nun gibt es ja in der Bevölkerung das Phänomen der Paraskavedekatriaphobie, also der Angst vor einem Freitag, den 13. Und möglicherweise ist genau diese Angst der Grund, dass sich Menschen an diesem Tag etwas vorsichtiger und umsichtiger bewegen und somit weniger Schäden eingereicht werden.

Also irgendwas muss ja dran sein an diesem Freitag. Bis jetzt hatte ich noch nie Pech und sehe in eigentlich eher als Glückstag an. Warum? Ich habe meine liebe Frau an einem Freitag den 13. kennengelernt.

Danke für den toll recherchierten Artikel.

mikeCee der steemian of the caribbean.
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An einem Freitag, den 13. werden uns im Schnitt sogar 10 Prozent weniger Schadensfälle gemeldet, als an jedem anderen Freitag.

Interessant. Danke für die Info. Da hat der Freitag der 13. wohl eine positive Auswirkung. Wenn die Menschen dann diese Zeitrahmen etwas weiter ausdehnen würden, würden wir alle davon profitieren.

Interessant wie die Zahl über die Jahrhunderte hinweg geprägt wurde und selbst heute noch nahezu jeder den Freitag, den 13. als Unglückstag kennt.

Gut recherchiert. Danke für den Post!

Lustig, ich dachte auch dass dieser Aberglaube viel älter sein muss! Da sieht man wieder mal den einfluss des kulturellen kollektiven Gedächtnisses. Hat ja einen Grund, warum sich manches so hartnäckig hält.

Ich war auch fest davon überzeugt, dass es mit der Vernichtung der Templerorden in 1307 zu tun hatte.

Toller Artikel, wobei es auch Kulturen gibt, wo die Zahl 13 eine Glückszahl. Dafür aber dann z.B. die Zahl 4 mit Unglück gleichgesetzt wird.

Das stimmt, es gibt Kulturen da war oder ist die 13 eine postivie Zahl z.B. bei den Mayas oder in der jüdischen Religion.

Danke für die Zusammenfassung. Das historische kannte ich. Allerdings die Aspekte aus dem 20. Jahrhundert waren mir neu. Wieder was gelernt!

Ich stelle immer erst fest, dass wieder ein Freitag der 13. vor der Tür steht, wenn ich davon lese. Ich finde aber, dass Aberglaube ne interessante Sache ist, ich selbst bin zum Glück nicht abergläubisch.

bei mir ist es ja, das ich das Gefühl habe am Freitag den 13ten, mehr Glück als gewöhnlich zu haben. Aber wie gesagt, ist nen Gefühl

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