Reise-Blog #83: Besuch von alten Freunden
falls dies der erste Beitrag ist, den du von uns liest, dann könnte dich vielleicht interessieren wer wir eigentlich sind.
Für die nächsten 10 Tage haben sich Freunde aus Darmstadt angemeldet. Lucas und Luca kommen am Samstag und Leo ein paar Tage später. Lucas hat sich ein kleines Zimmer in Milly la Foret gebucht und so suchen wir einen Tag vorher schon mal nach einem schönen Parkplatz dort in der Nähe. Wir werden auch schnell fündig. In Laufnähe von Lucas Zimmer gibt es einen kleinen Waldparkplatz. Dieser gehört zu einem Kunstwerk "Le Cyclop". Das wollen wir uns erst mal angucken. Nur ein paar Meter vom Parkplatz entfernt, mitten im Wald steht also dieser Cyclop. Ich weiß nicht genau, was wir uns vorgestellt haben, aber sicher nicht das, was wir beim betreten des Areals vorfinden. Eine riesen großer Kopf starrt uns direkt an. Aus unendlich vielen Teilen, Streben, Zahnrädern und Stangen ist dieser Kopf zusammengebaut. Die Oberfläche schimmert aus lauter Mosaikteilen. Leider ist der Cyclop in ein Netz eingepackt. Es sind wohl ein paar Mosaikteile runter gefallen. Wir sind total begeistert.
Zurück am Bus machen wir es uns gemütlich und warten wieder voller Vorfreude auf die beiden. Schon gegen Nachmittag sind sie da und die Freude ist riesig. Wir quatschen und verbringen einen schönen ersten Abend zusammen. Leider ist das Wetter die nächsten Tage sehr durchwachsen. Also lassen wir es am morgen langsam angehen und geben dem Fels Zeit zum trockenen. Die erste zwei Tage bouldern wir in Segognol und in Potala. Beide Gebiete sind wirklich schön und wir haben total viel Spaß. In Potala projektieren wir alle an einer Routen namens "Les Inversées" (6b) rum. Für mich ist schnell klar, dass die viel zu schwer ist, also suche ich mir was leichteres neben dran.
Den Tag drauf regnet es leider nur. Also machen wir Milly unsicher, essen uns von Bäcker zu Bäcker, trinken Kaffee und Bier und spielen Spiele.
Wirklich besser wird das Wetter jedoch nicht und da Lucas und Luca die Finger kribbeln, fahren die beiden nach Fontainebleau in die Boulderhalle. Uns ist das aber zu teuer, vor allem, weil wir ja noch länger hier sind und dann keine Lust haben Geld für Plastikgriffe auszugeben, wo wir doch den Wald direkt vor der Tür haben. Constantin und ich nutzen den Tag für einen schönen Waldspaziergang. Wir sehen die buntesten Bäume, haben den Duft von Nüssen und Pilzen in der Nase und auf dem Feld läuft uns sogar ein Reh über den Weg...
Gegen Nachmittag treffen wir uns mit Lucas und Luca in Fontainebleau und entdecken einen wunderbaren Tee und Kaffee laden. Ich nutze die Gelegenheit und decke mich erst mal mit neuen Kaffeebohnen ein.
Die nächsten Tage nutzen wir so gut es geht. Das Gebiet Rocher de la Reine liegt etwas erhöht und trocknet durch einen ständig wehenden Wind schnell ab. Lucas und ich suchen uns dort eine schöne Route raus. Weder wissen wir den Namen, noch die Schwierigkeit und können uns so ganz unvoreingenommen ans Werk machen. Auch wenn man versucht, sich nicht von Schwierigkeiten beeinflussen zu lassen, ist es doch nicht immer so einfach, Gedanken wie: "Das ist ja nur eine 5c, die dürfte mir nicht so schwer vorkommen." zu ignorieren. Und so tut es sehr gut, die Schwierigkeit nicht zu wissen. Lange knobeln wir dran rum und versuchen alle möglichen Griff und Zugkombinationen aus, bis wir die für uns passenden Lösung haben. Nach harter Arbeit schaffen wir beide die Route und freuen uns sehr darüber.
Am Freitag kommt dann endlich auch Leo an und wir freuen uns riesig, ihn auch mal wieder zu sehen. Zwei mal gehen wir in das Gebiet Bois Rond Auberge. Dort waren wir vorher schon mal und haben super coole Routen entdeckt. Alle powern sich total an der Route "Didgeridoo" (7a) aus, während ich eine 6b „Didgeridoo (en traversée)“ neben dran machen. Nach viele versuchen schafft es Constantin. Luca ist nah dran und schafft ein paar Tage später den Topout.
Bevor es dann nach 10 Tage für die anderen wieder zurück geht, machen wir ein typisch französisches Crepe-Frühstück, mit leckerem Obst und Schokoaufstrich.
Danach heißt es Abschied nehmen. Wir hatte so eine schöne Zeit zusammen, mit tollen Gesprächen, schönen Routen und lustigen Abenden. Als das Auto und Leos Bus dann um die Ecke verschwinden, sind wir ganz schön niedergeschlagen. Wenn wir von so guten Freunden besucht werden, ist das immer, als würden sie auch ein Stück Heimat mitbringen und dann, wenn sie fahren auch wieder mit zurück nehmen. Und so fällt uns der Abschied besonders schwer.
Falls du noch mehr über einen der vorkommenden Orte wissen willst, oder auch nur einen Gruß da lassen willst, schreib uns doch einfach einen Kommentar ;)
Hoffentlich bis zum nächsten Mal,
Theresa & Constantin