Reise-Blog #46: Slow down in Portugal

in #deutsch5 years ago

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Da wir raus gefunden haben, dass es in der Nähe von Sintra, bei Lissabon einen schöne Wald mit ein paar Bouldern geben soll, ist das unser nächstes Ziel. Dabei haben wir es nicht eilig und genießen die weiten Eindrücke im Landesinneren. Wir schlängeln uns ein ganzen Stück an winzig kleinen Straßen entlang durch die hügelige Landschaft. Immer wieder kommt von mir ein begeistertet Ausruf. "Ach ist das hier schön" oder "Guck dir mal diese Bäume an" sind nur zwei von vielen.

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Das ist die dickste Hummel die wir jemals gesehen haben. Sie war ca. so dick wie ein Daumen...

Immer noch sind die Hänge dicht bewachsen und nur ganz selten steht ein einsames Haus zwischen grünen Bäumen und bunten Blumen. Wir verlassen die kleine Straße und kommen auf eine größere Landstraße. Bei so Straßen bleibt immer wenig Zeit zum gucken und viel gibt es meistens auch nicht zu sehen, aber wir kommen gut voran. Das hat auch durchaus seine Vorteil. Langsam verändert sich die Landschaft. Aus den Hügeln werden flache Ebenen und die zugewucherten Bäumen mit Efeu und Lianen weichen Stein- und Korkeichen. Die so genannten Dehesas haben wir schon in Spanien nördlich von Huelva kennengelernt. Eine wirklich wunderschöne und auch irgendwie beruhigende Landschaft. Üppiges grünes Gras soweit das Auge reicht, gesprenkelt mit dem dunklen Grün der Eichen. Ab und zu stehen hellbraune Kühe, weiße Schafe oder bunte Ziegen auf den Wiesen, grasen oder liegen im Schatten.

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Wir finden einen genialen Platz. Obwohl nahe an der Straße gelegen, werden wir die nächsten Tage keine Menschenseele zu Gesicht bekommen.

Nach kurzer Zeit nimmt der Wind immer mehr zu und bei so einer großen Angriffsfläche wird es sehr anstrengend zu fahren. Schnell ist ein Stausee rausgesucht, den wir auch direkt ansteuern. Dort angekommen erweist sich der erste Parkplatz als super windig und der zweite ist voll mit weiteren Bussen und Wohnmobilen. Da haben keine Lust drauf. Aber zum Glück sind wir mittlerweile Meister in ruhigen Plätzen finden. Nur ein paar Meter weiter führt ein kleiner, holpriger Weg fast direkt an den See. Wir sind umringt von Bäumen und haben ein super Sicht auf das Wasser. Den Rest des Tages genießen wir die Umgebung.

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Der Blick auf den See ist schon bei Tag super schön, aber...

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...zum Sonnenuntergang wird es richtig grandios, schweigend stehen wir da und genießen.

Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch nicht so super also können wir eh nicht bouldern gehen. Da der Platz so schön ist und wir es ja auch nicht eilig haben, beschließen wir, noch einen Tag länger zu bleiben. Aus dem einen Tag werden dann tatsächlich 4. Die nächsten Tage wird das Wetter immer besser und wir schrauben die Verkleidung an der Schiebetür vom Auto ab um diese zu bemalen. Das hatten wir schon lange vor. Noch in Spanien hat Constantin extra Farben und Pinsel gekauft.

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Etwas frickelig manche Schrauben der Verkleidung zu lösen, aber da wir sie bemalen wollen, lassen wir uns nicht davon abhalten.

Wir machen uns also ans Werk. Immer mal wieder müssen wir abbrechen, weil es ein bisschen nieselt. Es soll eine Europakarte gemalt werden, mit unserer bisherigen Reiseroute. Gleichzeitig müssen wir den Rand nochmal überstreichen, da sonst das Holz leider durch Regen und Feuchtigkeit etwas aufquellt. Dies nutzen wir direkt um uns noch mehr kreativ auszuleben, und so bekommt die Verkleidung noch einen schönen Zierrand.

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Das Endresultat unserer kreativen Arbeit.

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Die untere Platte wurde einen Tag später auch noch abgeschraubt und bemalt.

Die restliche Zeit entspannen wir einfach. Mal gehen wir spazieren, mal entspannen wir am Bus, hören Musik, machen Fotos oder schreiben am Blog. Dieser Platz läd richtig dazu ein alles in Ruhe anzugehen. Aber nur nicht zu hastig kleine Hobbits ;) Das Bemalen der Verkleidung bringt uns soviel Freude, dass wir den Tag darauf auch noch die zweite Platte abmontieren und weiter machen.

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Auf einer kleinen Erkundungstour rund um den See gibt es viel zu entdecken.

Wir sind immer noch umringt von grünen Wiesen und können ab und zu das Mähen von Schafen hören. Ich freue mich immer, wenn wir auf Hirten treffen. Diesen Anblick bin ich aus Deutschland einfach nicht gewohnt. Auf unsere Reise jedoch wurde er immer häufiger.

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Unsere Entspannung wurde in den letzen Tage noch größer. Und um das zu würdigen kletter ich erst mal auf einen Baum :)

An einen Morgen packe ich die Laufschuhe aus und drehe eine kleine Runde. Ein Schotterweg führt direkt durch die Eichenhaine. Außer Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes höre ich nichts. Eine wirklich schöne Umgebung zum Joggen. Zwischendurch stoße ich noch auf eine riesen Herde Schafe mit bestimmt 300 Tieren. Alle gucken mir nur blöd hinterher. Auch der Hirtenhund ist so entspannt, dass er mich gar nicht bemerkt und vor Schreck aufspringt, als ich mich ihm nähere. Genauso mit einem riesen Feldhase, der Wasser aus einer Pfütze trinkt. Zurück am Auto malen wir noch ein bisschen und beschließen, am nächsten Tag weiter Richtung Sintra zu fahren.

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Auf den ersten Blick könnte man meinen unser Bus brennt, dabei sind wir nur am Kochen und die Sonne steht tief :)

Wir verlassen also am nächsten Tag unseren Platz, an dem wir in den letzten 5 Tagen keine Menschenseele gesehen haben. Unterwegs halten wir Ausschau nach einer guten Straße um ein paar Slides zu üben. Diese finden wir auch relativ schnell. Portugal eignet sich super dafür. Es scheint mir so, als wurden hier in den letzten Jahren viele neue Verbindungsstraßen gebaut, sodass die Alten kaum noch befahren werden. Manche sind noch in gutem Zustand und hier in der Gegend mit schöner leichter Steigung. Perfekt also zum Sliden. So verbringen wir den ganzen Mittag auf den Boards. Ich verbessere meine Heelside 180´s und Constantin lernt Toeside Checks und seinen ersten Standup (falls jemand was damit anfangen kann ;)). Beim Sliden fällt mir immer wieder auf, dass man nicht zu viel den Kopf benutzen darf oder den perfekten Slide erzwingen will. Meistens will ich unbedingt, dass der zweite Slide mindestens genau so gut, wenn nicht sogar besser wird als der Erste. Das ist aber nur sehr schwer machbar, da kleine Änderungen in der Position oder Bewegung schon große Auswirkungen haben. So passiert es dann oft, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht genüge und mich nur ärgere. Aber nicht heute! Der Spaß steht an erster Stelle und siehe da, es klappt alles wunderbar. Was für ein Erfolg.
Ab und zu kommen ein paar Autos vorbei. Meistens sind es Bauern, welche zu ihren Eichenhainen fahren. Alle gucken neugierig, was wir hier machen, winken fröhlich und zeigen Daumen nach oben.
Gegen Nachmittag fahren wir total erschöpft, aber über glücklich über unsere Fortschritte erst noch einkaufen und suchen dann eine abgelegene Straße zum übernachten. Wieder mal ein wirklich schöner Platz mit Unmengen von Blumen und Eichen. Unser Abendessen und eine Flasche portugiesischen Rotwein lassen wir uns draußen schmecken und beobachten vorbei ziehende Schafe.

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Wir fühlen uns im positiven Sinne wie diese Schnecke und sind uns einig: "Portugal ist ein Land zum entschleunigen und genießen!"

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Hi @vestlife, danke für den tollen Bericht und die schönen Bilder. Habt noch viel Spaß in Portugal. Liebe Grüße Alexa

Hey,
freut uns, dass dir unsere Berichte und Fotos gefallen. Dir noch einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Theresa

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