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RE: Zitate 060 - Thilo Sarrazin über die wichtigsten Punkte aktueller deutscher Politik

in #deutsch6 years ago

Ich glaube jeder kann zur Zeit über die Merkel meckern, sowohl Befürworter als auch erst recht die Gegner. Aus jeder Sicht macht sie irgendetwas falsch. Manchmal weil sie etwas macht und manchmal weil sie nichts macht.
Konrad Adenauer hat also gesagt er hat von Wirtschaft keine Ahnung, interessant. Heute wissen doch Politiker immer alles. Da wird der Gesundheitsminister plötzlich zum Arbeitsminister oder ähnliches.
Früher war also doch noch alles ehrlicher.
Auf Thilo Sarrazin möchte ich nicht eingehen.

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Danke für den Kommentar!

Natürlich ist das Meckern zu gegebenem Zeitpunkt einfach, besonders wenn schon einige unvorteilhafte Dinge zusammengekommen sind. Mich stören an der europäischen Politik vor allem zwei Dinge.

  1. ist es schwierig, eine klare Strategie zu erkennen, die hübsch durchbegründet ist und für jeden Bürger in Europa eindeutig identifizierbare Vorteile bringt. Es gibt kein Ziel, das die Menschen irgendwie begeistert und sie anspornt, alles dafür zu geben. Die Rhetorik von oben geht auch eher in Richtung Krisenbewirtschaftung und Lethargie, als in Richtung positive Projekte, Gestaltungsfreiheit für die Menschen und Zelebrierung der Lebendigkeit, wenn man das so sagen kann.

  2. ist es wegen 1. schwierig zu erkennen, wie die Politik die Themen qualifiziert und quantifiziert. Vieles wirkt unvorbereitet, es wirkt so, als ob nur reagiert wird und ich finde, dass das bei so hohen Steuern, wie sie in Europa gezahlt werden müssen, eindeutig zu wenig ist. Einerseits gibt es Themen, die werden aus kaum erklärbaren Gründen hochgebracht, wie sehr progressive Gesellschaftsmodelle, die mit dem durchschnittlichen Menschen, wie ich ihn kenne, allerhöchstens wenig zu tun haben. Andererseits werden Themen wie seit 2015 das Migrationsthema zunächst mit Positivpropaganda und dem Herunterspielen aller berechtigten Sicherheitsfragen und vieler Warnungen verniedlicht. Aber nur wenig später wird das Thema omnipräsent. In den Medien, der Gesellschaft und im Staatshaushalt. Ich meine, was soll das? Regierung und Verwaltung werden dafür bezahlt, dass sie sowas erkennen, bearbeiten, kommunizieren und für erträgliche Lösungen sorgen. Warum man sich gerade wieder ziemlich auf Afrika fokussiert, kann ich auch nicht nachvollziehen, abgesehen davon, dass das Bevölkerungswachstum dort den Migrationsdruck erhöht. Warum? Weil es in Europa selbst, gerade im Süden und Osten einiges an Problemen und viel Armut gibt, die auch auf ihre Lösung warten.

Zu Sarrazin kann ich nicht wirklich viel sagen, ich habe die Hälfte des extrem trockenen Deutschland schafft sich ab halbaufmerksam gelesen. Ich halte ihm zugute, dass er sich nicht zu schade ist, seine nicht von allen geteilten Einschätzungen zu verbreiten und diese in ganzen Büchern zu fundieren.

Dass es heute mit einer riesigen Menge an Spezialwissen schwierig ist, in vielen Bereichen eine ernstzunehmende Ahnung zu haben, wäre es eigentlich nur richtig, offen zuzugeben, von welchen Gebieten man keine Ahnung hat. Wobei Regierungsmitglieder nicht unbedingt die kompetentesten sein müssen, sie müssen vor allem gut netzwerken und kommunizieren können, für das Fachliche brauchen sie ohnehin die Einschätzungen von Sachverständigen.

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