Randomarie #3: Bildbetrachtung

in #deutsch7 years ago (edited)

Selten hat es mich so geärgert, ein Bild zu betrachten.
Diese Frau hat mein innerstes auf Links gedreht. Auch wenn da nicht all zu viel war, fand ich's doch immer ganz gemütlich. Ich hatte es schon angewärmt und nun war es unangenehm und kalt. Nichts war mehr da von dem, was mich mal wärmte.

Ich war ein Arschloch. Nun, das sind wir alle glaube ich. Ich hab sie oft nicht ernst genommen, ihr Dinge gesagt die ich so nicht meinte. Emotionen. Ich wollte Emotionen.
Mein eigener Haushalt war so leer geräumt, dass ich plünderte, was vor mir lag. Ihr so richtig übel nehmen, dass sie sich verpisst hat, kann ich also nicht.

Sie ist bis heute davon überzeugt, wie schlecht ich sie behandelt habe. Das alleine wäre zu verkraften, das denkt schließlich jede Frau von mir. Das eigentliche Problem ist die Überzeugung, daran keinen Anteil gehabt zu haben. Ich meine, man spielt ein paar Jahre in einem Team. Das ist genau so beschissen wie beim Fußball alles auf den Torwart zu schieben, weil er den offensichtlicheren Anteil hatte als er auf dem matschigen Kreisliga C Platz im 5er ausgerutscht ist.

Es ist die maßlose Egozentrik von der ich weiß, die mich innerlich zerreißt sobald ich in diese treuen Hundeaugen blicke. Zlatan Ibrahimovic würde beschämt auf den Boden gucken wenn er uns einmal live erlebt hätte.

Als sie mir sagte, ich wäre ein Psychopath, habe ich das bejaht. Ich habe das tatsächlich geglaubt. Sie hat mir wirklich klar gemacht, ich sei ein paranoider Psychopath. War kein cooles Gefühl. Nun, heute weiß ich, dass ich mit allem richtig lag, was ich im bekifften Kopf von mir gab und für das ich mich damals schämte.

Keine Frau hat mich im Nachhinein so beschäftigt wie dieses geistig viel zu junge, naive Ding, von dem ich glaubte, dass da mehr wäre. Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass die Dame einfach wirklich gut aussah. Da war ich vielleicht ein klein wenig geblendet. Vielleicht so sehr, dass ich meine 3 jährige Beziehung aufgab und mit ihr zusammen kam.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie mir nicht irgendwie in den Sinn kommt. Es ist das Unnahbare an ihr. Nicht, weil sie ein so außergewöhnlicher Mensch mit einer starken Aura ist. Sondern weil sie nicht versteht, was das Problem ist. Sie sieht ihr eigenes Verhalten nicht, wie könnte sie also wissen, was für mich das Problem ist? Und so sitze ich vor einer Frau die mein gesamtes Ego durch den Fleischwolf jagte und muss zu sehen, wie großartig sie sich selbst und ihr Verhalten in der Vergangenheit findet.

Ich habe viel Verständnis für Sie, zu viel. Ich weiß, dass sie nichts von alle dem böse meint. Sie weiß es einfach nicht besser. Und ich muss mir immer wieder eingestehen, dass sie es überhaupt nicht wert ist. Dass da kein Fortschritt möglich ist. Nicht in dem Maße wie ich ihn in meiner Realität für richtig halte. Ganz davon abgesehen, dass sie mit dem Bastard bumst, wegen dem sie mich damals paranoid nannte.

Und so sitze ich wieder hier, muss mir sagen wie wenig Wert die Frau für mein Leben hat und dabei dennoch eingestehen, dass ich sie liebe. Dass ich nicht der bin, der ich für sie sein wollte, noch der, der ich vorher war. Dass ich meine damalige Freundin, die ein großartiger und treuer Mensch war, hab sitzen lassen für eine Frau die mich zerstört.

Ich denke über das Karma nach und darüber, wie sehr ich selbst das alles gesteuert habe. Es ist schockierend, in was wir uns so rein manövrieren. Man sollte nie jemandem grundlos den Rücken kehren.

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Wow! Keiner traut sich was zu sagen außer Leroy, dem unnahbaren Alltagsmenschen. Gut geschrieben, egal, was vorgefallen ist.

Danke dir für's Feedback! Freut mich, dass es jemandem gefällt.

Kopf hoch, wirst eine Andere finden, die Dich wieder aufbaut :-)

Da bin ich mir sicher. Danke dir :)

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