RE: Brauche ich als schreibender Ethik und Moral oder kann das weg?
Die Ethik bzw. Moral im Kontext mit einem Mörder als logisch oder nachvollziehbar zu bezeichnen halte ich, in dem konkreten Kontext, für schwierig. Ein Albert Fish, ein Ed Kemper oder J.W. Gacy sind nur teilweise logisch, die Logik hört bei einem Punkt auf und dann sind sie einfach irre, zumindest für mehr oder minder normale Menschen. Bemerkung am Rande, Ed Kemper ist die Blaupause für Hannibal Lecter und Gacy hat u.a. Kings It inspiriert. Wem das zu amerikanisch ist, kann auch einen Firtz Harmann und den Film "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" nehmen.
Ich tue mir schwer mich in solche Leute einzudenken, obwohl sie mich faszinieren. Ein Mafiamord mag saddistisch sein, aber er ist sicher logischer als die Taten der oben genannten Herren.
Grundsätzlich halte ich es beim schreiben wie beim reden und da hab ich kaum Grenzen. Allerdings ist es leichter für mich über sowas nen Witz zu reißen als es in Prosa oder Lyrik zu verpacken.
Danke für deinen Kommentar. :)
Ja, ich sehe das Problem mit dem Wort logisch in diesem Zusammenhang. Allerdings wird es im Buch vermutlich als logisch wahrgenommen, wenn ein Antagonist, der als Mörder aus innerem Drang aufgebaut wurde, die Gelegenheit nutzt, ein geeignetes Opfer umzubringen, wenn sie sich ihm bietet.
Auf der anderen Seite würde ich mich als Leser fragen, warum er es nicht tut, wenn er den Moment ohne Erklärung verstreichen lässt. Dass er sich weit außerhalb meiner ethischen Vorstellungen bewegt, ist dabei gar nicht wichtig für mich.
Wenn ich also hundert Seiten lang gelesen habe, dass er den Drang hat, Frauen mit Damenbart zu strangulieren, werde ich es als nachvollziehbar erachten, wenn beschrieben wird, wie er eine solche Frau umbringt, nachdem er sie auf einer verlassenen Landstraße aufgegabelt hat.
Ich meine damit nicht logisch oder nachvollziehbar im Sinne von verständigem Einfühlen. Ich meine eher, dass er im Universum des Romans für seine Figur stimmig handelt.