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RE: Austrian Economics | Die österreichische Schule der Nationalökonomie

in #deutsch5 years ago

Aber hängen diese "Nebenkreisläufe" nicht auch an irgendeiner Währung ? Die Aktzeptanz um diese Nebenkreisläufe überhaupt nutzen zu können muss doch auch irgendjemand erst erlauben ? Sonst könnte ja jeder eine Ersatzwährung gründen.

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90% (oder mehr) des Geldes, das auf der Welt erschaffen wird und im Umlauf ist, teilt sich mit dem Bargeld nur das Wertmaß.
Der Begriff des Wertmaßes und das Bewerten ist der Schlüssel, um das Wesen des Geldes zu verstehen.
Ich kann deine Größe in m und cm messen oder in Fuß und Zoll.
Genauso kann ich eine Ware oder Dienstleistung in Euro, Dollar oder Yen bewerten.

70% der USD werden außerhalb des US Bankensystems erschaffen (Eurodollar).
Glaubst Du eine europäische Bank fragt bei der US Regierung nach ob sie USD erschaffen darf?

Der Handelswechsel war bis weit in die 80er Jahre das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
Als Wertmaß wurde die DM verwendet, aber keine Regierung oder Zentralbank hatte etwas damit zu tun.

Der ECU wurde zur drittgrößten Anleihenwährung.
Obwohl das von den Zentralbanken nicht erwünscht und teilweise sogar verboten war.
Es gab Konten in ECU, Kreditkarten, Kredite und es wurden Anleihen begeben.
In den letzten Jahren hatte sich die ECU sogar komplett vom Währungskorb gelöst.

Ich werde mich dahingehend weiter informieren. Es klingt jedenfalls recht interessant wenn der Eurodollar nicht der Manipulation der Zentralbanker unterliegt. Eine Frage hätte ich aber noch. Ist die Menge an Eurodollar begrenzt oder wie wird diese Währung erschaffen ? Ist diese an der Produktivität der Wirtschaft gekoppelt oder kommt wie bei den Fiat Währungen einfach mehr "Nullen" ins System rein ?

Immer wenn jemand einen Kredit aufnimmt, oder mit Kreditkarte bezahlt oder auf Rechnung kauft wird neues Geld erschaffen. Eine Zentralbank hat darauf keinen Einfluss. Das Tilgungspotential begrenzt die Ausweitung der Geldmenge. Es sind also die Schuldner, die die treibende Kraft sind. Die Bilanzverlängerung einer Bank sind nicht nur ein paar Nullen, sondern gedeckt durch das zukünftige Produktionspotential der Schuldner.

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Bedingt durch die niedrigen Zinsen wird aber auch in dem Eurodollarsystem ein Verhalten gefördert dass darauf abzielt hoch Risikobehaftet zu investieren oder ? Manche Unternehmen können sich doch zur Zeit auch nur über Wasser halten weil sie günstige Kredite kriegen ? Glaubst du dass das so weitergehen kann ?

Ich habe ja einige Artikel zu den Zentralbanken und Zinsen verlinkt, in denen ich zeige, dass die Zentralbanken keinen Einfluss auf den Zins haben.

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Nein das meinte ich nicht, in dem Eurodollarsystem gibt es ja auch einen gewissen Zinssatz und wie ich aus deinen Posts ableiten konnte sind diese zur Zeit auch extrem niedrig was die Fragen aufwirft ob Erstens, nicht auch der Eurodollar an den Fiatwährungen der Welt gekoppelt sind. Zweitens ob durch niedrige Zinsen nicht auch Fehlinvestitionen begünstigt werden und Drittens da der Eurodollar ja wie es den Anschein macht keine "endliche" Währung, Wertmaß oder was auch immer zu sein scheint was es demnach zwar nicht unbedingt inflationär macht aber dennoch unbegrenzt mit der Wirtschaft mitwächst wenn das möglich ist. Bei Gold oder Bitcoin wäre dies ja nicht der Fall was in meinen Augen eine Bessere Alternative darstellt.

Wie siehts du das als Experte in dem Fach ? Oder liege ich da falsch ?

Der Eurodollar und der USD haben das selbe Wertmaß: $.
So wie ein Meterstab das selbe Längenmaß hat wie ein Lineal.
Die Zinsen werden vom Markt bestimmt.
Fehlinvestitionen sind etwas ganz normales.
Wie viele der Firmen aus der Dotcom Zeit gibt es noch?
Wie viele der hunderten von Autofirmen gibt es noch?
Wie viele Handyhersteller?
Man investiert nicht, weil der Zins niedrig ist, sondern weil man eine Aussicht auf Gewinn hat.
Die Zinsen sind Teil der Kalkulation.
Diese Tatsache kapieren leider auch unsere Zentralbänker nicht.
Nimm als Beispiel Detroit und das Silicon Valley.
Für beide gilt der selbe Leitzins.
Trotzdem bekommt in Detroit keiner Kredit und im Silicon Valley bekommst Du mit der selben Idee das Geld nachgeschmissen.
Vergiss das Geld etwas ist, das man anfassen kann.
Geld ist etwas rein geistiges.
Du musst Dir den Markt als großes Warenhaus vorstellen.
Wenn man etwas verkauft bekommt man ein Guthaben in die Bilanz eingetragen und wenn man etwas kauft ein Saldo.
Genauso ist das übrigens die meiste Zeit in der Geschichte gelaufen.
Bei der Hanse und den Bänkern und Kaufleuten aus Florenz und Venetien war es genau so.
Man hat sich einmal im Quartal bei den großen Messen getroffen und dann wurden die Bücher glatt gestellt. Ganz ohne Gold oder Silber.
Bei den ganzen Handelsstationen in der neuen Welt war es auch so.
Warum sind die Zinsen momentan speziell in Deutschland so niedrig?
Hier zwei Screenshots von einem Vortrag, den ich diese Woche in Minneapolis gehalten habe:
Screen Shot 2019-06-22 at 9.00.52 PM.png
Screen Shot 2019-06-22 at 9.01.05 PM.png

Ja das ist mir schon alles klar was du meintest. Mir gehts nur um die Tatsache dass Menschen bei geringen Zinssätzen in mehr Risikobehaftete Businesses investieren ich denke da sind wir uns einig... Das ist ein Teufelskreis und die Krise die dadurch entsteht wird auch ein Eurodollar nicht retten.

Auch glaube ich, dass es in der nächsten Finanzkrise dazu kommt, dass eine Währungsreform stattfindet die alles in den Schatten stellt, ähnlich 1928 wo fast alle Investments seien es Aktien, Dollars, Immobilien mehr als 90% an Wert verloren haben. Das Vertrauen in den globalen Dollar wird vollkommen durch den Boden gehen und alle gekoppelten Wertgegenstände ebenso und da ist eben doch die Regierung dran schuld... Und das einzige was dann vielleicht noch zählt sind Sachwerte wie Gold, Silber, Verbrauchsgüter etc. wenn man wirklich vom schlimmsten Fall ausgeht.

Ich werde mich trotzdem über das Eurodollarsystem gesondert informieren und dazu auch schreiben und würde mich freuen wenn du dazu evtl. auch Kritik/Lob hättest.

PS: Welche Bücher zu diesem Thema gibt es denn ? Hast du dazu gute Empfehlungen ?

Die Artikel, die ich verlinkt habe. Dann die Bücher von Johann Phillip von Bethmann und Was ist Geld von Dr. Dietrich Eckhardt (https://www.dietrich-eckardt.com).
Im September wird mein Buch rauskommen und hoffentlich noch die letzten Mythen oder Unklarheiten bezüglich der Zentralbanken aufklären.

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