Von behindert sein und behindert werden: Warum eine inklusive Gesellschaft nicht zu politisch korrekt sein darf
Hallo zusammen und willkommen zu meinem Sonntagspost. Seit ich meine Youtubevideos Thematisch mit steemit verbinde, mach das Schreiben und das Videodrehen doppelt Spaß. An dieser Stelle: Herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Es macht wirklich Freude hier zu schreiben, aber da erzähle ich echten Steemians nichts Neues.
Mein Thema Heute: Ist behindert eigentlich eine Beleidigung?
Ihr kennt das ja bestimmt selbst: In der Straßenbahn, im Café oder in der momentanen Lieblingsserie ruft einer vermeintlich taff: "Bist du behindert?" Ist das jetzt eine Beleidigung für Menschen mit Behinderung? - Ich finde nicht! Also als Behinderte Frau fühle ich mich dadurch nicht angegriffen. Ich verstehe, dass diese Frage eher meint: "Bist du bescheuert?!" und damit ist das Thema für mich auch gegessen.
Politische Korrektheit ist eine Behinderung
Wer immer politisch Korrekt sein will und Angst hat behinderte Menschen falsch anzusprechen, der baut Berührungsängste auf. Noch mehr als ohnehin schon da sind. Ich werde lieber gefragt: Bist du behindert?! als umgangen oder ignoriert.
Den Begriff: Menschen mit Behinderung sehe ich auch eher kritisch. Im Englischen gibt es den Begriff colorblind. Wenn jemand colorblind ist, also Farbenblind, dann sieht er die Hautfarbe des Gegenübers nicht, er sieht einen Menschen. Diese Versuch der Gleichstellung ist in Wahrheit Diskriminierung, denn die Hautfarbe nicht zu sehen heißt die Hürden nicht zu sehen, die die Person im Leben nehmen muss.
Behi"nderte bewusst Menschen mit Behinderung zu nennen macht etwas ähnliches. Die Behinderung rückt in den Hintergrund. Sie ist weniger Sichtbar. Ich will aber, dass meine Behinderung sichtbar ist, denn ich will teilhaben mit meiner Behinderung und ohne Barrieren!
Bist du behindert ?!
Was denkt ihr zu diesem Thema? - Habt ihr diese Frage auch schon oft im Alltag gehört? Welche Fragen habt ihr allgemein noch zum Thema Behinderung?
Wir lesen uns in den Kommentaren,
Eure Tatjana
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Ganz klar ist eine persönliche Einstellung dazu, und nicht jeder kann damit umgehen, da er/sie die Behinderung selber nicht akzeptiert / akzeptieren will...
Lustig wirds immer bei pöbelnden Jugendlichen die damit provozieren wollen... Auf die Frage "Bist du behindert, oder was" kommt von mir nur ganz stumpf "Ja, willst du meinen Ausweis sehen?" :D
Ja, der Spruch mit dem Ausweis ist super! Die Gesichter der Jugendlichen sind dann immer herrlich. :)
Du hast auch recht, dass Akzeptanz wichtig ist, um nicht betroffen auf diesen Spruch zu reagieren. Man darf sich zudem auch nicht mit der Behinderung identifizieren. Ich bin nicht meine Behinderung, also trifft es mich auch nicht.
Kommt doch sicherlich darauf an, wie sehr man die Behinderung akzeptiert hat und mit dieser umgehen kann, oder nicht?
Der Lernprozess alleine ist schon, denke ich, sehr langwierig.
Das stimmt. Es ist nicht für jeden so klar wie für mich. Es ist aber möglich zu sagen: Ich bin nicht meine Behinderung, also betrifft mich das nicht! So ist das Leben viel freier.
jo, das ist das Gleiche bei chronisch kranken Patienten. Die müssen auch erst lernen damit umzugehen ... was in beiden Fällen nicht einfach ist aber es führt nun mal kein Weg dran vorbei
Ich habe meine Behinderung schon seit meiner Geburt und denke manchmal: Es ist bestimmt schwieriger, wenn man gesund war und krank wird. Für mich ist meine Behinderung normal. Es ist sicher ein Lernprozess, wenn man auch ein anderes normal kennt.
jo, wir neigen dazu unser "Normal" als das uns definierende Weltbild zu sehen und uns danach auszurichten. Und was für den einen normal ist, bedeutet für den anderen Chaos. Beides ist Teil der Realität. Diese Dinge sind nicht voneinander getrennt, so wie wir es glauben möchten. Manchmal ergeben die Dinge keinen Sinn.
Hm, so habe ich das noch nicht gesehen. Ich finde es schlimm wenn jemand aus Spot als Behindert oder Opfer betitelt wird.
Es ist auch schlimm, wenn es als Beleidigung gemeint ist. Meist ist es aber Unachtsamkeit.