Kein Weltkrieg mit Goldstandard?
Liebe Steemitgemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,
Liebe Goldfreunde,
Liebe Kriegsgegner,
Lieber Zentralbalte (@balte),
von Kreditgeldkritikern und Goldstandardbefürworter hört man oft folgenden Satz:
Mit dem Goldstandard wäre der erste Weltkrieg nicht möglich gewesen!
Bei den Recherchen für mein nächstes Buch habe ich auch über diese These einige Nachforschungen angestellt.
Ich würde sagen, Zeit für den Müllhaufen der Geschichte.
Wie finanziert man einen Weltkrieg?
1. Finanzminister Rudolf Havenstein

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Rudolf Havenstein war in der Zeit von 1908 - 1923 Finanzminister.
Er war also für die Finanzierung des Krieges, als auch für die Finanzierung seiner Folgen verantwortlich.
Sein Nachfolger war Hjalmar Schacht.
2. Kriegsanleihen
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Das deutsche Reich nahm in der Zeit von 1914 bis 1918 insgesamt 98 Milliarden Reichsmark durch den Verkauf von Kriegsanleihen an die Bevölkerung ein und konnte damit rund 85 Prozent der Kriegskosten abdecken.
Quelle

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Die restlichen 40 bis 60 Milliarden (man findet unterschiedliche Zahlen) wurden durch Reichsbankkredite finanziert.
Der Krieg wurde also nicht durch die Druckerpresse finanziert, was in einem Goldstandard tatsächlich nicht möglich gewesen wäre, sondern durch Kredite.
Bei Krediten spielt das Geldsystem erst einmal keine Rolle.

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Geldumlauf während und nach dem Krieg
1914: 5.0 Mrd. Mark
1915: 7.0 Mrd. Mark
1916: 8.1 Mrd. Mark
1917: 11.5 Mrd. Mark
1918: 22.2 Mrd. Mark
1919: 36.0 Mrd. Mark
1920: 68.8 Mrd. Mark
1921: 113.6 Mrd. Mark
Quelle: Schmölders, Psychologie des Geldes
Wie man sehen, kann ging es mit der Gelddruckerei und Hyperinflation erst nach dem Krieg los, da man so versuchte, die finanziellen Kriegsfolgen irgendwie in den Griff zu bekommen.
Die Reichsbank hatte zwar bereits 1914 die Goldeinlösepflicht abgeschafft, aber auf die Zeichnungsfreudigkeit von Kriegsanleihen hatte diese Maßnahme keine Auswirkungen.
Die deutsche Bevölkerung hat vor lauter Kriegsbegeisterung freiwillig die Kriegsanleihen gezeichnet.
Währungszusammenbruch bzw. hohe Inflation ist immer eine Folge eines (meist verlorenen Krieges).
Goldbestände während und nach dem Krieg

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Wer nun glaubt, die Reichsbank hätte während dem Krieg das ganze Gold verkauft, liegt falsch.
Die Goldbestände stiegen im ersten Kriegsjahr sogar stark an - Gold gab ich für Eisen - und blieben dann stabil.
Erst durch die Reparationsverpflichtungen floss Gold aus Deutschland ab.
Wie wir gesehen haben, lässt sich ein Krieg sowohl mit Goldstandard als auch ohne führen.
Man braucht nur eine kriegsfreudige Bevölkerung, die bereit ist Kriege zu finanzieren.
Es ist also eine Sache der Propaganda und nicht des Geldsystems.
Bis bald,
Stephan Haller
Da bleibt nur die Frage:
Wenn das Gold nicht ausgegeben wurde, sondern sogar mehr wurde, mit was wurde dann wirklich der Krieg finanziert? Scheinbar nicht mit dem "Goldstandard".
Habe Mal gehört, dass man am schlausten beide Seiten der Bekriegenden finanziert.
Mit Krediten (Schulden im Schuldgeldsystem) vor, während und vor allem auch nach dem Krieg. Im Wiederaufbau, wenn auf beiden Seiten gut viel im Arsch ist (am besten auch von der Kernwirtschaft ;) ), kann man die Opfer gut überzeugen Kredite aufzunehmen.
USA soll da auch ne Rolle gespielt haben.
@mundharmonika @balte
Ein bischen was zur Thematik, generell ist ja die Frage cui bono (bzw. wer profitierte finanziell und wer förderte was) immer spannend. Auch die Rolle der Dulles-Brüder etc.
https://www.heise.de/tp/news/Vaeter-und-Soehne-4237245.html
Warum hat dann das Deutsche Reich wie auch die anderen Kriegsparteien 3 Tage nach Kriegsausbruch überhaupt die Goldeinlösepflicht abgeschafft? Diese vertrauenserschütternde Maßnahme hätte man sich dann ja sparen können!
War wirklich ein Fehler.

Die Goldbestände haben jedenfalls während des Krieges nicht abgenommen:
Das war schon nötig, denn wenn die Bevölkerung mit dem Krieg nicht einverstanden gewesen wäre, hätten die ihre Goldmark in physisches Gold umtauschen können, was die Regierung zu Recht in Schwierigkeiten gebracht hätte. Deshalb wurde die Kriegsfinanzierung im 2. WK nicht über freiwillige Anleihen vorgenommen, sondern über Zwangsanleihen bei den Banken. Weil die damaligen Machthaber dem Volke nicht erlauben wollten, mit dem Geldbeutel abzustimmen. Trotz aller Propaganda kann man nie wissen was die Menschen so denken...
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Stimmt, im zweiten Weltkrieg war man ja auch nicht mehr besonders kriegsbegeistert und die Masse der Bevölkerung hatte auch kaum Ersparnisse.
Genau. Inflatorische Tendenzen hat dort der damalige Staat gleich weggesteuert. Er titulierte die unternehmensgewinne einfach als kriegsgewinne und behauptete, diese Gewinne konnten die Unternehmen nur machen, weil der Staat ihnen große Aufträge erteilt hat und deshalb fühlte er sich berechtigt, diese wegzusteuern. man könnte die ganze damalige Wirtschaft zumindest ab 39 als eine Art Simulation bezeichnen. Es gab keine echten Gewinne und keine echten Löhne. die meisten Menschen lebten nur knapp oberhalb des Existenzminimums und nur einige wenige meistens natürlich Funktionäre der Partei und des Staates führten ein recht auskömmliches Leben. Eigentlich so wie immer, wie in jedem sozialistischen Staat. nach dem Krieg machte sich die aufgestaute Inflation bemerkbar und zwar zwischen 1945 und 48 auf dem Schwarzmarkt, als die Reichsmark in Grund und Boden fiel.
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Ja, man kann den Markt zwar mit Lohn-und Preiskontrollen für eine gewisse Zeit eindämmen, aber unter dem Deckel kocht es und irgendwann kommt dann die Explosion. Das ist wie beim Ölpreis Anfang der 70er.
Da wird von österreichischer Seite immer dem Ende von Bretton Woods der schwarze Peter zugeschoben. Ich habe aber den wahren Grund aufgedeckt. Verrate ich aber erst in meinem Buch.
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Ich bin gespannt!
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Und das beste ist, das entscheidende Puzzleteil habe ich in einem Buch der Goldstandardbefürworter gefunden.
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Jetzt spannst du mich aber auf die Folter. ;)
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Das ist ja doch der Fatale, dass Papier-Kredite/Anleihen/Zahlungsversprechen zur Kriegsfinanzierung gegeben wurden, der Krieg sozusagen "monetarisiert" wurde und die Bevölkerung dabei mitgemacht hat, ohne dass ich das moralisch werte.
Hätte man seitens des Staates die Kanonen etc. direkt mit Gold oder zumindest teilweise mit Gold bezahlen müssen statt mit Krediten, wäre der Spuk schneller vorbei gewesen, das heißt natürlich nicht, dass es in einem Goldstandard keine Kriege mehr geben wird, die wird immer geben, da sie zur Gattung des sog. homo sapiens offenbar gehören.
Ein nicht gold-(teil-)gedecktes Geldsystem erleichtert aber das Umsetzen der Kriegspropaganda, es ist jedoch nicht die conditio sine qua non für Krieg, natürlich nicht. Nur ev. ein Mittel zur Begrenzung.
BGvB!
Aber das hätte doch nichts geändert.
Wäre es so gewesen, dass eine physische Goldwährung existiert hätte, also nur Münzen, dann hätte halt die Bevölkerung die Münzen gegen Kriegsanleihen getauscht.
Ich nicht:). Ich geb mein Gold nicht einer Regierung:). Dann lieber ins Umerziehungslager:).
Aber die Weisheit derjenigen mit Gnade der späten Geburt wie wir sie hatten ist ja bekanntlich ziemlich unbegrenzt:)
Beim 2. WK war das Volk ja auch schon klüger.
Gebracht hat es leider nichts.
Da hat man halt mit versteckten Mitteln finanziert..
Yep- und die versteckten Mittel sind immer?? Kredit an den Staat?? Schuldscheine an den Staat?? Zahlungsversprechen des Staates??oder? Wäre es Geld, ginge es nicht so, wie es die Herrscher gerne hätten!
anderseites funktiioniert Wirtschaft nicht ohne Kredit, ist mir auch klar!!
Lösung: Abschaffen des staatlichen "Geld"-monopols!
Schacht war ja zum Beispiel eigentlich ein Freund des Goldstandards, zumindest aber kein Keynesianer, hat dann aber wohl unter dem Druck der Macht Keynes pur praktiziert, wohl ähnlich wie Greenspan!
BGvB!
Das war extrem kompliziert mit Mefowechseln usw.
Ging aber auch nur in Kombination mit Planwirtschaft und Lohn- und Preiskontrollen.
Ist schon geschehen.
Eine Zentralbank kann heute kein Geld mehr erschaffen.
Jedenfalls nicht in zivilisierten Ländern.
2/3 der USD werden mittlerweile außerhalb des US Bankensystems erschaffen. Stichwort Eurodollar.
Aber die ZB gibt die Bedingungen der Erschaffung vor, betreibt weiter Staatsfinanzierung und Finanzierung des Welfare-Umverteilungsystems, ist Macht-Garant mittelmäßiger Politiker, gibt auch vor, dass es eben nur eine Currency im Alltag gibt! Fehlerhaft aus meiner Sicht!
Na egal, die Zukunft wird wohl eher pluralistisch sein, Kryptos, Edelmetalle, Rohstoffdeckungen, staatliche Currencies, Firmencurrencies und mehr!
Wird komplex, da waren die Mefos Kindergarten!
Auf den Euro setz ich gar nix mehr, der wird kaputtgehen!
Und da bin ich wieder bei meiner alten 3-Speichen-Regel, die man um die Kryptos von mir aus erweitern kann.
Wie Du weist, "bewerte" ich persönlich in "Unzen" "Quadratmetern", "Hektar", Litern Wiskey etc, Real Asstes eben, Fiat-money bleibt für mich nur für die tägliche Liquidität zwangsweise erforderlich, mehr "Wert" geb ich bunten bedruckten Staatsscheinchen bzw. deren virtueller Version nicht.
"Goldbug" bleibt "Goldbug"," Real Asset-bug" wäre wohl der bessere Begriff für mich;)
Oder "unbelehrbar":))
Warte auf mein Buch.
Exakt und das war über die BIZ möglich
Man muss sich das mal vorstellen. Da saßen die Kriegsbeteiligten Führungsspitzen an einem Tisch zusammen und das Dummvolk hat sich die Kehle gegenseitig durchgeschnitten.
30 jähriger Krieg?
Damals wurden die Soldaten noch in Gold bezahlt.
Wurden die, wenn überhaupt, doch wohl eher in Silber gezahlt und wie balte schon anmerkte, oftmals waren als Alternative auch die eroberten Gebiete/Städte zur Plünderung freigegeben.
http://www.kriegsreisende.de/neuzeit/soeldnerleben.htm
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/soeldner-im-dreissigjaehrigen-krieg-handwerker-des-todes-a-535469.html
Physische Edelmetalle waren immer das Mittel der Wahl, um Söldner zu bezahlen.
Mit Geldforderungen konnten die unterwegs wenig anfangen.
Oft wurde gar nicht bezahlt.
Es galt vor allem "Krieg ernährt den Krieg", vieles wurde in Naturalien geplündert, da die Warlords ständig pleite waren, und das Geldsystem der Kipper und Wipper war ja auch ein Betrügerisches-seh ich nicht als Argument gegen den Goldstandard:)
Auch starben wohl ca 1/3 der Bevölkerung, ca. 6 Millionen geschätzt, prozentual mehr als in jedem anderem Krieg, aber eben v.a. durch Seuchen und Hungersnöte, weniger durch direkte Kampfhandlungen.
Die Industrielle Vernichtung gelang dem homo sapiens erst später, und das Geldsystem ist an diesem Defekt der Spezies nicht schuld, begünstigte aber einiges, zumindest aber hatte es keine begrenzende Wirkung in WWI und WWII.
BGvB!
Diese Systematik, besonders zur Kriegsfinanzierung, ist älter als man denkt. In seiner Lernphase war es bereits zu Zeiten des Frühsozialismus (Claude-Henri de Rouvroy, Comte de (Graf von) Saint-Simon). Ich erinnere an die Brüder Péreire mit Crédit Foncier de France und Société Générale du Crédit Mobilier. Die Brüder Péreire waren begeistert von den Theorien des Wirtschaftstheoretiker Saint-Simon, dazu gehörte auch Louis Napoleon.
Wer wissen will, in welcher Systematik wir heute leben, sollte sich Saint Simon, wie auch das Werk "Pierer's Universal-Lexikon, Band 4“ aus dem Jahre 1858 vornehmen. Oder dieses Buch ist auch sehr aufschlussreich. Das meiste findet man hier an diesem Institut der Uni Linz (dort hat übrigens mein Großvater gelehrt).
Wenn man sich nur allein diese Herren vornimmt, wird man erkennen, das vieles was gelehrt wird, aus dieser Zeitepoche stammt.
Aus persönlichem Leben und seiner Zeit heraus ist das Denken von Saint-Simon zu verstehen, re hat damit das Grundübel des Sozialismus miterschaffen.
BGvB!
Wer ein ernstzunehmendes Zahlungsversprechen vorzuweisen hat, ist immer kreditwürdig und damit kriegsbereit. Das können Edelmetalle sein, muss es aber natürlich nicht sein. Ein hochgerüstetes und bis an die Zähne bewaffnetes Militär, das auf wichtigen Rohstoffquellen der Welt sitzt, zählt mindestens genauso viel. Um nur ein Beispiel zu nennen. Wenn Du aber ne Gurkenrepublik ohne irgendwas Handfestes bist, kannste Dir Dein eigenes Gedrucktes gepflegt unter die Vorhaut schieben. Da nutzen auch keine Anleihen, es sei denn, sie sind in Fremdwährung, vorzugsweise einer der herrschenden imperialistischen Mächte.
Genau so ist es.
Bald kommen die Krieg gegen den Klimawandel Anleihen. Um das Vertrauen zu garantieren, sind sie jederzeit in auf Drachmen lautende griechische Staatsanleihen wandelbar.
Kaufen kann man die direkt bei jeder Friday for Future Demonstration. Auf diese Weise sammelt man das Taschengeld der Jugend ein und verhindert, dass sie es für Alkohol oder Zigaretten ausgeben. Klimarettung und Volksgesundheit in einem.
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Wie die Idioten sich selbst enteignen, ist nicht mehr zu toppen. Das mit der Anleihe ist genial, dann werden die zusätzlich zur CO2-Steuer noch freiwillig Anleihen zur Rettung der Erde zeichnen.
Ein großes Lob an die Kameraden, die die Affen dazu bringen, sich auch noch gut dabei zu fühlen.
;)
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Bei der Goldstatistik hätte mich die physischen Bestände in Tonnen interessiert, um Währungseffekte auszuschließen, denn bei der von dir abgebildeten Statistik handelt es sich um Bewertungen in Dollar. Der minimale Anstieg während des Krieges könnte eine Folge der Abwertung der Mark sein bzw der Aufwertung des Dollars. Oder Ergebnis aus den Goldsammelaktionen, die bis 1916 die Goldbestände anstiegen liessen... Die zwei oberen Schuldenstatistiken sind nicht ganz korrekt bei der Währungsbezeichnung. Im ersten Weltkrieg hab es noch keine Reichsmark. Die würde erst von Hjalmar Schacht 1924 ins Leben gerufen. Aber sei's drum....
Die physischen Bestände waren nicht zu finden, spielen aber auch keine Rolle, da ja der Dollar durch Gold definiert war. Den Grund für das Ansteigen der Goldreserven bis 1916 habe ich ja oben benannt:
Gold gab ich für Eisen.
Mit der Währungsbezeichnung hast Du Recht. Es waren zwar Reichsbanknoten, aber die Währung hieß Mark.
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Am Tag des Kriegsausbruchs 1914 wurde die Goldbindung der Reichsmark abgeschafft.
Nur so und nicht anders wurde der erste Weltkrieg möglich gemacht.