Reste eines aufgelassenen Friedhofs in einem Wiener Park

Liebe Steemianer,
Wien hat bekanntlich einen seltsamen Hang zu Morbidität, der Tod fasziniert einen echten Wiener, nur hier ist ein Friedhof ein Musikhit, Wahrzeichen und touristisches Highlight geworden (der Wiener Zentralfriedhof mit seinen 3 Mio. Toten).
Die wenigsten wissen aber, dass Reste des ehemaligen Matzleinsdorfer Friedhofs, der zwischen 1785 und 1879 in Betrieb war, noch heute im Waldmüllerpark ein einsames und stimmungsvolles Dasein fristen.

Leicht zu übersehen, verweist nur eine Steintafel auf die Anlage (die umzäunt und verschlossen ist, da immer wieder Vandalen Grabsteine umgestoßen haben).

Bereits im furchtbaren Pestjahr 1679 wurden an dieser Stelle Pestopfer eiligst verscharrt, der reguläre Friedhof wurde erst 100 Jahre später unter Kaiser Joseph II. angelegt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden hier viele prominente Künstler (insbesondere Maler) und lokale Berühmtheiten bestattet. Manche davon wurden bei der Auflassug des Friedhofs und Umwandlung in einen Park 1923 in den Zentralfriedhof überführt (unter anderem Antonio Salieri), andere ruhen nach wie vor hier, etwa Ferdinand Georg Waldmüller, Biedermeiermaler und Namenspatron des jetzigen Parks.

Hier ruht der Orgelbauer Jakob Deutschmann (gest. 1853)

Eine Art spiritueller „lost place“, an dem die Zeit stillzustehen scheint.

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Michaela Lindiger, "Verborgenes Wien", Jonglez Verlag 2017

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