Neuer Ort, Teil 2

in #deutsch7 years ago (edited)

neuer Ort 2a.jpg

Hustend und spuckend erwache ich wieder. Jemand hat mich mit Wasser übergossen. Ich will wissen, wer es war, aber sehe nur noch, wie sich eine Gestalt rasch entfernt. Ich blicke ihr nach. Schon ist sie im Nebel verschwunden. Ich versuche, so viel Wasser wie möglich aufzunehmen, denn ich merke, wie durstig ich bin. Doch das meiste ist schon in meine Kleidung und im Boden versickert. Ich liege neben dem Zaun. Es ist hell, aber trüb, der Wind pfeift. Ich richte mich auf, bleibe, am Zaun angelehnt, stehen. In der Ferne erahne ich das endlose Matratzenlager mit den reglosen Gestalten, zu denen mich nichts zieht. Ich versuche nachzudenken. Ich muß auf die andere Seite des Zauns gelangen, irgendwie. Ich taste meine Taschen ab, auf der Suche nach etwas Nützlichem. Alles was ich finde sind Brösel in den Manteltaschen, einen Kaugummi, einen kleinen Schlüssel (mir will nicht einfallen, wozu er gehört) und – ein Taschenmesser. Besser als nichts, denke ich und setze mich in Bewegung, am Zaun entlang. Mein Verstand arbeitet noch nicht richtig, doch mir ist klar, dass es – mit meinen Mitteln und in meinem Zustand - keinen Weg über Zaun und Stacheldraht gibt. Ich versuche am Zaun entlang zu gehen, bis ich auf ein Tor stosse, oder auf Menschen, die mir helfen könnten. Ich habe keine Ahnung, wie groß das Areal ist, in dem ich mich befinde. Ich gehe sehr rasch, doch bald stelle ich fest, dass mich das viel Kraft kostet und meine Lungen zu schmerzen beginnen. Etwas ist mit der Luft nicht in Ordnung. Ich gehe langsamer und beobachte den Zaun. Obwohl er alt aussieht, ist er tadellos. Manchmal bleibe ich stehen und rüttle daran, er gibt nur wenig nach. Manchmal find ich eine Stelle, die ausgebessert scheint, in einer anderen Farbe. Ich überprüfe die Nahtstellen und finde nie einen Fehler, eine Schwachstelle. Die Zeit vergeht, noch immer kein Tor, kein Mensch und keine Gebäude in Sicht. Hunger, Durst und Kälte setzen mir zu. Verzweiflung macht sich breit. Endlich macht der Zaun eine Biegung, um 90 Grad. Aber nicht in die Richtung, die ich erwartet hatte. Statt das Lager und die Menschen weiter einzuschliessen, geht er in der entgegengesetzen Richtung weiter und ein weiterer Bereich, so leer wie der bisherige, öffnet sich vor mir. Ich bleibe verdutzt stehen. Es ergibt keinen Sinn. Mir läuft die Zeit davon. Bald wird es dunkel werden und ich weiß nicht einmal, wohin ich gehen soll. Dem Zaun weiter folgen oder zurück zu den apathischen Gefangenen (wenn es denn welche sind)? Oder geradeaus weiter? Bevor ich mich entscheiden kann, sehe ich aus genau dieser Richtung jemanden langsam näherkommen.

Dies ist Teil 2 eines Fortsetzungsromans, bisherige Teile:
Teil 1

Mal sehen, was draus wird. Die Tatsache, dass die Teile, nachdem sie mal auf der Blockchain sind, nicht mehr editierbar sind, macht es ganz schön knifflig :-)
Vorschläge, wie es weitergehen soll, sind herzlich willkommen!!

Pic: http://profence.com.au/galvanized-mesh-fencing/, verändert mit Adobe® Photoshop® Elements

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Warum der Science tag? 🤔

Danke für die Frage, "science fiction" war gemeint, habs geändert :-)

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