Der alternative Adventkalender - Tür 5
Hinter Türchen 5 steckt ein Bild vom Massaker von Mỹ Lai, ein amerikanisches Kriegsverbrechen, bei dem im März 1968 US-Soldaten 504 Zivilisten (darunter viele Frauen, Kinder und Alte) massakriert hatten und das zunächst vertuscht wurde, das aber am 5.12.1969 erstmals der Weltöffentlichkeit bekannt wurde und letztlich zu einem Umdenken im Vietnam-Krieg geführt hatte.
Was war passiert?
Im Vietnamkrieg war die USA seit 1964 beteiligt (nach einer verdeckten Operation zur Erzeugung eines Kriegseintrittsgrundes, siehe Tonkin-Zwischenfall). Am 16. März 1968 bekam eine Gruppe US-Soldaten der Task Force Barker den Auftrag, das Dorf Mỹ Lai in Vietnam einzunehmen und nach Kämpfern des Vietcong zu durchsuchen. Die Soldaten vergewaltigten Frauen und ermordeten fast alle Bewohner des Dorfes: 504 Zivilisten. Nur wenige Soldaten verweigerten den Befehl zum Mord. Erst ein US-Hubschrauberpilot, der sich auf einem Aufklärungsflug befand, zwang die Soldaten, elf Frauen und Kinder zu verschonen, indem er drohte, seine Bordschützen mit dem MG auf die amerikanischen Soldaten Verbrecher feuern zu lassen.
Reaktionen
Unmittelbar danach versuchten führende Offiziere, das Massaker zu vertuschen. Nach ersten internen Ermittlungen wurde lediglich der befehlshabende Offizier während des Einsatzes, William Calley, angeklagt. Die Sache kam erst groß raus (und schockte damals die Weltöffentlichkeit), als der Investigativ-Journalist (ja, damals gab es so etwas noch!) Seymour Hersh intensiv nachforschte und einen Artikel in "Life"-Magazin, eben am 5.12.1969 publizieren konnte. Die verstörenden Bilder nahm der offizielle Armeereporter Ron Haeberle auf, der den Einsatz begleitet hatte. Die fotografierten Leichen wurden von den Offizieren als gefallene Vietcong-Kämpfer identifiziert und nach offizieller Verlautbarung gab es angeblich 128 tote Vietcong, bei keinem Verlust der Amerikaner (nur einer hatte sich selbst ins Bein geschossen, um vom Ort des Gemetzels evakuiert zu werden). Tatsächlich hatte es im Dorf aber gar keine Vietcongs gegeben und es wurde auch kein Widerstand geleistet.
Nur vier Soldaten wurden vor ein Militärgericht gestellt und nur Calley wurde von einem Gericht 1971 zu lebenslanger Haft verurteilt. US-Präsident Richard Nixon begnadigte ihn 1974!
Die Veröffentlichung trug entscheidend zur Mobilisierung der Antikriegsbewegung bei.
Heute befindet sich an der Stelle ein kleines Dokumentationszentrum, sowie eine Schule und ein Kulturzentrum, unterhalten von amerikanischen Vietnamkriegsveteranen.
Niemals vergessen!
PS:
Manche denken sich jetzt vielleicht, was will er denn, ist er jetzt komplett übergeschnappt, so grausige Bilder in der Adventzeit zu posten.
Aber Advent ist auch Zeit der Besinnung: Erstens auf das was wir haben (z.B. Sicherheit, Gerechtigkeit (zwar nur relative, aber immerhin)) und dass wir sie als etwas Schützenswertes und nicht Selbstverständliches betrachten sollten. Und zweitens, dass es anderswo in der Welt Dinge gibt, die wir gar nicht für möglich halten und wie schnell der Mensch zur "Bestie" werden kann in einem entsprechenden Umfeld, wie schnell Dinge komplett aus dem Ruder laufen können. In diesem Sinn noch eine besinnliche Zeit.
Vollkommen richtig, sowas auch mal zu posten.
Die Amerikaner (aber im allgemeinen einfach der Mensch) neigt dazu, sich andere Untertan zu machen. Und oft spricht man dann dem Menschen das Mensch-sein ab und handelt als wenn man mit Insekten umgehen würde.
Ich finde Deinen Adventskalender SUPER und kann nur hoffen, dass der eine oder andere mal innehält und nachdenkt.
upvote und resteem
Danke!
Danke, das ist schon richtig dass du das machst.
Danke für diesen Beitrag und ebenfals ein
upvote und resteem
von mir.
Ebenfalls Danke!