Adolf Hitler / Mein Kampf (Band 2, Kapitel 1.)
ADOLF HITLER / MEIN KAMPF
ADOLF HITLER
MEIN KAMPF
Band 2
Ungekürzte Ausgabe
Zentralverlag der NSDAP., Frz. Eher Nachf., G.m.b.H., München
851.–855. Auflage 1943
Alle Rechte vorbehalten
Copyright Band I 1925, Band II 1927 by Verlag Franz Eher Nachf.,
G.m.b.H., München
Printed in Germany
Gesamtauflage
sämtlicher Ausgaben 10 240 000 Exemplare
Druck der August Pries GmbH. in Leipzig
Zweiter Band
DIE NATIONALSOZIALISTISCHE BEWEGUNG
1 . Kapitel
Weltanschauung und Partei
Am 24. Februar 1920 fand die erste große öffentliche Massenkundgebung unserer jungen Bewegung statt. Im Festsaale des Münchener Hofbräuhauses wurden die fünf-undzwanzig Thesen des Programms der neuen Partei einer fast zweitausendköpfigen Menschenmenge unterbreitet und jeder einzelne Punkt unter jubelnder Zustimmung ange-nommen.
Damit waren die ersten Leitsätze und Richtlinien für einen Kampf ausgegeben, der mit einem wahren Wust althergebrachter Vorstellungen und Ansichten und mit un-klaren, ja schädlichen Zielen aufräumen sollte. In die faule und feige bürgerliche Welt sowohl wie in den Siegeszug der marxistischen Eroberungswelle sollte eine neue Macht-erscheinung treten, um den Wagen des Verhängnisses in letzter Stunde zum Stehen zu bringen.
Es war selbstverständlich, daß die neue Bewegung nur dann hoffen durfte, die nötige Bedeutung und die erforder-liche Stärke für diesen Riesenkampf zu erhalten, wenn es ihr vom ersten Tage an gelang, in den Herzen ihrer An-hänger die heilige Überzeugung zu erwecken, daß mit ihr dem politischen Leben nicht eine neue Wahlparole ok-troyiert, sondern eine neue Weltanschauung von prinzi-pieller Bedeutung vorangestellt werden sollte.
Man muß bedenken, aus welch jämmerlichen Gesichts-punkten heraus sogenannte „Parteiprogramme“ normal zu-sammengeschustert und von Zeit zu Zeit aufgeputzt oder um-gemodelt werden. Man muß die treibenden Motive beson-ders dieser bürgerlichen „Programm-Kommissionen“ unter die Lupe nehmen, um das nötige Verständnis für die Be-
Die bürgerlichen „Programm-Kommissionen“ 410
wertung dieser programmatischen Ausgeburten zu ge-winnen.
Es ist immer eine einzige Sorge, die entweder zur Neu-aufstellung von Programmen oder zur Abänderung der vorhandenen antreibt: die Sorge um den nächsten Wahl-ausgang. Sowie in den Köpfen dieser parlamentarischen Staatskünstler die Ahnung aufzudämmern pflegt, daß das liebe Volk wieder einmal revoltiert und aus dem Geschirr des alten Parteiwagens entschlüpfen will, pflegen sie die Deichseln neu anzustreichen. Dann kommen die Stern- gucker und Parteiastrologen, die sogenannten „erfahrenen“ und „gewiegten“, meistens alten Parlamentarier, die in ihrer „reichen politischen Lehrzeit“ sich analoger Fälle zu erinnern vermögen, da auch der Masse endlich die Stränge ihrer Geduld gerissen, und die Ähnliches wieder bedroh- lich nahe fühlen. So greifen sie zu den alten Rezepten, bilden eine „Kommission“, horchen im lieben Volk herum, beschnüffeln die Presseerzeugnisse und riechen so langsam heraus, was das liebe breite Volk gerne haben möchte, was es verabscheut und was es sich erhofft. Jede Berufsgruppe, ja jede Angestelltenklasse wird genauestens studiert und in ihren geheimsten Wünschen erforscht. Auch die „üblen Schlagworte“ der gefährlichen Opposition pflegen dann plötzlich reif für eine Überprüfung zu sein und tauchen nicht selten, zum größten Erstaunen ihrer ursprünglichen Erfinder und Verbreiter, ganz harmlos, wie selbstverständ-lich im Wissensschatz der alten Parteien auf.
So treten die Kommissionen zusammen und „revidie- ren“ das alte Programm und verfassen ein neues (die Herrschaften wechseln dabei ihre Überzeugungen wie der Soldat im Felde das Hemd, nämlich immer dann, wenn das alte verlaust ist!), in dem jedem das Seine gegeben wird. Der Bauer erhält den Schutz seiner Landwirtschaft, der Industrielle den Schutz seiner Ware, der Konsument den Schutz seines Einkaufs, den Lehrern werden die Ge-hälter erhöht, den Beamten die Pensionen aufgebessert, Witwen und Waisen soll in reichlichstem Umfang der Staat versorgen, der Verkehr wird gefördert, die Tarife
Aus dem Leben der „Volksvertreter“ 411
sollen erniedrigt und gar die Steuern, wenn auch nicht ganz, aber doch so ziemlich abgeschafft werden. Manches Mal passiert es, daß man doch einen Stand vergessen oder von einer im Volk umlaufenden Forderung nichts gehört hat. Dann wird in letzter Eile noch hineingeflickt, was Platz hat, so lange, bis man mit gutem Gewissen hoffen darf, das Heer der normalen Spießer samt ihren Wei- bern wieder beruhigt zu haben und hochbefriedigt zu sehen. So kann man innerlich also gerüstet im Vertrauen auf den lieben Gott und die unerschütterliche Dummheit der wahl-berechtigten Bürger den Kampf um die „neue Gestaltung“ des Reiches, wie man sagt, beginnen.
Wenn dann der Wahltag vorbei ist, die Parlamentarier für fünf Jahre ihre letzte Volksversammlung abgehalten haben, um sich von der Dressur des Plebs hinweg zur Er-füllung ihrer höheren und angenehmeren Aufgaben zu be-geben, löst sich die Programm-Kommission wieder auf, und der Kampf um die Neugestaltung der Dinge erhält wieder die Formen des Ringens um das liebe tägliche Brot: Die- ses heißt aber beim Parlamentarier Diäten.
Jeden Morgen begibt sich der Herr Volksvertreter in das Hohe Haus, und wenn schon nicht ganz hinein, so doch wenigstens bis in den Vorraum, in dem die Anwesen-heitslisten aufliegen. Im angreifenden Dienste für das Volk trägt er dort seinen Namen ein und nimmt als wohl-verdienten Lohn eine kleine Entschädigung für diese fort-gesetzten zermürbenden Anstrengungen entgegen.
Nach vier Jahren oder in sonstigen kritischen Wochen, wenn die Auflösung der parlamentarischen Körperschaften wieder näher und näher zu rücken beginnt, beschleicht die Herren plötzlich ein unbezähmbarer Drang. So wie der Engerling nicht anders kann, als sich zum Maikäfer zu verwandeln, so verlassen diese parlamentarischen Raupen das große gemeinsame Puppenhaus und flattern flügel- begabt hinaus zum lieben Volk. Sie reden wieder zu ihren Wählern, erzählen von der eigenen enormen Arbeit und der böswilligen Verstocktheit der anderen, bekommen aber von der unverständigen Masse statt dankbaren Bei-
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falls manches Mal rohe, ja gehässige Ausdrücke an den Kopf geworfen. Wenn sich diese Undankbarkeit des Volkes bis zu einem gewissen Grade steigert, kann nur ein einziges Mittel helfen: der Glanz der Partei muß wieder aufge- bügelt werden, das Programm ist verbesserungsbedürftig, die Kommission tritt erneut ins Leben, und der Schwin- del beginnt von vorne. Bei der granitenen Dummheit unserer Menschheit wundere man sich nicht über den Er-folg. Geleitet durch seine Presse und geblendet vom neuen verlockenden Programm, kehrt das „bürgerliche“ wie das „proletarische“ Stimmvieh wieder in den gemeinsamen Stall zurück und wählt seine alten Betrüger.
Damit verwandelt sich der Volksmann und Kandidat der schaffenden Stände wieder in die parlamentarische Raupe und frißt sich am Gezweig des staatlichen Lebens weiter dick und fett, um sich nach vier Jahren wieder in den schillernden Schmetterling zu verwandeln.
Es gibt kaum etwas Deprimierenderes, als diesen ganzen Vorgang in der nüchternen Wirklichkeit zu beobachten, die-sem sich immer wiederholenden Betrug zusehen zu müssen.
Aus solchem geistigen Nährboden schöpft man im bürger-lichen Lager freilich nicht die Kraft, den Kampf mit der organisierten Macht des Marxismus auszufechten.
Ernstlich denken die Herrschaften auch nie daran. Bei aller zugegebenen Beschränktheit und geistigen Inferiorität dieser parlamentarischen Medizinmänner der weißen Rasse können sie selber sich nicht im Ernste einbilden, auf dem Wege einer westlichen Demokratie gegen eine Lehre anzu-kämpfen, für welche die Demokratie samt allem, was drum und dran hängt, im besten Falle ein Mittel zum Zweck ist, das man anwendet, um den Gegner zu lähmen und dem eigenen Handeln freie Bahn zu schaffen. Wenn näm- lich ein Teil des Marxismus zur Zeit auch in äußerst kluger Weise die unzertrennliche Verbindung mit den Grundsätzen der Demokratie vorzutäuschen versucht, dann möge man doch gefälligst nicht vergessen, daß in der kriti-schen Stunde diese Herrschaften sich um eine Majoritäts-entscheidung nach westlich-demokratischer Auffassung einen
Marxismus und demokratisches Prinzip 413
Pfifferling kümmerten! Es war dies in den Tagen, als die bürgerlichen Parlamentarier die Sicherheit des Reiches in der monumentalen Borniertheit einer überragenden Zahl garantiert sahen, während der Marxismus mit einem Haufen von Straßenstrolchen, Deserteuren, Parteibonzen und jüdischen Literaten kurzerhand die Macht an sich riß, der Demokratie solcher Art eine schallende Maulschelle versetzend. Daher gehört dann schon das gläubige Gemüt eines solchen parlamentarischen Zauberpriesters bürger-licher Demokratie dazu, um zu wähnen, daß jetzt oder in der Zukunft die brutale Entschlossenheit der Interessenten und Träger jener Weltpest einfach durch die Beschwö-rungsformeln eines westlichen Parlamentarismus gebannt werden könnte.
Der Marxismus wird so lange mit der Demokratie mar-schieren, bis es ihm gelingt, auf indirektem Wege für seine verbrecherischen Ziele sogar noch die Unterstützung der von ihm zur Ausrottung bestimmten nationalen geistigen Welt zu erhalten. Käme er aber heute zu der Überzeugung, daß sich aus dem Hexenkessel unserer parlamentarischen Demo-kratie plötzlich eine Majorität zusammenbrauen ließe, die – und wäre es nur auf Grund ihrer zur Gesetzgebung be-rechtigten Mehrzahl – dem Marxismus ernstlich auf den Leib rückte, so wäre das parlamentarische Gaukelspiel gleich zu Ende. Die Bannerträger der roten Internationale wür- den dann, statt einen Appell an das demokratische Gewis- sen zu richten, einen brandigen Aufruf an die proletari- schen Massen erlassen, und ihr Kampf würde sich mit einem Schlage aus der muffigen Luft der Sitzungsäle un-serer Parlamente in die Fabriken und auf die Straße ver-pflanzen. Die Demokratie wäre damit sofort erledigt; und was der geistigen Gelenkigkeit jener Völkerapostel in den Parlamenten mißlungen war, würde dem Brecheisen und Schmiedehammer aufgehetzter Proletariermassen genau wie im Herbst 1918 blitzschnell gelingen: sie würden der bür-gerlichen Welt schlagend beibringen, wie verrückt es ist, sich einzubilden, mit dem Mittel westlicher Demokratie der jüdischen Welteroberung entgegentreten zu können.
Weltanschauung gegen Weltanschauung 414
Wie gesagt, es gehört schon ein gläubiges Gemüt dazu, sich einem solchen Spieler gegenüber an Regeln zu binden, die für diesen immer nur zum Bluff oder zum eigenen Nutzen vorhanden sind, die über Bord geschleudert werden, sobald sie seinen Vorteilen nicht mehr entsprechen.
Da bei allen Parteien sogenannter bürgerlicher Einstel- lung in Wirklichkeit der ganze politische Kampf tatsächlich nur im Raufen um einzelne Parlamentsstühle besteht, wo- bei Einstellungen und Grundsätze je nach Zweckmäßigkeit wie Sandballast über Bord geworfen werden, so sind na-türlich auch ihre Programme demgemäß abgestimmt und – umgekehrt allerdings – auch ihre Kräfte danach be- messen. Es fehlt ihnen jene große magnetische Anziehung, der die breite Masse immer nur folgt unter dem zwingen- den Eindruck großer überragender Gesichtspunkte, der Überzeugungskraft bedingungslosen Glaubens an dieselben, gepaart mit dem fanatischen Kampfesmut, für sie einzu-stehen.
In einer Zeit aber, in welcher die eine Seite, ausgerüstet mit allen Waffen einer, wenn auch tausendmal verbrecherischen Weltanschauung zum Sturm gegen eine be-stehende Ordnung antritt, kann die andere ewig nur Widerstand leisten, wenn sich die-ser selber in den Formen eines neuen, in unserem Falle politischen Glaubens klei-det und die Parole einer schwächlichen und feigen Verteidigung mit dem Schlachtruf mutigen und brutalen Angriffs vertauscht. Wenn daher heute unserer Bewegung, besonders von seiten sogenannter nationaler bürgerlicher Minister, etwa des bayerischen Zentrums, der geistreiche Vorwurf gemacht wird, daß sie auf eine „Umwälzung“ hinarbeite, kann man einem solchen politisierenden Dreikäsehoch nur eines zur Antwort geben: Jawohl, wir versuchen nachzuholen, was ihr in eurer verbrecherischen Dummheit versäumt habt. Ihr habt durch die Grundsätze eures parlamentari- schen Kuhhandels mitgeholfen, die Nation in den Abgrund
Der Begriff „völkisch“ 415
zu zerren; wir aber werden, und zwar in den Formen des Angriffs, durch die Aufstellung einer neuen Weltanschau-ung und der fanatischen unerschütterlichen Verteidigung ihrer Grundsätze unserem Volke die Stufen bauen, auf denen es dereinst in den Tempel der Freiheit wieder empor-zusteigen vermag.
So mußte in der Gründungszeit unserer Bewegung unsere erste Sorge immer darauf gerichtet sein, zu ver- hüten, daß aus der Heerschar von Kämpfern für eine neue hehre Überzeugung bloß ein Verein zur Förderung parla-mentarischer Interessen werde.
Die erste vorbeugende Maßnahme war die Schaffung eines Programms, das zielmäßig zu einer Entwicklung drängte, die schon in ihrer inneren Größe geeignet erschien, die kleinen und schwächlichen Geister unserer heutigen Par-teipolitiker zu verscheuchen.
Wie richtig aber unsere Auffassung von der Notwendig-keit programmatischer Zielpunkte schärfster Prägung ge-wesen ist, ging am klarsten aus jenen verhängnisvollen Gebrechen hervor, die endlich zum Zusammenbruche Deutsch-lands geführt haben.
Aus ihrer Erkenntnis heraus mußte sich eine neue Staatsauffassung formen, die selber wieder ein wesentlicher Bestandteil einer neuen Weltauffassung ist.
Ich habe mich schon im ersten Bande mit dem Worte „völkisch“ insofern auseinandergesetzt, als ich feststellen mußte, daß diese Bezeichnung begrifflich zu wenig begrenzt erscheint, um die Bildung einer geschlossenen Kampfgemein-schaft zu gestatten. Alles Mögliche, das in allem Wesent-lichen seiner Ansichten himmelweit auseinanderklafft, treibt sich zur Zeit unter dem Deckwort „völkisch“ herum. Ehe ich daher nun zu den Aufgaben und Zielen der National-sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei übergehe, möchte ich eine Klarstellung des Begriffes „völkisch“ sowie seines Verhältnisses zur Parteibewegung geben.
Der Begriff „völkisch“ 416
Der Begriff „völkisch“ erscheint so wenig klar abgesteckt, so vielseitig auslegbar und so unbeschränkt in der prak-tischen Anwendung wie etwa das Wort „religiös“. Man kann sich schwer auch unter dieser Bezeichnung etwas ganz Präzises vorstellen, weder im Sinne gedanklichen Erfassens noch in dem praktischen Auswirkens. Faßlich vorstellbar wird die Bezeichnung „religiös“ erst in dem Augenblick, in dem sie sich mit einer bestimmt umrissenen Form dieses ihres Auswirkens verbindet. Es ist eine sehr schöne, meist aber auch billige Erklärung, wenn man das Wesen eines Menschen als „tiefinnerlich religiös“ bezeich-net. Es wird vielleicht auch einige wenige geben, die durch eine solche ganz allgemeine Bezeichnung sich selbst befrie-digt fühlen, ja, denen sie sogar ein bestimmtes, mehr oder minder scharfes Bild jenes Seelenzustandes zu vermitteln vermag. Da aber die große Masse weder aus Philosophen noch aus Heiligen besteht, wird eine solche ganz allgemeine religiöse Idee dem einzelnen meist nur die Freigabe seines individuellen Denkens und Handelns bedeuten, ohne indes zu jener Wirksamkeit zu führen, welche der religiösen inne-ren Sehnsucht in dem Augenblicke erwächst, da sich aus der rein metaphysischen unbegrenzten Gedankenwelt ein klar umgrenzter Glaube formt. Sicherlich ist dieser nicht der Zweck an sich, sondern nur ein Mittel zum Zweck; doch ist er das unumgänglich notwendige Mittel, um den Zweck überhaupt erreichen zu können. Dieser Zweck aber ist nicht nur ein ideeller, sondern im letzten Grunde genommen auch ein eminent praktischer. Wie man sich überhaupt darüber klar werden muß, daß die höchsten Ideale immer einer tief-sten Lebensnotwendigkeit entsprechen, genau so wie der Adel der erhabensten Schönheit im letzten Grunde auch nur im logisch Zweckmäßigsten liegt.
Indem der Glaube mithilft, den Menschen über das Niveau eines tierischen Dahinlebens zu erheben, trägt er in Wahrheit zur Festigung und Sicherung seiner Existenz bei. Man nehme der heutigen Menschheit die durch ihre Erziehung gestützten religiös-glaubensmäßigen, in ihrer praktischen Bedeutung aber sittlich-moralischen Grundsätze
Vom religiösen Fühlen zum apodiktischen Glauben 417
durch Ausscheidung dieser religiösen Erziehung und ohne dieselbe durch Gleichwertiges zu ersetzen, und man wird das Ergebnis in einer schweren Erschütterung der Funda-mente ihres Daseins vor sich haben. Man darf also wohl feststellen, daß nicht nur der Mensch lebt, um höheren Idealen zu dienen, sondern daß diese höheren Ideale um-gekehrt auch die Voraussetzung zu seinem Dasein als Mensch geben. So schließt sich der Kreis.
Natürlich liegen auch schon in der allgemeinen Bezeich-nung „religiös“ einzelne grundsätzliche Gedanken oder Überzeugungen, zum Beispiel die der Unzerstörbarkeit der Seele, der Ewigkeit ihres Daseins, der Existenz eines höheren Wesens usw. Allein alle diese Gedanken, und mögen sie für den einzelnen noch so überzeugend sein, un-terliegen so lange der kritischen Prüfung dieses einzelnen und damit so lange einer schwankenden Bejahung oder Ver-neinung, bis eben nicht die gefühlsmäßige Ahnung oder Erkenntnis die gesetzmäßige Kraft apodiktischen Glaubens annimmt. Dieser vor allem ist der Kampffaktor, der der Anerkennung religiöser Grundanschauungen Bresche schlägt und die Bahn frei macht.
Ohne den klar begrenzten Glauben würde die Reli- giosität in ihrer unklaren Vielgestaltigkeit für das mensch-liche Leben nicht nur wertlos sein, sondern wahrscheinlich zur allgemeinen Zerrüttung beitragen.
Ähnlich wie mit dem Begriff „religiös“ verhält es sich mit der Bezeichnung „völkisch“. Auch in ihr liegen schon einzelne grundsätzliche Erkenntnisse. Sie sind jedoch, wenn auch von eminentester Bedeutung, ihrer Form nach so wenig klar bestimmt, daß sie sich über den Wert einer mehr oder minder anzuerkennenden Meinung erst dann erheben, wenn sie als Grundelemente in den Rahmen einer poli-tischen Partei gefaßt werden. Denn die Verwirk-lichung weltanschauungsmäßiger Ideale und der aus ihnen abgeleiteten Forderun-gen erfolgt ebensowenig durch das reine Gefühl oder das innere Wollen der Men-schen an sich, als etwa die Erringung der
15 Vom völkischen Fühlen zum politischen Bekenntnis 418
Freiheit durch die allgemeine Sehnsucht nach ihr. Nein, erst wenn der ideale Drang nach Unabhängigkeit in den Formen mili-tärischer Machtmittel die kampfesmäßige Organisation erhält, kann der drängende Wunsch eines Volkes in herrliche Wirk-lichkeit umgesetzt werden.
Jede Weltanschauung, sie mag tausend-mal richtig und von höchstem Nutzen für die Menschheit sein, wird so lange für die prak-tische Ausgestaltung eines Völkerlebens ohne Bedeutung bleiben, als ihre Grund-sätze nicht zum Panier einer Kampfbewe-gung geworden sind, die ihrerseits wieder so lange Partei sein wird, als sich ihr Wir-ken nicht im Siege ihrer Ideen vollendet hat und ihre Parteidogmen die neuen Staats-grundsätze der Gemeinschaft eines Volkes bilden.
Wenn aber eine geistige Vorstellung allgemeiner Art einer kommenden Entwicklung als Fundament dienen will, dann ist die erste Voraussetzung die Schaffung unbedingter Klarheit über Wesen, Art und Umfang dieser Vorstellung, da sich nur auf solcher Basis eine Bewegung bilden läßt, die in der inneren Homogenität ihrer Überzeugungen die nötige Kraft zum Kampfe zu entwickeln vermag. Aus all-gemeinen Vorstellungen muß ein politisches Programm, aus einer allgemeinen Weltanschauung ein bestimmter poli-tischer Glaube geprägt werden. Dieser wird, da sein Ziel ein praktisch erreichbares sein soll, nicht nur der Idee an sich zu dienen haben, sondern auch Rücksicht nehmen müs-sen auf die Kampfmittel, die zur Erringung des Sieges die-ser Idee vorhanden sind und Verwendung finden müssen. Zu einer abstrakt richtigen geistigen Vorstellung, die der Pro-grammatiker zu verkünden hat, muß sich die praktische Erkenntnis des Politikers gesellen. So muß sich ein ewiges Ideal als Leitstern einer Menschheit leider damit abfinden, die Schwächen dieser Menschheit zu berücksichtigen, um nicht
Vom politischen Bekenntnis zur Kampfgemeinschaft 419
an der allgemeinen menschlichen Unzulänglichkeit von vorn-herein zu scheitern. Zum Erforscher der Wahrheit hat sich der Kenner der Volkspsychose zu gesellen, um aus dem Reiche des Ewig-Wahren und Idealen das menschlich Mög-liche für kleine Sterbliche herauszuholen und Gestalt wer-den zu lassen.
Diese Umsetzung einer allgemeinen weltanschauungs-mäßigen idealen Vorstellung von höchster Wahrhaftigkeit in eine bestimmt begrenzte, straff organisierte, geistig und willensmäßig einheitliche politische Glaubens- und Kampf-gemeinschaft ist die bedeutungsvollste Leistung, da von ihrer glücklichen Lösung allein die Möglichkeit eines Sieges der Idee abhängt. Hier muß aus dem Heer von oft Mil- lionen Menschen, die im einzelnen mehr oder weniger klar und bestimmt diese Wahrheiten ahnen, zum Teil vielleicht begreifen, einer hervortreten, um mit apodiktischer Kraft aus der schwankenden Vorstellungswelt der breiten Masse granitene Grundsätze zu formen und so lange den Kampf für ihre alleinige Richtigkeit aufzunehmen, bis sich aus dem Wellenspiel einer freien Gedankenwelt ein eherner Fels einheitlicher glaubens- und willensmäßiger Verbun-denheit erhebt.
Das allgemeine Recht zu einer solchen Handlung liegt begründet in ihrer Notwendigkeit, das persönliche Recht im Erfolg.
Wenn wir versuchen, aus dem Worte „völkisch“ den sinn-gemäßen innersten Kern herauszuschälen, kommen wir zu folgender Feststellung:
Unsere heutige landläufige politische Weltauffassung be-ruht im allgemeinen auf der Vorstellung, daß dem Staate zwar an sich schöpferische, kulturbildende Kraft zuzuspre-chen sei, daß er aber mit rassischen Voraussetzungen nichts zu tun habe, sondern eher noch ein Produkt wirtschaftlicher Notwendigkeiten, bestenfalls aber das natürliche Ergebnis politischen Machtdranges sei. Diese Grundanschauung führt in ihrer logisch-konsequenten Weiterbildung nicht nur zu
Marxismus gegen Rasse und Persönlichkeit 420
einer Verkennung rassischer Urkräfte, sondern auch zu einer Minderbewertung der Person. Denn die Ableugnung der Verschiedenheit der einzelnen Rassen in bezug auf ihre all-gemeinen kulturbildenden Kräfte muß zwangsläufig diesen größten Irrtum auch auf die Beurteilung der Einzelperson übertragen. Die Annahme von der Gleichartigkeit der Rassen wird dann zur Grundlage einer gleichen Betrach-tungsweise für die Völker und weiterhin für die einzelnen Menschen. Daher ist auch der internationale Marxismus selbst nur die durch den Juden Karl Marx vorgenommene Übertragung einer tatsächlich schon längst vorhandenen weltanschauungsmäßigen Einstellung und Auffassung in die Form eines bestimmten politischen Glaubensbekennt-nisses. Ohne den Untergrund einer derartigen, allgemein bereits vorhandenen Vergiftung wäre der staunenswerte politische Erfolg dieser Lehre auch niemals möglich gewe-sen. Karl Marx war wirklich nur der eine unter den Millionen, der in dem Sumpfe einer langsam verkommen- den Welt mit dem sicheren Blick des Propheten die wesent-lichsten Giftstoffe erkannte, sie herausgriff, um sie, einem Schwarzkünstler gleich, in eine konzentrierte Lösung zur schnelleren Vernichtung des unabhängigen Daseins freier Nationen auf dieser Erde zu bringen. Dieses alles aber im Dienste seiner Rasse.
So ist die marxistische Lehre der kurzgefaßte geistige Extrakt der heute allgemein gültigen Weltanschauung. Schon aus diesem Grunde ist auch jeder Kampf unserer sogenann-ten bürgerlichen Welt gegen sie unmöglich, ja lächerlich, da auch diese bürgerliche Welt im wesentlichen von all diesen Giftstoffen durchsetzt ist und einer Weltanschauung huldigt, die sich von der marxistischen im allgemeinen nur mehr durch Grade und Personen unterscheidet. Die bürgerliche Welt ist marxistisch, glaubt aber an die Möglichkeit der Herrschaft bestimmter Menschengruppen (Bürgertum), wäh-rend der Marxismus selbst die Welt planmäßig in die Hand des Judentums überzuführen trachtet.
Demgegenüber erkennt die völkische Weltanschauung die Bedeutung der Menschheit in deren rassischen Urelementen.
Völkische Einstellung auf Rasse und Persönlichkeit 421
Sie sieht im Staat prinzipiell nur ein Mittel zum Zweck und faßt als seinen Zweck die Erhaltung des rassischen Daseins der Menschen auf. Sie glaubt somit keineswegs an eine Gleichheit der Rassen, sondern erkennt mit ihrer Ver-schiedenheit auch ihren höheren oder minderen Wert und fühlt sich durch diese Erkenntnis verpflichtet, gemäß dem ewigen Wollen, das dieses Universum beherrscht, den Sieg des Besseren, Stärkeren zu fördern, die Unterordnung des Schlechteren und Schwächeren zu verlangen. Sie huldigt damit prinzipiell dem aristokratischen Grundgedanken der Natur und glaubt an die Geltung dieses Gesetzes bis herab zum letzten Einzelwesen. Sie sieht nicht nur den ver-schiedenen Wert der Rassen, sondern auch den verschiede-nen Wert der Einzelmenschen. Aus der Masse schält sich für sie die Bedeutung der Person heraus, dadurch aber wirkt sie gegenüber dem desorganisierenden Marxismus organisatorisch. Sie glaubt an die Notwendigkeit einer Idea-lisierung des Menschentums, da sie wiederum nur in dieser die Voraussetzung für das Dasein der Menschheit erblickt. Allein sie kann auch einer ethischen Idee das Existenzrecht nicht zubilligen, sofern diese Idee eine Gefahr für das rassische Leben der Träger einer höheren Ethik darstellt; denn in einer verbastardierten und vernegerten Welt wären auch alle Begriffe des menschlich Schönen und Erhabenen sowie alle Vorstellungen einer idealisierten Zukunft unseres Menschentums für immer verloren.
Menschliche Kultur und Zivilisation sind auf diesem Erd-teil unzertrennlich gebunden an das Vorhandensein des Ariers. Sein Aussterben oder Untergehen wird auf diesen Erdball wieder die dunklen Schleier einer kulturlosen Zeit senken.
Das Untergraben des Bestandes der menschlichen Kultur durch die Vernichtung ihres Trägers aber erscheint in den Augen einer völkischen Weltanschauung als das fluchwür-digste Verbrechen. Wer die Hand an das höchste Ebenbild des Herrn zu legen wagt, frevelt am gütigen Schöpfer dieses Wunders und hilft mit an der Vertreibung aus dem Paradies.
Forderung des freien Kräftespiels 422
Damit entspricht die völkische Weltanschauung dem innersten Wollen der Natur, da sie jenes freie Spiel der Kräfte wiederherstellt, das zu einer dauernden gegenseiti- gen Höherzüchtung führen muß, bis endlich dem besten Menschentum, durch den erworbenen Besitz dieser Erde, freie Bahn gegeben wird zur Betätigung auf Gebieten, die teils über, teils außer ihr liegen werden.
Wir alle ahnen, daß in ferner Zukunft Probleme an den Menschen herantreten können, zu deren Bewältigung nur eine höchste Rasse als Herrenvolk, gestützt auf die Mittel und Möglichkeiten eines ganzen Erdballs, berufen sein wird.
Es ist selbstverständlich, daß eine so allgemeine Fest-stellung des sinngemäßen Inhalts einer völkischen Welt-anschauung zu tausendfältiger Auslegung führen kann. Tat-sächlich finden wir ja auch kaum eine unserer jüngeren politischen Neugründungen, die sich nicht irgendwie auf diese Weltauffassung beruft. Sie beweist jedoch gerade durch ihre eigene Existenz gegenüber den vielen anderen die Unterschiedlichkeit ihrer Auffassungen. So tritt der von einer einheitlichen Spitzenorganisation geführten marxisti-schen Weltanschauung ein Gemengsel von Anschauungen entgegen, das schon ideenmäßig gegenüber der geschlosse-nen feindlichen Front wenig eindrucksvoll ist. Siege werden durch so schwächliche Waffen nicht erfochten! Erst wenn der – politisch durch den organisierten Marxismus ge- führten – internationalen Weltanschauung eine ebenso einheitlich organisierte und geleitete völkische gegenüber-tritt, wird sich bei gleicher Kampfesenergie der Erfolg auf die Seite der ewigen Wahrheit schlagen.
Die organisatorische Erfassung einer Weltanschauung kann aber ewig nur auf Grund einer bestimmten Formulierung derselben stattfinden, und was für den Glauben die Dogmen darstellen, sind für
Zusammenfassung der Partei 423
die sich bildende politische Partei die Parteigrundsätze.
Damit muß also der völkischen Welt-anschauung ein Instrument geschaffen werden, das ihr die Möglichkeit einer kampfesmäßigen Vertretung gewährt, ähn-lich wie die marxistische Parteiorganisa-tion für den Internationalismus freie Bahn schafft.
Dieses Ziel verfolgt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.
Daß eine solche parteimäßige Festlegung des völkischen Begriffes die Voraussetzung zum Siege der völkischen Welt-anschauung ist, wird am schärfsten bewiesen durch eine Tatsache, die selbst von den Gegnern einer solchen partei-mäßigen Bindung, wenigstens indirekt, zugegeben wird. Gerade diejenigen, die nicht müde werden zu betonen, daß die völkische Weltanschauung keineswegs „Erbpacht“ eines einzelnen sei, sondern im Herzen von weiß Gott wie vielen Millionen schlummert oder „lebt“, dokumentieren doch da-mit, daß die Tatsache des allgemeinen Vorhandenseins sol-cher Vorstellungen den Sieg der feindlichen Weltanschau-ung, die allerdings parteipolitisch klassisch vertreten wird, eben nicht im geringsten zu hindern vermochte. Wäre es anders, so müßte das deutsche Volk heute schon einen gigantischen Sieg errungen haben und nicht am Rande eines Abgrundes stehen. Was der internationalen Weltauffas- sung den Erfolg gab, war ihre Vertretung durch eine sturm-abteilungsmäßig organisierte politische Partei; was die gegenteilige Weltanschauung unterliegen ließ, war der bis-herige Mangel einer einheitlich geformten Vertretung der-selben. Nicht in einer unbegrenzten Freigabe der Aus- legung einer allgemeinen Anschauung, sondern nur in der begrenzten und damit zusammenfassenden Form einer poli-tischen Organisation kann eine Weltanschauung kämpfen und siegen.
Deshalb sah ich meine eigene Aufgabe besonders darin, aus dem umfangreichen und ungestalteten Stoff einer
Bildung des politischen Glaubensbekenntnisses 424
allgemeinen Weltanschauung diejenigen Kernideen heraus-zuschälen und in mehr oder minder dogmatische Formen umzugießen, die in ihrer klaren Begrenztheit sich dazu eignen, jene Menschen, die sich darauf verpflichten, ein-heitlich zusammenzufassen. Mit anderen Worten: Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-partei übernimmt aus dem Grundgedanken-gang einer allgemeinen völkischen Welt-vorstellung die wesentlichen Grundzüge, bildet aus denselben, unter Berücksichti-gung der praktischen Wirklichkeit, der Zeit und des vorhandenen Menschenmate-rials sowie seiner Schwächen, ein politi-sches Glaubensbekenntnis, das nun seiner-seits in der so ermöglichten straffen orga-nisatorischen Erfassung großer Menschen-massen die Voraussetzung für die siegreiche Durchfechtung dieser Weltanschauung selber schafft.
Richtig, ungeachtet jeder Wertung. Ist doch wichtig das auch dieses Werk Öffentlich zugänglich bleibt.