Whisky Bewerten

Hat man sich einmal für das Hobby Whisky entschieden und mit dem Aufbau einer kleinen Sammlung begonnen, so wächst diese meist stetig an. Manchmal unbewusst und Zufällig, manchmal aber auch geplant im Sinne einer Portfolio Zusammenstellung oder aus purer Sammellust. Egal aus welchem Grund die Sammlung wächst, sie hat stets einen gewissen Wert, welcher bei Erweiterung der Sammlung größer und bei Verkleinerung der Sammlung geringer wird. Auch steigt oder sinkt der Wert einzelner Flaschen in der Sammlung, wodurch sich der Gesamtwert einer Sammlung bei unverändertem Portfolio stetig verändert.

Jeder Besitzer diverser Whisky kommt irgendwann an den Punkt wo er sich fragt, welchen Wert eigentlich seine Sammlung hat und sei Sie auch noch so klein. In diesem Artikel möchte ich daher eine Möglichkeit zur Bewertung seiner eigenen Whiskysammlung darstellen.

Die hier vorgestellte Methodik hat den Anspruch die Bewertung möglichst neutral und frei von Emotionen durchzuführen. Daher sollten Flaschen, die einen ideellen Wert haben generell bei der Wertbetrachtung seines Portfolios ausgeschlossen werden. Wie jede Bewertungsmethode hat auch sicherlich die hier von mir vorgestellte und selbst verwendete Methode gewisse Unschärfen. Diese Unschärfen lassen sich jedoch meiner Meinung nach erst bei Auflösung der Sammlung beseitigen, denn zu diesem Zeitpunkt kann man genau ermitteln wie hoch der Wert der Sammlung war, sofern man die Sammlung nicht durch den Verzehr seiner Flaschen liquidiert.

Portfolio Verwaltung und erste Bewertung

Um den Wert seiner Sammlung einzuschätzen ist es unabdingbar diese zu „Verwalten“. Dies kann in einem Tabellenkalkulationsprogramm als simple Liste oder in einem Whiskyportal geschehen. Wichtig ist hierbei, dass unbedingt der Kaufpreis inkl. Nebenkosten (Versandkosten) notiert wird um den späteren Gewinn zu ermitteln. Verwaltete man seine Sammlung in einem Whiskyportal, so hat man meist den Vorteil, dass hier bei hinzufügen einer Flasche in sein Portfolio der Einstandsbetrag abgefragt wird. Somit hat man hier schon eine kleine Gedankenstütze.

Ich nutze zur Verwaltung meiner Sammlung das Portal https://www.whiskybase.com/. Die Verwaltung der Sammlung mit Hilfe dieses Portals werde ich noch in einem weiteren Tutorial auf meinem Blog genauer erklären. Vorteilhaft an dem Portal finde ich vor allem, dass hier zu seiner Sammlung angezeigt wird, was man ausgegeben hat und wie der Whiskybase Value ist. Dieser Wert ist ein sehr guter erster Indikator für den Wert seiner Sammlung.

Der Whiskybase Value bewertet die eigene Sammlung anhand der Durchschnittspreise aus verschiedenen Shops, welche den Whisky anbieten bzw. angeboten haben. Dieser Indikator ist schon recht aussagekräftig, da sich die Shoppreise auch dem Markt anpassen.

Dies kann man Beispielsweise schön an dem Glenfiddich Winter Storm sehen, welchen ich leider nicht zu meiner Sammlung zählen kann, da dieser innerhalb kürzester Zeit vergriffen war. Der Ausgabepreis lag beim Release bei 199GBP also ca. 230€. Momentan bekommt man diesen noch in ein paar Shops, jedoch zu einem Preis von zwischen 400 und 500€. Dementsprechend hat dieser auch einen momentanen Whiskybase Preis von 494,62€.

Detaillierte Bewertung

Ungenauer wird dieser Wert jedoch, wenn die Whisky irgendwann aus den Shops bzw. aus den zur Ermittlung des Durchschnittspreises gelisteten Shops verschwinden. Hier wird dann, meiner Erfahrung nach, der letzte Durchschnittspreis weiter genutzt. Dies ist aber aus meiner Sicht nicht korrekt, da ja ab diesem Zeitpunkt gemäß den Gesetzen des Marktes erst die richtige Wertsteigerung beginnt.

Möchte man folglich den Wert der Sammlung noch genauer Ermitteln, so ist eine gewisse Recherchearbeit im Netz und eine Verknüpfung dieser Werte mit dem Whiskybase Value unabdingbar. Dies möchte ich gerne an einem deutschen Whisky aus meiner Sammlung, dem Glen Els The Distillery Edition – Sherry Cask verdeutlichen.

Als Durchschnittswert auf Whiskybase wird hier 52,58 angezeigt. Dieser Whisky hat jedoch keinen entsprechenden Link zu einem Shop mehr, was bedeutet, dass dieser bei den gelisteten Shops nicht mehr erhältlich ist. Nun habe ich eine kurze Recherche im Netz durchgeführt und bin auf einen kleineren Shop gestoßen, welcher diesen noch im Bestand hat. Hier wird er jedoch schon für einen Preis von 69,50€ vertrieben. Somit würde ich den aktuellen Wert auf 69,50€ einschätzen.

Der Whiskybase Value müsste also folglich um 52,58 verringert und um 69,50 erhöht werden. Wichtig hierbei ist zu wissen, dass diese Art der Wertermittlung natürlich ein unrealisierter Schätzwert ist, welcher ggf. bei einer Veräußerung erzielt wird.

Richtig interessant werden die Flaschen, wenn Sie in gar keinem Shop mehr gelistet werden. Ab diesem Zeitpunkt muss die Recherche auf Auktionsseiten bzw. auf extra Whisky Auktionsseiten erfolgen. Diese Seiten können im Internet leicht über eine Suchmaschine gefunden werden. Eine recht bekannte und aus meiner Sicht sehr Informative Seite ist https://whiskyauction.com. Diese Auktionsseite bietet unter anderem zu erfolgten Versteigerungen Informationen an und bereitet die Daten aggregiert auf. Somit kann man diese Seite aus meiner Sicht gut für eine Wertrecherche sehr gut nutzen.

Natürlich gelten auch für Whisky die Gesetze des Marktes und so wird zur Veräußerung ein entsprechender Käufer benötigt. Wenn man sich jedoch die Auktionen bei den verschiedenen Plattformen ansieht, so habe ich keinen Zweifel daran, dass der Markt genügend Käufer und Interessenten bereithält.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Whiskybase Value ein guter erster Indikator für die Wertbestimmung ist und die schwächen dieses Indikators durch manuelle Recherche ausgeglichen werden können. Wichtig hierbei ist jedoch, dass man diesen Wert unbedingt als unrealisierten Wert ansieht.

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Haftungsausschluss / Disclaimer: Dieser Beitrag ist keine Anlageberatung und spiegelt lediglich meine Gedanken und Erfahrungen wieder. Ich selber bin begeisterter Whisky-Genießer und der Beitrag soll zeigen, dass man immer wieder das schöne mit dem nützlichen verbinden kann.