Grundeinkommen oder nicht?

in #deutsch6 years ago

Aktuell ist ja immer wieder eine Art Grundeinkommen im Gespräch. Eigentlich will die SPD nur Hartz IV (offiziell ALG II) umbenennen und Sanktionen reduzieren bzw. abschaffen. Das halte ich nicht für eine Grundlage, die der Erneuerung der SPD zuträglich ist. Die SPD sollte sich mehr für Bürger einsetzen.

Mein Ansatz:
Ein echtes Grundeinkommen, das die schlechtbezahlenden Unternehmen trifft, indem es sie zwingt mindestens den Durchschnittslohn zu zahlen.

Dazu wäre es notwendig, dass einmal im Jahr ein Durchschnittseinkommen ermittelt und als Berechnungsgrundlage für die Strafsteuern herangezogen wird. Die Differenz zu dem Wert wird, falls der Lohn geringer ist, als Strafsteuer abgeführt und ein Betrag, der natürlich errechnet werden muss, jedem gutgeschrieben, der keinen Durchschnittslohn erhält, er wird aber nur in maximal der Höhe gezahlt bis die Höhe des Durchschnitteinkommens erreicht ist.

Wessen Differenz zum Durchschnittseinkommen höher ist als die maximale Zahlsumme bekommt den Maximalbetrag.
Steuerfreie Schichtzulagen/Schichtzuschläge dürfen nicht einbezogen und müssen demzufolge herausgerechnet werden. Was aber theoretisch schon geschieht, weil Unternehmen aktuell ja sowieso den zu versteuernden Lohn getrennt übermitteln. Schichtarbeiter sind demzufolge (auch durch ihre höhere Gefahr der Schädigung ihrer Gesundheit) minimal bessergestellt gegenüber Arbeitern, die nie nachts arbeiten.

Voraussetzung für den Bezug der Leistung wäre das vollendete 18. Lebensjahr, sofern nicht bereits nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung begonnen wurde. Für Auszubildende/Lehrlinge gilt ein anderes Durchschnittseinkommen, da das Unternehmen auch viele Kosten der Ausbildung zusätzlich stemmen muss. Unter Anderem aus diesem Grund sind daher die Durchschnittseinkünfte aller Auszubildenden geringer als die der Facharbeiter, zu denen sie letztendlich werden.
Die Grundlegenden Regeln der Leistung gelten aber genauso für diese Gruppe. Für Ausbildende Unternehmen ist lediglich die Strafsteuer für die Ausbildungsplätze geringer, der Betrag, den die Auszubildenden/Lehrlinge erhalten richtet sich aber danach, was und wie es die Allgemeinheit ausgezahlt bekommt, sonst würde sich die Ausbildung weniger lohnen als die Arbeitslosigkeit. Das hätte eine abschreckende Wirkung auf angehende Fachkräfte.

Ziel ist nach wie vor, den Bürgern eine gewisse Freiheit zur Lebensgestaltung und einen Mindestlebensstandard geben zu können. Nach wie vor wäre Arbeit lohnenswert, denn wer arbeitet, hat dann auch immer mehr zur Verfügung als jemand der nicht arbeitet. Unterdurchschnittliche Löhne würden auf Durchschnittsniveau angehoben und überdurchschnittliche Löhne blieben vorerst erhalten, müssten aber unter Umständen regelmäßig angepasst werden.

Das Problem bei diesem System ist, dass sich die Arbeitgeberlobby sich dagegen sträuben wird. Auch die Gewerkschaften werden sich dagegen aussprechen, würde dieses Konzept doch an ihrer Existenzberechtigung rütteln, wenn plötzlich jeder halbwegs gut bezahlt werden würde. Zudem müssten auch die Gewerkschaften oder der Staat als Arbeitgeber dann teilweise diese Strafsteuern zahlen. Der Verwaltungsaufwand wäre sicherlich beherrschbar, wenn man dafür die Angestellten, die bisher Hartz IV Anträge bearbeiteten einfach "recyclen" würde.

Seht ihr vielleicht andere Probleme?

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Das Problem ist: Das sich ein höheres Einkommen auch auf die Verbraucherpreise auswirkt und somit alles beim alten bleibt. Wer glaubt, das sich Unternehmer einfach nur die Taschen vollstopfen, sollte es selber mal mit der Selbstständigkeit probieren anstatt auf diejenigen zu schimpfen die diesen Schritt gewagt haben. Aber Bitte dann nicht beschweren das einem keiner gesagt hätte, das man als Unternehmer nicht mit einer 40 Std Woche auskommt sowie Urlaub und Krankentage eher Luxusgüter der Angestellten sind welche man sich als Unternehmer kaum leisten kann.

Ich glaube, du unterscheidest nicht zwischen Kleinunternehmer und Großindustriellen. Die Vorstände sind die, die sich mit horrenden Summen aus dem Staub machen, während die Arbeiter massiv unterbezahlt werden und am Ende den Kopf für alles hinhalten dürfen.

Wenn ein Unternehmen unterdurchschnittlich bezahlt und dann seine Löhne anhebt, steigt automatisch der Durchschnittslohn. Also wird man immer Unternehmen finden, die unterdurchschnittlich bezahlen, selbst wenn deren Löhne problemlos zu einer freien Lebensgestaltung ausreichen.

Außerdem verdammst du damit Unternehmen die mal schlecht gewirtschaftet haben zum Tode. Läuft es mal nicht so gut, müssen Löhne gesenkt werden, können sie das nicht, können sie auch direkt das Unternehmen schließen.

Wenn Unternehmen den Lohn in Form von Strafsteuern abgeben, steigt der Schnitt nicht, da es sich ja nicht um Lohnzahlungen sondern um Steuern handelt.

Es handelt sich dann um eine konstante Zahlung. Wenn der Schnitt einmal im Jahr errechnet wird, ändert sich komplette zwölf Monate nichts an den Beträgen, sofern nicht Personal entlassen oder eingestellt wird.

Es ist dann ein umso realistischeres Modell, denn wer schlecht wirtschaftet, geht in Insolvenz. Ist doch privat auch so. Ein Anreiz, dass man alles ordentlich macht wäre es und warum soll man alles auch immer den Bürgern als Steuer abverlangen?

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