Fotografie

in #deutsch7 years ago

Die Fotografie ist die Basis moderner Kommunikation in unserer visuell geprägten Gesellschaft. Manchmal habe ich den Eindruck, sie verdrängt das gedruckte Wort, ersetzt das Bild doch oft in vielen Bereichen einen Text. Auch hier bewahrheitet sich das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte“.

Die meisten Informationen aus unserer Umwelt erhalten wir über den Sinneskanal unserer Augen. Das eigentliche Bild entsteht jedoch erst, wenn unser Gehirn die visuellen Reize zu einem Bild zusammenfügt und wir es es mit Empfindungen und Gefühlen verbinden.

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Die Kamera hält jedes Detail ohne Selektion festhält. Das tun wir nicht. Viele Details gehen beim physiologischen Sehen verloren. Erst auf dem Bild sehe ich plötzlich Einzelheiten, die mir beim vorherigen Betrachten der Szene nicht bewusst waren.

Das fotografierte Bild ist ein winziger Augenblick der festgehalten wird. Er ist einzigartig und unwiederbringlich vorbei, wenn ich ihn nicht auf ein Bild gebannt habe. Das fotografische Abbild dieses Augenblicks fixiert ihn, und ich habe die Möglichkeit, das Fallen eines Regentropfens zu betrachten, so lange ich möchte.

Ich habe erst durch das Fotografieren richtig sehen gelernt, und das besonders durch den Makromodus.

Hier werden winzige Einzelheit eines Gegenstandes, einer Oberfläche, eines Stoffes etc. so stark vergrößert, dass ich in ein fremdes Universum eintauchen kann.

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„Die Fotografie als Seh-Hilfe – Eine Excursion von Prof. Wolf Wrisch“ erläutert, was mich daran so fasziniert.

Zitat:

„Durch die Entwicklung der digitalen Aufnahmetechnik und der Gestaltung am Computer ist die Fotografie zur Motivfindung wieder deutlicher in den Interessenbereich von Künstlern gerückt. Das Foto als Gedächtnisstütze und die künstlerischen Möglichkeiten damit umzugehen, können zu neuen Sichtweisen führen.

(…) Im Idealfall können Techniken zweierlei. Zum einen sollten sie ein gestalterisches Potential haben, also Bilder formal reizvoller erscheinen lassen, und zum anderen sollten sie die abgebildeten Materialien, Oberflächen, Strukturen oder sogar ganze Objekte durch ihre besonderen Eigenschaften charakterisieren. Die Fotografie zeigt … eine Situation, die – ohne Kamera vor dem Auge – vermutlich übersehen worden wäre. So aber wird ein spannender Ausschnitt, ein ungewöhnlicher Blickwinkel und der besondere Charakter (z. B. von) … Materialoberflächen sichtbar und als Malanlass verfügbar.

(…) Die Fotografie kann tatsächlich weit mehr, als das Sehen ein wenig zu optimieren. Sie kann durchaus qualitativ Neues zeigen. Sie kann beispielsweise in extremen Vergrößerungen Details sichtbar machen, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind: Sie kann mit besonderen Aufnahmegeräten und -materialien quasi in das Innere von Objekten hineinschauen und durch extrem kurze Belichtungszeiten Phasen von Bewegungsabläufen festhalten, die ohne den Fotoapparat nicht wahrnehmbar wären. Dadurch ist dem Fotoapparat als Werkzeug für den Maler eine besondere Rolle zugewachsen. (...)“ Zitat Ende.

Das erklärt sehr gut den Zusammenhang zwischen Malerei und Fotografie und auch, warum ein Maler nicht ohne Fotos auskommt, ein Fotograf aber durchaus ohne Malerei leben kann.

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