Gestern wäre mein Nachbar fast berühmt geworden.

Einmal ganz groß raus kommen, etwa wie die "15 minutes of fame" von Andy Warhol. So manch einer möchte in der Geschichte der Menschheit nicht ganz vergessen werden.

Die Ansätze dazu sind sicher so unterschiedlich wie die Menschen selbst.

Der Hausbewohner nebenan hat wohl eher unfreiwillig dieses Kunststück fast geschafft, es ist gescheitert, und niemand trauert dem Erfolg nach.

Ich komme gestern zufrieden aus dem Haus in den Garten gelaufen nachdem ich meinen Post Quitschvergnügte Restwochende-beflügelnde-Videografie-Link-Liste 6 gesendet hatte.
Rauch stieg mir in die Nase, nach kurzem auf- und herumblicken sah ich eine Rauchwolke aus dem Garten des Nachbarn aufsteigen.

Entspannt ging ich hin, schließlich ist das eher nicht ungewöhnlich das etwas beim Nachbarn brennt. Doch dieses Mal sah ich meinen Nachbarn nirgends, als ich dann um den Holz-/Glaspavillon lief stand ich vor einem brennenden Pflaumenbaumstamm (ein senkrechter noch lebender Baum), viel mehr er qualmte heftig aber noch ohne Flamme.

Dann ging alles recht schnell, ich hab meinen Nachbarn aus dem Haus geschrien während ich in seiner Wassertonne mit der Gießkanne nach restlichem Regenwasser fischte. Die Unterstützung war groß, schnell da und die Aufregung noch viel größer.

Wie eine Baumsekte standen wir im Kreis um das Pflaumenbäumchen und haben es bei brütender Hitze von oben bis unten durchweicht.

"Wie müssen rund um das Haus kontrollieren" fährt es da aus meinem Nachbar heraus.

Der gute Mann hat 3 Stunden vorher bei extremer Hitze und Trockenheit mit einem Gasbrenner das Unkraut ab-geflammt. Hat er bis zu diesem Tag mit zweifelhaften Giften versucht Unkraut in den Griff zu bekommen, ist er im Hochsommer umgestiegen auf Feuer.

Ein kurzer Blick um die Ecke des Hauses und der nächste rauchende Glutherd ist entdeckt.
Noch waren auch hier keine Flammen zu sehen aber ein abgesägter Reststamm eines Busches war schon gefährlich an-geräuchert und da mein Nachbar gern großzügig mit Pferdemist düngt , der sich an der Stelle gehäuft hat, dampfte auch der schon ganz gewaltig.

Weiter gings, wir sind dazu übergegangen überall Wasser drauf zu schütten wo man die Abflammarbeit erkennen konnte. Als ich über einen großen Rosmarinstrauch der über den Weg wuchs, Wasser schüttete, dampfte er mir gewaltig entgegen, auch hier wieder keine Flamme nicht einmal Rauch vorher. Von Außen fiel einem nichts auf wenn man aber den Strauch auseinander zog sah man auch hier wie sich die Glut durch den Busch durchgearbeitet hatte.
Eine weitere Stelle die oberflächlich nur nach Dreck aussah begann beim bewässern ebenfalls stark zu rauchen, vermutlich war auch hier der Boden mit natürlichem Dünger durchtränkt.

2.5 Stunden sind wir den Garten in der Mittagssonne mit Schlauch, Gießkannen und einem schlechten Gefühl durchwandert bis wir einigermaßen sicher waren das wir alles erwischt hatten.

Ich habe das Gefühl ein Fazit schreiben zu müssen, aber das ist wohl nicht nötig, man braucht in dieser Situation niemanden anzuklagen. Ich bin mir Sicher das wir kein zweites Mal mehr Feuerwehr bei meinem Nachbarn spielen müssen, und auf den Ruhm ein großer Feuerteufel zu sein, kann er grosszügig verzichten.
Den Spot hinter seinem Rücken muss er allerdings ertragen ;)

Recent Post: Im Durchschnitt arbeiten wir 3 Minuten für einen halben Liter Bier!

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