Verschiedene Zaun-Varianten in unserem Permakultur-Garten
Bei uns ist es seit dem Wochenende klirrend kalt - und schon heulen in den Wäldern rundherum die Motorsägen. Klar, gefrorener Boden ist perfekt, wenn man im Wald mit dem Traktor arbeiten möchte.
Wir haben zwar keinen Traktor, aber einen kleinen Wald am Steilhang, den wir versuchen, als Niederwald zu halten. So fühlen wir uns von den Pflegearbeiten nicht ganz so überfordert. Außerdem werden Niederwälder immer seltener - leider! - denn sie bieten wertvollen Lebensraum für Vögel und Kleinsäuger, aber auch viele Insekten und Falterarten.
Beim Auslichten in unserem Niederwald fällt natürlich immer einiges an Holz an, das wir liebend gerne in unserem Hortus Permaculturis in sogenannten Totholz-Elementen verbauen. Diese Elemente können einen nützlichen Aspekt haben, oder einfach dekorativ sein. Am besten natürlich beides, denn in der Permakultur streben wir ja den Mehrfachnutzen an. Ein Element, das sowohl nützlich als auch dekorativ sein kann, ist der Zaun. Als Abgrenzung zwischen verschiedenen Bereichen lieben wir unsere Zäune ... wir haben einige davon, in unterschiedlichen Varianten:
Einfacher, niedriger Zaun
Dieser recht einfach gehaltene, relativ niedrige Zaun (man kann leicht drübersteigen), umzäunt unseren Waldgarten. Er dient hauptsächlich der optischen Abtrennung des Bereiches und als Stütze für diverse Büsche und Stauden. Wir haben solche einfachen Zäune in unterschiedlichen Höhen an vielen Stellen in unserem Garten.
Hoher Zaun aus Fichten mit lebendem Weidenzaun
Hier stand früher eine sehr hohe Fichtenhecke. Wir haben sie gefällt und alle paar Meter einen Stamm in Pfostenhöhe stehen lassen. Daran wurden die Querbalken (der Rest der Fichten) befestigt. So haben wir uns das Einschlagen von Pfosten erspart ;) Zusätzlich haben wir Weidenstecklinge gesteckt, die einen lebenden Zaun ergeben sollen. Später, wenn der Fichtenzaun verrottet und zusammenbricht, hat ihn der Weidenzaun längst ersetzt und überwachsen. Nutzen: Hält Rehe ab und bietet Sichtschutz zur Straße hin, außerdem auch Lebensraum.
Staketenzaun aus Astmaterial
Bei diesem Zaun haben wir die dünnen Äste vom Auslichten verarbeitet. Das macht zwar ganz schön viel Arbeit, sieht aber sehr hübsch aus. Man glaubt ja kaum, wieviel Material man dafür benötigt - wir haben das wirklich unterschätzt, weswegen diese Zaunseite nicht wie geplant fertig geworden ist (wir holen das aber heuer nach). Die Abstände zwischen den Ästen sind übrigens deshalb so schmal, weil der Zaun hühnerdicht sein sollte ;) Das ist auch sein Hauptnutzen, und natürlich wieder die optische Abgrenzung eines entstehenden neuen Bereiches.
Flechtzaun
Flechtzäune findet man bei uns immer wieder. Wir finden, die sehen einfach toll aus! Dieser hier war ursprünglich die Umzäunung eines Entengeheges am Teich. Mittlerweile haben wir keine Enten mehr, aber den Zaun lassen wir stehen, weil er uns so gut gefällt. Flechtzäune gibt es bei uns noch einige: einen relativ hohen seitlich am Parkplatz, einen ganz niedrigen der das Kräuterbeet im Hausgarten umringt, einen ca. kniehohen am Weg neben dem Bach (damit niemand dort hinunterfällt. Und es werden bestimmt noch mehr ;)
Totholzzaun
Totholzzäune sind unsere absoluten Lieblinge. Erstens sind sie schnell gebaut, zweitens sehen sie richtig urig aus und drittens - und das ist der wichtigste Punkt - sind sie ein supertoller Lebensraum. Außerdem sind sie auch pflegeleicht: wenn sie zusammensacken, füllt man sie einfach wieder auf. Als Pfosten dienen Stämme mit ca. 10 cm Durchmesser, davon werden zwei Reihen in beliebiger Breite eingeschlagen, die Abstände sollten nicht zu weit sein, sonst fällt kürzeres Astmaterial dazwischen heraus. Zwischen den beiden Reihen wird dann mit Totholz aufgefüllt. Wir nehmen meistens unten dickeres Material und werden nach oben hin feiner. Das ist gut für die Stabilität und sieht schön aus, zwischendrin dürfen auch mal größere Lücken bleiben, sie dienen als Versteckmöglichkeiten für allerlei Getier. Für viele Insekten sind diese Zäune ein wahres Eldorado, auch Eidechsen lieben sie und Igel finden dort ihr Winterquartier in weniger dicht befüllten Stellen. Viele Insekten, wie z.B. die Holzbiene, brauchen Totholz - bei uns gibt es deshalb an allen Ecken und Enden Totholzzäune. Mehrfachnutzen par excellance!
Vielleicht fühlt sich ja der oder die eine oder andere von euch inspiriert - es würde mich freuen!
Noch offene Fragen beantworte ich gerne in den Kommentaren und bitte teile mir auch mit, wenn meine Inhalte zu lang, zu langweilig oder sonstwie verbesserungsfähig sind. Danke!
Mehr über unseren Permakultur-Garten kannst du auf unserer Webseite www.hortus-permaculturis.at nachlesen!
Ui, Ihr habt aber auch ein schönes Grundstück...Da seid ihr schon ein bisschen länger oder? Weidenzäune habe ich auch schon gesteckt, aber die sind noch so klein, genauso wie das Tipi :) Hast du es mal mit Wällen probiert? Gerade am Hang lässt sich da viel machen. Liebe Grüße!
Ja, wir können uns auf 2,6 ha austoben ;) Wir sind seit 2009 hier und gestalten seit ca. 2010 - 11 aktiv um. Ein Weiden-Tipi steht auch noch auf unserer Liste, das wird meiner Enkeltochter sicher gefallen. Du meinst Terrassen? Ja terrassieren tun wir auch gelegentlich, aber wir haben so viel Fläche, dass es nicht unbedingt nötig ist, weil wir uns die Flächen nach Nutzung eigentlich aussuchen können. Swales (Wälle), mit denen z.B. in Australien viel gearbeitet wird, dienen ja vor allem der Wasserspeicherung. Das ist bei uns unnötig, weil wir eher Probleme mit zu viel Wasser in unseren Lehmböden haben.
ah...auch Lehmböden! Ich harke "Brachland" um, und mache aus den Grassoden kleine Wälle, in die ich dann Weiden stecke. Ein großer Teil unseres Grundstückes besteht aus Hang, jetzt ist das für mich eine ganz wichtige Technik. Eben auch um das Wasser am Hang zu halten. Ich möchte die Hänge zu einem Waldgarten umgestalten, aber stehe eben erst am Anfang. Wenn der Schnee mal weg ist, mache ich mal ein paar Fotos.
Von einer direkten Terrassierung etwa nach Sepp Holzer möchte ich nicht sprechen, da ich keinerlei Maschinen einsetze und eher kleinflächig arbeite (in Segmenten von ca. 10x10m). das dauert etwas länger, aber ich finde das natürlicher, und in 5-10 Jahren bin ich dann auch mit dem ganzen Hang durch.
Einen schönen Tag und bis bald, Sunny!
haha.. na dann kennst du das ja mit dem lehmigen Zeugs. Also wir graben seit Jahren schon nicht mehr um oder ab, alle unsere neuen Anbauflächen entstehen durch Abmulchen. Das spart Zeit und Kraft, und das Bodenleben wird statt gestört sogar noch aktiviert :) Am Hang haben wir mal eine Terrasse angelegt, indem wir am Hangfuß einen Totholz-Zaun aufgestellt haben und dahinter Richtung Hang laufend den ganzen Grünschnitt vom Hang deponiert haben. Das dauert zwar schon so zwei Jahre, aber mit der Zeit baut sich da eine Terrasse aus gutem Material auf. Und bis es soweit ist: Kürbisse lieben es, in halb verrottetes Grünzeug gepflanzt zu werden :) Wir arbeiten ja auch ohne Maschinen, deswegen meine Hochachtung für dein Vorhaben. Ich freue mich schon auf die Fotos von all deinen Projekten! Schön, dass ich endlich einen deutschsprachigen Steemit-Permi gefunden habe!
Naja...Ich bin eigentlich auch ein "Mulcher", habe das auch erst sehr kleinflächig am Hang probiert und praktiziere das im Rest vom Garten. Aber den Hang will ich großflächig zu einem Waldgarten umwandeln, und habe mich jetzt für diese Methode entschieden. Eine andere Methode wären Ziegen und Hühner gewesen, aber das macht wahrscheinlich mehr Arbeit und ist sicherlich wieder mehr Mehr-Verantwortung.
Am Hang wachsen sehr viel Disteln und Brombeeren, das wollte ich etwas zurückdrängen. Ausserdem will ich das Wasser am Hang sammeln. Ich habe zu Weihnachten eine Kupferharke bekommen, mit der gehe ich jetzt einmal über alles drüber. In einer Woche schaffe ich gemütlich etwa 100qm. Als toller Nebeneffekt entstehen die Wälle.
Ich verfolge eine Methode von Bill Mollison, mit der er innerhalb von drei Jahren einen Waldgarten aufbaut. Im ersten Jahr geht es um Bodenverbesserung durch Gründüngung und Kartoffeln, im zweiten setzt man dann die ersten Bäume und Sträucher. Die leeren Stellen werden werden mit Kräutern und Bohnen bepflanzt. Das Mulchen spielt hier auch eine große Rolle, aber das Mulchmaterial wird an Ort und Stelle mitangepflanzt.
So mache ich das jetzt mal, wenn der Schnee endlich weg ist.
Ja schön, daß wir uns gefunden haben, ich bin ja recht neu hier, und habe mich in den letzten Monaten sehr viel mit Politik und der ganzen Wandel-Geschichte auseinander gesetzt. Tut gut mal wieder über den Garten nachzudenken, und auch darüber zu reden. Ausserdem habe ich gestern schon fleissig angesät!
Na gut...bis bald sag ich mal!
Sorry! Es war nicht Bill Mollison, sondern Graham Bell. Mein Fehler!
super! da seid Ihr aber sehr fleißig! Gebührt viel mehr upvotes! jedenfalls upvoted und resteemed
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