Zitate 029 - Gary North
19. Juni 2017
Gary North (geboren 1942) [1] ist ein amerikanischer Historiker und in ökonomischen Fragen Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie [2]. Er ist ein Associated Scholar des Mises Instituts. Darüber hinaus ist er bekennender Christ und Teil des christlichen Rekonstruktionismus [3], eine Bewegung, die es wohl nicht nach Europa geschafft hat. North hat als Autor mehr als 50 Bücher verfasst und ist überzeugt, dass die laufende Revision der Geschichte von zentraler Wichtigkeit ist. Die Mehrheit von diesen können in digitaler Version kostenlos auf seiner Webseite bezogen werden [4]. In christlicher Hinsicht hat er über 40 Jahre ein 31 Bände umfassendes Werk veröffentlicht - An Economic Commentary on the Bible - From Genesis to Revelation (Ein ökonomischer Kommentar zur Bibel - Von der Schöpfung bis zur Offenbarung). Nach seinen eigenen Angaben hat er etwa 1960, im Alter von 18 Jahren damit begonnen, seine Beziehung zu den biblischen Texten zu untersuchen.
An dieser Stelle möchte ich einige kurze Zitate von North aus einem Vortrag anfügen, in dem noch wesentlich mehr enthalten ist. Ich möchte nicht weiter auf sein Gesamtwerk eingehen, das wäre eine Thema für eine weitere Episode «Persönlichkeiten». North spricht in seinen Vorträgen auf hohem Niveau, aber nicht besonders rasch, er ist also gut zu verstehen. Wie immer habe ich einen relativ freien Übersetzungsstil angewendet.
How This Recession Has Battered Mainstream Economists: An Austrian Opportunity [5]
An Keynes, der antizyklisches Verhalten des Staates forderte und glaubte, dass die staatliche Intervention die Krise abschwächen helfen kann und die in der Krise aufgenommenen Schulden in der darauffolgenden Erholung zurückbezahlt werden. In der Realität hat sich dies meist als eine Fehlannahme entpuppt. Meist ist es so, dass die in der Krise gemachten Schulden oder die über Subventionen zugesicherten Zahlungen nicht in der nachfolgenden Erholung zurückbezahlt werden und sogar in die nächste Rezession hineingeschleppt werden. Mit der Konsequenz, dass sich die Schulden nahezu unbegrenzt auftürmen.
(06:35) Das USP (unique selling proposition, Alleinstellungsmerkmal) der Keynesianer lautet:
«Federal deficits overcome recessions.»
«Staatliche Defizite bezwingen Rezessionen.»
Für die grosse, angeblich nie dagewesene Krise hatte das USP zwei zusätzliche Wörter.
«Big federal deficits overcome huge recessions.»
«Grosse staatliche Defizite bezwingen riesige Rezessionen.»
(8:45) Das von Gary North vorgeschlagene USP für freiheitlich Denkende:
«Tax cuts increase liberty.»
«Steuerreduktionen vergrössern die Freiheit.»
(24:14) Dazu entgegengestellt, ein negatives USP:
«Tax raises increase pain.»
«Steuererhöhungen vergrössern die Leiden.»
(16:40) Über das Programm Quantitative Easing der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve, welches das Erfinden einer riesigen Geldmenge beinhaltet, die von durch Wertschöpfung entstandenem Geld nicht zu unterscheiden ist und nicht zuletzt deswegen für massive Verzerrungen in der Volkswirtschaft sorgt.
«What is Quantitative Easing? In my mind as I said earlier this week the image that comes is an enormous problem with diarrhea. That is quantitative easing.»
«Was ist die Quantitative Erleichterung/Lockerung? In meiner Phantasie, wie ich es schon früher in dieser Woche gesagt habe, zeigt sich das Bild, dass es sich um ein riesiges Problem mit Diarrhöe handeln muss. Das ist die Quantitative Erleichterung/Lockerung.» [6]
(18:00) Eine kurzes Erlebnis des republikanischen Senators Wallace F. Bennett (1898-1993) [7]:
«This was early 1950ies, during the Korean War. There were a lot of price controls because of the war. Then I got to talk with one of the gas station attendants. And we came up: What about inflation and what about price controls? And the attendant looked over to me and said: The way I look at it, is and as I understand price controls. It is like adhesive tape for a diarrhea problem. - And I thought about that, I read it probably 20 years after he said it and I do not think it has ever been described any better. I think this gas station attendant has made a breakthrough conceptually that really dwarfed the economists.»
«Es war am Anfang der 1950er Jahre, während des Koreakrieges. Es gab damals einige Preiskontrollen wegen dieses Krieges. Ich kam mit einem der Angestellten der Tankstelle. Wir kamen zu folgendem Thema: Was ist mit der Inflation und Preiskontrollen? Der Angestellte sah mich an und sagte: Wie ich die Sache sehe und wie ich Preiskontrollen verstehe. Es ist, als ob man ein Problem mit Diarrhöe mit Klebeband lösen wollte. - Und ich dachte darüber nach, ich las es etwa 20 Jahre nachdem dieser Angestellte das gesagt hatte und glaube nicht, dass es jemals besser beschrieben wurde. Für mich war die Aussage des Angestellten der Tankstelle ein konzeptuell bahnbrechend und stellte die Ökonomen in den Schatten.»
(20:20) Ein Zitat von William Buckley (1925-2008), einem konservativen, amerikanischen Autor [8]:
«I would rather be governed by the first 200 names in the Boston telephone directory than by the faculty of Harvard.»
«Ich möchte lieber von den ersten 200 Menschen, die im Telefonbuch der Stadt Boston eingetragen sind, regiert werden, als vom Lehrkörper der Universität Harvard.»
(26:09) Über die angebrachten Zweifel, an der hohen Politik und des staatsnahen Finanzwesens:
«Great doubts are now widespread. Doubts on, how did it happen and the old line is: If you are so smart, how come that you are busted?»
«Grosse Zweifel sind jetzt weit verbreitet. Zweifel an der offiziellen Darstellung, wie es dazu kommen konnte, die alte Weisheit dazu ist: Wenn ihr so klug seid, wie kommt es, dass ihr ruiniert (entlarvt) seid?»
Bei Minute 30 erwähnt North einige der wichtigen Ökonomen, die in den 1930er Jahren sehr darum bemüht waren, eine Lösung für die Grosse Depression zu finden. Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek, Wilhelm Röpke, Oskar Morgenstern, Gottfried von Haberler, Fritz Machlup und Lionel Robbins. Viele von deren Werken können via Mises.org in digitaler Form kostenlos bezogen werden.
Ein weiterer Vortrag von Gary North, die ich auch vor kurzem angesehen habe und ebenfalls empfehlen kann. Allerdings habe ich in dieser Veröffentlichung keine Zitate eingefügt.
War Revisionism | Gary North [8]
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Gary_North_(economist)
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Österreichische_Schule
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Reconstructionism
[4] https://www.garynorth.com/
[5] How This Recession Has Battered Mainstream Economists: An Austrian Opportunity | Gary North. misesmedia, aufgenommen bei der Konferenz: "The Economic Recovery: Washington's Big Lie." Auburn AL, 08. Oktober 2010.
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Quantitative_Lockerung
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Wallace_F._Bennett
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/William_F._Buckley,_Jr.
[9] War Revisionism | Gary North. misesmedia, aufgenommen bei der Konferenz "The Truth About War: A Revisionist Approach", 26. Oktober 2012.
Super Eintrag, danke!
Gary North wurde hin und wieder für seine Arbeiten bezüglich der Christlichen Religion auch von Libertären kritisiert, aber jede aufgekommene Kritik, die Paleo-Libertären wie ihm oder Ron Paul irgendeine Agenda aufdichten wollen, entpuppte sich für mich als durchaus übertriebene darstellung der Tatsachen. Ihre revisionistischen Erkenntnisse bezüglich Religion oder der Kirche sind wichtig um den autoritären Etatismus entgegenzuwirken. Auch wenn es einigen Atheisten nicht schmeckt.
Danke für den Kommentar!
Dass er sich bereits als Jugendlicher das Bibelthema vorgenommen und bis zu seinem 70. Geburtstag dabei geblieben ist, zeigt, dass es ihm ein wahres Bedürfnis war, dieses Thema tiefgreifend zu ergründen. Die Anzahl der Publikationen und dass er dies überhaupt getan hat, spricht für ihn als Individuum.
Dass er dafür auch kritisiert wird, überrascht mich nicht, religiöse Traditionen beinhalten traditionell auch verhängnisvolle Verirrungen. Das Christentum bildet da wahrlich keine Ausnahme.