Politik 081 - Der Rizinfund von Köln - Sicherheitsgedanken

saamychristen (67)in #deutsch • 6 years ago (edited)

07. Juli 2018

Vor knapp einem Monat fand in einer Stadtwohnung in Köln eine Durchsuchung statt, in der ein 29 Jahre alter Mann aus Tunesien wurde festgenommen wurde [1]. Sein Name wurde mit Sief Allah H. angegeben und er soll Ehemann einer zum Islam konvertierten Deutschen sein. In der Wohnung wurde gemäss den Angaben der Polizei eine substantielle Menge von Rizin [2] gefunden. Rizin [3] ist ein hochgradig toxisches Protein, welches in den Samen des Wunderbaumes [4] vorkommt. Es fällt sowohl unter die Biowaffenkonvention von 1972 [5], als auch unter die Chemiewaffenkonvention von 1997 [6].

Rizin. Dargestellt als Bändermodell nach PDB 2aaI [7].

_{PDB heisst Protein Data Bank [8], eine Datenbank biologischer Makromoleküle mit zumeist Kristallstruktur- und NMR-Daten. Sie umfasst mehr als 100'000 Einträge. 2aaI ist der Code für Rizin in der PDB [9]. Rizin ist ein Heterodimer, welches aus zwei Ketten besteht, A + B. In Blau ist die A-Kette, in Orange die B-Kette dargestellt.}

Da Rizin wie erwähnt aus Samen gewonnen werden kann, verhältnismässig einfach, kam es schon diverse Male bei Mordanschlägen zum Einsatz [10], vornehmlich in der westlichen Welt.

Den Fall des Tunesiers in Köln halte ich für interessant. Es wurde offiziell vermeldet, dass er im November 2016 nach Deutschland eingereist sei, im Rahmen einer Familienzusammenführung [12] mit seiner Ehefrau, die er im Oktober 2015 in Tunesien geheiratet hatte. Sie hat ihn im Januar 2018 kurzzeitig wegen Vorfällen häuslicher Gewalt angezeigt. Kurzzeitig deswegen, weil sie die Anzeige später zurückzog. Im Jahr 2017 soll der in Untersuchungshaft Sitzende zudem zwei Mal versucht haben, in vom Islamischen Staat kontrollierte Gebiete einzureisen.

Ab einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt wurde Sief Allah H. aufgrund eines Hinweises observiert. Gefunden hat man bei ihm 3'150 Samen des Wunderbaumes (zunächst wurden 1'000 angegeben - Anm.) und etwa 85 mg gewonnenes Rizin. Abhängig von der Darreichungsform könnte man damit schon einige Menschen umbringen. Im Falle einer subkutanen Darreichung (unter die Haut) sollen bereits 43 μg/kg Körpergewicht tödlich wirken. Über das Rizin hinaus hat der Festgenommene in seiner Wohnung am Bau eines Sprengsatzes gearbeitet. Falls er das Rizin damit versprühen wollte, hätte er wenigstens eine sehr ineffiziente Technik der Vergiftung und/oder Tötung durch Rizin gewählt. Trotzdem wurde die Zahl möglicher Todesopfer in den verlinkten Medienberichten mit Hunderte, einmal gar mit Tausende angegeben. Wobei mir letzteres sehr hoch gegriffen erscheint.

Gemäss den aktuellen Bekanntgaben soll ein Anschlag unmittelbar bevorgestanden haben [12], da Sief Allah H. bereits Fluchtvorbereitungen getroffen hatte. Ganz neu wurde auch bekannt, dass die zwei beschlagnahmten Mobiltelephone wohl einen riesigen Fundus von Daten darstellen [13]. Es sollen darauf insgesamt mehr als 11'000 Kontakte und 9'000 Chats gespeichert gewesen sein, eine Zahl, die von dem gemeinen Menschen eher nicht erreicht wird. Weiter sollen etwa 180'000 Bilder auf den Geräten gespeichert gewesen sein und mehr als 2'000 Video- und Audiodateien. Über den Inhalt wurde noch nicht informiert, aber die 11'000 Kontakte lesen sich zumindest für mich äusserst verdächtig. Offiziell ging man bis wenigstens vor einer Woche von einem Alleingänger aus [14]. Ob diese These weiter Bestand haben kann, wird sich noch zeigen.

Aktuell hat auch der Präsident des Deutschen Verfassungsschutzes - Hans-Georg Maaßen [15] - sich zur Gefährdung durch einigermassen frisch Eingereiste geäussert. Er hat gesagt, dass in aktuell 20 Fällen Menschen identifiziert wurden, die mit Auftrag des sogenannten Islamischen Staates in Deutschland eingereist seien [16]. Er hat auch gesagt, dass es problematisch sei, dass etwa 80 % der Menschen ohne Papiere einreisen.

Solche Stellungnahmen von offiziellen Stellen hätte man sich besonders im Sommer 2015 gewünscht. Mit einer halbwegs vernünftigen Herangehensweise und rudimentären Kenntnissen in Risikoabschätzungen erscheint das sonnenklar. Davon ausgenommen sind Politiker und durch Politiker und Medien in die Irre geführte Menschen. Nur schon wenn jeder 1'000ste der in den letzten Jahren Eingewanderten sicherheitstechnisch problematisch ist, sind das um die 2'000 Menschen. Die alle gleichzeitig zu überwachen dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. So erkennt man anschaulich den durch viele in der Politik Tätige offiziell verbreiteten und unterstützten Leichtsinn.

Menschen wie mir wirft man wohl vor, dass ich Worte ausspreche und schreibe, die Druck auf die sogenannt Schwächsten in Europa machen, nämlich die Flüchtlinge. Dies ist aber mitnichten der Fall. Denn gerade dann, wenn sich viele akute Unsicherheitsfaktoren unter diesen befinden, die entsprechend Straftaten begehen, sinkt deren Ansehen allgemein. Deswegen hat jeder, der in den letzten Jahren nicht zum Zwecke des Betreibens krimineller Aktivitäten nach Europa gekommen ist, genau wie die einheimische Zivilbevölkerung ein unmittelbares Interesse daran, dass möglichst wenige Kriminelle da sind.

Das Sinken des Ansehens von Einwanderern, Flüchtlingen und ähnlich aussehenden Menschen geschieht aktuell. Es liegt vor allem an kriminellen Taten aus diesem Personenbereich, weniger an Leuten die diese Taten für ihre Zwecke instrumentalisieren. Gäbe es solche Taten nicht, könnten nur wenig begründete Ängste zu instrumentalisieren versucht werden. Entgegengewirkt wird dieser Tendenz nach wie vor durch die Stellungnahmen vieler Politiker und durch Medienberichte. Diese bewegen sich zwar meist am Rande zu Fake News, beinhalten Faktenignoranz und Tatsachenverdrehungen, aber kommen noch immer bei vielen Menschen an.

Abschliessend ist zu sagen, dass man wohl nicht umhinkommt, jeden einzelnen Eingereisten, der ansatzweise in ein ähnliches Profil passt wie das des Festgenommenen und der anderen aktuell Beobachteten, ziemlich eingehend zu überprüfen. Dies ist dringend zu leisten mit der aktuell bestehenden Zahl von Sicherheitskräften und innerhalb der nächsten Monate, mindestens wenn sich die Deutsche Regierungskrise nicht weiter verschärfen soll. Insbesondere terroristische Anschläge womöglich in einem grösseren Umfang würden sie bestimmt nicht stabilisieren.

Wer von offenen Grenzen für alle und dergleichen spricht, befindet sich sicherheitstechnisch in einem weit surrealen Bereich und sollte wissen, dass mit dieser Einstellung früher oder später Schaden entstehen wird, den man weder verantworten noch mit vernünftigen Mitteln vermeiden kann.

Über dieses Thema hinaus sind in den vergangenen Tagen noch zwei weitere Meldungen vonseiten des Verfassungsschutzes öffentlich geworden. Es betrifft die Aktivitäten Chinas [17], Russlands und des Iran auf deutschem Boden und über elektronische Wege [18]. Gerne wird gesagt, das seien lediglich Spinnereien von Transatlantikern, Nato-Fans, Russenfeinden und ähnlich eingestellten Menschen. Ich bin der Ansicht, dass man dies sehr wohl ernst nehmen sollte. Insbesondere auch wegen der im Moment eher schwach erscheinenden Deutschen Bundesregierung. Die Machtkämpfe laufen gerade weltweit und wenn ein Rückzug der USA aus Europa ein konkret werden sollte, kann man erwarten, dass andere Mächte ihren Einfluss in Europa vergrössern wollen. Dazu wird es kommen, ob die Europäische Union oder einzelne Länder dem zustimmen oder nicht, ist unerheblich. Jeder Ansatz von Machtvakuum und jede erkennbare Illoyalität wird auszunützen versucht werden.

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#politik #ideologie #terror #crime

6 years ago in #deutsch by saamychristen (67)

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menckensgeist (51) 6 years ago

Ihr in der Schweiz seid einer annehmbaren Situation ja noch näher als alle andere. Bei euch gibt es wenigstens lokale politische Strukturen, mit denen man bestimmen kann, ob und in welchem Ausmaß man Armutsmigration überhaupt haben will.

Wenn in Eritrea Krieg ist, ist das natürlich wie bei jedem Krieg eine menschliche Katastrophe, aber daraus folgt nicht, dass alle Eritreaner dann ein Recht auf eine warme Wohnung in Genf haben.

Die Menschen sollten vor Ort entscheiden dürfen, wer kommt und wer nicht. Wär' das der Mechanismus, mit dem in Europa eingewandert werden würde, hätten wir nicht einen Bruchtal dieser Probleme.

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saamychristen (67) 6 years ago

Danke für den Kommentar!

Ja, in der Schweiz gibt es noch ein paar zusätzliche Möglichkeiten, aber auch bei uns wird gern so getan, als wären gewisse Dinge alternativlos. Und nicht vergessen, bei uns liegt der Anteil Ausländer in der Bevölkerung bei 25 %. Das geht bei uns aber eher als in Deutschland, da wir keine Mehrheitsgesellschaft sind, sondern Minderheiten in drei Kulturen deutsch, französisch und italienisch.

Bei uns gibt es aber auch einen Trend, die Zuständigkeiten in der Hierarchie nach oben zu schieben. Viele Gemeinden haben schon über horrende Kosten durch Fürsorgefälle, insbesondere schwierige Ausländer, geklagt und das wird nicht selten "gelöst", indem man die Kosten in der Folge dem Kanton oder dem Bund überlässt. Wenn jemand anderes bezahlt, drückt der Schuh eben gleich weniger stark. Wenn kleine Gemeinden nur ein paar Millionen an Steuern einnehmen und dann für vielleicht 10 Sozialfälle 0,5-1 Million jährlich zahlen sollen, dann merkt man schon, dass nicht alles gut läuft.

Aus Eritrea haben wir sehr viele Menschen aufgenommen, aber es wird dauernd darüber gestritten, ob diese wirklich asylberechtigt sind, weil viele immer wieder in der Heimat Urlaub machen.

Noch allgemein kann ich sagen, dass der in Malta festgenommene Kapitän des konfiszierten Schiffs gemeint hat, er habe mit seinem Verhalten irgendwie 300 Menschen "gerettet". Das mag er vielleicht sogar glauben. In Wahrheit hat er diese ihrem Schicksal in Europa überlassen und hofft darauf, dass sich die Europäer solidarisch zeigen. Er hat sie abgeladen und den Europäern hingestellt. Wollt ihr vielleicht nicht, gehören jetzt aber euch, wehe ihr behandelt sie nicht wie wir wollen, dann setzt es was. So erscheint mir das. Er selbst macht für deren Wohlergehen keinen Finger krumm und das sollte man ihm sagen.

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tommy123 (47) 6 years ago

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