Politik 059 - Südafrika hat einen neuen Präsidenten - Cyril Ramaphosa

in #deutsch7 years ago (edited)

16. Februar 2018

Da ich in letzter Zeit einige Veröffentlichungen zu Südafrika gemacht habe, will ich auch zu den Ereignissen dieser Woche in Südafrika einen kurzen Artikel veröffentlichen. Ich gehe davon aus, dass mit Ausnahme des einen Nachtrags zu Tainted Heroes, der noch kommen wird, dies der vorerst letzte Artikel über Südafrika sein wird.

Der bisherige Präsident Jacob Zuma (geboren 1942) [1], der wegen Korruption schon lange in der Kritik stand, stand kurz vor der Amtsenthebung, der er durch Rücktrittsterklärung [2] zuvorkam. Zuma war Mitglied der seit 1994 regierenden Partei ANC (Afrikanisch Nationaler Kongress) und der SACP (der Kommunistischen Partei Südafrikas). Jacob Zuma gehört zur Ethnie der Zulu.

Als neuer Präsident wurde der eine der beiden bisherigen Vizepräsidenten vorgestellt, Cyril Ramaphosa (geboren 1952) [3], der zur Ethnie der Venda gehört. Dieser Name sollte denen, die die Dokumentation Tainted Heroes gesehen haben oder meine Übersetzung gelesen, ein Begriff sein. Er war in den 1970er Jahren bei der Black Consciousness Bewegung aktiv und wurde später ein hoher Gewerkschaftsfunktionär. Anders als frühere Präsidenten gehörte er nicht zu den Aktivisten des damals verbotenen ANC, die ins Exil gingen und meist etwas älter waren, sondern blieb im Land. Er machte sich einen Namen als herausragender Verhandler in den 1980er Jahren und wurde anfang der 1990er Jahre Generalsekretär des ANC. Er war Verhandlungsführer aufseiten des ANC im Demokratisierungsprozess, aus dem der ANC als Sieger hervorging.

Neben seiner Tätigkeit als Politiker ist Cyril Ramaphosa auch unternehmerisch tätig. Er gründete die Shanduka Group [4], eine Investment-Holdinggesellschaft, die gemäss eigenen Angaben in Rohstoffe, Telekommunikation, Lebensmittel, Grundbesitz, Finanzdienstleistungen, Energie und Industrie investiert. Nicht zuletzt über diese Firma wurde Ramaphosa, der auch Franchisenehmer von McDonalds in Südafrika ist, zu einem schwerreichen Mann. Sein Vermögen wird auf etwa eine halbe Milliarde Euro geschätzt. Ganz aktuell wurde er auch beim deutschen Manager-Magazin vorgestellt [5]. Der Name der Shanduka Group tauchte auch in den 2017 veröffentlichten Paradise Papers auf. Das weist auf Aktivitäten im Gebiet der Steuerersparnis hin, von denen bisher gemäss meinem Wissen keine wirklich strafbar waren.

Am 16. Februar 2018 wurde Ramaphosa vereidigt [6]. Der Ablauf war nicht ganz reibungslos, eine Vereidigung eines neuen Präsidenten findet auch nicht jeden Tag statt.

Danach hielt Cyril Ramaphosa seine erste Rede als Präsident [7]. Er versuchte auf die Einigung im Land hinzuweisen, zur Mässigung aufzurufen. Er sagte, dass er Südafrika absolut an erster Stelle sehen werde in seiner Tätigkeit und alles daran setzen werde, die Bevölkerung nicht zu enttäuschen.


Um den Artikel etwas umfangreicher zu gestalten, möchte ich hier noch einen Beitrag des Formats Spiegel TV von 1991 über Südafrika aus dem deutschen Fernsehen gefunden [8]. Es geht darin um die Afrikaner Weerstandsbeweging AWB [9], eine militante Bewegung der Buren, die sich propagandistisch besonders unintelligent mit Nazi-ähnlicher Symbolik und Manifestation präsentierte. Als eindeutiger Gegner der kollektivistischen Ideologie des Nationalsozialismus kann ich damit nichts anfangen. Nicht besonders überzeugend finde ich im Video aber auch die Anmoderation des späteren Chefredakteurs des Spiegel, Stefan Aust. Ich gehe davon aus, dass sich Herr Aust als hypothetischer Grundbesitzer in Südafrika bei einer Konfrontation mit sowjetisch-militärisch und geheimdienstlich geschulten, schwarzen Aktivisten oder auch gegenüber einer nicht geschulten, aber fanatisch aufgeheizten Gruppe wohl nicht besonders sicher gefühlt hätte.

Vor dem Hintergrund, dass die Buren, wie die Deutschen in zwei Weltkriegen, erbittert gegen die Engländer gekämpft haben, kann der Bezug auf das Deutsche etwas eher nachvollzogen werden, die geographische Distanz von etwa 12'000 km ist auch nicht zu vernachlässigen. Die Aussicht am Anfang der 1990er Jahre, es bald mit einer eindeutig schwarzen Mehrheit (ca. 80 % Schwarze zu ca. 5 % Buren) mit gleichen Rechten und dominant in der Regierung sitzend zu tun zu haben, muss aus einer realistischen Sicht sehr furchteinflössend gewesen sein. Vor allem wenn diese entsprechend aufgehetzt werden, was durch die revolutionären Aufwiegler durchaus möglich war.

Wer sich in einer solchen Situation verteidigen will, muss ziemlich entschlossen sein. Anderes Land ausserhalb von Südafrika hatten die Buren auch nicht in der Hinterhand und Einnahmen aus Farmverkäufen waren auch keine zu erwarten. So ist es schon nachvollziehbar, wenn die Entscheidung gefällt wird, für das Land zu kämpfen und dabei vielleicht ganz unterzugehen. Das Narrativ, das Spiegel TV 1991 aufgebaut hat, ist dabei ziemlich deckungsgleich mit der Ostblock-Propaganda, man freut sich auf einen Regimewechsel und darauf, dass es den Weissen endlich an den Kragen geht. Obwohl man aus westlicher Sicht noch das mehr oder weniger letzte Land Afrikas als Bündnispartner verliert. Etwas anderes, als die eigene Niederlage zu bejubeln, wäre definitiv unangebracht, nicht wahr, Spiegel TV?

Ich habe die Afrikaner Weerstandsbeweging auch in meiner Übersetzung von Tainted Heroes harsch kritisiert, weil ein polnischer Angehöriger von ihnen zur unnützesten Zeit den erfolgreichen Mordanschlag auf den Generalsekretär der SACP, Chris Hani, verübt hatte und damit den Verhandlungsprozess akut gefährdete. Ob die AWB weitere Mordanschläge verübt hat, respektive Zahlen, wieviele Menschen gewalttätigen Aktionen von ihrer Seite zum Opfer fielen, konnte ich keine finden.


Um zu verdeutlichen, das es eben nicht so ist, dass die Weissen am liebsten nur alle anderen bis zum Geht-nicht-mehr unterdrücken wollen, sondern dass ihre Furcht durchaus auch dann gerechtfertigt ist, wenn sie sich ganz friedlich geben wollen, will ich abschliessen noch eine neue, radikal linksgerichtete Bewegung in Südafrika vorstellen. Die Gangart ist dort insgesamt durchaus eine rauhe und es wurde und wird auf allen Seiten über das Ziel hinausgeschossen. Die Bewegung, auf die ich noch zu Sprechen kommen will, die auch im Parlament Südafrikas vertreten ist, ist die der Economic Freedom Fighters (EFF) [10], deren Vorsitzender Julius Malema [11] mehrfach gehört wurde, wie er ein Lied namens Shoot the Boers sang und den ehemaligen Präsidenten von Simbabwe, Robert Mugabe [12], einen Visionär nannte, obwohl dieser vor allem ein wirtschaftlich und gesellschaftlich ruiniertes Land hinterliess. Auch die EFF sprechen von der Rechtmässigkeit der entschädigungslosen Enteignung weisser Farmer - die Regierung übrigens auch - und verurteilen Mordanschläge und Raubzüge gegen Farmer nicht. Bereits am heutigen Tag gab es Zoff im Parlament, weil die EFF dem Ablauf im Parlament aufs äusserste misstrauten. Es endete damit, dass die Fraktion der EFF, die immerhin die drittstärkste ist, das Parlament geschlossen verliess.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Zuma
https://en.wikipedia.org/wiki/Jacob_Zuma
[2] Jacob Zuma Resigns. My Africa YouTube Kanal, 14. Februar 2018
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Cyril_Ramaphosa
https://de.wikipedia.org/wiki/Cyril_Ramaphosa
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Shanduka_Group
www.shanduka.co.za
[5] Cyril Ramaphosa als Nachfolger für Jacob Zuma - Womit Südafrikas nächster Präsident reich wurde. manager-magazin.de, 15. Februar 2018, von Arvid Kaiser http://www.manager-magazin.de/koepfe/jacob-zuma-nachfolger-cyril-ramaphosa-als-unternehmer-a-1193343.html
[6] BREAKING NEWS: Cyril Ramaphosa sworn in as President of South Africa. SABC Digital News YouTube Kanal, 15. Februar 2018
[7] Cyril Ramaphosa First Message as President of South Africa. SA Fitness Youtube Kanal, 15. Februar 2018

[8] Rechtsextremisten in Südafrika. Thilo Tielke YouTube Kanal, 01. Juni 2014
[9] https://en.wikipedia.org/wiki/Afrikaner_Weerstandsbeweging
https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikaner_Weerstandsbeweging
[10] https://en.wikipedia.org/wiki/Economic_Freedom_Fighters
https://de.wikipedia.org/wiki/Economic_Freedom_Fighters
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Julius_Malema
https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Malema
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Mugabe
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Mugabe


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Auch wir ( die hier leben ) wir sind nicht in hohen Erwartungen aber letztendlich ist es eher relativ welche Majonette an der Regierungsspitze steht. Die Wirtschaft entscheidet meisten in der Politik. Ganz an der Spitze meine ich damit Pharmakonzerne u Co. Das ist ja in Deutschland nicht anders! Der allgemeine afro Suedafrikaner hat ein sehr kindliches Gemuet und damit aber auch sehr schnell zu beeinflussen. Was ja nicht's Schlechtes heissen muss, wenn es von der richtigen Seite kommt. Hier zum Beispiel bekommen die Kinder ( egal welche Hautfarbe ) gelernt, im eigenen Business zu denken. Was ihnen von der 1. bis 7. Klasse noch spielerisch beigebracht wird, gibt es ab der 8. Klasse als Unterrichtsfach.
Ich konnte den positiven Wandel seit einigen Jahren hier miterleben und kann nicht sagen, dass seit dem die Armen immer aermer werden. ( Und jetzt denkt mal umgesetzt ueber Deutschland nach ).
Bildung ist einfach der Weg zum Ziel und viele Suedafrikaner haben auch dieses erkannt. Frueher wurden die afro Suedafrikaner mit Absicht von Bildung ferngehalten aber genau dass wurde den Buren zum Verhaengnis. Frueher hat es hier in Suedafrika gereicht weiss zu sein um einen Job zu bekommen, dass ist heute zum Glueck nicht mehr so.
Ich freue mich ueber jeden der was aus seinem Leben macht! Wobei dann wieder zu beruecksichtigen ist....was ist dem Suedafrikaner wichtig. Das wird von Deutschen auch oftmals verkannt. Es sind meisten ganz andere Dinge als das was die Deutschen glauben.
Seid ganz lieb gegruesst.

Herzlichen Dank für den Kommentar!
Es freut mich, etwas ganz aus erster Hand zu bekommen und es klingt auch ziemlich gut, dass beim Nachwuchs offenbar auf wirtschaftliche Bildung gesetzt wird. Das ist gerade in den Ländern sehr wichtig, in denen man längst nicht alle mittels sozialstaatlicher Intervention ruhig stellen kann. In Deutschland ist der Glaube an den Staat oder die Obrigkeit in vielen Menschen zu stark verankert, das ist bei mir als Schweizer etwas weniger der Fall. Wobei es hier viele Menschen gibt, die sich als Staatsbürger und damit Teil des Staates sehen, Hobbypolizistentum ist in der Schweiz durchaus verbreitet.

Das kindliche Gemüt bei vielen Schwarzen ist ja durchaus etwas schönes, in Sachen Herzlichkeit, Ausstrahlung von Freude und beim Singen sind sie wohl unübertroffen.

Da sie in der Vergangenheit ziemlich manipuliert wurden (bei weitem nicht als einzige natürlich), führt kaum ein Weg daran vorbei, dass sie auch bein Bewusstsein für diese Gefahr entwickeln.

Auch mit herzlichem Gruss

Interessanter Beitrag! Ich frage mich bloß, wie es demnächst um die Wirtschaft in Südafrika stehen wird. Ramaphosa hat ja selbst oft davon gesprochen, Weißen den Grund kompensationslos zu entziehen (1). Wenn ich an Simbabwe denke, dann dürfte das zumindest nicht komplett folgenlos geschehen.

Was mich auch ein wenig irritiert hat, ist, dass ein Land wie Kanada weißen Südafrikanern das Recht auf Asyl verwehrt hat, weil die Berichte über besorgniserregende Regierungsmeldungen und rassistisch motivierte Mobs anscheinend "bloße Propaganda" sind (2).

(1) (http://ewn.co.za/2018/01/08/anc-cyril-ramaphosa-we-will-take-back-the-land-and-return-it-to-our-people)

(http://www.huffingtonpost.co.za/2017/12/21/decoding-cyril-ramaphosas-speech-take-the-land-but_a_23313883/)

(2) (http://nationalpost.com/news/canada/white-south-african-familys-refugee-bid-rejected-allegedly-boosted-case-with-white-supremacist-information)

Diese Spiegel-TV Sendung ist ja schlimme Hetze gegen Weiße. Unglaublich, dass diese Rassiten und Anti-Deutschen in BRD so ungeniert agieren können. Aber im vom CIA geschaffenen Mainstream es eben keine unabhängige Berichterstattung.

Danke für den Kommentar!
Davon abgesehen, dass sich die Buren, die im Beitrag zu sehen sind, schon nicht gerade vorheilhaft präsentierten, aber immerhin ehrlich sprachen, habe ich den Beitrag vor allem wegen der Anmoderation verlinkt.

Ich meine ehrlich: Wer glaubt jemandem, der so in die Kamera blickt und eine Betroffenheitsschnute bis zum Geht-nicht-mehr aufsetzt nur ein einziges Wort? Ich kann sowas nichts abgewinnen. Wer etwas zu sagen hat und nicht direkt im Geschehen involviert ist, also nicht direkt emotional belastet, soll die Tatsachen nüchtern bringen und danach wenn es sein muss, seine Meinung abgeben. Vorsätzliche, emotionale Beeinflussung halte ich für nicht zielführend und verblödungsfördernd, weil mittels dieser emotionalen Beeinflussung das Publikum davon abgehalten werden soll, sich eigene Gedanken zu machen.

Es mag schon sein, dass die CIA sehr über die Presse in Westdeutschland gewacht hat. Nur, was Spiegel TV da gemacht hat, war sicherlich keine US-Propaganda, sondern sowjetische. Die Sowjets haben den ANC und die SACP am meisten unterstützt. Wobei mir die Rolle der CIA in Südafrika nicht bekannt ist. Die Buren sind bei den Angelsachsen sicherlich seit langem unbeliebt, es kam schon im 19. Jahrhundert zu einigen bewaffneten Auseinandersetzungen. Mit dem Machtwechsel hat man Südafrika aber als Bündnispartner verloren. Momentan sind die USA im Süden Afrikas nach meinem Wissen vor allem in Botswana präsent. Ob das so beabsichtigt war? Ich denke eher nicht.

Aust ist ein professioneller Propagandasprecher. Alle Mainstream Medien in BRD arbeiten für das CIA und seine vorgelageren Organisationen wie Counsil on Foreign Relations.

Du kannst Dich an die Glorifizierung des Nelson Mandela und seiner Bewegung im gesamten "Westen" erinnern?
Alle Medien haben permanent gegen die "weißen Besatzer" gewettert, wenn es um Buren ging.

Der Westen wollte Südafrika zerstören, weil es nicht in die NWO-Agenda passe. Aber jetzt passt es ja. Jetzt hat man es, wie man es wollte.

This is now the trend in Africa where bad leaders resign. It's a good thing anyways. From Mugabe, now to Zuma.

Thank you for the comment!
I agree, that it is important to get rid of corrupt leaders. But often it is not easy to find good successors. Cyril Ramaphosa for sure is very competent, but the job he faces is a very difficult one. Because there are many different interests to be satisfied in South Africa.

Let's hope he's the best. he has a lot to prove.
Like tu pac will say ''all eyes are on him''. 😊

Ich bin mal über die weiteren Entwicklungen in Afrika gespannt. Für das Land hoffe ich natürlich eine deutliche Verbesserung, ob das durch den neuen Präsident gewährleistet ist wird die Zeit wohl noch zeigen. Die Stimmung im Parlament scheint ja eher angespannt zu sein, was natürlich nicht die beste Basis ist.

Ich sehe es immer kritisch wenn unternehmer, bzw. reiche leute in die politik eingreifen. Allerdings kämpfte er auch vor 30 jahren gegen die apartheit, obwohl er wusste, dass er dafür ins gefängnis kommen könnte. Es gibt viele befürworter, aber auch gegner. Wir werden sehen, ob er als Präsident geeignet ist...

Danke für den Kommentar!

Es ist auf jeden Fall so, dass man jeden Politiker, der in ein hohes Amt kommt, kritisch betrachten sollte. Ihn, seine Bewegung und sein Umfeld.

Grundsätzlich habe ich wenig gegen Unternehmer, denn auf diesem Weg erfolgreich sein ist bei weitem nicht einfach, wenn man es mit lauteren Methoden tut. Wer sich in der Nähe der Macht befindet, hat es möglicherweise etwas einfacher, nicht penibel auf alle Regeln achten zu müssen.

Gegen das Apartheid-System hätte man eigentlich auch als Weisser spätestens Mitte 1970er sein müssen, wenn man die Zeichen der Zeit erkannte. Denn mit der ganzen Trennung ergab sich kein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl und das schwächte das ganze Land. Das hat sich bis heute fortgesetzt. Natürlich kann es sein, dass Menschen aller Schichten friedlich zusammenkommen, aber mit dem gegenseitiges Vertrauen zum Gegenüber, wie man es in Mitteleuropa kennt, ist es dort eher schwierig. Als ich kurze Zeit dort war, bin ich zwei Mal in die Kirche gegangen und habe Menschen aller Ethnien erlebt, friedlich und sehr herzlich, aber das ist halt nicht der Alltag.

Ich seh schon, du scheinst dich viel mit diesem land zu beschäftigen. Ich find es interessant, dass die schwelle zwischen arm und reich nirgendwo auf der welt größer ist als in südafrika. Da muss definitiv was getan werden.

Ja, ich habe einiges in diesem Zusammenhang getan, weil ich eine fast 2 Stunden lange Dokumentation (Tainted Heroes) übersetzt habe, die sich kritisch mit der Vergangenheit des ANC befasst, der seit 1994 regierenden Partei. Diese Partei war nämlich wie der Kommunismus allgemein und die Kommunistische Partei in Südafrika längere Zeit verboten, wobei es nicht ganz zufällig zum Verbot kam.

Die Unterschiede zwischen arm und reich sind sicherlich gross in Südafrika, immerhin gibt es noch eine stattliche Zahl wohlhabender Leute, in vielen anderen Ländern Afrikas lassen die sich an ein Paar Händen abzählen.

Ein grosses Problem sind vielerorts auch Bandenstrukturen und ganz generell auch eine Indoktrinierung bei vielen Schwarzen, dass man die Probleme mit (Land-)Umverteilen locker lösen könnte. Nur, viele Landbesitzer sind auch nicht unermesslich reich und an ihr Land gebunden, nimmt man es ihnen weg, entfällt der Grossteil der Produktivität erst einmal. Nahrung muss aber genügend produziert werden wie andere Güter. Es wäre wünschenswert, wenn viel mehr Schwarze geschäftlich tätig würden, das würde auch ihr Selbstvertrauen stärken.

Mir ist eine ganz besondere Geschichte bekannt, die von Herman Mashaba [1], er wuchs sehr arm auf, brachte es ab Mitte der 1980er mit seinen Haarpflegeprodukten Black Like Me zum Multimillionär und ist jetzt 1,5 Jahren Bürgermeister in Johannesburg. Am liebsten würde ich 10'000 solcher Stories kennen, wobei natürlich nicht jeder unbedingt so reich werden muss. Es soll einfach so sein, dass sich die Menschen etwas erarbeiten und dann darauf stolz sein können, dass sie merken, dass es sich lohnt, auch wenn es Zeit braucht. Das ohne gleich Angst haben zu müssen, für ein klein wenig Erfolg gleich auf der Abschussliste zu stehen, das hält viele Menschen ganz weit unten.

[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Herman_Mashaba

Echt interessant, vorallem weil man sonst nie was von der südafrikanischen politik erfährt

Thats Politics for you

Yes, it is.
What should it be instead?

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