Finanzpolitik 001 - Schuldenwirtschaft ohne Ende

in #deutsch8 years ago (edited)

In diesem Kommentar möchte ich mich vor allem auf den neuesten, bei der NZZ erschienenen Artikel zum Thema Geldpolitik beziehen. Der Artiel trug den Titel Fehlgeleitete Notenbankpolitik - Toxische Verschuldung und wurde von Andreas Uhlig verfasst. Neben diesem Artikel kann ich bei der NZZ auch die Kommentare von Christof Leisinger [2] wärmstens empfehlen. Sie beinhalten meist das wirtschaftsliberale Gedankengut, das man bei staatsnahen Ökonomen und Zentralbankern sehr vermisst. Darüber hinaus bekommt in der NZZ auch der Präsident des deutschen Ludwig von Mises Instituts, Thorsten Polleit, immer wieder Gelegenheit, seine Sicht auf das Finanzsystem darzulegen [3].


Das Gebäude der Schweizerischen Nationalbank in Zürich [4].

Eigentlich kann ich meinen Kommentar kurz halten. Die Verschuldung hat längst ein unumkehrbares Ausmass erreicht, das irgendwann einen konsequenten Schritt nötig machen wird. Diese Schulden, die vorwiegend auf dem Mist meiner Eltern- und Grosselterngeneration gewachsen sind, sind nicht rückzahlbar und werden auch nie zurückbezahlt werden. Also steht früher oder später eine Währungsreform ins Haus. Egal wie das System noch zu erhalten versucht wird, mit allerlei tyrannischen Methoden wie Negativzinsen, der Abschaffung des Bargeldes, vielleicht auch mit einem Verbot des Besitzes von Edelmetallen und Edelsteinen, es wird nicht gelingen, dieses Papiergeldsystem zu retten. Auch dann nicht, wenn die Menschen solche diktatorischen Massnahmen ohne grössere Gegenwehr hinnehmen. Es könnte allerdings auch massive Gegenwehr geben, die dann wiederum für Reaktion sorgen dürfte.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen Zusammenhang und eine Metapher hinweisen, die aus der Physik bekannt ist. Dort ruft jede Kraft, die wirkt, eine ebensogrosse Gegenkraft hervor. Federführend ist dabei immer die agierende Kraft, die reagierende kann nichts anderes tun, als die entsprechende Reaktion zu zeigen.

In der Politik oder im Finanzsystem laufen die Dinge, soweit mir bekannt, natürlich nicht ganz nach dem gleichen Muster ab. Ich schreibe die Zentralbanken hier einmal vorwiegend in die Position des Reagierenden, da sie sich bei ihren Aktionen meist auf Wirtschaftsdaten stützen und auf dieser Grundlage entscheiden, sie also nicht selber die Finanzpolitik vorgeben

Hier wird offensichtlich, dass es zur Physik einen Unterschied gibt. Durch die Reaktion auf Ereignisse, die z.B. von Zentralbanken ausgeht, wird kaum je die vorhergehende Aktion ganz kompensiert. Es können sogar Massnahmen ergriffen werden, die komplett ins Leere laufen. In diesem Fall wird die eigentlich als Reaktion gedachte Massnahme zu einer Aktion, auf die wiederum reagiert werden muss.

Wäre die vollständige Kompensation der Regelfall, gäbe es keine ganzen Kaskaden von Reaktionen wie man sie beispielsweise seit dem Beginn der Finanzkrise 2008 hat beobachten können. Es ist also so, dass eigentlich alle Teilnehmer am Markt sowohl agieren als auch reagieren. Es lohnt sich, sich die graphische Darstellung der Schulden in Industrie- und Schwellenländern von 1999-2016, genau anzusehen. Sie befindet sich ganz am Ende des unter [1] verlinkten Artikels. Nach dem ursprünglichen keynesianischen Modell hätte längst ein Aufschwung einsetzen und die in der Krise aufgenommenen Schulden im wesentlichen zurückbezahlt werden müssen. Davon ist aber nicht im Ansatz etwas zu sehen.

Insgesamt sieht man gerade beim Thema Finanzpolitik, dass ich es bei den Menschen aus meiner Eltern- und Grosselterngeneration in Finanzfragen leider selten um wirklich eigenverantwortliche Menschen handelt. Sonst hätten sie dem unkontrollierten Schuldenmachen und dem ebenso unkontrollierten und finanziell vollkommen ungesicherten Ausbau des Staatsapparates zugestimmt. Ich gehe mit diesen Menschen immer wieder hart ins Gericht, obwohl ich von von einigen viel profitiert habe. Diese seien geehrt. Andere haben mich aber nur wertlose Propaganda gelehrt und die soll dieses Gericht auch treffen. Es ist mir auch klar, dass einige von diesen Menschen sehr viel und ihr Leben lang gearbeitet und auch als Kriegskinder sehr schwere Zeiten erlebt haben. Ich will all diesen Menschen nichts Böses sagen, aber im Rückblick ist eindeutig zu erkennen, dass in der Vergangenheit einige Fehlentscheidungen getroffen wurden, die man also solche erkennen sollte.

Aktuell kann man z. B. anhand von Renten, die zur Finanzierung des Lebens nicht mehr ausreichen, erste Auswirkungen dieser verhängnisvollen Politik beobachten. Man kann auf privat nicht damit rechnen, dass z.B. das eigene Wohneigentum mit massiver Verschuldung erworben werden kann, man dort als Schuldner von der Inflation und niedrigen Zinsen profitieren kann und gleichzeitig die Renten auch noch steigen. Es ist für mich klar, dass meine Generation nicht die finanzielle Power besitzt, diese Schulden je zurückzubezahlen, weshalb ich sehr davon ausgehe, dass auch der Versuch, dies zu tun, recht bald aufgegeben werden muss. Wenn nicht sämtliche Werte, die der dem politischen Zugriff ausgelieferte Mittelstand erwirtschaftet hat, dafür vernichtet werden sollen.

Dass sich Zinsen bei Höchstständen der Verschuldung auf niedrigstem Niveau befinden, ist auch eine üble und dreiste Manipulation der wirtschaftlichen Mechanismen. Bei einem Höchststand der Verschuldung ist gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit für Zahlungsausfälle auf einem solchen Höchststand. In diesem Fall niedrige Zinsen festzulegen, kann man nur als maximalen Fehlanreiz bezeichnen. Würden sich die Zinssätze im Markt ergeben, wären sie heute erstens viel höher und zweitens kame es dadurch niemals zu einer Verschuldung in diesem Mass. Die ganzen sogenannten "Finanzmärkte" sind leider noch durch viele weitere Massnahmen vonseiten des grössten Finanzkartells, das es je gab, manipuliert worden. Dieses Finanzkartell besteht aus Staaten, deren Zentralbanken, plus den grossen Banken, vor allem jenen, die das Siegel "too big to fail" tragen. Ich habe grösste Schwierigkeiten, in diesem Bereich noch von Märkten zu sprechen.

Ich selber bin glücklich, dass ich als Laie in Wirtschaftsfragen mich mit Volkswirtschaft im Sinne der österreichischen Schule der Nationalökonomie beschäftigt habe. Dort wird oft qualitativ argumentiert auf eine Weise, wie es für mich intuitiv und verständlich wirkt. Ökonomen aus diesem Bereich haben die Finanzkrise 2008 natürlich vorhersehen können. Genau solche Ökonomen habe ich in meinem Selbststudium auch gesucht, denn im Mainstream wurde sehr viel davon geschrieben, dass die genannte Krise überraschend aufgekommen sei, was sich bei näherer Beschäftigung eindeutig als nicht zutreffend erweist. Hoffentlich wird sich die genannte Österreichische Schule im Zuge des entfesselten Geldsozialismus in Zukunft grösserer Popularität erfreuen. Auf dieser Basis könnten sich richtige Konsequenzen entwickeln und ergeben.

[1] http://www.nzz.ch/finanzen/fonds/fehlgeleitete-notenbankpolitik-toxische-verschuldung-ld.125313
[2] http://www.nzz.ch/suche?form%5Bq%5D=christof+leisinger+kommentar
[3] http://www.nzz.ch/suche?form%5Bq%5D=thorsten+polleit
[4] Das Bild wurde 1944 aufgenommen, ist gemeinfrei weiter zu verwenden und auf folgendem Artikel bei der Wikipedia erschienen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Nationalbank

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