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RE: 50 Shades of Grey‘s Erfolg zeigt was, heutzutage oft, das eigentliche Problem zwischen Mann und Frau ist- Teil 2

in #deutsch7 years ago (edited)

Weibliche Leser, anders als männliche, versetzen sich grundsätzlich in die Figuren hinein und versuchen immer das gelesene auf ihr eigenes Leben zu übertragen.

Ich muss dir hier leider widersprechen. Trotz der teilweise recht einfachen Sprache und nervigen Wiederholungen, mochte ich die Bücher doch sehr. Klar musste ich mit den Augen rollen, als wieder dieses "postkoitale Haar" seinen Auftritt hatte, aber sehr oft konnte ich nicht anders und muss herzlich lachen (oder weinen - aber das sage ich jetzt lieber nicht). Ich mochte die beiden sehr und es war faszinierend ihre Veränderung im Verlauf der Geschichte zu sehen.

Bei Anna und Christian fängt alles mit Sex an. Unverbindlichem Sex. Daraus entsteht erst die Liebesbeziehung.

Ein entschiedenes "Nein" zu dieser Behauptung. Selbstverständlich fand sie im Verlauf der Geschichte Gefallen daran, doch sie wollte/suchte es nicht. Es dauerte sehr lange, bis sich beide ihre Liebe eingestanden haben, doch war Sex für beide eher eine Möglichkeit ihre Bindung zu festigen und nicht nur reines Vergnügen.

Ich glaube Frauen haben sich darauf (auf unverbindlichen Sex) eingelassen weil es so vielversprechend war und ist die eigene sexuelle Freiheit auszuloten.

Ich denke nicht, dass es für Anna unverbindlich war und sie so leicht damit umgehen würde, wie manche Frauen heutzutage. Er hatte ihre ganze Konzentration und beide wollten sich gemeinsam etwas aufbauen. Es war eben keine flüchtige "auch wir gucken mal und wenn nicht passt, dann hatte ich wenigstens Spass"-Beziehung. Auf so etwas hätte sich Anna nicht eingelassen und hier würde ich sie gerne in Schutz nehmen 🤴🏼

Sex hat sich eben von der reinen Fortpflanzung hin zu der Erholung bringenden Sexualität entwickelt.

Ja, weil wir uns auch mehr miteinander beschäftigen und es kein Tabouthema ist. Die reine Zweckerfüllung (die Pflicht zur genetischen Durchmischung) hat einen Aspekt der tieferen Verbundenheit bekommen, da man sich (dank Verhütung und Emanzipation) mehr mit dem Partner auseinandersetzt.

Und genau das ist in dem Buch so schön beschrieben. Zum einen wie er sich verändert und sich auf sie einlässt, was er zu vor nicht für nötig gehalten hat. Zum anderen, wie sie selbstbewusster wird, einen eigenen Stil durch ihn entwickelt und ein gewisses Maß an Reife erlangt. Bei ihr wird das besonders im dritten Teil deutlich, wie ich finde. Ganz zum Schluss, wo man die erste Begegnung aus seiner Sicht sieht und seine primitiven Gedanken erfährt. Es wird unteranderem beschrieben, was sie trägt und wie einfältigt sie wirkt.

Die sexuelle Freiheit kollidiert aber mit dem Willen der emotionalen Bindung und der Sozialstruktur der Familie die bei Frauen eben traditionell verankert ist.

Nur bei Frauen? - Was hällst du davon, wenn wir unterscheiden, zwischen Sex der zum reinen Vergnügen verübt wird und dem Sex, der zur Stärkung einer Bindung beiträgt. Bei ersteren lernt man sich spontan und eher oberflächlich kennen (das was unsere Generation leider zu oft tut und du ja auch zu recht anprangerst) und bei letzerem konzentrieren sich beide Partner aufeinander. Ich meine diese Art der Konzentration, dass man sich auf den anderen einlässt. Man sieht nicht gleich nach dem Nächstbesten nur, weil man vielleicht nicht die gleiche Lieblingsfarbe teilt. Man geht Kompromisse ein und passt sich in gewissen maßen (so dass sie alle beteiligten wohlfühlen) dem anderen an - und genau das tun Anna und Christian von Anfang an.

Männer sind genauso verwirrt. Sollen sie jetzt beschützen oder nicht? Schafft sie das alleine?

Vor diesen Fragen stand ich noch nie. Denn genau das ist der Punkt, wenn man sich auf den Partner einlässt merkt man mit der Zeit welche Lücken man in einer Beziehung ausfüllt, damit am Ende vielleicht ein schönes Gesamtbild entsteht (und nein, ich zitiere lieber nicht Yin und Yang). Was ich ausdrücken möchte: Jeder Partner ist doch anders und so kann man auch immer eine andere Rolle einnehmen, aber das entwickelt sich doch.

Man muss und sollte nicht versuchen Bausteine in Löcher zu pressen wofür sie nicht gedacht sind.

Nämlich dem Preis das man nur noch Mingle Beziehungen führen soll. Nichts halbes und nichts ganzes.

Dieses Problem hat man eigentlich nur, wenn man oberflächlich bleibt und am besten mit vier anderen parallel Kontakt hat. Dann brauch man sich nicht wundern, wenn man am Ende den Partner nicht richtig kennt und sich selbst nicht verstanden/erfüllt sieht. Dank Tinder und co konzentriert man sich immer weniger auf den Partner und die Möglichkeit eine gefühlsbasierte Beziehung zu stärken, wird von dem primitiven und kurzen Verlangen überfahren.

Ich rede nicht von One Night Stands sondern tatsächlich von den Beziehungen wo man garnicht weiß das es eine ist, weil es ja eigentlich gar keine ist.
Es mussten sich gewisse Dinge einfach ändern, da ging kein Weg dran vorbei.

Wenn man weiß was einem wichtig ist, könnte man ja bei sich selbst anfangen.


Ich habe ein paar kleine Fehler gefunden, schau mal:

gleichzeitigen emotionalen Bindung [in] einer Liebesbeziehung.

Beziehungen wo man [gar nicht] weiß das[s] es eine ist,

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@problemkind Lieben dank für deinen ausführlichen Beitrag und deine Ansichten. Da wir ja alle etwas verschieden ticken hat jeder eben so seine Ansichten. LG

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