20 Fragen AN? 20 Fragen MIT Paul! | Im Interview mit MAG

MAG: Hallo Paul, schön das du uns eingeladen hast, dieses Interview mit dir zu führen.
P: Wat? Wen eingeladen? Ich euch?

MAG: Paul, du hast hier überall Munition liegen. Was denkst du dir dabei?
P: Wo fehlt noch welche?!

MAG: Ich habe auch all die Waffen neben deinem Bett gesehen. Wozu so viele Waffen? Und das neben dem Bett? Auf was bereitest du dich vor?
P: Suggestivfrage! Aber ich sach mal so: naja, warum nicht? Würdest du all deine Lieblinge irgendwo dunkel einsperren, ihnen die Aufmerksamkeit verwehren? Ich mag Jede, so wie sie da steht. Zudem hat jede Waffe ihr spezifisches Einsatzgebiet. Warum neben dem Bett? Gute Frage. Ich bin schneller dran.

MAG: Glaubst du nicht, das dich deine Mitmenschen für bekloppt - in Gänsefüschen - halten?
P: Das wäre schon vollkommen ok. Ich bin halt Individualist und lebe mich aus. Ich selbst kann nichts dafür, wenn andere Lebensteilnehmer sich vor ihrem Spiegelbild selbst verkrampfen. Also ich habe das nicht vor. (Schweigt einen Moment) Und wenn andere Teilnehmer mich irgendwie schief angucken, dann ist das nicht mein Bier. Wärst du nicht auch gerne lieber ein Kind geblieben, ohne diesen Stock im Arsch?

MAG: Ich weiss nicht genau. Aber wer führt hier das Interview?
P: Ich. Es ist meines, oder?

MAG: Ja.
P: Also! So, wo waren wir? Warum haben Leute irgendwann angefangen sich einzuzwängen? Warum und wo ist der Punkt, an dem man sagt "Heeey, ich gebe meinen Freigeist und meine Individualität auf, um mich gesellschaftskonform zu machen oder halten?" Wo ist dieser Punkt?

MAG: Keine Ahnung, sag du es mir!
P: Dieser Punkt ist überall. Er ist in den Medien, im Internet, in deinen Nachbarn, in der Lehrerin und in jedem Mitmenschen. Beinahe in Jedem. Schau dich um: ist unsere Gesellschaft im Westen nicht Werte- und Leistungsorientiert? Und ist damit nicht verbunden das richtige Äussere, das richtige Verhalten? Kannst du erfolgreich sein, auch mit langen Haaren? Kannst du freundlich sein, auch mit Waffe am Gürtel? Kannst du Nicht-Kiffer sein und trotzdem Bob Marley hören? "Ich bin stolz auf mein Land und meine Ahnen" ohne ein Neo-Nazi zu sein? All diese verfu**ten Stereotypen. Maaaan. Und ihr spielt alle Gefängniswärter. Du auch.

MAG: Ich?
P: Ja, du! Was willst du denn transportieren mit deinem Interview? Paul ist ein Freak? Paul ist nett? Paul ist was auch immer? Paul ist n' Scheissdreck! Paul ist verdammt nochmal alles, wenn du es zulässt. Wenn du es erkennst. Wer ist Paul? Einfach nur "Paul"? Scheiss auf's "wer". Was! "Was" ist es. Schau dir Gandhi an! Wenn Gandhi gefragt wurde "wer sind sie?", hat er gesagt "Ich bin derjenige, welcher Indien gewaltfrei befreien wird."

MAG: Du siehst Parallelen zwischen dir und Mahatma Gandhi?
P: Nein! Nicht wirklich. Was ich sagen will: es ist nicht wichtig, "wer" du bist. Wichtig ist, "wie" du bist und "was" du bist. Aber wenn ich sage "Ich bin Paul", was untergrabe ich dann? Was verleugne ich dann alles. Einfach nur Paul? Aha. Ok. Und du bist also "Susanne". Toll. Verdammt, wie wichtig ist dein Name? Wie wichtig ist was du machst, wie du bist?

MAG: Also doch auch wieder Leistungsgesellschaft?
P: Nein Mann. Woher will ich wissen oder meinen zu wissen, wie ich dich zu beurteilen habe? Kenne ich deine Ziele, deinen Auftrag? Weisst du, du kannst mir nicht mit einem Porsche imponieren. Und wenn du es willst, frage ich dich, wie hoch die Leasingrate dafür ist. Womit du mir aber imponieren kannst, ist, wenn du mir erzählst, wievielen Männern, Frauen und Kindern du in Kriegs- und Kriesengebieten das Leben gerettet hast. Oder warum du lebst wie du lebst; wenn du mir zeigen kannst, das du dich reflektierst und bewusst lebst, deine Umwelt, deine Mitmenschen schätzt, das Leben respektierst. Trink deine Cola, juckt mich nicht, auch wenn es ein Dreck ist. Auch wenn wir alle wissen, welch Geschäftsgebaren Coke hat. Wer bin ich, das ich dich dafür verurteilen will? Scheiss drauf. Was sind deine gewichtigen Leistungen? Und kann ich diese überhaupt beurteilen? Was will ich mir da anmaßen? Also halte ich besser mal schön den Ball flach, respektiere dein Handeln und deine Wege. Denn ich wisse nicht, was dein Auftrag sei, wo du bereits warst und wohin du kommen wirst. Aber dich aufgrund einer Momentaufnahme oder deines Namens "Stefanie" bewerten zu wollen, what the fuck?

MAG: Susanne.
P: Ja, ich weiss. Also doch Susanne. Na gut, dann bleibe halt bei Susanne. Nenn' mich wie du willst.

MAG: Wie ich will?
P: Ja! Nenn mich "mein Schatz", mein Retter. Nenn mich Inspirierender oder nenne mich Freak. Im Grunde ist es mir sowas von egal. Es zeigt mir jedoch, auf welchem Level dein aktuelles Denken ist.

MAG: Paul ein Philosoph?
P: Nee, bei weitem nicht. Paul, ein denkender Individualist. Und da ich mir halt meine eigenen Meinungen und Ansichten bilde, denke ich über ziemlich viel Kram nach. Manchmal auch Quatsch, aber das ist ok so. Ich meine, Genie und Wahnsinn liegt nahe beieinander. Spinnerei ist sowas von wichtig für uns! Stell dir nur vor, es hätten alle Menschen immer nur in ihrem Rahmen gedacht, niemand hätte einmal gesponnen, fantasiert, hätte es übertrieben. Wir wären deutlich ärmer! Über Edward Teller hat einer seiner Kollegen gesagt, sowas wie: "Edward hatte jeden Tag tausende Ideen im Kopf. Aber eine davon war brilliant! Was ja schon ein ganz ordentlicher Schnitt ist."

MAG: Was war deine wichtigste Erkenntnis, für dich gesehen, durch dein Denken.
P: Das ich Interviews nicht mag. Du musst sprechen und reden, obwohl man einfach mal einen Punkt setzen sollte. Die Leute wollen Sachen aus dir herauskitzeln, um irgendwas besser verkaufen zu können, wollen etwas hören. Aber sie wollen garnichts hören. Oft. Wollen sie nicht einfach nur eine Geschichte bestätigt wissen? Der Interviewende? Der Leser? "Heeeey, schau dir diesen Freak an! Wie wohlgeordnet es doch bei mir ist!" Ich sach: scheiss drauf. Bei dir ist'n Scheiss geordnet. Dein Dasein ist wahrscheinlich eine Illusion, welches du Leben nennst, weil du den Wert des Lebens nicht kennst; ein Vers aus einem meiner Lieder. Aber diese Illusion will und muss ich dir auch gar nicht nehmen. Da wirst du schon selbst drauf kommen, wenn es der richtige Zeitpunkt für dich ist.

MAG: Glaubst du, die Menschen leben in einer Illusion?
P: Was eine Frage! Natürlich tun sie das! Die Leute sind sowas von verplant! Ich meine hey, schau dir doch diesen Brainfuck einmal an! Den Leuten wird erzählt, deine Sicherheit bedürfe dies, dein Glück das, deine Liebes jenes. N' Fuck wird uns da erzählt! Was wir brauchen sind ehrliche Menschen, welche sagen was sie denken. Unverformt. Und sobald dein Kopf auch nur einen Moment Zeit hat, was kommt? Facebook oder WhatsApp bimmelt!

MAG: Weil du sagst, das ...
P: ... mir egal, das Interview ist jetzt eh vorbei.

MAG: Eigentlich hätte ich noch ...
P: Ist mir auch egal.

MAG: Aber 20 Fragen waren das noch nicht, oder?
P: Ist mir egal. Das war übrigens Frage 19. Trinken wir noch was zusammen?

MAG: Willst du unseren Lesern noch etwas mitgeben, ein letztes Wort sprechen?
Ja:

Bleibt sauber & sicher! Wer lacht, gewinnt. Nimm dich selbst nicht so ernst und beschränke dich nicht durch deine Dogmen oder die Dogmen Anderer. Entdecke wer du selbst bist und bleibe dabei.