Kryptoentwicklung

Foto von mir. Königseeache.

In letzter Zeit habe ich vermehrt Posts gelesen die sich mit dem Verfall der Kryptopreise beschäftigten.
Nun möchte auch ich kurz meinen Senf dazugeben. Kurz gesagt, der Kryptomarkt wird noch lange unter Druck bleiben, und zwar für Jahre. Wir werden auch den Untergang vieler so genannter Shitcoins erleben, aber auch von einigen größeren Coins und Tokkens.
Ich möchte im Folgenden erklären wie ich zu dieser Einschätzung komme.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass oft, wenn es um Blockchain und Kryptowährungen geht, ein zwar großes technisches und/oder ethisch-moralisches Verständnis vorherrscht. Das meine ich ausdrücklich nicht negativ! Ganz im Gegenteil, viele dieser Punkte sind enorm wichtig. Vor allem für die Weiterentwicklung und die Annahme der Blockchain.
Was mich allerdings oft etwas verwundert, um nicht zu sagen stört, ist, dass man sowohl ökonomische als auch weltpolitische Entwicklungen nicht in seine Überlegungen mit einbezieht.

Mit Philosophie und Theologie beschäftige ich mich nur „nebenher“ (Geisteswissenschafter halt 😊). Mein eigentliches Wissensgebiet ist allerdings die Geschichte. Und hier überwiegend die Geschichte des Mittelalters und der Deutschen (wozu für mich alle Menschen deutscher Zunge gehören, und nicht diejenigen welche einen „deutschen“ Pass haben; damit die Selbstgerechten gleich einen Grund haben nicht mehr weiterzulesen 😊).
Da mag so mancher gleich stöhnen und die Augen verdrehen. Ist schon recht, jedem das Seine!
Was allerdings ein großer Vorteil der Beschäftigung mit der Geschichte ist, die Notwendigkeit sich mit dem gesamten Leben zu beschäftigen. Ein Umstand der nur wenig bedacht wird, leider. Denn oftmals konzentriert man sich auf die Taten wichtiger Personen, oder auf wichtige Ereignisse. So denkt der eine die Wirtschaft sei das Maß, oder die Kirche, der Staat, die Klasse oder was weiß ich. Bis hin zu Disziplinen wie Militär,- Philosophie- oder Rechtsgeschichte. Selten versucht man die einzelnen Teildisziplinen miteinander zu verbinden um ein besseres Gesamtbild zu bekommen. Alles ist in Allem enthalten. Wie bei einem Uhrwerk. Nimmt man nur das kleinste Rädchen heraus, so steht das ganze Werk still.

Und beim Thema Kryptowährungen scheint es mir das selbe zu sein.
Der technische Aspekt ist natürlich, im wahrsten Sinne des Wortes, fundamental. Denn auf der Technik baut alles auf. Sie verschafft die Möglichkeit.
Die Beweggründe, warum sich ein erstes breiteres Publikum damit beschäftigt, ist da schon weiter gefächert. Der eine aus Interesse am Schreiben, der Nächste des Geldverdienens wegen, wieder einer um der Zensur zu entgehen und der nächste wieder, weil er hofft es wäre die Erlösung der Menschheit.

Exkurs:
Hier nur ein kleiner Einschub für die Zukunft. Wenn auf einer Sache oben steht, „die beste aller Welten“, und dann noch ein Zettel daran hängt „Gratis“, dann lasst die Finger davon. Nichts was der Erlösung der Menschheit dienlich ist, ist umsonst. Oder einfach.
Wenn es so wäre gäbe es keine Probleme. Der Schein trügt. Was leicht scheint ist es nicht, was schwer scheint ist es nicht!

Alle diese Gründe sind berechtigt. Und auch wichtig, artikuliert zu werden.
Doch es gibt noch eine Seite, welche zumeist vergessen wird. Nämlich das Hauptverbreitungsgebiet der Blockchain.
Die Technologie hat den Großteil seiner Energie aus Asien bezogen. Dort wurde, und wird sie, am stärksten angewendet, wird am Meisten damit gehandelt. Man kann ruhig sagen, dass diese Technik überwiegend von Asien getragen und gefördert wurde.
Die Gründe dafür sind ebenfalls mannigfaltig. Die beiden wichtigsten scheinen mir allerdings zu sein, einmal eine Alternative zu sein wie man sein Geld anlegt (Stichwort Kapitalverkehrskontrollen), andererseits eben die Digitalisierung voran zu treiben.
Gleichzeitig kumuliert die Weltschuldenkrise immer mehr. Da auch weiterhin die Menschen glauben das sie ein Anrecht darauf haben mehr zu konsumieren als sie haben, wird irgendjemand dafür bezahlen müssen. Und wenn nicht mit Geld, dann mit Lebensstandard, und wenn das nicht mehr reicht dann mit der Gesundheit und am Ende mit seinem Leben.
Schulden werden nämlich immer bezahlt! Einzig die Bezahlweise variiert! Dabei ist Geld genauso gut wie Gold oder Blut!

Exkurs:
Diese Schulden haben wir alle aufgebaut. Mir ist völlig klar, dass das die allermeisten rundweg ablehnen werden. Bezeichnenderweise die "Linken" genauso wie die "Rechten" oder die "Liberalen", sind ja alle Heilige. Alle die sich etwas „leisten“ indem sie Schulden machen, tragen die Verantwortung dafür, dass unsere ach so heile Welt zu Staub zerfällt. Wir leben seit Jahrzehnten einen Lebensstandard der uns nicht zukommt.
Diesen Wohlstand hat einstmals die Kriegsgeneration aufgebaut. Hierbei von einem Wirtschaftswunder zu sprechen ist allerdings ziemlich zynisch. Wenn ein Land erstmal zu Staub zerbombt ist und alles wieder aufgebaut werden muss ist es kein großes Kunststück ein "Wirtschaftswunder" zu generieren. Schon gar nicht wenn diejenigen, welche das Land zerbombten am Bomben werfen Geld verdient haben. Und dann die Kredite zur Verfügung stellten damit ihre Firmen das zerbombte Land wieder mit aufbauen konnten. Da haben sich bestimmte Leute gleich doppelt gefreut. Wie nobel und menschlich!

Und mit jeder Dekade wurde die Gier größer, getarnt als Sozialstaat (Stichwort Wahlzuckerl) und Wirtschaftsförderung (Stichwort abnehmender Grenznutzen). Und desto größer die Gier wurde desto größer wurde der Schuldenberg. Was aber sind Schulden?
Eine Schuld ist, wenn ich heute konsumiere was mir morgen erst zustehen würde. Schulden sind das Verkaufen der Zukunft in der Gegenwart. Ein halbes Jahrhundert lang haben wir die Illusion von Wohlstand gelebt. Nun ist die Zeit abgelaufen, die Zukunft hat begonnen!

Und welche Weltregion bekommt derzeit mit am Meisten auf den finanziellen und ökonomischen Deckel? Richtig. Asien!
Diesen massiven selloff den wir erleben, ist der verzweifelte Versuch sich von einer erdrückenden Schuldenlast zu befreien.
Nur als Beispiel. China wird heuer die 300% Schuldengrenze erreichen! Das heißt das Land ist dreimal (!!!) pleite. Und wer glaubt hier in Mitteleuropa wäre man sicher (haha, selten so gelacht), dem sei das Stichwort Target2 ans Herz gelegt.

Alles was man hat wird sukzessive zu Geld gemacht. Entweder, um seine Schuld zu begleichen, oder um seinen Lebensstandard zu bewahren.
Und da wir nicht aufhören mit dem Schuldenmachen, wird sich dieser Prozess weiterspinnen, weiter eskalieren. Im Moment sind es halt „nur“ die Schwellenländer die unter die Räder kommen. Doch schon nächstes Jahr werden auch die Industrieländer zur Kassa gebeten. Was glaubt man den wer das Infrastrukturprogramm von Trump bezahlen wird? Von den US-Schulden ganz zu schweigen?
Das wird solange weitergehen bis am Ende auch die USA kippen.
Und da das noch einige Zeit dauern wird, wird bis dahin auch nicht viel Geld übrigbleiben um sie in Kryptos zu investieren. Das werden sich in der Tat nur die leisten können, welche keine Schulden an der Backe haben. Und selbst das ist nicht gewiss, da unsere Lebenshaltungskosten immer weiter steigen werden, und es daher fraglich ist ob dann so viel Geld übrigbleibt um damit großartig zu investieren.

Zum Abschluss noch ein kleiner Ausblick.
Natürlich wird sich die Blockchain durchsetzen. Einfach weil sie in vielen Dingen um Welten effektiver ist als alles was wir sonst haben. Und natürlich werden die Preise auch wieder steigen, vor allem wenn die Schuldner aus dem Markt gekegelt wurden. Doch das wird dauern. Und zwar lange. Zuvor muss der Kryptomarkt erst noch durch ein Tal der Tränen, so wie die ganze Welt auch. Und erst danach werden die Karten neu gemischt, und das Spiel des Lebens beginnt von Neuem!

Parzifal