Wachsender Widerstand gegen den Mindestlohn.steemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago (edited)

von Jacob G. Hornberger


Landesweiter Widerstand

Die Washington Times publizierte einen spannenden und aufschlussreichen Artikel über den wachsenden Widerstand, welchen die Erhöhung des Mindestlohns landesweit erfährt. Der Unmut resultiert weniger aus freiheitsliebender Prinzipientreue, als aus praktischen Gründen: Die Steigerung des Mindestlohns zwingt Unternehmen dazu Leute zu entlassen.

Laut dem Artikel, der mit 'Minimum Wage Resistance' überschrieben ist, haben sich mehrere Orte in Illinois dazu entschieden, die Erhöhung des Mindestlohns auf $15 nicht mitzutragen. Der Autor des Artikels, Richard Berman, schreibt dazu:

„Was sehen diese städtischen Amtsträger, was andere Staaten und Orte nicht gesehen haben? Vielleicht ist es der zerstörerische Effekt, den die guten Absichten ihrer Nachbarn haben.“

Negative Nebeneffekte des Mindestlohns

Berman fährt fort indem er Beispiele auf Beispiele nennt, in denen eine Erhöhung des Mindestlohns Unternehmen gezwungen hat zu schließen und Menschen aus ihren Jobs zu entlassen.

In Arizona war ein Ergebnis der Mindestlohnerhöhung auf $12, dass ein italienisches Restaurant in Tucson schließen und 43 Angestellte entlassen musste. Der Eigentümer sagte: „Ich hatte viele junge Leute angestellt, die ich selbst ausgebildet hatte. Das ist das Traurige daran.“

Doch auch Konsumenten erfahren einen erheblichen Preisanstieg bei Waren und Dienstleistungen in den Bereichen, in denen der Mindestlohn erhöht wurde. Das liegt auch daran, dass Unternehmen pleitegehen und der Markt nicht mehr über genug Zulieferer verfügt. In Yakima, im Bundesstaat Washington, schloss die Kindertagesstätte „Country Kids“, wobei 23 Mitarbeiter entlassen wurden. Laut Berman „sehen Mütter, welche den Lohnanstieg befürwortet hatten, wie der Preis für Kinderbetreuung sprunghaft anstieg.“

In Spokane schlossen eine Kneipe, ein Cafe und eine Tierfachhandlung. Die Besitzer nannten alle den Anstieg des Mindestlohns als Grund. Eine Pizzeria musste Mitarbeiter entlassen um die Kosten zu decken.

Der Staat kann das wirtschaftliche Gelingen des Menschen nicht erzwingen

All dies ist natürlich nicht überraschend für Libertäre. Wie wir seit Langem aufzeigen liegt es nicht in der Macht von Gesetzgebern den finanziellen Wohlstand der Menschen durch Gesetze zu befehlen. Wenn sie dies könnten, gäbe es keine Armut mehr in der Welt. Regierungen müssten lediglich befehlen, dass alle Arbeitgeber $1000 in der Stunde zahlen müssen und – voilà! - niemand wäre mehr arm, alle wären reich.

Ein großes Problem liegt darin, dass das Leben nicht so funktioniert. Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Immer wenn sich Menschen an den Staat wenden, damit Gesetze erlassen werden, durch die die Armut gesenkt oder gleich ganz eliminiert werden soll, machen sie die Armut und das Leid schlimmer, als es vor den Gesetzen war. Die von Berman genannt Beispiele belegen dies.

Was mich verblüfft ist, dass es immer noch so viele Menschen gibt, die daran glauben, dass der Mindestlohn den finanziellen Wohlstand bringen könnte. Dies ist ein Beispiel dafür, was staatliche Schulen und staatlich-lizenzierte Privatschulen der Fähigkeit kritisch zu denken antun.

Ungewollte Konsequenzen müssen bedacht werden

Sicher, für jeden, dem die Schulbildung das kritische Denken ausgetrieben hat, scheint der Mindestlohn ein Kinderspiel zu sein. Ist es nicht offensichtlich? Wir nehmen das Gesetz um gierige Unternehmen dazu zu zwingen das Gehalt ihrer Angestellten zu erhöhen und es wird jedem besser gehen. Wer könnte schon dagegen sein?

Doch jene, die ein wenig darüber nachdenken werden einwenden: „Wartet einen Moment! Ist es wirklich so einfach finanziellen Wohlstand zu befehlen? Und wenn dies so ist, warum stoppen wir dann bei $15? Warum gleichen wir den Mindestlohn nicht an das Gehalt der Kongressabgeordneten an?“

Sagen wir einmal, dass der Mindestlohn auf $1000 erhöht würde. Ich nehme an, dass jemand, der darüber nachdenkt und dann Bermans Artikel in der Washington Times liest, sagen wird: „Würde dies nicht noch mehr Unternehmen pleitegehen lassen? Wie sollen sie ihren Angestellten $1000 in der Stunde zahlen?“

Der Mindestlohn eliminiert Jobs, die knapp unter dem Grenzwert existieren würden

Nun, dies ist das gleiche Phänomen, egal wie hoch der Mindestlohn ist. Es wird immer Unternehmen geben, die an der Grenze operieren. Wenn sich ihre Kosten erhöhen, gehen sie pleite. Das ist das, was jenen Unternehmen geschieht, die aufgrund der jüngsten Mindestlohnerhöhung schließen.

Doch das Gleiche passierte auch mit dem alten Mindestlohn. Viele Unternehmen, die ohne den Mindestlohn entstanden wären – Unternehmen, die knapp unter der Grenze operieren würden – können dank des Mindestlohns niemals entstehen. Wir werden sie nie sehen, da der Mindestlohn verhindert, dass sie entstehen, dass sie Menschen Arbeit geben und, dass sie knapp unter der Grenze operieren. Doch wir würden sie sehen, wenn es keinen Mindestlohn gäbe.

Jeder Arbeitgeber sieht einen subjektiven Wert in einem Angestellten oder einem möglichen Angestellten. Wenn der Arbeitgeber zu dem Schluss kommt, dass der Angestellte seinen Gewinn erhöht, wird er ihn anstellen. Ist dies nicht der Fall, wird er ihn nicht anstellen.

Warum der Mindestlohn die freiwillige Konsensfindung einschränkt

Sagen wir ein Angestellter sucht bei einem Arbeitgeber um eine Stelle an. Sie einigen sich auf $7 in der Stunde. Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer erhöhen durch diesen Tausch ihren Lebensstandard. Sie tauschen was ihnen weniger wert ist gegen das, was ihnen mehr wert ist.

Doch der staatliche Mindestlohn verbietet ihnen diesen Vertrag zu schließen. Auch wenn beide sich freiwillig auf $7 geeinigt haben, kann der Vertrag nicht zustande kommen. Der Arbeitnehmer bleibt arbeitslos und dies wahrscheinlich langfristig. Aus diesem Grund liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei schwarzen Teenagern in den Innenstädten bei 30-40%.

Befürworter des Mindestlohns und anderer Wohlfahrtsprogramme sagen: „Bitte richtet uns an unseren Intentionen. Wir meinen es gut mit unseren Mindestlohngesetzen.“

Doch was sind gute Absichten wert? Was zählt sind die Konsequenzen der staatlichen Programme. Und da gibt es keinen Zweifel, dass der Mindestlohn Arbeitslosigkeit, Chancenlosigkeit, höhere Preise, sowie Unglück, Armut und Leid bringt. Am besten wäre es ihn außer Kraft zu setzen.

Die Eigentumsrechte der Menschen einzuschränken ist unmoralisch

Schlussendlich und sicherlich am wichtigsten ist das Prinzip der ökonomischen Freiheit – das Konzept, dass der Mensch ein fundamentales Recht hat, sich frei auf ein Geschäft einzulassen, ohne, dass die Regierung sich dabei einmischt. 

Wäre es nicht großartig, wenn der momentane Widerstand gegen den Mindestlohn sich zu einem landesweiten Buschfeuer gegen dieses unmoralische und zerstörerische Gesetz ausbreiten würde? Wäre es nicht großartig, wenn der wachsende Unmut von den Armen angeführt würde, die das größte Opfer des Mindestlohns sind? Wäre es nicht großartig, wenn der Unmut zu einer völligen Abschaffung des Mindestlohns führen würde, statt nur zu einer Reform oder Reduzierung? 




Written by Jacob G. Hornberger, translated by me and published with permission from the author.
Link to the original article at The Future for Freedom Foundation.

The image is public domain and modified by me.


This is a 100% Steem Power Post!

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geiler post. finde ich super geschrieben. für die zukunft:

versuche ein bisschen mehr mit Formatierungen zu arbeiten

dann wird der text ansprechender

;)

Danke für die Anregung. Hab Unterüberschriften eingefügt. Weiß gar nicht, warum ich nicht früher auf die Idee gekommen bin.
Auf Blocksatz kann man bei Steemit nicht umstellen, oder? :)

Du hacker^^

Sehr gut :-)

Sicher, für jeden, dem die Schulbildung das kritische Denken ausgetrieben hat, scheint der Mindestlohn ein Kinderspiel zu sein. Ist es nicht offensichtlich?

Du hast Recht, es ist keineswegs offensichtlich. Es ist aber auch (für mich) keineswegs offensichtlich, dass der Mindestlohn (oder alternative Überlegungen, die unglaubliche Differenz zwischen "Arm" und "Reich" irgendwie abzufedern) stets negative Auswirkungen haben muss. Ich betrachte solche Fragen als so komplex, dass ich von einfachen "Ja-Nein-Antworten" absehen würde.
Ja, ich verstehe deine Kritik (Bürokratie, Überhand nehmende Einmischung des Staats in alles und möglicher Verlust von Arbeitsplätzen), aber ich sehe auch, dass immer mehr Menschen - gerade in den USA - nicht mehr dazu in der Lage sind, von einem Volzeitjob zu leben (stattdessen machen sie drei gleichzeitig, haben trotzdem wenig Geld, und wenn sie es "unverschämterweise" einmal wagen sollten, krank zu werden, sind sie gleich auch noch Pleite; Zeit sich in irgendeiner Form Bildung anzueignen, um ihre Situation zu verbessern, bleibt ihnen auch keine). Das kann es auch nicht sein. Ich habe keine einfachen Antworten darauf, wie man solche Probleme am besten beheben könnte.

Sagen wir einmal, dass der Mindestlohn auf $1000 erhöht würde.

Unabhängig davon, was man vom Mindestlohn hält (und was nicht), hätte eine Erhöhung auf 1000 $ pro Stunde überhaupt nichts mehr mit dem ursprünglichen Ziel des Mindestlohns zu tun, das ja nicht ist, alle reich oder alle gleich zu machen, sondern nur, es Menschen zu ermöglichen, von ihrem Lohn (einigermaßen) gut leben zu können ...

Ich habe keine einfachen Antworten darauf, wie man solche Probleme am besten beheben könnte.
P.S.: Auch wenn ihr mich jetzt auf dem Scheiterhaufen verbrennen solltet :-) , ich halte Überlegungen zum "bedingungslosen Grundeinkommen" für interessant, das wäre unbürokratisch, und im Zuge seiner Einführung würde ich dann natürlich vom Mindestlohn absehen (die Menschen wären dann ohnehin nicht mehr epressbar, jede Tätigkeit anzunehmen, nur um über die Runden zu kommen).

Eine gute Idee wäre z.B. die Mehrwertsteuer auf Produkte, die am nötigsten sind, komplett aufzuheben. Vorallem natürlich Lebensmittel, aber auch Hygieneartikel, Kraftstoffe und Medikamente. Außerdem könnte man die Grundsteuer für Wohngebäude aufheben und Strom und Heizung für Wohngebäude Steuerfrei machen. Zusätzlich könnte man noch die GEZ abschaffen. All dies sind Kosten, die vorallem ärmere Menschen treffen. Damit würde ein Haushalt, dem 1500€ zur Verfügung stehen auf eine um ca. 300€ höhere Kaufkraft kommen.

Die Steuersenkungen könnten dadurch getragen werden, dass mehr Leute Jobs annehmen würden, die es mit dem Mindestlohn nicht gäbe und daher weniger Menschen Sozialhilfe empfangen würden.

Verschärft wird das Problem der Jobzahl noch durch die künstlich wachsende Automatisierung. Bestellcomputer in Fastfood Restaurants etwa kosten viel Geld. Wenn aber der Mindestlohn den Preis für Angestellte zu stark erhöht können diese nicht mehr mit Computern konkurrieren. Sicher würde dieser Vorgang wahrscheinlich auch ohne den Mindestlohn stattfinden, er ist aber durch diesen künstlich beschleunigt.

Bedingungsloses Grundeinkommen ist kein schlechter Gedanke. Allerdings bitte nicht in Verbindung mit unserem jetzigen, verzinsten Schuld-Geldsystem. Das würde die Geldmenge ja noch extremer aufblähen und die Kaufkraft würde noch schneller sinken als sie es gegenwärtig tut. Bei einem Wechsel zu einem Vollgeldsystem welches nicht Geld aus Kredit erschafft und kein unendliches Wachstum kennt wäre das jedoch gut umsetzbar.

Das unbürokratische am bedingungslosen Grundeinkommen gefällt mir natürlich auch. Aber wie wird es finanziert? Nehmen wir an jeder bekäme 10.000 € im Jahr. Dann bräuchte Deutschland mindestens doppelt so hohe Steuereinnahmen wie bisher um alleine das bedingungslose Grundeinkommen zu bezahlen. Ich seh das als nicht realistisch an. :)

Bei einem Vollgeldsystem würde eine einzige Steuer reichen. 10% Einkommenssteuer für jede natürliche und juristische Person beispielsweise würde dann reichen um das Grundeinkommen zu bezahlen, da die Mehrheit der Menschen immer noch arbeiten oder anderweitig Einkommen haben würden. Im jetzigen System nich machbar!!!

Hast du zufällig einen Link zu etwas Weiterführendem zu dem Thema, wieso Vollgeldystem und Grundeinkommen gut zusammenpassen?
Nur so nebenbei, weisst du ob in der Schweiz schon über die Vollgeldinitiative abgestimmt wurde? Hatte über den Volksentscheid nur mal in einem Nebensatz gehört.

Also ich habe mich mit dem Info-money von Franz Hörmann auseinandergesetzt was ich für eine Alternative halte.http://www.franzhoermann.com, http://www.informationsgeld.info, https://osbeee.com
Dann noch den Plan B von der Wissenmanufaktur http://www.wissensmanufaktur.net/plan-b, den ich etwas komplizierter finde.
Dann habe ich noch ein Interview, dass ich interessieren könnte:http://www.moneyland.ch/de/vollgeld-initiative-interview
Über die Abstimmung in der Schweiz weiss ich nicht mehr als du habe da mal was zu gelesen aber nichts mehr neues gehört.

Danke für die Links, ich werde mich da mal reinlesen. :)

Hab gerade gesehen, dass die Abstimmung wohl Ende 2017/ Anfang 2018 stattfinden soll.

Kein Ding - gerne

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