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RE: Warum Du die 3 Tage Woche brauchst

in #deutsch7 years ago

Gutes Thema. Dass man auch ohne 60h Woche produktiv und motiviert arbeiten kann, zeigen viele Konzepte, die vor allem bei jungen Unternehmen in der IT-Branche erfolgreich umgesetzt werden. Dass man als Kind keine 6-11 Schulstunden-Tage benötigt, um später einen guten Bildungsgrad vorzuweisen, wissen wir spätestens seit dem praktischen Konzepteinsatz im schwedischen Schulsystem, in dem die klassischen Barrieren aufgehoben wurden, um neuen, auf die heutige Gesellschaft angepassten Konzepten Platz zu machen. In Deutschland scheitern jegliche Versuche in Richtung Fortschritt. Hier wird schön weiter nach dem Prinzip „Mehr ist besser“ verharrt, was sich später auch im Berufsleben vieler widerspiegelt. Vor allem Geschäftsführer der älteren Semester sind davon kaum abzubringen und verheizen ihre Mitarbeiter förmlich, anstatt aus den Menschen kreatives Wissen zu entlocken, welches das Unternehmen immens bereichern könnte.

Gier und der Hunger nach Macht schaffen ekelhafte hierarchische Systeme, aus denen man als Arbeitnehmer, der sich gerne in Sicherheiten wiegt, kaum entkommen kann. Durch die hohe Infomationsbereitstellung wird es zwar zunehmend einfacher, seinen eigenen Weg beschreiten zu können und damit erfolgreich zu sein, doch der Zug für viele ältere Generationen ist leider abgefahren. Nur die Wenigsten schaffen es, den Wert ihres Wissens zu erkennen und jenes für sich selbst, nicht für irgendein Unternehmen, arbeiten zu lassen. Die jüngeren Generationen haben das Problem der Desorientierung durch den Informationsoverflow, so dass sie wieder in „gewohnte“, „sichere“ Strukturen fallen.

Es ist ein strukturelles Problem, welches seitens der Regierung angegangen werden müsste, denn diese hätte die Möglichkeit neue Standards zu schaffen, die sich dann auch in Traditionsunternehmen durchsetzen könnten, welche derzeitig als die größten Burnoutproduzenten fungieren. Doch genau hier liegt eben das Problem: Solche Änderungen zum Wohl der Gemeinschaft sind nicht erwünscht, denn das Volk könnte ja aufgrund der dann verfügbaren Zeit auf die Idee kommen, selbstständig über diverse Dinge nachzudenken – Und genau das wäre dann das Ende der Regierungsformen, wie wir sie derzeitig kennen und lieben. Und genau das will doch kein Politiker, der etwas im Kopf hat. Auf eine „Fette“ Rente, das 14. Gehalt und diverse Bonizahlungen verzichten, um mehr für Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu tun? Das will nun wirklich niemand. Gier und Macht…

Ich kürze an dieser Stelle ab, sonst artet das aus ;) Kurz gesagt: Dem Mittelstand geht es nicht beschissen genug, als dass man auf die Straße geht und der Regierung mitteilt, dass es so nicht weitergehen kann. Und deshalb werden auch in den nächsten Jahren, Jahrzehnten, Burnoutpatienten die Ärztehäuser einrennen.

Spannend wird’s erst, wenn die Entwicklung von BMIs & AI so weit vorangeschritten ist, dass eine kritische Masse an Jobs nicht mehr durch Menschen erledigt werden muss. Unternehmen, die sich jetzt nicht auf den Weg machen, um in ihren Mitarbeitern das kreative Potenzial zu suchen, zu finden und für sich zu nutzen, werden ein Problem bekommen. Ups, ich wollte ja abkürzen. Aber dazu noch ein passender Tedtalk: https://www.ted.com/talks/david_lee_why_jobs_of_the_future_won_t_feel_like_work

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Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Habe ich irgendwie überlesen. Du hast natürlich Recht. In der Arztbranche merken wir es schon : Dort fehlen einfach Ärzte. Die wenigen, die noch Arbeit suchen, können sich aussuchen wo und wie. Aber ist es das wert ?

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