Das DCEU ist ja mal richtig schlecht (Spoiler)

in #deutsch6 years ago

Habe mir in letzter Zeit mal einige der Superhelden-Filme angesehen, die die letzten 10 Jahre oder so rauskamen. Natürlich nicht alle. Hmm vermutlich so ein Drittel schätze ich mal. Doctor Strange habe ich nicht gesehen, keinen der neuen Spidermans, der neueren X Men etc

Jedenfalls habe ich alle Filme aus dem DCEU gesehen, außer Man of Steel. Es sei gesagt ich bin kein Fan von Comics, ich fand Superhelden immer affig. Deswegen mag ich wohl auch Batman am meisten. Jedenfalls denke ich sind Batman Begins und Dark Knight mit weitem Abstand die besten Heldenfilme, dann kommt Infinity Wars und dann recht weit abgeschlagen der Rest. Iron Man 1, Wonder Woman und den ersten Captain America fand ich auch noch gut. Aber der Rest..naja nicht so mein Ding.

Was mich an Heldenfilmen im Allgemeinen so stört ist, dass sie in den meisten Fällen kaum Charakterentwicklung haben, massive plotholes und total langweilige Bösewichte. Eine gute Geschichte speist sich aus gut ausgearbeiteten Charakteren (inkl Bösewicht), die in einem sauber ausgearbeiteten Universum ihre Konflikte ausleben. Ein Bösewicht sollte im Rahmen des Universums agieren, eine Motivation haben und einen Konflikt mit den Helden erzeugen, der echte Konsequenzen für sie selbst oder ihre Umwelt hat.

Jedenfalls ist wohl auffällig, wie schlecht die Filme des DCEU in den genannten Aspekten sind. Ich werde mal im Folgenden jeden der DCEU Filme kommentieren.

Man of Steel

Also Man of Steel habe ich vor Jahren mal gesehen und kann mich nicht wirklich daran erinnern. Ist halt ein Zeichen für einen maximal durchschnittlichen Film. Jedenfalls haut Superman am Ende des Films halb Metropolis aus den Latschen und tötet den Bösewicht. Was man alles eher uncool finden kann, vor allem, wenn man sich die Szene anschaut, als Superman den General Zod oder so tötet. Recht unnötige Exekution. Superman kämpft fröhlich herum, während Tausende um ihn herum sterben. Wie oft hat Son Goku nochmal von seinen Feinden verlangt wo anders als in der dicht besiedelten Stadt zu kämpfen? Ein dutzend Mal oder so?

Batman vs Superman

Jedenfalls greift Batman vs Superman (aka Man of Steel 2) das Ganze auf. Eine Zweigstelle von Batmans Firma wird während Man of Steel 1 zerstört, Bruce Wayne ist vor Ort und sieht die Zerstörung mit eigenen Augen, er rettet gerade so ein Mädchen und irgendjemand verliert seine Beine. Batman ist sauer und schwört Superman kalt zu machen. Zwischendurch hat Batman einen wirren Alptraum, wo mir nicht klar war, ob jetzt Batman als der Böse dargestellt werden soll oder nicht lol. Jedenfalls ist sich Batman jetzt super sicher, dass er Superman kalt machen muss.

Unterdessen bringt Batman selber einen Haufen Leute um und benimmt sich wie ein Krimineller. Ist dem die Ironie nicht selber klar? Nein, ist ihm nicht. Das ist auch im Grunde der ganze plot. Denn die Auflösung ist, dass Supermans Mama denselben Vornamen hat, wie Bruce Waynes Mama. Dadurch erkennt Batman seine Untaten und läutert sich. Lahme Auflösung des Konfliktes zwischen Batman und Superman.

Während ich Batmans Gründe für seinen Hass auf Superman abkaufe, verstehe ich nicht, warum Superman Batman hasst. Im Film gibt es eine Szene, wo Superman sinngemäß sagt, dass Batman Selbsjustiz übt und die Polizei von Gotham ihm wohl noch dabei hilft. Und deswegen hasst er Batman?! Im Allgemeinen ist der Charakter von Superman ziemlich flach. Quasi ein Untervektorraum des |R^3 mit Koordinate z = 0.

Es gab auch einen eigenartigen Subplot, der irgendwie andeuten sollte, dass die Welt Superman hasst, weil es so aussah, dass Superman irgendwo in Afrika ein paar schießwütige Kriminelle abgemurkst hat. Also wenn Batman das direkt in der Nachbarstadt macht ist das halt wayne und wenn Superman das in Afrika macht gibt es einen riesigen Skandal? Okay.

Jedenfalls gibt es eine Anhörung zu der Superman auch schön brav erscheint. Der Typ, der die Beine verloren hat jagd sich im Gerichtssaal in die Luft und irgendwie sollen jetzt alle Superman hassen, tun es aber doch nicht. Superman zieht sich zurück, sieht seinen toten Ziehvater und kommt dann wieder zurück. Das soll wohl die Charakterentwicklung von Superman sein lol.

Die Macher dachten sich, dass der Kampf zwischen Superman und Batman wohl zu minimalistisch war und das nicht das Ende des Films sein kann. Also erschafft Lex Luthor ein super Viech, das stärker wird, wenn man es mit Energie angreift. Wonder Woman stößt dazu, die bisher nur hübsch mit ihrem Arsch in zivil herumgewedelt hat. okay. Nicht, dass ich da ein Problem mit hätte...Gal Gadot ist schon hammer.

Auf jeden Fall geht hier das CGI Fest in die nächste Generation. wtf ist da bitte los. Naja, Superman opfert sich indem er dem Viech einen Kryptonitspeer in die Brust rammt. Film fertig, Wonder Woman cool, Batman geläutert. Press F to show respect.

Suicide Squad

Der eigenartigste Film, den ich von allen Superheldenfilmen gesehen habe. Also zuerst es geht nicht, um Helden, sondern um Bösewichte. Aber der wahre Bösewicht sind nicht die Bösewichte, sondern die angeblich gute Person, die diese anheuert. Okay.

Der plot des Films funktioniert wie ein klassischer B-Actionfilm. Eine Truppe von Leuten geht los und zieht von A nach B und dann von B nach C, um an den Meilensteinen irgendwas zu erledigen. Zwischendrin gibt es einen Haufen Gegner abzuballern. Im Grunde wie ein Call of Duty-Level.

Was ich an dem Film mochte war, dass er sich mit den Charakteren dieser Bösewichte auseinandersetzte. Diablo bereut seine Verbrechen und zögert im Kampf seine Fähigkeiten einzusetzen, Harley Quinn will zum Joker und glücklich werden, versucht dann auch alleine abzuhauen, Deadshot will zu seiner Tochter zurück und hört auf den Boss der Veranstaltung. Also eigentlich garnicht mal so schlecht.

Allerdings wurden damit die Bösewichte zu Protagonisten und leider haben die Macher Protagonisten mit den Helden der Geschichte verwechselt. Denn der echte Bösewicht in dem Film ist eigentlich derjenige, der moralisch gut sein sollte oder zumindest besser als Leute wie Harley oder Killercroc lol. Wobei das Arschloch in dem Film auch nicht wirklich ein Antagonist ist, denn sie erhält kaum Charakterentwicklung. Die Entwicklung, die sie erhält macht sie zur grausameren Killerin, als die Leute des Suicide Squad.

Aber wie in Batman vs Superman gibt es noch eine größere Macht, die Enchantress. Irgendwie tut Diablo auf einmal so, dass alle große Freunde sind und alle Kämpfen herum und bumm. Ich hoffte ja, dass die ganzen sympathischen Bösewichte freikommen (obwohl sie alle Massenmörder sind lol) , aber die böse (oder gute, je nachdem) macht ales zunichte. Alle wandern wieder ins Gefängnis. Film zuende.

Ich mochte ja, dass man die Mitglieder des Suicide Squads nicht eindimensional gezeichnet hat. Aber man hat die Antagonistin eben auf absurde Weise eindimensional gezeichnet. Im Grunde gab es sogar zwei Antagonistinnen, wobei die eine total bedrohlich wirkte und die andere total lächerlich. Das Problem ist: die, die harmlos wirkte (und es schließlich auch war) war die, mit der universellen Macht...Der Film hatte unheimliches Potenzial. Wenig davon genutzt.

Wonder Woman

Hat mir insgesamt gut gefallen. Der böse Gott Ares hätte mehr beleuchtet werden sollen. Auch ist unklar, ob die Geschichte der Amazonen über die Götter stimmt oder erlogen ist. Ob das eine gute Sache ist oder eine schlechte kann wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, die Macher verstehe nicht, dass das ein wichtiger Punkt im plot ist. Naja, bei dem Film gibt es nicht alzu viel zu meckern.

Jedenfalls lümmelt der Film nicht mit peinlichem Feminismus herum, obwohl der Film wegen der Protagonistin quasi dafür prädestiniert wäre. Es mag eigenartig klingen, aber in der Zeit von linksextremen Selbstbeweihräucherern in Hollywood ist ein nicht-feministischer Film über eine Frau tatsächlich ein positives Kriterium.

Justice League

Wo soll man da anfangen? Meiner Meinung nach der schlechteste. Der Bösewicht ist Steppenwolf und will irgendwie erobern. Um das tun zu können muss er 3 Kuben finden. Ein Kubus bei den Amazonen, einer bei den Atlantern und einer bei den Menschen.

Die Amazonen haut er recht mühelos weg, die Atlanter haut er noch einfacher weg und die Menschen merken in ihren kindischen Streitereien nichtmals, dass Steppenwolf ihnen den Kubus klaut.

Batman ist angeblich geläutert, wird aber als Arsch hingestellt, weil er als Realist fungiert. Wonder Woman ist recht charakterlos. Aquaman ist der typische Rambo. Cyborgs Charakterentwicklung ist in einer kurzen Szene abgeschlossen. Nur Flash erhält sowas wie einen Charakter, allerdings werden seine Konflikte auch in kurzer Zeit aufgelöst.

Die DCEU Filme haben schon heftiges Potential, nur wird das nie genutzt. Bleiben wir kurz bei den Charakteren. Aquaman ist der Rambo des Teams und er hat eine Szene, wo sie auf den Arsch bekommen haben und er extrem offen anfängt zu reden. Er sagt, was er von der Justice League hält, er zeigt verwundbarkeit und dann stellt sich raus, dass er auf Wonder Womans Wahrheitspeitsche saß. Dann haut Aquaman peinlich berührt ab und die Szene wird nie wieder aufgegriffen. Als sei es nie passiert. Aquaholohoax. Es gibt immerhin einen kurzen Konflikt zwischen Batman und Wonder Woman, der mir gefallen hat.

Jedenfalls erwecken die Leute der Justice League Superman wieder zum Leben. Der ist sauer, bis er seine Geliebte Louis Lane sieht. Danach wird er sofort zum zahmen Schoßhündchen.

Naja, Steppenwolf hat alle Kuben und vereint sie zu einem Kubus. Das macht ihn super mächtig und unsere Helden kriegen aufs Maul. Dann kommt gegen Ende Superman an und haut dem Steppenwolf richtig aufs Maul. Also Superman ist noch mehr overpowered als er es eh schon war. Steppenwolf hat keine Chance und wird dann von seiner eigenen Armee vernichtet. Das Endergebnis war cool, nur wie dieses Ergebnis zustande kam war nicht gut. Superman fungiert hier als vorhersehbare Deus Ex Machina. Es ist nicht so, dass die Justice League Steppenwolf dadurch besiegt, dass sie alle geschickt ihre Fähigkeiten einsetzten. Ne. Im Grunde hat Superman das Ding geschaukelt.

Fazit

Abschließend ist zu sagen, dass das DCEU sehr düster sein will, aber am Ende nicht die Eier hat in das wirkliche Territorium von grimdark zu gehen (Vergleich Warhammer 40k). Charaktere überleben lächerliche Dinge, haben inkonsistente Motivation, sind langweilig bis zum geht nicht mehr, gut und böse sind klar definiert (selbst wenn man den Schein erweckt gut und böse zu verwischen).

Batman bringt Superman nicht um wegen Vorname. Superman bringt niemanden um, weil ficken, obwohl er in Man of Steel massive Kollateralschäden verursacht hat. Suicide Squad bringt niemanden um, weil Gründe.

Positives: In Batman vs Superman hatte Batman sowas wie eine Charakterwntwicklung. In Suicide Squad gab es teilweise echt gute Momente zwischen den Charakteren (zB Szene in der Bar). Wonder Woman war insgesamt sehr solide.

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