USA wenden sich gegen das Stillen

in #deutsch6 years ago

Eigentlich hatten alle Anwesenden auf der Weltgesundheitsversammlung der WHO damit gerechnet, dass ihre Resolution zur Förderung des Stillens schnell und mühelos verabschiedet werden würde. Umso mehr staunten Hunderte Regierungsvertreter diesen Frühling in Genf über die Reaktion der amerikanischen Delegation.In der Resolution, die auf Jahrzehnten wissenschaftlicher Forschung aufbaute, wurde festgehalten, dass Muttermilch für Säuglinge die gesündeste Nahrung ist und die Länder sich daher bemühen sollten, die unzutreffende oder irreführende Vermarktung von Muttermilchersatz einzuschränken.

Die US-Delegation setzte sich jedoch für die Interessen der Hersteller von Säuglingsanfangsnahrung ein und versuchte die Resolution abzuschwächen. Aus dem Text sollte die Formulierung entfernt werden, dass die Regierungen aufgerufen seien, „das Stillen zu schützen, zu fördern und zu unterstützen“, ebenso wie eine weitere Passage, die Entscheidungsträger dazu aufforderte, die Bewerbung von Nahrungsmitteln einzuschränken, die nach Meinung vieler Fachleute schädliche Auswirkungen auf Kleinkinder haben können.

Als diese Einwände abgelehnt wurden, griffen die Amerikaner laut anwesenden Diplomaten und Regierungsbeamten zu anderen Mitteln. Ecuador, das die Maßnahme einzuführen beabsichtigte, geriet als erstes Land ins Schussfeld – mit einer ziemlich unverblümten Drohung: Sollte Ecuador die Resolution nicht fallen lassen, dann würde Washington das Land mit Einschränkungen im Handelsverkehr und einer Einstellung der militärischen Hilfe bestrafen. Die ecuadorianische Regierung gab daraufhin sehr schnell nach.

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