RE: Der Sinn des Geldes und der Zins
Eine Begriffsklärung tut echt not, wie so oft. Das würde hier aber den Rahmen sprengen, drum schreib ich einen Beitrag dazu. Dann sollte ganz klar werden, wo unsere Differenzen liegen, so sehr weit sind wir mE gar nicht auseinander.
Hier nur soviel: Kredit (auch Darlehen als eine Form davon) mit der zugehörigen Forderung und Schuld ist Bestandteil sehr vieler, aber längst nicht aller Tauschakte und lässt sich somit unter Tausch subsumieren.
Deine Fälle 2 und 3 bedürfen keiner anderen Lösung, damit gehe ich konform. Es handelt sich um Naturaltausche ohne die Verwendung von Geld. Da beide Tauscherfüllungsakte zeitlich auseinanderfallen, ist ein Schuldschein in der ein oder anderen Form sehr sinnvoll.
Jeder Schuldschein ist ein Namenspapier im Gegensatz zu Banknoten, die Inhaberpapiere sind. Deshalb und wegen des Vertrauensdefizits unter Fremden ist deren Verkehrs- und Umlauffähigkeit extrem eingeschränkt, ganz im Gegensatz zum Geld.
Geld als Sache ist stets schuldenfrei, da es von einem zwecks seiner Übergabe abgeschlossenen Darlehen völlig unabhängig, losgelöst und isoliert betrachtet werden kann (und rechtlich und ökonomisch seit jeher auch wird). Denn Gegenstand eines Kredits sind ja nicht ganz bestimmte Geldscheine mit deren Seriennummern, sondern ein bestimmter Betrag.
Und sämtliche Geldscheine und Münzen sind ja völlig fungibel, womit jeder beliebige Schein und jede beliebige Münze der betreffenden Währung zur Tilgung verwendet werden kann, auch wenn diese einstmals im Rahmen vieler verschiedener Darlehensverträge erzeugt und übergeben wurden.
Jeder Euro den Du besitzt, ist irgendwo als Schuld verbucht.
Ein Kontoguthaben ist bei der kontoführenden Bank als Schuld verbucht, ein Geldschein ist bei der Zentralbank als Schuld verbucht.