Politics is downstream from culture, is it? (+Deutsch)

in #deutsch6 years ago

Recently I hear people assert sometimes politics were downstream from culture. As a kind of truism so to speak. Or like an unconcerned repetition or maybe in the wish to say something elaborate.
(In Deutsch weiter unten.)

In stark contrast to this lays all the talk about indoctrination, about state influence via the gender war narrative or the drug war narrative and in Hollywood and social media (see for example In-Q-Tel), like all the „studies“ subjects in university, „feminism“, so-called warring against drugs. Although in reality secret services are pretty involved in the American (meant: whole America) drug trade or the protection of poppy fields + import of basic opium and heroin substances (something like +90%) from Afghanistan.

Thus, what makes a more appropriate description is a back and forth of politics and culture, a reciprocation. Yuri Bezmenovs description of the long-term soviet strategy or the whole cultural marxism narrative as well as the two Chinas (China+Taiwan) or Pinochets Chile make all more sense when we argue culture and politics are intertwined and influence reciprocal (in a pessimistic way one might say the top down influence of politics can be stronger, because it can be so massive and drastically changing, than the bottom up cultural.)

I got more familiarized with thinking in reciprocation due to works about system theory (some may heard of cybernetics). References I’ll make will be largely in German now. I am not talking about Luhmann, if that’s what you’ve thought now. Though you probably could integrate his theses or find them reflected here as well to some degree.
I don’t claim to be deeply involved into system theory but I think I get some of the basic ideas of system theory.

I wish to talk a bit about Norbert Bischof, a German, 88-year old psychologist and his main work „Zürcher Modell der sozialen Motivation“ (Zurich model of social motivation). Sadly there is no English wikipedia article so far. But one of his daughters uploaded a lecture series (4 parts) of it by him to youtube in English. At this point in time in the video, you can see what a more finalized version of a psychological system model looks like in English (each part was introduced before). (Below the picture of the German final version of the Zurich model.)
Screen Shot 07-10-18 at 03.58 PM.PNG


https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrcher_Modell_der_sozialen_Motivation

That’s it. German readers get a bit more delivered.

Just a quick reminder life is more complex than we might think and just because somethings sounds good, it doesn’t mean it is true.

In Deutsch

In letzter Zeit höre ich manchmal einige Leute behaupten, dass Politik stromabwärts von Kultur läge. Als eine Art Allgemeinplatz sozusagen. Oder wie eine unbekümmerte Wiederholung oder vielleicht im Wunsch etwas raffiniertes zu sagen.

In starkem Kontrast dazu liegt das ganze Gerede über Indoktrination, über staatlichen Einfluss mittels des Gender-Krieg-Narrativs oder dem Drogenkrieg-Narrativ und in Hollywood und den sozialen Medien (man schaue z.B. in In-Q-Tel rein), wie die ganzen „-Studien“ Fächer in den Universitäten, „Feminismus“ und das sogenannte Krieg führen gegen Drogen. Wobei in der Realität Geheimdienste ziemlich involviert sind in den amerikanischen (gemeint: ganz Amerika) Drogenhandel oder die Überwachung von Mohnfeldern und den Import von grundlegenden Opium und Heroin Substanzen (etwa in der Höhe von mehr als 90%) aus Afghanistan.

Demnach, was eine passendere Beschreibung ausmacht, ist ein vor und zurück von Politik, eine Wechselwirkung. Yuri Bezmenovs Beschreibung der langfristigen Sowjet Strategie oder das ganze Kulturmarxismus-Narrativ, genauso wie die zwei Chinas (China+Taiwan) oder Pinochets Chile, ergeben alle mehr Sinn, wenn wir argumentieren Kultur und Politik sind ineinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig (in einer pessimistischen Sichtweise könnte man sagen, der Einfluss von oben herab durch Politik kann stärker sein, da er so massiv und drastisch verändernd sein kann, denn ein von unten herauf kultureller.)

Ich bin vertraut geworden mit Denken in Wechselwirkungen durch Arbeiten über Systemtheorie (manch einer mag von Kybernetik gehört haben). Referenzen, die ich angeben werde, werden nun größtenteils in Deutsch sein. Ich spreche nicht über Luhmann, falls das das ist, an was ihr jetzt gedacht habt. Obwohl ihr vermutlich zu einem gewissen Grad seine Thesen hier integrieren könntet oder widergespiegelt findet.
Ich will nicht behaupten, dass ich tief involviert in Systemtheorie bin, aber ich denke, ich verstehe einige der Grundideen von Systemtheorie.

Ich möchte ein wenig über Norbert Bischof, ein deutscher, 88-jähriger Psychologe und seine größte Arbeit das „Zürcher Modell der sozialen Motivation“ sprechen. Leider gibt es bis jetzt nur einen deutschen Wikipedia-Artikel darüber. Allerdings hat eine seiner Töchter eine Vorlesungsreihe (4 Teile) dazu von ihm auf youtube in Englisch hochgeladen. Hier der Link zum Kanal mit den Videos. https://www.youtube.com/channel/ UCZEUl6sNQBo56WA-lzPLVCw. Oben im englischen Abschnitt ist der Link zu einem Zeitstempel aus dem 4. Teil angegeben, wo ein fertiges Modell (in Englisch), ähnlich dem Bild darüber, zu sehen ist. Der Wiki-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrcher_Modell_der_sozialen_Motivation

Hier ist noch ein Artikel zu seinem 85. Geburtstag: http://systemagazin.com/norbert-bischof-wird-heute-85/
und zu meiner Freude habe ich gerade auf seiner Webseite http://www.bischof.com/norbert_publikationen.html gesehen, dass das relevante Buch „Struktur und Bedeutung“ mittlerweile (2016) endlich in einer Neuauflage erschienen ist und sogar er und seine Frau in einem in diesem Jahr erscheinenden Buch ein Kapitel beigetragen haben.
Es heißt „Empathy, Sympathy, Concern and Moral Agency“, edited by Neil Roughley and Thomas Schramme
„Chapter 3: Self-Recognition, Empathy, and Concern for Others in Toddlers“, by Doris Bischof-Köhler and Norbert Bischof.

Vielleicht wird es Zeit, dass ich danach mal in Universitätsbibliotheken stöbere :).

Über dynamisches Denken, Prozesse und Systeme schrieb auch @saamychristen in https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/natur-und-klima-002-vom-klima-grundsaetzliches.
Weil ich kürzlich in seine noch kleine „Natur und Klima“ Reihe schaute und ich das passend fand und es zudem einen einfacheren Zugang zu meinem eher abstrakteren Schriebs zu Dynamiken und Systemen bietet, will ich es hier erwähnt haben.

So viel zu all dem.
Eine kurze Erinnerung daran, dass Leben komplexer ist, als wir vielleicht denken mögen und nur weil etwas sich gut anhört, heißt es nicht, dass es wahr ist.

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