Welche Bedeutung hat das Dehnen bei Rückenschmerzen?
Welche Bedeutung hat das Dehnen bei Rückenschmerzen?
In unserem modernen Zeitalter sind wir immer mehr zum Sitzen verurteilt. Menschen sitzen heutzutage die meiste Zeit ihres Lebens, egal ob im Auto, auf dem Bürostuhl oder daheim auf dem Sofa. Bewegung verliert in unserem Informationszeitalter immer mehr an Bedeutung. Aber was passiert dabei mit deinem Körper? Drehen wir die Zeit mal einige hundert oder tausend Jahre zurück wo wir uns noch richtig anstrengen mussten. Sei es beim Jagen und Sammeln in der Steinzeit, beim Ackerbau ohne Maschinen oder im Duell bei einem Ritterturnier. Da wurden Muskeln, Sehnen und Bänder noch ausreichend trainiert, gedehnt, belastet und benutzt, was man von den heutigen modernen, meist sitzend verbringenden Menschheit nicht behaupten kann.
Du musst versuchen dir vorzustellen was in deinen Muskeln und Faszien passiert wenn du überwiegend sitzt. Dein Körper gerät aus dem Gleichgewicht, deine komplette vordere Muskelkette fängt an sich zu verkürzen und langsam zu verkleben. Dein Rücken muss sich deshalb immer mehr anstrengen dagegen zu arbeiten, was früher oder später zu mehr oder weniger massiven Rückenproblemen führen kann. Dehnen und Faszientraining ist hier das Mittel der Wahl. Dehnen bringt dir wieder mehr Länge in das System und verbessert zudem noch Körperhaltung und das Verletzungsrisiko sinkt, um nur einige Vorteile zu nennen. Dank dem höheren Bewegungsradius kannst du dich dann auch im Alltag besser und schmerzfrei bewegen. Um es auf den Punkt zu bringen ist Mobilität neben dem richtigen Krafttraining, Faszientraining und den Ausbau der koordinativen und kognitiven Fähigkeiten einer der Grundpfeiler für einen gesunden, belastbaren und vor allem schmerzfreien Rücken.
Wann hast du dich das letzte mal richtig intensiv gedehnt, wie hast du dich während oder nach der Dehnung gefühlt, hat es eine Erleichterung, Entspannung oder vielleicht gar ein besseres Körpergefühl hervorgebracht? Warum streckst du dich nach einer längeren Autofahrt und gehst dabei langsam ins Hohlkreuz? Das ist ein natürlicher Reflex, du denkst nicht darüber nach und es geht dir sofort besser und du fühlst dich befreiter. Und das nach nur einer kurzen Überstreckung!
Viele verletzen sich wenn sie einmal etwas nicht alltägliches machen. Eigentlich fühlen sie sich wohl, haben keine oder kaum Rückenprobleme und spielen dann mal eine Stunde Tennis. Das Bindegewebe wird jetzt intensiv belastet und zwar jene Strukturen die im Alltag kaum angesprochen werden. Nicht gewappnet verkrampfen Muskeln und im „Worstcase“ kommt es zu einem schmerzhaften Einschuss in den Rücken. Das alles lässt sich mit gezieltem Dehnen vorbeugen und bei leichteren Schmerzzuständen sogar im akuten Zustand gut anwenden.
Wann und wie sollte ich mich Dehnen?
Wenn du dich vor einer Aktivität, also quasi zu Aufwärmen dehnst, machst du es dynamisch. Du fängst an mit einem lockeren Dehnen und gehst dann dynamisch in die Bewegungsgrenzen. Zum Schluss das dann noch sportartspezifisch abrunden. Nach dem Training oder als eigenständige Einheit ist die statische Methode vorzuziehen, sprich in die Dehnung hineingehen und statisch verweilen. Für das Training der Faszien kann man Beispielsweise noch eine leichte Dynamik während des statischen Dehnens bei etwa 90 % mit einbringen.
Warum sind Manche beweglicher wie Andere?
Viele orientieren sich an der Beweglichkeit Anderer. Wir können uns nicht an der Beweglichkeit eines Turners messen. Jahrelanges Training, Dehnen, eine von Grund auf gute Genetik, sein Alter und seine Körperzusammensetzung spielen hierbei eine Rolle. Jeder Mensch ist anders! Es geht nicht darum besser oder weiter zu können wie mein Gegenüber, sondern vielmehr an seinen eigenen individuellen Grenzen zu arbeiten und für sich Möglichkeiten zu finden besser zu werden.
In diesem Sinne, bleibt sportlich und investiert ein bißchen mehr Zeit ins Dehnen...
Dehnen ist mit das beste Mittel gegen meine Schmerzen!
Dehnen ist ja immer so ein Kriegsfuß Ding für Mich. Ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, dass es recht wichtig ist und richtig ausgeführt nicht schädlich.
Aber gerade nach dem Sport nehme ich mir einfach nie die Zeit dafür 🙈
Es kommt immer darauf an wie flexibel du bist. Hypermobile Menschen benötigen meistens keine Dehnung. Ist der Tonus in deinem System aber eher höher, solltest du die paar Minuten schon investieren...
Hast du nen besonderen Tipp für die Muskelgruppen im unteren Rücken/ Hüftbereich?
Als Büromensch merke ich die verkürzten Hüftbeuger besonders, sowohl im Alltag als auch in eingeschränkter Beweglichkeit beim Training (vor allem Kniebeugen). Die Blackroll usw. bringen bei mir nur kurzfristig einen minimal erhöhten Range of Motion.
Ergänzung:
Ich meine eigentlich insgesamt Übungen, um dauerhaft mehr Beweglichkeit zu erreichen. Keine Vorbereitung vor dem jeweiligen Training.
Wenn du besonders verkürzt/verklebt bist kommst du meistens mit der Rolle nicht tief genug. Hier würde ich eher zum Triggerball greifen. Eine sehr effektive Methode ist es, sich einfach mal mit einer Po Backe auf einen Lacrosseball zu setzen und den Ball in die Tiefe eindringen lassen und dann das Bein langsam zu bewegen.
Dieses Thema ist aber so komplex, das ich Stunden drüber erzählen könnte. Wenn du mehr wissen willst schau einfach bei unserem Programm vorbei...
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Dankeschön, werde ich mir mal in Ruhe anschauen!
Hallo @mfconcept,
Du hast mich mit deinem interessanten und informativen Artikel dazu motiviert mal wieder was für meinen Körper zu tun, des öfteren mal wieder ein paar Übungen für meine Beweglichkeit in meinen Tagesablauf einzubauen, vielen Dank dafür. In diesem Sinne weiter so und noch viel Spass bei Steemit:)
Vielen Dank für das positive Feedback. Ich werde versuchen, wenn es die Zeit zulässt, öfter etwas aus diesem Bereich zu posten. Wenn ich damit nur Einen motivieren kann ist das schon ein Gewinn ;-)
Bleib dran....
Ich danke Dir für deinen hilfreichen Post und dein Upvote freu mich schon auf deinen Nächsten Artikel:)
Dehnen war fuer mich schon immer leichter zuhause umzusetzen als Kraftraining. Ab und zu die klassischen Dehnuebungen am Abend vor dem Fernseher haha...ja so sieht mein Ausgleich aus. Aber klar man muss dran bleiben ansonsten meldet sich der Koerper von alleine falls er wieder laenger unterfordert war. Deshalb wuerde ich auch deinen Satz am Anfang "Bewegung verliert in unserem Informationszeitalter immer mehr an Bedeutung." umstellen und sagen dass die Bewegung immer mehr an Bedeutung gewinnt, wenn die Menschen es vernachlaessigen sich zu bewegen!
Ja sie sollte an Bedeutung gewinnen, aber ich sehe täglich das Gegenteil. Neue Einflüsse wie Funktional Training, Callestenics, Freelatics, Crossfit etc sind am hypen, das klassische Dehnen wird kaum noch eingebunden. Wir versuchen da ein wenig gegenzusteuern...
Aber nochmal: "Alles ist besser als Nichts"
Danke für den Beitrag zur Erinnerung wie wichtig das für mich ist denn gefühlt bin ich so beweglich wie ne Eisenbahnschne 😏
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Danke mache ich😉
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