Ein Wort zum Anarchismus.

in #deutsch6 years ago (edited)

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Anarchie - Was ist das?

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Es bedeutet, nicht beherrscht zu werden.

Und wann werde ich beherrscht? Wenn ich gegen meinen Willen zu etwas gezwungen werde.

Viele linke "Anarchisten" interpretieren jede Form der Hierarchie als Herrschaft.

Aber resultieren Hierarchien nicht schlicht aus der Tatsache, dass wir Menschen unterschiedlich sind? Gibt es nicht auch natürliche Hierarchien?

Ein Beispiel: Wenn ich an einem Sonntag morgen an einer Kirche vorbeikomme und mich dazu entschließe dem Gottesdienst beizuwohnen, dann tue ich das freiwillig. Ich betrete freiwillig die Kirche, nehme freiwillig auf einer der Bänke Platz und höre freiwillig dem Pastor zu - ich ordne mich ihm sozusagen unter, weil ich anerkenne, dass er nicht ohne Grund vor der Gemeinde steht und in dieser ganz speziellen Hinsicht, der Führung eines Gottesdienstes am Sonntag morgen, eine Autorität darstellt.

Nun kann es sein, dass der gleiche Pastor am darauf folgenden Montag auf dem Weg zum Supermarkt eine Panne hat. Er ruft also den ADAC an und lässt seinen Wagen abschleppen. In dieser Situation ordnet er sich den Mitarbeitern des ADAC unter, weil er sieht, dass diese Männer & Frauen in diesem Bereich die Experten sind.

Die freiwillige Kooperation zwischen Menschen bringt also ständig wechselnde Hierarchien hervor, die nicht auf Zwang basieren, sondern Ausdruck der Tatsache sind, dass wir uns in unseren Interessen und Talenten voneinander unterscheiden.

Das Gegenteil sind staatliche Hierarchien.

Hier haben wir keine Wahl, sondern werden unter der Androhung von staatlicher Gewalt zu einer Handlung gezwungen, die wir sonst nicht getätigt hätten. Hier unterschreiben wir keine Verträge, sondern finden uns in einem Korsett wieder, das uns gegen unseren Willen angelegt wurde.

Man könnte glatt davon ausgehen, dass das aufgrund seiner Einfachheit allgemein verstanden wird..

Sort:  

Die meisten Leute glauben nicht an Anarchie und wollen lieber einen Staat behalten.
Einen guten Kompromiss sehe ich deshalb darin, einen Staat wie eine Firma aufzubauen bei dem man spezielle Dienstleistungen usw buchen kann.
Du willst Straßen benutzen? dann zahl deinen Beitrag und du darfst fahren. Du willst Schule benutzen? Beitrag zahlen usw
Dann hat jeder die freie Wahl und der Staat die Konkurrenz um qualitativ hochwertig zu bleiben. Zugleich bleibt aber vllt doch noch ein bisschen eine Zusammengehörigkeit, die ich in der Anarchie auch stark bedroht sehe.

Das, was du da beschrieben hast, ist doch eine Privatrechtsgesellschaft. Oder?

geht schon in die Richtung, ja

Im letzten Absatz ist ein Wort "weggelaufen" ...
Absatz staatliche Hierarchien:
Hier haben (WIR) keine Wahl, sondern .... usw.

Wollte dich nur kurz drauf aufmerksam machen. Danke für den Beitrag die ständige Mißinterpretation des Begriffs Anarchie ist sehr lästig hierzulande und du hast an einfachen Beispielen gut schildern können warum sich auch natürliche Hierarchien automatisch bilden.

LG
Peace m.

Danke für den Hinweis ;)

Der Frage, was man von linken Anarchisten zu halten hat, ist auch Murray Rothbard in seinem Buch "Egalitarianism As A Revolt Against Nature" nachgegangen.

Hier ist die (sehr gut gelungende) Vertonung des Kapitels:

The Death Wish Of The Anarcho-Communists

Für mich gibt es absolut kein Problem zwischen Anarchismus betreiben und freiwillig unterordnen.
Dies ist ja freiwillig.
Wenn ich bei einem Biologen lernen und ihm evtl sogar bei seinen Studien helfen kann und will, ordne ich mich auch gerne unter.
Anarchisten kommen ja auch in Gruppen zusammen um sich zu besprechen, Problemlösungen zu finden.
Lösen diese jedoch auch wieder auf.
Es gibt allgemein viele Strömungen im Anarchismus.
Schau mal bei 6:10

Am ehesten funktionieren sehe ich Anarchie, wenn man in dieses System reingeboren wird.
Eine bestehende Hierarchie abzuändern ist sehr schwer..

Ohne Herrscher zu leben, impliziert keine Gleichheit - außer eben der Gleichheit, dass alle ohne Herrscher leben. Was Linke mit dem Begriff Gleichheit aber meinen, ist Hierarchielosigkeit. Und deswegen hab ich Rothbards Beitrag oben verlinkt. Beim Versuch, eine hierarchielose Gesellschaft zu errichten, muss man zwingend die intelligenteren, fleißigeren Leute unten halten.. und das geht nun einmal nur, wenn man ein Machtinstrument wie den Staat in der Hand hat.

Zitat Murray Rothbard: "Scratch an egalitarian and you will eventually find a statist."

Hmm ich sehe dein Problem.
Denke jedoch, dass du das viel zu verzwickt siehst..
Anarchismus bedeutet nicht, anderen zu verbieten sich freiwillig unterzustellen.
Projekte mit nem Projektleiter sind halt einfach erfolgreicher.^^
Bei der Gleichheit geht's meiner Aufnahme nach eher um politische Gleichheit.
Am besten für jeden auf diesem ganzen großen Planeten..

"Anarchismus bedeutet nicht, anderen zu verbieten sich freiwillig unterzustellen."

Das weiß ich. Und genau das wollen dir linke "Anarchisten" aber eben nicht erlauben.

Es ist doch simpel: Um einen Zustand der Herrschaftsfreiheit zu erreichen, müssen alle menschlichen Interaktionen auf Freiwilligkeit basieren. Wird gegen diese goldene Regel verstoßen, muss es eine Strafe geben.

Der libertäre Anarchismus strebt genau so einen Zustand an und sagt das auch offen. Linke Anarchisten sind in Bezug auf die Gesellschaft, die sie wollen, so wage, dass es dich sehr, sehr skeptisch machen sollte.

Ich will dich ja auch gar nicht belehren.
Aber wieso erzählst du mir die ganze Zeit, was irgendwelche linken meinen oder sagen?
Ist mir doch egal, was die wollen.
Wird in jedem System verschiedene Interessensgruppen geben die auch versuchen auf das System und so auf andere einzuwirken.
Trotzdem halte ich Anarchismus zielführender. Zumindest bezüglich den eigentlichen "demokratischen Zielen und Werten".
Vor allem wenn man dies dann mit ner repräsentativen Demokratie aufzieht..

"Vor allem wenn man dies dann mit ner repräsentativen Demokratie aufzieht.."

lol.

Jo ich mag keine Repräsentative, oder naja.. zumindest nicht so
Was hälst du von Technokratie?

Junge, lies 'mal ein Buch zu diesen Themen. Du redest hier von Anarchie und willst das dann "mit 'ner Demokratie aufziehen" - Demokratie ist die Herrschaft der Mehrheit, Anarchie ist herrschaftslos.

Ich hab das in den vergangenen Antworten immer so detailliert ausgeführt, weil ich gemerkt habe, dass du diese Dinge, von denen du redest, gar nicht richtig durchdacht und verstanden hast.

Ich hab dir ja schon einmal Janichs "Vereinigte Staaten von Europa" empfohlen. Da hast du die ersten Kapitel zum Libertarismus und danach geht es um die Machtelite. Danach wirst du Dinge etwas klarer sehen.

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